bis 1866), ebenso Diodor (zuletzt Par. 1842, 2 Bde.,
u. Leipz. 1866-68, 5 Bde.).
Außerdem besitzen wir von ihm
Ausgaben des Malalas
(Bonn
[* 2] 1831), »Chronicon paschale« (das.
1832, 2 Bde.),
(spr. -nē,Diné, franz.), das Mittagsessen. In
Frankreich die Hauptmahlzeit des
Tags, daher dinieren, zu
Mittag speisen. Die Dinerstunde ist in
Frankreich zwischen 5 und 7
Uhr,
[* 4] in späterer
Stunde wird das Diner zum Dîner-souper. Im
Deutschen versteht man unter Diner ein feierliches Mittagsessen, zu welchem
Gäste geladen sind. Die Dinerstunde (nicht die
Stunde des täglichen Mittagsmahls) fällt zwischen 3 und 5
Uhr, sehr selten
später. Die Art und
Weise, ein Diner anzurichten, hängt von dem
Geschmack des Gastgebers und von der
Größe des beabsichtigten
Aufwandes ab. Doch haben sich gewisse
Regeln festgestellt, die befolgt werden müssen, wenn ein Mittagsessen
den
Namen Diner verdienen will.
Zunächst eine Anzahl von
Gängen und zwar mindestens sieben:
Suppe,
Hors d'œuvre (ein Nebengericht unmittelbar vor oder nach
der
Suppe), ein
Entrée (Fleischvorgericht), ein
Relévés (neues, auf ein andres folgendes, pikantes, den
Appetit wieder anreizendes
Gericht),
Entremets (eine Zwischenspeise),
Braten (rôt) und
Dessert. Dazu die entsprechende
Folge verschiedener
Weine. Eine neue Einrichtung in
Paris
[* 5] sind die Dîners-concerts im
GrandHôtel, künstlerisch ausgeführte
Konzerte, während
welcher gespeist wird; auch sind Diners als Vereinigungspunkt geistreicher Leute sehr in die
Mode gekommen: les Dîners des
Spartiates, des Éclectiques etc.
alles, was sich denken läßt oder Gegenstand des
Bewußtseins werden kann, also auch der
reine
Begriff;
im engern
Sinn ein
Begriff, dem
Realität, Wirklichkeit zukommt, dann auch das Wirkliche in seiner Unabhängigkeit
vom
Denken. In diesem
Sinn fragt die
Metaphysik, was die
Dinge
»an sich« sind, u. beantwortet diese
Frage auf die verschiedenste
Weise.
Echtes Ding nannte man eine Hauptversammlung, zu welcher sich alle Dingpflichtigen, d. h.
alle
Freien, einfinden mußten, während beim
Nachding nur die Beteiligten erschienen.
Ungebotenes Ding war die regelmäßige
Versammlung, welche fast allenthalben dreimal des
Jahrs (die Hauptversammlung fiel in den
Herbst: Herbstding)
nach vorhergegangener
Auslegung, d. h.
Ladung, gehegt, d. h. gehalten wurde; außerdem fanden noch außerordentliche Dinge
statt, zuweilen auch
Botdinge genannt, obwohl dieser
Ausdruck gewöhnlich s. v. w.
Bußding, d. h. eine solche Versammlung,
welche bei
Strafe besucht werden mußte, bedeutet.
Der Dingplatz, die
Dingstätte,
war in den ältesten
Zeiten ein ehemaliger Opferplatz unter freiem
Himmel,
[* 9] auf einem
Hügel oder unter heiligen
Bäumen. Die
Fürsten hatten ihren Platz auf einem
Stein (Dingstein); ihn umstanden die
Männer, mit
Helm undSchwert bewehrt, die
Schilde wurden an
Bäumen aufgehängt. Die
Richter erhielten einen freien Trunk
(Bot-,
Boten-, Bodenwein). Im
Mittelalter war das Ding nur noch
Gericht. Der
Ort, wo es gehalten wurde, hieß Dingstuhl
(Dingbank, Dingstatt, Dingstelle) und war zuweilen durch
Rolandssäulen ausgezeichnet.
Nach den verschiedenen
Distrikten, für welche das Ding zusammentrat, hieß es
Landding, Goding (Gauding),
Burgding. Eine Gerichtsstelle
für Erbzinsverhältnisse hieß Dinghof
(Hubengericht), der
Herr eines solchen Dinghofsherr (Dinggraf), der unter
Beisitz der
Dinghofsleute (Hubner), d. h.
Besitzer von
Erbgütern
(Dinggüter), selbst
Gericht hielt oder durch einen Beamten
(Dingvogt) halten
ließ. Der einem Dingstuhl Unterworfene hieß dingstellig, dingpflichtig, die vor denselben gehörige
Klage dingstellige
Sache
oder
Klage, ein dem
Gericht Entflohener dingflüchtig. Den Dingstühlen stand Unverletzlichkeit (Dingfriede) zu.
1)
Franz, deutscher Dichter, geb. zu Halsdorf in
Oberhessen, besuchte das
Gymnasium zu
Rinteln, studierte 1831-35
Theologie und
Philologie in
Marburg,
[* 12] ward dann auf kurze Zeit als
Lehrer der deutschen
Sprache
[* 13] an der Erziehungsanstalt für junge
Engländer zu Ricklingen bei
Hannover
[* 14] angestellt, aber schon 1836 an das kurfürstliche
Lyceum zu
Kassel
[* 15] berufen. Von hier ward er 1838 nach
Fulda
[* 16] versetzt,da man höchsten
Orts an seinen poetischen
Bestrebungen Anstoß nahm. Obschon er sich den Aufenthalt in
Fulda durch häufige Ferienreisen und fleißige litterarische
Arbeiten erträglich zu machen suchte, so ward ihm weder unter dem Hassenpflugschen
Regiment noch in der
Enge des Schuldienstes
wohl, und nachdem er mit seinem »Wanderbuch« (Leipz.
1839-43, 2 Bde.),
seinem
Roman »Unter der
Erde« (das. 1840) und den »Liedern eines
kosmopolitischen Nachtwächters« (Hamb. 1841),
namentlich aber mit den letztgenannten, zu einem gewissen litterarischen Erfolg
gelangt war, nahm er seinen
Abschied, ließ sich zunächst, an der Redaktion der »Allgemeinen
Zeitung« beteiligt, in
Augsburg
[* 17] nieder, ging dann alsKorrespondent derselben nach
Paris,
London
[* 18] und
Wien,
[* 19] verheiratete sich 1843 mit der
berühmten Sängerin
JennyLutzer (s. unten) und ward vom König von
Württemberg
[* 20] mit dem
Titel eines
Hofrats, später eines
Legationsrats,
als Kabinettsbibliothekar berufen. Von 1844 bis 1850 lebte er in
Stuttgart;
[* 21] 1851 ward er, nachdem seine
¶
mehr
Tragödie »Das Haus der Barneveldt« ungewöhnliche Wirkung gethan, von König Maximilian II. zum Intendanten des bayrischen Hof-
und Nationaltheaters zu München
[* 23] ernannt. Hier bildete er eins der hervorragendsten Glieder
[* 24] der poetisch-gelehrten Tafelrunde
und der »norddeutschen Kolonie«, welche der König um sich versammelt hatte, erzielte mit seiner Bühnenleitung glänzende
Resultate, unter denen das große, in den Annalen der deutschen Theatergeschichte unvergeßliche Gesamtgastspiel
vom Jahr 1854 in erster Linie stand, zog sich aber den bittersten Haß der ultramontanen bayrisch-nativistischen Partei zu.
Den Intrigen derselben gelang es 1856, seine plötzliche Entlassung zu bewirken. Im nächstfolgenden Jahr schon ward Dingelstedt als
Generalintendant der großherzoglichen Hofbühne nach Weimar
[* 25] berufen, deren Leitung er bis 1867 behielt,
und auf der er nach eigner Bearbeitung den ganzen Cyklus der Shakespeareschen »Historien« zuerst zur Aufführung brachte.
Im Herbst 1867 ward er zum artistischen Direktor des Wiener Hofoperntheaters ernannt, 1872 mit der Direktion des Hofburgtheaters
betraut, die er bis an seinen Tod führte. Er starb in Wien.
Schon 1867 durch den bayrischen Adel ausgezeichnet, war Dingelstedt vom Kaiser von Österreich
[* 26] 1876 in den Freiherrenstand erhoben worden,
wie es ihm denn das Geschick an äußern Erfolgen und Ehren nicht fehlen ließ. Dingelstedt ist in seinem gesamten Schaffen ein
poetischer Repräsentant der Übergänge, welche von der gestaltlosen Geistreichigkeit der jungdeutschen Belletristik zu einem
kräftig-anschaulichen Realismus, von der rhetorisch-politischen Lyrik zum vollen Lebensbild, zu Gestalten, in denen politische
Leidenschaft lebt, herüberführen. Er nahm als Lyriker seinen Ausgangspunkt zu gleicher Zeit von der naiven subjektiven Lyrik,
deren Töne er, wie seine »Gedichte« (Stuttg.
1845, 2. Aufl. 1858) erweisen, immer wieder zu treffen wußte, und von der politischen Poesie der 40er Jahre, deren Durchschnittsleistungen
er in den heißblütigen, kräftigen und anschaulichen besten »Liedern des kosmopolitischen
Nachtwächters«, in den Meisterstücken: »Aus der Nordsee«, »Die Flüchtlinge« etc.
weit hinter sich ließ. Die Lebensbilder der nichtpolitischen Gedichte, der leidenschaftliche und dabei
plastische und farbenvolle Cyklus »Ein Roman« und die »Bilder aus dem MünchenerTotentanz« verraten ein unausgelebtes episches
Talent. Die Gedichtsammlung »Nacht und Morgen« (Stuttg. 1851) schloß sich an die Nachtwächterlieder an, ohne jedoch einen
dichterischen Fortschritt zu bekunden.
Als Erzähler bethätigte sich Dingelstedt durch zwei größere Werke, den schon erwähnten Roman »Unter der Erde«
und »Die Amazone«
[* 27] (Stuttg. 1868, 2. Aufl. 1869),
erschienen, sind einzelne, wie: »Das Mädchen von Helgoland«,
[* 30] »Deutsche
[* 31] Nächte in Paris«, von
seltener Farbenfülle und Energie der Darstellung, während viele andre matter und farbloser erscheinen und sich nur durch
größere Schärfe des Stils über gewöhnliche belletristische Produktion erheben. Einen sehr bedeutenden dramatischen Anlauf,
[* 32] dem er leider keine Folge gab, nahm Dingelstedt mit dem Trauerspiel »Das Haus der Barneveldt« (1850), das noch immer
den besten dramatischen
Dichtungen der Periode nach 1848 hinzugezählt werden muß.
Daß ein Autor von so großer Weltbildung und mannigfachen Lebenserfahrungen, von so ausgeprägter Lust
des Schauens und Schilderns sich in der Wiedergabe äußerlich und innerlich erlebter Dinge mit Glück bewegt, erweisen die
Reiseskizzen »Jusqu'à la mer. Erinnerungen an Holland« (Leipz. 1847),
die Essays seines »Litterarischen Bilderbuchs« (Berl.
1880),
vor allem das prächtige, hochinteressante Fragment einer Selbstbiographie unter dem Titel: »Münchener
Bilderbogen« (das. 1879). Aus seiner langjährigen und erfolgreichen dramaturgischen Thätigkeit
erwuchsen die »Studien und Kopien nach Shakespeare« (Wien 1858),
die Bühnenbearbeitung der Shakespeareschen »Historien« (Berl.
1867, 3 Bde.),
Vgl. Ad. Stern, Zur Litteratur der Gegenwart (Leipz. 1880);
Rodenberg, Heimaterinnerungen an F. Dingelstedt und Fr. Ötker (Berl.
1882).
2) Jenny, geborne Lutzer, Bühnensängerin, Gattin des vorigen, geb. zu Prag,
[* 33] machte ihre Gesangstudien am dortigen
Konservatorium und begann ihre Bühnenlaufbahn, nachdem Ciccimara in Wien ihre musikalische Ausbildung vollendet
hatte, zu Prag im Mai 1832 in der Titelrolle von Rossinis »Fräulein vom See«. Einem Ruf nach WienFolge leistend, verließ sie
Prag und gehörte bis 1845 (1844 ausgenommen), zur Kammersängerin ernannt, dem WienerKärntnerthor-Theater an. Sie erhielt
die für die damalige Zeit ungemein hohe Gage von 16,000 Gulden pro Jahr.
Durch Gastspiele errang sie sich während der Ferien auf den meisten großen Bühnen außerhalb Wiens ebenfalls verdienten Ruhm
und wurde besonders 1842 in London gefeiert. 1843 verheiratete sie sich mit Franz Dingelstedt und zog sich bald darauf von der Bühne
zurück, was in WienAnlaß gab, ihr zu Ehren eine Medaille zu schlagen. Sie starb in der Nacht vom 2. zum in
Wien. Das Beste, was sie als Sängerin leistete, war die Prinzessin in »Robert der Teufel« und die Königin in den »Hugenotten«,
wenn auch im allgemeinen die Rollen
[* 34] heitern Genres ihrem Künstlernaturell besser zusagten als die der
großen Oper.