die angebliche
SchenkungKaiserKonstantins d. Gr., wonach er,
vom
PapstSilvester durch die
Taufe vom
Aussatz befreit, zum Dank hierfür demselben kaiserliche
Gewalt und
Ehren verliehen, ihn zum
Richter über
Glauben und
Gottesdienst bestellt sowie dem
Silvester und allen seinen Nachfolgern die
Herrschaft über
Rom und
[* 2] ganz
Italien
[* 3] überlassen haben soll. Diese in der Mitte des 8. Jahrh. zur
bequemern Geltendmachung der päpstlichen Ansprüche gegenüber den fränkischen Herrschern plump ersonnene
Fälschung fand
Aufnahme in die pseudoisidorische Dekretalensammlung und ward zuerst 777 von
Hadrian I. für die
Kurie ausgenutzt. Im
Mittelalter
wurde die Donatio Constantini nur von wenigen beanstandet, bis die
Schrift des
LaurentiusValla:
»De falso credita et ementitaConstantinidonatione declamatio« ihre Haltlosigkeit bewies.
schismatische
Partei des 4. Jahrh. in Nordafrika, welche sich durch ihre strenge
Kirchenzucht und ihren
schwärmerischen Märtyrereifer in schroffen
Gegensatz zu der abendländischen
Kirche stellte. Als zu
Karthago
[* 4]
Cäcilianus 311 zum
Bischof erwählt wurde, verwarf eine exzentrische Gegenpartei diese
Wahl, weil jener die bischöfliche
Weihe von einem in der Verfolgung Abgefallenen erhalten habe. Dabei war besonders der
BischofDonatus von Casänigrä in
Numidien
thätig, welcher mit seinem
Freunde, dem nachherigen
BischofDonatus von
Karthago, der
Partei den
Namen gab (pars
Donati, Donatistae,
Donatiani).
KaiserKonstantin d. Gr. übertrug die Untersuchung der Streitsache dem
römischen
Bischof Melchiades, welcher die gegen
Cäcilian erhobene
Anklage für unbegründet erklärte. Ebenso entschied 314 das
Konzil von
Arelate. Als auch eine persönliche Besprechung
Konstantins mit den streitenden
Parteien zu
Mailand
[* 5] die Schuldlosigkeit
des
Cäcilian erwies (316), ließ jener ihre
Kirchen schließen und ihre
Bischöfe verbannen.
Noch strenger
verfuhr
Constans gegen die Donatisten und rief dadurch gefährliche
Erscheinungen hervor.
Nordafrika zählte damals nämlich eine große
Menge von
Asketen, welche bettelnd das Land durchzogen (daher Circumcelliones
genannt), vorgeblich, um
Christi entsagungsvolles
Leben nachzuahmen und die
Christen zum
Kampf gegen die widerchristlichen Mächte
aufzufordern (daher sie sich selbst Agonistici oder Milites
Christi nannten). Mit dieser im
Grunde sozialistischen
Bewegung machten nunmehr die Donatisten gemeinschaftliche
Sache. Hierdurch sah sich die
Staatsgewalt zum Einschreiten mit Waffengewalt
veranlaßt, und es entspann sich ein längerer
Kampf.
Den Hauptschlag gegen die Donatisten führte endlich
Augustin teils durch
Schriften, teils durch eine große
Disputation
(411), in welcher der kaiserliche
Kommissar die Donatisten für überwunden erklärte, teils endlich durch
Zwang und Gewaltmaßregeln,
wozu der weltliche
Arm geliehen wurde. Doch bestand die
Partei noch bis zur Vernichtung der katholischen
Kirche Nordafrikas
durch
Vandalen und Araber fort.
In dem ganzen
Prozeß begegnet uns der erste größere
Kampf zwischen
Katholizismus
und
Separatismus. Entschieden wurde dabei nicht bloß die
Frage, ob die
KircheTodsündenin sich dulden
dürfe, sondern namentlich
auch die objektive, von der Würdigkeit des
Priesters unabhängige Gültigkeit der sakramentalen
Handlungen.
(lat.), Geldgeschenk, welches die römischen
Kaiser bei feierlichen Anlässen (Thronbesteigungen,
Geburtstagen
etc.) unter die
Soldaten verteilen ließen;
war gewöhnlich mit dem
Congiarium, dem
Geschenk von Lebensmitteln an die ärmere
Volksklasse, verbunden.
Donativgelder heißen auch die Geldleistungen der
Rittergüter, die ihnen statt
der sonst gestellten
Ritterpferde auferlegt wurden.
Das Gebiet der Donau zerfällt in zwei große Hälften: ein Donauhochland (Süddeutschland und
Österreich), dem der
Strom mit
seinem Oberlauf und dem ersten Teil seines Mittellaufs angehört, und ein Donautiefland
(Ungarn und die
rumänisch-bulgarischen
Länder) mit dem untern Stromlauf und wird mehr als irgend ein andres großes Flußsystem von
Europa
[* 13] von gewaltigen Gebirgsmauern umwallt, welche der
Fluß in sehr charakteristischer
Weise der
Länge nach begleitet. Im S. erheben
sich die
Alpen,
[* 14] der
Karst und
Balkan, im N. der deutsche
Jura, das
MittelgebirgeBöhmens und
Mährens und die
Karpathen. Von besonderer Wichtigkeit sind daher auch die Öffnungen, welche durch diese Gebirgswälle fahren und seit
jeher sowohl dem kommerziellen als auch dem weltgeschichtlichen
Verkehr dienten.
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Der Ursprung der Donau liegt am südöstlichen Abhang des Schwarzwaldes auf badischem Gebiet und wird unterhalb Donaueschingen
durch die Vereinigung zweier Quellströme, der am Roßeck 1000 m hoch entspringenden Brege und der 11 km nordöstlich am Hirzwald 1125 m
hoch entspringenden Brigach, welche zuletzt noch eine herkömmlich mit dem Namen Donau bezeichnete Quelle
[* 16] aus
dem Schloßgarten von Donaueschingen aufnimmt, gebildet. Nach der Vereinigung der beiden Quellflüsse in dem Becken von Donaueschingen
auf der Grenze des Schwarzwaldes und des Jura strömt die Donau in südöstlicher Richtung bis Gutmadingen, woselbst sie in den
Jura tritt und denselben in nordöstlicher Richtung durchbricht.
Das zuerst noch ziemlich breite Thal
[* 17] verengert sich über Tuttlingen
[* 18] und Fridingen hinaus so sehr, daß
die Thalsohle ganz verschwindet. Schlösser und Burgruinen schmücken diese wildromantische Strecke, die bis Sigmaringen andauert.
Bei Scheer verläßt die Donau den Jura und fließt von nun an bis Regensburg
[* 19] meist längs des Südrandes dieses Gebirges,
bis Ulm
[* 20] zunächst durch mehrere kleine Thalbecken, die auch auf der Südseite von ansehnlichen Höhen eingefaßt sind. Bis
Ulm (463 m ü. M.) reicht der Oberlauf des Stroms; sein Gefälle beträgt im Juradurchbruch 1,7 m, unterhalb 0,6 m auf 1 km.
Zahlreich sind die Zuflüsse auf dieser Strecke, darunter links die Schmiech, Lauchart, Lauter und Blau, rechts
die Ablach, Ostrach, Kanzach und die ansehnliche Iller, der erste Zufluß der Donau aus den Alpen.
Mit der Illermündung beginnen die Schiffbarkeit des Stroms und der Mittellauf desselben, welcher bis zum Durchbruch durch
den Paß
[* 21] des EisernenThors andauert, durch den Durchbruch bei Theben auf der österreichisch-ungarischen
Grenze aber in eine deutsche und eine ungarische Strecke zu teilen ist. Mit der Illermündung fängt auch die erste große
Erweiterung des Donauthals an, die, 7-15 km breit, als Donauried (s. d.) sich bis Steppberg (westlich von Neuburg)
[* 22] erstreckt.
Eine zweite große Thalerweiterung zeigt sich bei Ingolstadt,
[* 23] die als Donaumoos (s. d.) sich weit nach
N. in das Hügelland der Hochebene hineinzieht. An der Mündung der Abens aber schließt sich das Thal wieder, und die Donau strömt
nun durch den Jura an Weltenburg vorüber bis Kelheim, wo sich das Thal zu einem Becken erweitert, darauf abermals durch den
Jura bis nahe an Regensburg. Nun tritt die Donau in eine dritte große, meist fruchtbare Thalebene, die bis
Pleinting anhält. In derselben erreicht die Donau bei Regensburg ihren nördlichsten Vorsprung (49° 2'), und der Strom wendet
sich darauf, veranlaßt durch die kristallinischen Gesteine
[* 24] des Böhmisch-Bayrischen Waldgebirges, nach SO. Dieses Gestein
begleitet alsdann die Donau bis Krems in Österreich, oftmals aber durchbricht sie dasselbe auch in engen,
schauerlichen Thälern.
Der erste Durchbruch beginnt bei Pleinting; in demselben liegt Passau
[* 25] (274 m), und unterhalb dieser Stadt verläßt sie das
Gebiet des DeutschenReichs zuerst mit dem rechten, dann bei Engelhardszell auch mit dem linken Ufer. Auf
der Strecke von Ulm bis Passau empfängt die Donau links die Brenz, Wörnitz, Altmühl, Nab, Regen (diese drei auf einer Strecke von
nur 22 km) und die Ilz; rechts die drei großen Alpenflüsse Lech, Isar und Inn und neben diesen bis zum Lech die Günz, Mindel
und Zusam, zwischen Lech und Isar die Paar, Ilm, Abens und Laber und zwischen Isar und Inn die Vils.
Die Breite
[* 26] des Stroms beträgt bei Passau, woselbst der stärkere Inn mündet, 211 m, die Tiefe wechselt von Donauwörth bis Passau
zwischen 1,9 und 4,9 m. Sogleich nach
seinem
Eintritt in Österreich erreicht das Durchbruchsthal der Donau in dem kristallinischen Gestein eine fast beispiellose
Wildheit, die bis Aschach anhält. Darauf folgt das Becken von Efferding, in dem die Donau sich bereits stark verzweigt, und
nach einem kurzen Durchbruchsthal das Becken von Linz
[* 27] (249 m), durch das die Donau, sehr verzweigt, bis nahe an
Grein in östlicher Richtung fließt.
Nun beginnt ein neues, das letzte Durchbruchsthal in dem erwähnten großen Gebiet des kristallinischen Gesteins, das
bis Krems reicht und von Pöchlarnan sich nach NO. wendet. In demselben sind zu Anfang, bei Grein, in der Donau der GreinerSchwall
und wenig unterhalb der ehemals gefährliche Strudel. Der einst gefährlichere »Wirbel« ist durch die Sprengung
der Felseninsel Hausstein verschwunden. Städte, Kirchen, Klöster, Schlösser und Ruinen schmücken diese Strecke und machen
sie zu einer der interessantesten des ganzen Stromlaufs.
Bei Krems verläßt die Donau das kristallinische Gebiet und durchfließt, bis nach Ungarn hinein außerordentlich verzweigt,
das Kremser (Tulner) Becken und nach dem Durchbruch durch die Eocänschichten des WienerWaldes bei Klosterneuburg
(Leopoldsberg rechts und Bisamberg links) das Wiener Becken (Wien
[* 28] 155 m) mit dem Marchfeld, an dessen unterm Ende der Strom das
ungarische Gebiet erreicht. Innerhalb Österreichs empfängt die Donau auf der linken Seite außer der wichtigen
March auf der ungarischen Grenze kleinere Zuflüsse, wie die Krems und den Kamp, auf der rechten Seite die Alpenflüsse Traun,
Enns, Ips, Erlaf, Bielach, Traisen, Wien, Schwechat und Fischa.
Nach dem Durchbruch von Hainburg zwischen dem Leithagebirge und den KleinenKarpathen, welche hier, beim SchloßTheben (ungar.
Dévény), die Porta Hungarica bilden, tritt der Strom (292 m breit, 6,2 m tief und 131 m ü. M.)
aus dem österreichischen Staatsgebiet, welches er auf einer Strecke von 373 km durchlaufen hat, auf ungarisches Territorium
über, welchem er in einer Länge von 940 km an gehört. Nach O. fließend, durchschneidet der in Arme
gespaltene, von Komorn an wieder vereinigte Strom, die Große und die Kleine Schüttinsel umfließend, das PreßburgerBecken oder
die oberungarische Tiefebene.
Der Strom behält die südliche Richtung auf 370 km bei. Unterhalb Budapest,
[* 31] wo sich nochmals am rechten Ufer
Bergzüge nähern, ändert der breite, träge fließende Strom seinen ganzen Charakter: zahlreiche Windungen zwischen öden
Sandufern, Moorflächen und Sumpfwaldungen bezeichnen die neue Bahn. Die Breite der Donau beträgt unterhalb Ofen 970 m, die Tiefe
7½-10 m; südlicher, zwischen Venek und Földvár, ist sie durchschnittlich 570-1260 m breit und 9½-12 m
tief und zwischen Földvár und Vukovár 590-800 m breit und 5-8 m tief. Auf dieser Strecke sind ihre Windungen außerordentlich
bedeutend; das Gefälle ist gering, kaum
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