belehnte, erklärten die Dithmarschen, daß sie dem Erzbistum
Bremen
[* 2] unterthan seien, und protestierten beim
Papst gegen ein solches
willkürliches
Verfahren des
Kaisers.
Christian I. starb, ehe er etwas gegen die Dithmarschen unternehmen konnte, 1481.
Sein Sohn, König
Johann, erneuerte 1488 seine Ansprüche und zog 1500 mit einem 30,000 Mann starken, meist aus deutschen
Söldnern, der sogen. großen
Garde unter dem
Junker Slenz, bestehenden
Heer gegen sie. Die Dithmarschen zogen sich zurück, warfen bei
Hemmingstedt eine
Schanze auf, wählten einen ihrer Landesältesten,
Wolf Isebrand, zum
Führer und gelobten, zu siegen oder
zu sterben.
Wirklich gelang es ihnen auch, das feindlicheHeer in die
Moräste zu locken und, nachdem sie alle
Angriffe
auf ihre
Schanze zurückgewiesen, durch Öffnung der
Schleusen zu vernichten. Die
Blüte
[* 3] des schleswig-holsteinischen
Adels kam
um, König
Johann selbst rettete sich nur durch schnelle
Flucht, auch die Danebrogsfahne fiel in die
Hände der Dithmarschen. Es kam nun
einFriede zwischen Dithmarschen und
Dänemark
[* 4] zu stande, in welchem König
Johann auf seine Eroberungspläne verzichtete. 1524 versuchte
Heinrich von Zütphen aus
Bremen in Dithmarschen
LuthersLehre
[* 5] zu verbreiten, wurde aber auf Betrieb der
Mönche zu
Heide verbrannt.
Dennoch machte die
Reformation Fortschritte, und schon 1532 wurde überall die
Messe aufgehoben. 1548 erhielt
HerzogAdolf von
Holstein von
KaiserKarl V. die Bestätigung des von
Friedrich III. seinem Vorfahren
Christian I. erteilten Lehnsbriefs
über Dithmarschen und erklärte nach dem Regierungsantritt
Friedrichs II. von
Dänemark mit demselben gemeinschaftlich den
Dithmarschen den
Krieg. Mit einem großen
Heer zogen die
Fürsten gegen sie, umgingen ihre
Schanzen, führten sie durch
Scheinangriffe irre und schlugen die einzelnen
Haufen der unter sich entzweiten Dithmarschen zuletzt bei
Heide, wo die Tapfersten
unter dem
BauernRhode des alten Ruhms würdig stritten.
Die Dithmarschen sahen sich darauf genötigt, sich an
Holstein zu ergeben, den König von
Dänemark aber als Oberlehnsherrn
anzuerkennen. Die
Bedingungen waren jedoch glimpflich; die Dithmarschen behielten
Freiheit der
Person und des
Eigentums, freie Gemeindeverfassung
und ihr
Landrecht sowie
Wahl ihrer Beamten. Ihr Land wurde in drei Teile geteilt: den Süderteil nahm der König, den Vorderteil
der
HerzogAdolf und den MittelteilHerzogJohann vonHolstein in
Besitz. Nach
JohannsTod 1581 bildete Dithmarschen nur
noch zwei Teile: Norder- und Süderdithmarschen;
1773 fiel auch ersteres an den König von
Dänemark.
Beglaubigte Nachrichten und
Überlieferungen zur Geschichte Dithmarschens verdanken wir zunächst
Johann Adolfi,
genannt Neocorus (d. h.
Köster, geb. 1559, gest. 1629), dessen in niedersächsischer
Sprache
[* 6] geschriebene
Chronik des
Landes Dithmarschen
Dahlmann in der
Urschrift mit 23 Abhandlungen
(Kiel
[* 7] 1827, 2 Bde.) herausgegeben hat.
Vgl. ferner: Michelsen, Urkundenbuch zur Geschichte des
Landes Dithmarschen
(Altona
[* 8] 1834);
Derselbe, Sammlung alt dithmarsischer Rechtsquellen
(das. 1842);
Volkmar, Geschichte des
Landes Dithmarschen (Braunschw. 1851);
(griech.), ursprünglich ein Beiname des
Dionysos,
[* 9] der von seiner Doppelgeburt (Dithyros) ausgegangen sein
soll, danach
Name der ihm zu
Ehren gesungenen Festlieder, in denen in leidenschaftlich erregter
Weise die
Schicksale des
Dionysos, später
auch andrer
Götter und
Heroen unter
Begleitung von
Instrumentalmusik (besonders
Flöten) und in
Verbindung mit mimischen
Darstellungen besungen wurden. Der Dithyrambos (auch Dithyrambi) stellt eine eigne
Gattung der lyrischen
Poesie
dar, die als Ausfluß
[* 10] einer künstlich erhöhten Gemütsstimmung zur ekstatischen
Lyrik wird, und bildet,
da die letztere durch sinnliche
Mittel (Weinrausch) erzeugt
(Orgiasmus) ist, das Gegenstück zur (weltlichen und geistlichen)
Ode, welche aus durch
Ideen erzeugter
Begeisterung (Ideenrausch,
Enthusiasmus) entspringt.
Eigentliche
Heimat des Dithyrambos war
Athen,
[* 11] wo an den glänzenden Dionysosfesten die berühmtesten
Lyriker, wie Lasos von
Hermione (500
v. Chr.),
Simonides von
Keos, Pindar u. a., mit ihren Dithyramben wettkämpfend auftraten; Erfinder desselben
aber war (nach Herodot)
Arion in
Korinth
[* 12] (um 620). In
Athen ging aus dem Dithyrambos mit der Zeit die
Tragödie hervor. Erhalten sind
nur wenige
Fragmente von Dithyramben (gesammelt in
Bergks »Poetae lyrici graeci«). Unter den vorhandenen
Hymnen des
Pindar ist
kein eigentlicher Dithyrambos; unter den Horazischen
Oden haben einige dithyrambischen
Charakter. Musterbeispiel
unter den Neuern ist
Schillers »Dithyrambos«;
Goethes »Wanderers Sturmlied« und »Harzreise
im
Winter« fallen, da sie nicht aus
Wein, sondern einem orgiastischen Naturrausch entstammt scheinen, mehr unter den
Begriff
der (weltlichen)
Ode. Aus dem Beinamen des
Gottes schuf man übrigens auch eine besondere
Person, als Begleiter
des
Dionysos, wie ihn Vasenbilder zeigen.
wird meist in der
Abkürzung »do.« gebraucht, um Bezeichnungen,
welche mehrmals nacheinander oder in Rechnungen u. dgl.
untereinander vorkommen, nicht wiederholen zu müssen.
Wilhelm Theophor, evang. Theolog, geb. zu Theningen
in
Baden,
[* 17] studierte
Theologie zu
Heidelberg
[* 18] unter
Daub, dessen Schwiegersohn er später wurde, und dessen Werke er mit
Marheineke (Berl. 1838-44, 7 Bde.)
herausgab. Nachdem er sich 1832 in
Heidelberg habilitiert, war er 20 Jahre daselbst in der Doppelstellung eines praktischen
Geistlichen (Stadtpfarrer bei Heiliggeist) und akademischen
Lehrers, seit 1847 als ordentlicher
Professor thätig, im
Verein
mit
Zittel als
Führer des freisinnigen Teils der badischen
Geistlichkeit hochangesehen.In denZeiten der
Reaktion sah er sich veranlaßt, 1852 einem
Ruf nach
Weimar
[* 19] als großherzoglicher Oberhofprediger und
KirchenratFolge zu leisten.
Erblindet starb er bald nach seiner Pensionierung
Steinkohlenbergbau, Garnbleicherei, Zündhölzerfabrikation und (1880) 5913 Einw.
(2090 Katholiken). - 2) Dorf im nördlichen Böhmen,
[* 24] Bezirkshauptmannschaft Tetschen, mit (1880) 614 deutschen Einwohnern.