Appretieren wollener
Gewebe.
[* 2] Man bevorzugt die französischen
(Rouener,
Avignoner) wegen ihres vorzüglich festen Gehäkes,
welches sie einer sehr sorgfältigen
Kultur und den klimatischen Verhältnissen verdanken.
Beim Anbau leidet die
Weberkarde
durch
Frost,
Meltau,
Regen bei der
Ernte
[* 3] und durch ein
Aaltierchen (s. d.), welches die
Kernfäule verursacht und durch rechtzeitiges
Ausbrechen und Verbrennen der kernfaulen
Köpfe vertilgt werden kann. Dipsacus sylvestrisL. (wilde Kardendistel), 1 m
hoch, mit am
Rand kahlen oder zerstreut-stachligen Blättern und nicht hakig gekrümmten Spreublättchen, wächst auf wüsten
Plätzen, Wegrändern etc. Die gegenüberstehenden
Blätter bilden durch
Verwachsung ihrer Ränder kleine
Becken, in welchen
sich Regenwasser sammelt
(Venuswaschbecken, daher auch der griechische
Name »die Durstige«). Aus
Drüsen
der
Blätter schießen von Zeit zu Zeit Protoplasmafäden bis in das
Wasser hervor, um aus diesem, wie es scheint,
Ammoniak
oder andre Pflanzennahrungsstoffe aufzunehmen.
Gärtn.
(Zweiflügelnuß), Gattung aus der
Familie der Dipterokarpaceen, große
Bäume
in
Ostindien,
[* 6] mit ovalen, ganzrandigen oder buchtig gekerbten Blättern, großen, wohlriechenden
Brüten in achselständigen
Trauben und holzigen, ovalen, zweiflügeligen, einsamigen
Kapseln.
[* 7] Etwa 25 tropisch asiatische
Arten.
Dipterocarpus laevisHam. (Dipterocarpus turbinatusGärtn.), ein hoher
Baum mit geradem, dickem
Stamm und tiefrissiger
Rinde, enthält einen balsamischen Saft
in reichlicher
Menge, den man gewinnt, indem man am untern Teil des
Stammes große
Löcher einbohrt und den darunter befindlichen
Teil etwas verkohlt. Dieser
Balsam ist rotbraun, fluoresziert grünlich, ist etwas dickflüssig, schmeckt bitter, löst sich
in
Chloroform und ätherischen
Ölen, unvollkommen in
Alkohol, nicht inWasser, kommt als
Gurjunbalsam
(Balsamum
Capivi,
Wood-oil,
Holzöl) in den
Handel und wird als äußerliches
Heilmittel und als
Firnis auch zu
Verfälschung des
Kopaivabalsams
gebraucht. Auf gleiche
Weise benutzt man den
Balsam von Dipterocarpus alatusRoxb., Dipterocarpus costatusRoxb., Dipterocarpus trinervis
Blume, Dipterocarpus incanusRoxb.,
gleichfalls
Riesen unter den südasiatischenBäumen.
dikotyle, etwa 110
Arten umfassende, in
Ostindien einheimische Pflanzenfamilie aus der
Ordnung der
Guttiferen
unter den Polypetalen,
Bäume mit wechselständigen, in der
Knospe eingerollten Blättern und zusammengerollten
Nebenblättern.
Besonders sind sie durch die
Flügel ausgezeichnet, welche sich durch
Auswachsen desKelches bei der Fruchtreife bilden.
Schreb. (CoumarounaAubl., Tonkabaum),
Gattung aus der
Familie der
Papilionaceen,
Bäume mit wechsel- oder gegenständigen,
unpaarig oder paarig gliederten, lederigen Blättern, violetten oder rosenroten
Blüten in terminalen
Rispen und ovalen, zusammengedrückten,
steinfruchtartigen, einsamigen
Hülsen.
Acht tropisch amerikanische
Arten.
Dipteryx odorataWilld., ein
Baum in
den Wäldern von
Guayana, liefert in seinen
Samen die holländischen Tonka- (Tonga-, Tonko-)
Bohnen. Diese riechen stark und
angenehm aromatisch, etwas meliloten- oder auch heuartig, schmecken bitter aromatisch und enthalten außer fettem
Öl in reichlicher
MengeKumarin (s. d.), welches sich bei altenSamen bisweilen in kleinen, weißen
Kristallen ausscheidet.
Die
Tonkabohnen sind länglich, plattgedrückt, bis 5
cm lang und bis 1
cm breit, glatt, netzrunzelig, fettig anzufühlen, glänzend
schwarz oder schwarzbraun.
Früher benutzte man sie als
Arzneimittel, jetzt fast nur als Parfüm für
Schnupftabak, zu Tabaksaucen und auch sonst in der
Parfümerie, zur Bereitung der Maitrankessenz und zur
Nachahmung der
Weichselrohre aus gewöhnlichen Kirschbaumtrieben.
Die Eingebornen von
Guayana tragen sie wegen des
Wohlgeruchs in
Ketten um den
Hals. Auch
Rinde und
Holz
[* 12] des
Baumes sind wohlriechend.
Letzteres kommt unter dem
Namen Cumarunu- oder
Gaiacholz in den
Handel, ist rötlichgelb, feinfaserig und ausnehmend hart,
wird aber im grünen Zustand zu sehr von den
Würmern angefressen.
Dipteryx oleïferaBenth., an der Moskitoküste,
ist ein großer
Baum mit sehr schwerem, gelbem
Holz und geruchlosen
Samen, deren
Öl von den Eingebornen
als
Haaröl benutzt wird.
(griech.), eine aus zwei zusammengelegten Blättern bestehende Schreibtafel,
die ursprünglich aus
Holz gefertigt und mit
Wachs überzogen war, bis
sie der steigende
Luxus aus
Silber,
Gold
[* 15] und
Elfenbein verfertigte.
Bestanden diese Schreibtafeln aus drei und mehreren Blättern, so nannte man sie Triptycha, Polyptycha
etc. Prätoren,
Ädilen und
Konsuln bedienten sich der Diptychen zu öffentlichen
Geschenken, was später nur noch den letztern
gestattet wurde.
In der alten christlichen
Kirche wurden zunächst die
Namen der Wohlthäter der
Kirche in sie eingetragen und
bei dem der
Konsekration vorangehenden
Gebet vom
Diakon vorgelesen, während gegenwärtig der
Priester bei dem
»Memento Domine
etc.« im
Meßkanon sie nur noch leise nennt oder auch ihrer nur gedenkt oder, die Diptychen auf den
Altar
[* 16] niederlegend, in
allgemeinen
Worten auf sie hindeutet. Nur die griechische und
armenische Kirche haben den
Gebrauch der vom
Diakon zu rentierenden Diptychen bis jetzt beibehalten. Aus den Diptychen gestrichen zu werden, galt als gleichbedeutend
mit der Exkommunikation. Nicht selten sind die Diptychen auch mit bildlichen
Darstellungen geschmückt, die sie kunstgeschichtlich
interessant machen; sie wurden vielfach als Buchdeckel der Ritualbücher benutzt.