von Mitterrutzner (Brixen 1866), ist am nächsten verwandt mit dem benachbarten Bari und andern Nilsprachen (s. d.), hat aber
auch mit den Bantusprachen Südafrikas die Präfixbildung gemein.
Vgl. Kaufmann, Schilderungen aus Zentralafrika. (Brixen 1862);
Hartmann, Naturgeschichtlich-medizinische Skizze der Nilländer (Berl. 1865);
Beltrame, Il fiume bianco e i Denka (Verona 1881).
unmittelbare Stadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, an der Wörnitz und an der Linie Nördlingen-Dombühl
der Bayrischen Staatsbahn, 435 m ü. M., im fruchtbaren Virngrund,
von Mauern und Türmen umgeben, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche und (1880) 5286 Einw. (1731 Katholiken), die
Streichgarnspinnerei, Fabrikation von Woll- und Strumpfwaren, Bürsten und Pinseln, Arrasgarn, Holzleisten und Lebkuchen, ferner
Bierbrauerei, Färberei und Gerberei betreiben. Dinkelsbühl ist Sitz eines Bezirksamtes und eines Amtsgerichts, hat eine
Latein- und Real- und eine Korbflechtschule. - Dinkelsbühl war anfangs ein Bauernhof; von würzburgischen Mönchen ward das Karmeliterkloster
erbaut, um das sich ein Flecken bildete, der zuerst 1151 erwähnt wird. 1305 erhielt Dinkelsbühl von Albrecht I. gleiche Rechte mit Ulm,
und 1351 wurde es als Reichsstadt nochmals anerkannt. 1387 empörten sich die Bürger gegen den harten,
aus 30 Patriziern bestehenden Rat, worauf 12 Bürger aus den 6 Zünften zu Ratsherren und von ihnen ein Bürgermeister gewählt
wurde. 1524 wurde die Reformation eingeführt. Während des Dreißigjährigen Kriegs hatte Dinkelsbühl durch die Schweden wie durch die
kaiserlichen Truppen viel zu leiden. 1802 verlor die Stadt die Reichsunmittelbarkeit und kam an Kurbayern, 1804 an
das preußische Fürstentum Ansbach, 1806 mit diesem an Frankreich und dann wieder an Bayern. Dinkelsbühl ist Geburtsort des Jugendschriftstellers
Chr. v. Schmid (gest. 1854), dem 1859 auf dem Markte daselbst ein ehernes Standbild errichtet wurde.
Dorf im oldenburg.
Amt Vechta, ist Sitz eines Amtsgerichts und hat eine kath. Kirche, Baumwollweberei, Schweinezucht
und (1880) 730 Einw. Die Burg Dinklage gehörte ehemals dem Bistum Münster und ist heute im Besitz der Grafen von Galen.
(Schreckhörner), Säugetiere von der Größe des Elefanten, deren fossile Reste in den
mittlern Eocänschichten des westlichen Amerika besonders häufig vertreten sind, während man sie in den übrigen Weltteilen
bisher noch gar nicht angetroffen hat. Die ersten Spuren derselben fand Marsh 1870 im Westen Wyomings; auf Grund seiner und andrer
Funde nimmt er drei Gattungen an: Dinoceras, Tinoceras und Uintatherium. Die Tiere hatten ebenso massige,
aber kürzere Beine als die Elefanten, plumpe, fünfzehige Füße, einen langen, schmalen, hornbewehrten Kopf, ansehnliche Eckzähne
und einen Hals, der lang genug war, daß das stehende Tier mit dem Maul den Boden berühren konnte.
Der Schwanz war lang und dünn. Die obere Schädelfläche war mit drei Paar seitlich einander gegenüberstehenden
Knochenhöckern von zum Teil ansehnlicher Größe besetzt. Ob dieselben sämtlich Hörner trugen, oder ob die beiden vordern,
wie die abgerundeten Spitzen anzudeuten scheinen, nur mit schwieliger Haut
bedeckt waren, ob die Nase in einen Rüssel verlängert
war, ist nicht ermittelt. In der obern Kinnlade fehlten die Vorderzähne, im Unterkiefer standen deren
sechs kleine und nach vorn gerichtete und bildeten mit den kleinen Eckzähnen eine ununterbrochene Reihe.
Die obern Eckzähne ragten weit hervor. Durch eine beträchtliche Lücke waren von den Eckzähnen sechs in fortlaufender Reihe
an jeder Seite oben und unten stehende Backenzähne getrennt. Marsh glaubt aus dem Kaumechanismus schließen
zu dürfen, daß das Tier, sehr abweichend von allen Verwandten, auf Fleischkost angewiesen gewesen sei. Das Gehirn war ungemein
klein, wahrhaft reptilienartig. Die Dinoceraten besaßen, wie es scheint, eine nur kurze Herrschaftsperiode in Nordamerika; weder im
Miocän noch im Pliocän sind Reste derselben gefunden worden.
Vgl. Marsh, Dinocerata (Washingt. 1885).
Compagni (spr. -pánji), Florentiner aus dem Anfang des 14. Jahrh., hochberühmt und gefeiert als Verfasser einer
florentinischen Geschichte der Jahre 1280-1312, die er als Zeitgenosse aus unmittelbarster Anschauung geschrieben haben soll.
Dinos »Cronaca delle cose occorrenti ne' tempi suoi« (oder »Historia fiorentina«) wurde von den Italienern
zu den hervorragendsten Meisterwerken ihrer gesamten Litteratur gerechnet. In der Geschichtschreibung des ausgehenden Mittelalters
zählte man sie lange Zeit ganz allgemein zu den lautersten Quellenschriften, so z. B. Dönniges (»Geschichte des deutschen
Kaisertums im 14. Jahrhundert«, Berl. 1841, mit einer trefflichen Übersetzung des ganzen Werkes),
Gervinus (»Geschichte der
florentinischen Historiographie«, Frankf. 1833) und Hillebrand ( Dino Compagni Étude historique et littéraire«,
Par. 1862). Erst neuerdings ist die bisher unbestrittene Thatsache, daß die Chronik das Produkt eines gleichzeitigen Autors
sei, angefochten worden durch P. Scheffer-Boichorst (»Florentiner Studien«, Leipz. 1874),
der gegen einen Versuch Hegels (»Die
Chronik des Dino Compagni Versuch einer Rettung«, das. 1875),
die Echtheit zu verteidigen, seine Ansicht siegreich
aufrecht hielt (»Die Chronik des Dino Compagni Kritik der Hegelschen Schrift«, das. 1876). Gleichzeitig wurde auch von Italien aus die Fälschung
von Fanfani ( Dino Compagni vendicato dalla calunnia di scrittore della
cronaca«, Mail. 1875) bewiesen. Danach ist die dem Dino Compagni, einem nach Ausweis der Urkunden in die Händel und
Parteikämpfe seiner Vaterstadt vielfach verflochtenen Zeitgenossen Dantes, zugeschriebene Geschichte erst im 17. Jahrh. verfaßt
worden und zwar auf Grundlage der alten Überlieferung, besonders aber der Chronik des Villani. Dagegen verteidigt der neueste
Herausgeber, der Italiener del Lungo e la sua cronaca«, Flor. 1879-86, 3 Bde.),
die Echtheit.
Vgl. W. Bernhardi,
Der Dino-Streit (in v. Sybels »Historischer Zeitschrift« 1877).
Sylvain Eméry Achille, franz. geographischer Schriftsteller, geb. 5. Okt. 1787 zu
Orléans, war anfangs Geistlicher in Blois, gab aber 1844 sein Amt auf und zog sich nach seiner Vaterstadt zurück, um sich ganz
der Geographie zu widmen. Durch H. Barths Reisen veranlaßt, erlernte er noch im 70. Jahr die deutsche Sprache,
und er war es namentlich, der als Mitarbeiter der »Annales des voyages«,
in die er Auszüge und Übersetzungen der Berichte fast aller neuern Afrikareisenden lieferte, die Franzosen mit den großartigen
neuern Entdeckungen der Deutschen und Engländer in Afrika bekannt machte. Mit der Bearbeitung von Schweinfurths
Reise zu den Niam-Niam beschäftigt, starb er 21. Jan. 1871.
mehr
Ein Verzeichnis seiner Arbeiten gab A. Malte-Brun in den »Annales des voyages« (1870).