Reihe sehr scharfer Artikel gegen die damals von Koloman Tisza geleitete staatsrechtliche Opposition seine publizistischen Sporen
und das Vertrauen Andrássys. Zugleich auf dem Felde der poetischen ungarischen Litteratur thätig, übersetzte er Schaufferts
Lustspiel »Schach dem König« (aufgeführt im Nationaltheater) sowie den ersten Teil von Goethes »Faust« (2. Aufl., Pest 1878),
eine Übersetzung, die indes von der ungarischen Kritik nur mit sehr geteiltem Beifall aufgenommen wurde, und gewann einen
Preis der ungarischen Akademie mit seinem Lustspiel »A csók« (»Der
Kuß«),
das auf allen ungarischen und später in der von Doczy selbst herrührenden deutschen Bearbeitung auf den meisten
deutschen Bühnen mit ehrenvollem Erfolg aufgeführt wurde. Als Graf Andrássy 1871 die Leitung der auswärtigen
Angelegenheiten in Wien übernahm, siedelte Doczy dorthin über, wurde in seiner Stellung beim gemeinsamen österreichisch-ungarischen
Ministerium bald zum Sektions- und Hofrat ernannt und in den ungarischen Adelstand erhoben. Von seinen Bühnenstücken ist noch
die Tragödie »Utolsó prófeta« (»Der
letzte Prophet«) zu erwähnen; auch zerstreute Novellen und schwungvolle lyrische Gedichte hat Doczy veröffentlicht.
1) Robert, engl. Maler, geboren um 1748. Zu seinen bekanntesten Bildern gehören: vier große Stücke, den Sturm
vorstellend, durch welchen 1782 die Flotte von Jamaica zu Grunde ging;
zwei Gemälde, um 1785 vollendet, das eine das
Los des Kriegsschiffs Centaur darstellend, das andre den Kapitän Inglefield, der mit zehn Mann im Boot auf der wilden See Gefahren
besteht;
das Treffen zwischen der englischen Fregatte St. Margaret und der französischen Amazone: vier Stücke: die Schicksale
des Kriegsschiffs The Ramillies;
zwei Stücke: Gefecht der englischen Fregatte La Magicienne mit den französischen
Fregatten La Sibylle und Le Railleur;
die Rettung der Mannschaft vom Schiff The Guardian.
Ein 110 Fuß breites Ölgemälde, Nautic
camp, stellt die britische Flotte zu Spithead dar, wie sie 1. Mai 1795 unter Segel ging, um dem brennenden Linienschiff The Boyle
zu entfliehen. Erstarb um 1810.
2) Ralph, engl. Architekt, geboren um 1761 in Northumberland, ist Erbauer der Vauxhallbrücke, der Wasserwerke von South Lambeth
etc. Er faßte den Plan, eine unterirdische Passage (Tunnel) unter der Themse herzustellen, den aber erst Brunel ausführte. Auch
stellte er ein Bassin (the grand Surrey canal dock) her, in welchem 100 der größten Kauffahrteischiffe
Raum finden. Dodd starb 1822 in Cheltenham. - Seinem Sohn George, einem ebenfalls geschickten Architekten, kommt das Hauptverdienst
bei der Erbauung der Waterloobrücke zu; er starb 1827.
(griech.), zwölfmännig, Blüten mit zwölf Staubgefäßen.
Davon Dodecandria, die
elfte Klasse im Linnéschen System, welche die Pflanzen mit 11-19 freien Staubgefäßen umfaßt.
de la Brunerie (spr. dodd d'la brün'rih), Guillaume, Vicomte, Marschall von Frankreich, geb. 30. April 1775 zu St.-Geoire
(Isère), wurde erst der Kléberschen Armee in Deutschland, in welcher er zum Kapitän aufrückte, sodann
der Rheinarmee zugeteilt, wohnte darauf der ägyptischen Expedition bei, ward, nach Frankreich zurückgekehrt, Subdirektor
der Fortifikationen von St.-Omer und leitete die Erbauung der Küstenbefestigungen vom Kap Grinez bis zur Mündung der Canche.
Nachdem er den Krieg gegen Preußen 1806-1807
mitgemacht, ging er 1808 zur spanischen Armee, wo er unter anderm
nach dem Tode des Generals Lacoste (13. Febr. 1809) die Belagerungsarbeiten vor Saragossa und vor Badajoz leitete. Im September 1811 wurde
er mit der Befestigung der Küsten von Brest bis zur Loire beauftragt und kommandierte nach dem russischen Feldzug die Festung
Glogau, die er bis zum Sturz Napoleons behauptete. Er kehrte im April 1814 nach Paris zurück, wo er von
Ludwig XVIII. mit Ehrenbezeigungen überhäuft wurde. Er wurde 1816 Mitglied des Geniekomitees, machte den spanischen Feldzug 1823 als
Kommandant des Genies mit, eroberte den Trocadero und leitete die Belagerung von Cadiz.
Nach seiner Rückkehr erhielt er die Pairswürde und 1825 den Titel Vicomte, ward 1828 Mitglied des Kriegskonseils
und 1836 der Kommission zugeteilt, welche die Arbeiten der Verteidigungskommission von 1818 fortzusetzen hatte. Von 1837 bis 1840 mit
der Inspektion der polytechnischen Schule beauftragt, erhielt er 1840 den Vorsitz als Präsident im Fortifikationskomitee und
die Oberleitung der Befestigungsarbeiten von Paris, die er in fünf Jahren vollendete. 1847 wurde er zum
Marschall von Frankreich ernannt. Seit 1848 lebte er zurückgezogen und starb 28. Febr. 1851.
(griech.), zwölf, namentlich in den mathematischen Wissenschaften in Zusammensetzungen gebräuchlich.
Dodekadik
oder dodekadisches Zahlensystem ist das Zahlensystem mit der Basis 12, bei welchem also erst 12 Einheiten
einer Klasse eine Einheit der nächsthöhern Klasse ausmachen. Vgl. Teliosadik und Zahlensystem.
(griech.), regulärer, durch 12 reguläre Fünfecke begrenzter Körper, hat 20 Ecken, 30 Kanten, 100 Diagonalen.
Als Kristall ist dieser Körper nicht möglich; es sind vielmehr die Pentagone des Pentagonaldodekaeders (s. Kristall) von vier
gleichen Seiten und einer ungleichen (größern oder kleinern) gebildet. Neben dem Pentagonaldodekaeder
unterscheidet die Kristallographie noch Rhombendodekaeder, Trigondodekaeder, Deltoiddodekaeder (s. Kristall). Auch die hexagonale
Pyramide (s. Kristall) wird als Dodekaeder bezeichnet. Dodekaedralzahlen nennt man die Zahlen 1, 20, 84, 220, 455, 816 etc., deren dritte
Differenzen konstant, nämlich 27 sind; vgl. Polyedralzahlen.
(griechisch, »das Volk der zwölf Stämme«) heißt nach seiner ursprünglichen, wahrscheinlich schon mosaischen
Zusammensetzung das jüdische Volk, auch noch, nachdem es in Wirklichkeit längst auf den einen Stamm Juda reduziert
war (vgl. Apostelgesch. 26, 7;. Jak. 1, 1; Matth. 19, 28).
S. Israel.
(griech.), Zwölfherrschaft, insbesondere in der griechischen Überlieferung der Geschichte des alten
Ägypten die Zeit nach der Vertreibung der äthiopischen Könige, in welcher das Land unter zwölf Herrscher geteilt war, bis
Psammetich mit Hilfe griechischer Söldner die Alleinherrschaft erlangte;
in Wirklichkeit stand Ägypten (s. d.,
S. 225) in jener Zeit, 672-655 v. Chr., unter assyrischer Herrschaft und wurde von 20 Statthaltern regiert.