Meerbusen oberhalb der Mündung der
Ems in
[* 6] die
Nordsee, zwischen der preußischen
ProvinzHannover
[* 7] (Regierungsbezirk
Aurich
[* 8] oder
Ostfriesland) und der holländischen
ProvinzGroningen, 13 km lang und 12 km breit, entstand
am Christtag 1277 durch Eisflut der
Ems und 1287 durch Meereseinbruch in das durch
Deiche nicht genügend geschützte und tiefer
als der Meeresspiegel gelegene Land. Auf dem vom
Wasser verschlungenen
StrichLandes sollen an 50 Ortschaften, darunter die
Stadt Torum und zwei
Marktflecken, gestanden haben.
Eine andre
Sturmflut richtete 1362 abermals Verheerungen an. Einige
Inseln, darunter Nessa
(Nesserland,
mit der Nesserkirche), sind die einzigen Überreste dieser einst reich angebauten Uferlandschaften. In der neuern Zeit ist
der Dollart durch Eindeichungen, besonders auf der flachen ostfriesischen Seite, eingeengt worden und wird jetzt mit
jedem Jahr weiter zurückgedrängt.
In den Dollart mündet die Westerwolder
Aa aus den
Niederlanden. S.
Karte
»Oldenburg«.
[* 9]
1)
Johann, Industrieller, geb. zu
Mülhausen
[* 10] im Elsaß, führte bald die Oberleitung
des bedeutenden väterlichen
Geschäfts, an welchem noch drei andre
Brüder beteiligt sind. Die aus seinen
Fabriken hervorgehenden
baumwollenen
Waren, namentlich gedruckte
Kattune etc., haben sich auf den verschiedenen internationalen
Ausstellungen hohe
Anerkennung
erworben. In
Mülhausen, dessen
Maire Dollfus bis 1871 war, hat er mehrere gemeinnützige Einrichtungen hervorgerufen;
namentlich verdankt man ihm die
Gründung der Arbeiterstädte, welche auf seinen Betrieb durch eine im Jahr 1853 gegründete
Gesellschaft in
Frankreich entstanden (s.
Arbeiterwohnungen). Ein entschiedener Freihändler, führte Dollfus einen energischen
Kampf
gegen den
Schutzzoll, namentlich in der
Schrift
»Plus de prohibition« (Par. 1853). Er schrieb ferner: »Congrès
de Francfort 15 sept. 1857.
Note sur les cités ouvrières« (Par. 1857);
»De la levée des prohibitions douanière« (2. Aufl.,
das. 1860). -
Sein älterer
Bruder,
Daniel Dollfus-Ausset, geb. 1797 zu
Mülhausen, gest. 1870 daselbst, früher ebenfalls Industrieller,
machte sich bekannt durch seine Gletscherstudien, die er in dem Werk »Matériaux
pour l'étude des glaciers« (Par. 1863-73, 13 Bde.)
herausgab. Auch schrieb er: »Matériaux pour la coloration des étoffes«
(1865,
2 Bde.).
welche eine Vermittelung zwischen französischem
und deutschem Geistesleben herstellen sollte und in dieser Hinsicht auch Anerkennenswertes geleistet
hat, und beteiligte sich 1861 auch bei der
Gründung des
»Temps«, der ersten liberalen
Zeitung, welche sich unter dem kaiserlichen
Regime hervorwagte. Nach der
AnnexionElsaß-Lothringens optierte er für die französische
Nationalität. Von seinen historischen
und kritischen
Schriften sind zu nennen: »Études sur l'Allemagne« (1864),
3)
Auguste, franz. Reisender, geb. zu
Havre,
[* 15] bereiste schon als
Knabe mit seinem
Vater, einem reichen
Reeder, der aus
der elsässischen
Familie gleichen
Namens stammte, fast alle
LänderEuropas und den
Orient, bildete sich
dann in
Paris zum Geologen aus und wurde 1864 zum Mitglied der französischen wissenschaftlichen Expedition nach
Mexiko ernannt.
Nachdem er dieses Land auf verschiedenenExkursionen untersucht, auch den
Popocatepetl bestiegen hatte, begab er
sich über
Panama
[* 16] nach
San Salvador und
Guatemala,
[* 17] welche
Länder er acht
Monate lang durchstreifte. Die von
ihm gemeinschaftlich mit seinem Reisegefährten
E. de
Montserrat verfaßten
Berichte über diese
Länder sind besonders in geologischer
und hypsometrischer Hinsicht wertvoll und in dem Werk
»Voyage géologique dans les républiques de
Guatemala et de
Salvador«
[* 18] (Par. 1868) niedergelegt. Anfang 1867 kehrte Dollfus über die
Vereinigten Staaten
[* 19] nach
Frankreich zurück und
starb dort nach längerer
Krankheit