Außer den schon erwähnten
Varietäten, die durch
Aufnahme von dem typischen Vorkommen fremden Mineralbestandteilen entstehen,
unterscheidet man noch aphanitischen Diorit
(Aphanit zum Teil, Dioritaphanit), bei welchem die zusammensetzenden
Mineralien
[* 8] in
sehr kleinen Individuen entwickelt sind, porphyrartigen Diorit (Dioritporphyr) mit größern
Plagioklas- und
Hornblende-Individuen in aphanitischer Grundmasse
(Varietäten, die Übergänge zu den
Porphyriten, s. d., bilden) und endlich
schieferigen Diorit (Dioritschiefer). Diorit ist ein Eruptivgestein, welches wohl schon während der archäischen
Periode dem Erdinnern entflossen ist, aber auch noch
Gesteine der paläozoischen
Systeme gangförmig durchsetzt.
L.
(Yamswurzel),
Gattung aus der
Familie der Dioskoreaceen, tropische, ausdauernde
Schlingpflanzen mit knolligem,
fleischigem
Rhizom,
[* 12] rankenden
Stengeln, abwechselnden, gestielten, meist herzförmigen Blättern, kleinen,
in
Ähren oder
Trauben gestellten
Blüten und dreifächerigen, sechssamigen
Kapseln.
[* 13] Von den zahlreichen
Arten werden mehrere
wegen der fleischigen, mehlreichen
Knollen
[* 14] in den
Tropen angebaut, besonders Dioscorea alataL., welche die
Yamswurzel
(Igname) liefert.
Diese hat einen geflügelten
Stengel,
[* 15] 14-16
cm lange, pfeilförmige
Blätter und unscheinbare gelbliche
Blüten. Sie wird in vielen
Varietäten kultiviert; ihr Vaterland ist nicht bekannt, doch scheint sie sich vom
Indischen Archipel
und der Südspitze
Ostindiens aus verbreitet zu haben. Sie gelangte zuerst nach der Ostküste
Afrikas, dann nach der Westküste
und von dort nach
Amerika.
[* 16] Yam heißt in der Negersprache vonGuinea essen. Die
Knollen sind mannigfach
gestaltet, erreichen ein
Gewicht von 15-20 kg, sind zwar weniger schmackhaft als
Bataten, bieten aber wegen ihres
Gehalts an
Stärkemehl ein sehr wichtiges
Nahrungsmittel.
[* 17]
Sie haben sämtlich weißes
Fleisch und geben daher auch ein weißes
Stärkemehl, während die
Knollen andrer
Arten, wie Dioscorea sativaL. (DioscoreadeltoidesWall.), Dioscorea pentaphyllaL.,DioscoreabulbiferaL. und Dioscorea aculeataL., sämtlich auf dem
Indischen
Archipel und in
Ostindien
[* 18] heimisch, gelbe oder rote
Knollen haben und ein durch
Wasser nicht zu entfärbendes gelbes oder rotes
Stärkemehl liefern.
Knollen von Dioscorea sativaL. enthielten 22,6Stärkemehl, 0,25Zucker,
[* 19] 6,5Cellulose, 2,9
Pektin, 67,6Wasser (Eiweißstoffe sind nicht bestimmt). Dioscorea
BatatasDecaisn. (s. Tafel
»Nahrungspflanzen
[* 20] I«)
[* 21] wird in
China
[* 22] und
Japan kultiviert, und man hat
auch versucht, sie in
Europa einzuführen.
(spr. díōsch-djör),Marktflecken im ungar.
KomitatBorsod bei
Miskolcz
[* 23]
(Sekundärbahn dahin), am
Fuß des
waldigen Bükkgebirges, im wein- und fruchtreichen und sehr romantischen
Thal
[* 24] der Szinyva, hat ein verfallenes
Schloß, ein
großes königliches Eisenwerk, das den besten ungarischen
Stahl liefert, Steinkohlenbergbau, eine Papierfabrik
und (1881) 4374 Einw. In der
Nähe eins der sogen. karpathischen
Meeraugen und ein laues
Mineralbad, dessen
Wasser Kalkerde,
Kochsalz und kohlensaures
Natron enthält.
Die
Familie zählt nur wenige
Gattungen mit gegen 150
Arten, welche in den tropischen und den warmen
Zonen,
vorzüglich der südlichen
Hemisphäre, vorkommen. In
Europa sind die Dioskoreen nur durch Tamus communis vertreten.
Die mehlreichen
Wurzelknollen mehrerer in allen Tropenländern kultivierter
Dioscorea-Arten liefern die genießbare
Yamswurzel.
(Pedanios), Naturforscher und
Arzt, geboren um die Mitte des 1. Jahrh.
n. Chr. zu Anazarbos in
Kilikien,
durchreiste im
Gefolge römischer Kriegsheere viele
Länder und verfaßte eine Arzneimittellehre
(»Demateria medica«),
worin
er sehr zahlreiche Mitteilungen über
Arzneipflanzen
[* 27] niederlegte und die Arzneistoffe und ihre
Wirkungen besprach. Er galt
bis in die neueste Zeit als
Autorität und genießt im
Orient noch jetzt großes Ansehen. Von seiner
Schrift
besorgte die beste
AusgabeSprengel mit
Kommentar (Leipz. 1829-30, 2 Bde.);
die im 7. und 8. Jahrh. als 6. und 7.
Buch hinzugefügten »Alexipharmaca« (über
Gifte) und »Theriaca« (über
Gegengifte) gehören
dem Dioskorides nicht an; die
Schrift »Euporista« (über
Hausmittel) ist wahrscheinlich echt.
Bruder seinen VaterZeus, daß er mit jenem die Unsterblichkeit teilen dürfe, indem beide einen Tag in der Oberwelt, den andern
in der Unterwelt zubrächten. Nach einer andern Auffassung setzte Zeus zum Lohn für ihre Bruderliebe beide als Zwillinge oder
als Morgen- und Abendstern an den Himmel;
[* 31] ja, man will in dieser letztern Vorstellung (wie auch in dem mit
ihnen in Verbindung gebrachten St. Elmsfeuer) ihre ursprüngliche Naturbedeutung (das immer wieder aufstrahlende Licht,
[* 32] das
nur periodisch unterliegt) sehen.
Andre erklären die Dioskuren wie die indischen Açvins (s. d.) für das Zwielicht. Die Dioskuren wurden als hilfreiche
Horte verehrt und hießen deshalb Anakes (»Schirmherren«);
besonders riefen die Schiffer sie an und gelobten ihnen weiße Lämmer, wofür sie, auf Rossen durch die Luft einherjagend, das
baldige Aufhören des Sturms bewirkten. Auch als Helfer in der Schlacht erschienen sie auf weißen Rossen. Als Schirmherren der
Reisenden waren sie Beschützer der Gastfreundschaft und haben die Theoxenien gestiftet.
Als Heroen sind sie Vorsteher der Gymnastik, daher in Sparta, wo sie als die Schutzgötter des Landes galten, ihre Standbilder
am Eingang der Rennbahn standen. Polydeukes ist als Faustkämpfer, Kastor vorzugsweise als Rossebändiger ausgezeichnet; doch
erscheinen auch beide als Reiter oder als Wagenlenker. Desgleichen galten sie als Erfinder des Waffentanzes.
Ihr uraltes Symbol, welches die Spartaner, wenn sie zu Felde zogen, stets mit sich führten, waren zwei parallele, durch Querhölzer
verbundene Balken.
Auch in Mantineia, zu Athen
[* 33] u. a. O. hatten sie Tempel
[* 34] und Feste, die mit Pferderennen gefeiert wurden. Auf Samothrake flossen
sie mit den Kabiren (s. d.) zusammen. Die Kunst pflegte die Dioskuren darzustellen als edel gestaltete Heldenjünglinge
von schlanken, aber kräftigen Formen. Ihr charakteristisches Merkzeichen ist der halbeiförmige Hut,
[* 35] an dessen Spitze ein Stern
glänzt, oder wenigstens ein auf dem Hinterhaupt anliegendes, um Stirn und Schläfe mit starken Locken hervortretendes Haar,
[* 36] wie es auch die nachfolgend erwähnte Kolossalgruppe zeigt.
Gewöhnlich werden sie nackt gebildet oder nur mit einer leichten Chlamys
[* 37] bekleidet. Fast immer treten sie in Verbindung mit
ihren Rossen auf und zwar neben ihnen stehend, selten als Reiter. Erhalten sind zahlreiche Denkmäler (meist Votivreliefs) aus
dem alten Sparta, wo ihr Kult besonders angesehen war. Die berühmteste aus dem Altertum stammende Darstellung der
Dioskuren sind die sogen. Kolosse von MonteCavallo in Rom,
[* 38] 6 m hohe, in schönen Verhältnissen ausgeführte Marmorstatuen nebst den
dazu gehörigen Rossen, mit welchen sie vermutlich im Altertum um die Ecken des Eingangs eines öffentlichen Gebäudes nicht
weit von ihrem heutigen Standort gruppiert waren.
Ihre jetzige Aufstellung erhielten sie 1589 auf dem nach ihnen benannten Platz vor dem Quirinal, wo sie die herrliche Fontana diMonteCavallo schmücken. Sie sind wahrscheinlich nach Augustus in Anlehnung an griechische Originale der nachlysippischen (pergamenischen?)
Kunst gearbeitet. Die Inschriften, welche sie als Werke des Phidias und Praxiteles bezeichnen, sind spätern
Ursprungs. Die kapitolinische Dioskurengruppe ist von geringerm Wert; Polydeukes wird hier durch das Lockenhaar des Zeus und
die zerschlagenen Ohren der Faustkämpfer unterschieden. Als Faustkämpfer
erscheint Polydeukes auch auf der Ficoronischen Ciste
(s. d.) und in einer schönen Bronzefigur von Paramythia. Auf Münzen
[* 39] finden sich die Dioskuren als Reiter mit
Palmen
[* 40] in den Händen dargestellt (s. Abbildung).
Vgl. Welcker, Griechische Götterlehre, Bd. 1, S. 606 ff.;
Bd. 2, S. 416 ff.; Myriantheus,
Die Açvins oder arischen Dioskuren (Münch. 1876);