Absteigequartier im
Haus Dinglingers.
LetzteresHaus zählte durch seine reiche und eigentümliche Einrichtung zu den Sehenswürdigkeiten
Dresdens. Dinglingers Bildnis ist oft gemalt und gestochen worden. Die Hauptwerke Dinglingers befinden sich im
GrünenGewölbe
[* 2] zu
Dresden
[* 3] (Hofhalt des
Großmoguls in
Dehli,
Bad der
[* 4]
Diana, Herkulesvase, die
Freuden des
Lebens, Obeliscus Augustalis,
Theeservice) und in der
Eremitage zu St.
Petersburg.
[* 5] In denselben entwickelt er eine rege
Phantasie und schöpferische
Kraft
[* 6] wie namentlich auch eine
Technik, welche ihn hoch über das
Niveau der damals bereits tief gesunkenen
Goldschmiedekunst
[* 7] emporhebt,
wenngleich er mehr der Kuriositätenliebhaberei als der reinen
Kunst diente. - Bei seinenArbeiten halfen
ihm seine beiden
Brüder,
GeorgChristoph und
GeorgFriedrich; der eine war Goldarbeiter, der andre (gest. 1720) ein vorzüglicher
Emailleur. Auch ein Sohn
Johann Melchiors,
JohannFriedrich Dinglinger, geb. 1700 zu
Dresden, war Goldschmied und vollendete verschiedene
Arbeiten, welche sein
Vater angefangen zurückgelassen hatte. Er starb 1767. Der letzte
Sproß der
Familie
Dinglinger, welcher sich der
Kunst widmete, war
Sophie Friederike, eine Tochter
JohannFriedrichs; sie war eine Schülerin von
Öser und
eine geschätzte Miniaturmalerin.
(Dingolfingen), Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Niederbayern, 368 m ü. M., rechts an der
Isar und an der
LinieLandau
[* 8]
a. d.
Isar-Landshut der
Bayrischen Staatsbahn, besteht aus der obern und untern Stadt, von denen
erstere auf einem stark abfallenden
Hügel liegt, und hat 3
Kirchen (darunter die 1884 restaurierte
Pfarrkirche) und (1880) 3501 kath.
Einwohner, welche
Ackerbau und
Viehzucht
[* 9] treiben. Dingolfing ist Sitz eines Bezirksamtes und eines Amtsgerichts. Die obere Stadt, an
Stelle einer römischen Niederlassung erbaut, wurde im Dreißigjährigen
Krieg von den
Schweden
[* 10] und im österreichischen
Erbfolgekrieg 1743 niedergebrannt. Oberhalb der Stadt eine hohe
Brücke,
[* 11] welche zwei Berghöhen verbindet.
Hauptstadt der schott.
GrafschaftRoß, am obern Ende des
CromartyFirth, hat einen vortrefflichen
Hafen und
(1881) 1921 Einw., die Lachsfang und
Handel treiben.
In der
Nähe Strathpeffer, mit vielbesuchter
Mineralquelle, und einige
»verglaste«
Forts.
(spr. -nis, Diniz da
Cruz e
Silva), 1)
Antonio, portug. Dichter, geb. zu
Lissabon,
[* 12] studierte in
Coimbra die
Rechte, lebte dann als
Advokat zu
Castello de Vide in der
ProvinzAlemtejo, ward später Regimentsrichter zu
Elvas und ging 1776 als
Obertribunalsrat nach
Rio de Janeiro,
[* 13] wo er elf Jahre blieb. Nach kurzem Aufenthalt in
Lissabon wurde er 1791 als Beirat des
Kanzlers Xavier de Vasconcel-los-Coutinho von neuem nach
Brasilien
[* 14] gesandt; dort starb er Diniz gehörte zu den
Gründern
der berühmten litterarischen
Gesellschaft »Arcadia Ulyssiponense« (1756), welche
eine
Wiedergeburt der verfallenen
Poesie der Portugiesen anstrebte und namentlich den herrschenden
Schwulst und
Neologismus
der
Sprache
[* 15] zu beseitigen unternahm.
Die
Dichtungen Diniz', der den arkadischen
Namen Elpino Nonacriense führte, bestehen in
Sonetten (über 300),
Eklogen,
Elegien,
Kanzonen,
Epigrammen,
Episteln und mehreren
Bänden pindarischer
Oden, welche ihrer Zeit den größten Beifall
fanden. Außerdem schrieb er eine
Komödie: »O falso heroismo«, ein längeres Gedicht: »Die
MetamorphosenBrasiliens«, und das
heroisch-komische
Epos »O Hyssope« (»Der Weihwedel«,
Par. 1802 u. öfter),
das sich nach
Inhalt und Form zwar an Boileaus »Lutrin« anlehnt, aber doch in so
freier und origineller
Weise, daß
man es als ein Meisterwerk bezeichnen muß (vgl. Reinhardtstöttner,
Der »Hyssope« des Diniz in seinem
Verhältnis zu Boileaus »Lutrin«, Leipz.
1877). Eine Gesamtausgabe von Diniz' »Poesias« (mit Ausnahme des
»Hyssope«) erschien in 6
Bänden (Lissab. 1807-17).
2) Julio, mit dem eigentlichen
Namen Joaquim Guilh.
GomesCoelho, portug. Romanschriftsteller, geb. zu
Porto, studierte daselbst
Medizin, wirkte seit 1867 als
Professor an der chirurgischen
Schule seiner Vaterstadt; starb bereits daselbst.
Von seinen
Erzählungen sind auszuzeichnen: die Dorfgeschichte
»As pupillas do
Senhor Reitor«
(Porto 1866, oft aufgelegt),
sein
Erstlings- und zugleich sein Meisterwerk;
»Uma familia ingleza« (das. 1867) und »A
morgadinha de Canaviaes« (das. 1868),
erstere eine Schilderung des Bürgertums, letztere des Landadels in
Portugal;
[* 16]
die Novellensammlung
»Serões da provincia« (das. 1870) und das
posthum erschienene Werk
»Os fidalgos da casa mourisca« (das. 1872).
(Denka,Dyanke), Negervolk am östlichen
Ufer desBahr el Abiad vom 12.° nördl.
Br. bis zum
6.° und am westlichen
Ufer bis zum 10.° nördl.
Br., das in eine große Anzahl von
Stämmen zerfällt, unter denen die der
Tuitsch,
Bor, Elyab und Kyatsch die bemerkenswertesten sind. Sie schließen sich physisch und sprachlich den Fundschvölkern
an, sind von hoher
Statur (1,80m ist ein gewöhnliches
Maß), ziemlich regelmäßigen Gesichtszügen, aber
sehr langen und magern
Beinen, so daß ihre
Erscheinung als »spinnenartig« bezeichnet wird.
Das
Haar
[* 17] ist in viele kleine, krauswollige
Strähnen geteilt und wird meist kurz abrasiert. Die
Farbe ist schwarz mit einem
Stich ins Bläulichgraue. Die
Männer gehen nackt, ebenso die jungen Mädchen, die verheirateten
Weiber
tragen Lederschürzen und als Zierat schwere
Ringe von
Elfenbein oder
Eisen,
[* 18]
Zähne,
[* 19]
Knochen
[* 20] u. a. Als
Waffen
[* 21] hat man
Lanzen, Holzkeulen
und schildähnliche Fausthölzer. Die Dinka wohnen in sorgfältig gebauten Lehmhütten (Toguls), schlafen in der
Asche, nähren
sich von
Milch,
Butter, Durra- und Dochnbrei, seltener von
Fleisch, da sie nur
Ziegen, aber selbst zur Zeit
größten Mangels kaum eins ihrer
Rinder
[* 22] schlachten.
Die
Rinder sind klein, schlankhörnig, meist grau oder hellisabellfarben und geben wenig
Milch.
AlleGefäße werden mit Rinderharn
ausgewaschen, der auch zum Ausspülen des
Mundes,
Waschen des
Körpers dienen und das
Salz
[* 23] ersetzen muß.
Rinder gelten als Kaufpreis für die
Frauen der einer gemäßigten
Polygamie huldigenden Dinka. Außer
Viehzucht treiben sie noch
etwas
Ackerbau. Sie haben eine unklare
Vorstellung von einem Schöpfer der
Dinge, Deng-Det; eine große
Rolle spielen die Zauberdoktoren
und
Regenmacher (Tiit). Sie leben ohne ein gemeinsames Oberhaupt, und ihre Dorfhäuptlinge haben nur
geringe persönliche Macht.
IhreSprache, dargestellt
¶
mehr
von Mitterrutzner (Brixen 1866), ist am nächsten verwandt mit dem benachbarten Bari und andern Nilsprachen (s. d.), hat aber
auch mit den Bantusprachen Südafrikas die Präfixbildung gemein.
Vgl. Kaufmann, Schilderungen aus Zentralafrika. (Brixen 1862);
Hartmann, Naturgeschichtlich-medizinische Skizze der Nilländer (Berl. 1865);