Heutzutage bezeichnet man als Dissidenten diejenigen
Personen, welche nicht zu der Staatskirche oder doch nicht zu den in einem
Staat
als vollberechtigt anerkannten
Kirchen gehören. Da nun in den einzelnen
Staaten nicht dieselben Religionsgemeinschaften
als vollberechtigt anerkannt sind, so kann es vorkommen, daß die
Angehörigen einer
Kirche oder religiösen
Sekte in dem einen
Territorium als Dissidenten betrachtet werden, während sie in einem andern Staatsgebiet der privilegierten
Kirche angehören. In
Deutschland
[* 3] nennt man regelmäßig diejenigen Religionsgesellschaften Dissidenten, welche sich von den drei
christlichen Hauptkonfessionen, der katholischen, protestantischen und reformierten, losgesagt haben.
Während nämlich der
WestfälischeFriede nur jenen drei christlichen
Konfessionen
[* 4] die volle
Religionsfreiheit gesichert hatte,
ist durch die deutsche Partikulargesetzgebung, namentlich in
Preußen,
[* 5] das
Prinzip der
Toleranz mehr und mehr zur Geltung gelangt,
und so kommt es, daß heutzutage den dissidentischen Religionsgemeinschaften regelmäßig das
Recht der
freien und öffentlichen Religionsübung zugestanden ist, wenn sie auch die
Rechte einer
Korporation oder juristischen
Person
nur durch besondere staatliche
Verleihung erlangen können. Für das
Deutsche Reich
[* 6] begründet in bürgerlicher u. staatsbürgerlicher
Beziehung die
Konfession keinen Unterschied der Behandlungsweise mehr, zumal seit Einführung der Zivilstandsregister
und der
Zivilehe (s. d.).
(lat.), in der
GrammatikGegensatz von
Assimilation (s. d.), die Umwandlung eines
Lautes
in einen andern, um die Aufeinanderfolge gleicher
Laute zu vermeiden, z. B. lat. aus ebrius ebrietas (statt
ebriitas), wie aus bonus bonitas.
Wird die
Temperatur erniedrigt, so wird auch wieder ein Teil der
Kohlensäure absorbiert, bis
endlich bei der Ausgangstemperatur
der anfängliche Zustand wiederhergestellt ist. Die Dissociation der chemischen
Verbindungen entgeht daher auch vollständig der
Beobachtung,
wenn man die Dissociationsprodukte, ohne sie zu trennen, erkalten läßt; denn sie vereinigen sich alsdann
wieder, und der erkaltete
Körper erscheint unverändert. Verdampft man
Salmiak, so besteht der
Dampf bei einer gewissen
Temperatur
aus
Chlorwasserstoff
[* 10] und
Ammoniak, welche sich bei niederer
Temperatur wieder zu
Salmiak verbinden.
Bei der Dissociation wird
Wärme aufgenommen, und wenn die Zersetzungsprodukte sich wieder zu der ursprünglichen
Verbindung vereinigen, so wird diese
Wärme wieder frei. Gibt man bei der höhern
Temperatur Gelegenheit zur
Diffusion,
[* 11] so trennen
sich die Dissociationsprodukte, und man findet dann, daß z. B.
Wasser in
Wasserstoff und
Sauerstoff,
Kohlensäure in
Kohlenoxyd
und
Sauerstoff,
Salzsäure in
Chlor und
Wasserstoff dissociiert werden. Häufiger liegen die Temperaturgrenzen
für die Dissociation und die Wiedervereinigung der Zersetzungsprodukte so nahe bei einander, daß die Dissociation nur
unter Anwendung besonderer
Bedingungen erkannt werden kann.
Die Dissociation ist für die theoretische
Chemie von großer Bedeutung und verspricht noch sehr erhebliche
Resultate zu geben. Für
technische
Zwecke hat man sie zur
Konstruktion von
Pyrometern und
Thermometern benutzt. Eine glasierte, luftleere
Porzellanröhre, welche reinen kohlensauren
Kalk erhält, wird in dem
Ofen, dessen
Temperatur bestimmt werden soll, erhitzt
und der
Druck der sich entwickelnden
Kohlensäure an einem mit dem Porzellanrohr verbundenen
Manometer
[* 12] gemessen. Für niedere
Temperaturen ist ein ähnlicher
Apparat, aber eine chemische
Verbindung anzuwenden, die sich sehr viel leichter
zersetzt als kohlensaurer
Kalk. Eine solche ist Chlorcalciumammoniak, bei welchem die
Spannungen des zwischen 0 und 46° frei
werdenden
Ammoniaks von 120-1551
mm schwanken.
in der
Musik ein Zusammenklang, der nicht zur
Einheit verschmilzt, sondern als Doppelklang
empfunden wird. Nach den neuesten Ergebnissen der Untersuchungen auf dem Gebiet der
Harmonik ist ein koordiniertes
Bestehen zweier
Klänge in der Auffassung etwas durchaus Ungewöhnliches; vielmehr werden auch dissonante Zusammenklänge
in der
Regel im
Sinn von (konsonanten)
Dur- oder
Moll-Akkorden gefaßt, deren
Konsonanz durch fremde
Töne gestört wird, während
ihre Klangbedeutung unangetastet bleibt. Die neuere
Harmonielehre spricht daher von dissonanten
Tönen, während die ältere
nur von dissonanten
Intervallen und
Akkorden wußte. Vgl.
Akkord.