Tod
(Oktober 1866) vertreten hatte, ins
Unterhaus gewählt. Er gehörte hier zu den in ihren Anforderungen am weitesten gehenden
Mitgliedern der irischen
Partei, indem er die gänzliche Abtrennung
Irlands von
Großbritannien
[* 2] und die
Gründung einer unabhängigen
irischen
Republik erstrebte, beteiligte sich aber nichtsdestoweniger an der etwas gemäßigtern
OppositionParnells und
gehörte auch zu den
Führern der
Landliga. Ende Mai 1881 wurde er verhaftet, aber nach kurzer Zeit wegen seines Gesundheitszustandes
freigelassen; als er nichtsdestoweniger mit seinen
Agitationen fortfuhr, ward er im
Oktober 1881 abermals verhaftet, und erst
Anfang Mai 1882 erhielt er nach dem sogen.
Pakt von
Kilmainham seineFreiheit zurück. Er beteiligte sich
dann eifrigst an der
Opposition gegen die neue irische Zwangsbill, wanderte aber 1883 nach
Amerika
[* 3] aus.
ein von sumpfigen, grasreichen
Ufern umgebenes Seebecken im südlichen Zentralafrika, unter 11° 30' südl.
Br. und 22° 30' östl. L. v. Gr. und etwa 1500 m ü. M.
gelegen, wird als
Quelle
[* 6] des
Sambesi oder
Liba betrachtet.
Die Abgrenzung des Diluvium nach unten gegen das
Tertiär ist dort erschwert, wo bei der
Ablagerung der Diluvialgebilde ein Aufwühlen
des tertiären
Untergrundes und ein Einpressen neuzugeführten Gesteinsmaterials in schon vorhandene
Sande
und
Mergel stattgefunden hat.
Noch schwieriger ist oft die
Grenze zu legen zwischen Diluvium und
Alluvium. Gilt hier im allgemeinen
der
Satz, daß alles als Diluvialbildung zu betrachten ist, was nach
Lagerung und
Bestandteilen nicht mehr auf die
Wirkung der
heutigen Gewässer, diese selbst in ihrem leistungsfähigsten Zustand gedacht, zurückführbar ist, so
läßt dieses allgemeine
Kriterium im einzelnen
Fall doch oft im
Stiche. Am deutlichsten trägt den
Charakter veränderter Bildungsbedingungen
dasjenige Gesteinsmaterial
an sich, welches in Form kleinerer und größerer
Blöcke bis zum
Inhalt vieler Kubikmeter auf
Hoch- und
Tiefebenen abgelagert ist und offenbar durch natürliche Agenzien aus fernen Gegenden dorthin transportiert
wurde
(Findlinge,
Wanderblöcke,
nordische Geschiebe,
erratische Blöcke,
erratische Formation).
Ein genaueres
Studium der
Erscheinungen, wie es vorläufig allerdings
nur fürEuropa
[* 17] und
Nordamerika
[* 18] durchgeführt ist, hat als
transportierenden
Faktor das
Eis
[* 19] in Form von
Gletschern und Inlandeismassen erkennen lassen, während die früher für die Zufuhr
des Blockmaterials der norddeutschen Tiefebene aufgestellte
Hypothese eines
Transports durch
Eisberge (Drifttheorie) fast allgemein
verlassen ist. In weiterer
Konsequenz der Glazialtheorie (vgl.
Eiszeit)
[* 20] hat man für
Europa drei Hauptzentren der Vergletscherung
(Alpen,
[* 21]
Skandinavien, Nordbritannien) neben kleinern, von den
Mittelgebirgen
(Pyrenäen,
Vogesen,
Schwarzwald,
Harz,
Karpathen,
Kaukasus,
Ural etc.) ausgehenden Eisströmen angenommen, welche ein großartiges
Gesteinsmaterial, radial ausstrahlend, transportierten. So bedecken alpine Gesteinsfragmente die östlichen Abhänge des
Jura, lassen sich im N. bis zur
Donau, im S. bis zu den oberitalienischen
Seen verfolgen.
Skandinavien entstammende
Blöcke lagern im nordeuropäischen Tiefland südlich bis zur Rheinmündung, dem nördlichen
Rande
des
Harzes, des
Erzgebirges und der
Sudeten; im O. sind sie über
Finnland bis tief in das übrige
europäische Rußland
verbreitet. Wie der
Transport der alpinen
Blöcke nach Süddeutschland eine vollkommene Vereisung des
Bodensees voraussetzt,
so beweisen die Verhältnisse im N.
Europas eine gleiche für die
Ostsee. Das
oben für
Europa unterschiedene dritte
Zentrum lieferte
eine totale Vergletscherung der englischen
Inseln mit Eisbrücken zwischen ihnen, den
Hebriden und den
Orkneys.
Das letztere ist die durch Flußläufe oder einbrechendes Meer aufbereitete und geschlämmte Grundmoräne, und die Bildung
dürfte auf ein zeitweilig eintretendes Zurückweichen der Gletscher beziehbar sei, wie auch unsre Gletscher
solche Perioden des Anschwellens und der Abnahme zeigen (s. Gletscher), wird aber von vielen Geologen als Signal einer mehrfach
wiederholten Eisperiode, durch interglaziale Zeiträume unterbrochen, gedeutet. An einzelnen Stellen (Uznach in der Schweiz,
[* 35] Morschweiler am Bodensee, Sonthofen im Algäu) beobachtet man kohleführende Schichten zwischen zwei Grundmoränen
eingeschaltet.
Als Produkte der Gletscherthätigkeit, welche bei dem allmählichen Rückzug des Eises gegen Ende der Glazialperiode zur Ablagerung
kamen, sind die mitunter meilenweit zu verfolgenden, bogenförmige Hügel bildenden Blockanhäufungen zu betrachten, welche
den Charakter der Stirn- oder Endmoränen, oft zu mehreren untereinander parallelen Zügen angeordnet, noch deutlich an sich
tragen (Oberschwaben, Oberbayern, Oberitalien,
[* 36] Mecklenburg, Pommern, Preußen).
[* 37]
Auch die vielfach gedeuteten Asar (Singular: As), bis 60 m hohe Bergzüge des mittlern Schweden, aus grob geschichteten Sanden
und Geröllen aufgebaut, dürften ähnliche, vielleicht durch Wasserläufe später teilweise umgearbeitete Gebilde sein.
Verbreiteter als solche Blockanhäufungen ist der sogen. Decksand (Geschiebesand, Rullsteensand),
ein bald als gleichmäßige Decke,
[* 38] bald Hügel bildend abgelagerter Sand mit eingestreuten Blöcken. Unter
lokalen Verhältnissen entstanden ferner hier und da während der Diluvialperiode Kalktuffe (so an mehreren StellenThüringens,
im Mainthal, bei Kannstatt
[* 39] unweit Stuttgart)
[* 40] und Knochenbreccien in Höhlen (Fränkischer Jura, Schwäbische Alb, Dechenhöhle in
Westfalen,
[* 41] Kirkdale-, Kentshöhle und andre in England, mehrere im südlichen Frankreich) sowie in Spalten
der Kalksteingebirge an den spanischen, französischen, italienischen und griechischen Küsten des Mittelmeers.
[* 42] Von größter
Verbreitung endlich ist der jungdiluvianische, postglaziale Löß, dessen mächtige Ablagerungen teils den Flußthälern folgen,
teils auf flachen Hochebenen sich hinziehen. Die verschiedenen Ansichten über seine Bildung sind im Artikel
»Löß« erörtert.
Die organischen Reste der ältern Diluvialzeit tragen in vollkommener Übereinstimmung mit den für die Gesteinsprodukte
vorausgesetzten Bildungsbedingungen einen nordischen Charakter, selbst an verhältnismäßig südlich gelegenen Fundstellen.
Von Pflanzen werden nordische Hypnum-, Weiden- und
Birkenformen, von TierenRenntier, Eisfuchs, Lemming, Halsbandlemming etc. in
Mittel- u. Südeuropa gefunden, und daß auch Mammut (s. Tafel »Diluvium«) und Rhinoceros
tychorhinus (s. Tafel) einer nordischen Fauna zuzuweisen sind, obgleich ihre nächsten Verwandten von heute in warmen Zonen
leben, beweisen die Funde im Diluvialeis Sibiriens: beide Tiere waren mit dichtem Wollhaar bedeckt, und zwischen den Zähnen
des Mammuts fanden sich zermalmte Reste nordischer Pflanzen, welche dem Tier zur Nahrung gedient hatten.
Besonders reiche Schätze von tierischen Resten liefern die Höhlen. In Süddeutschland ist der Höhlenbär (s. Tafel) neben
Höhlenhyäne, Rhinozeros (s. Tafel), Hirsch
[* 43] etc. vorherrschend, in England die Höhlenhyäne, während die Bären an Individuenzahl
zurücktreten. Die südfranzösischen Höhlen bergen besonders zahlreiche Renntierreste. Der mächtige
Riesenhirsch mit seinem weit ausladenden Geweih, den unsre Tafel darstellt, entstammt den diluvialen TorfmoorenIrlands.
Eine eigentümliche Fauna ist im Löß begraben: neben Landschnecken, unter denen Pupa muscorum, Helix hispida und Succinea
oblonga besonders charakteristisch sind, zahlreiche Repräsentanten einer Steppenfauna, so Antilopen, Wühlratten, Zieselmäuse,
Zwergpfeifhasen, Pferdespringer etc. Daß in diesen Funden eine schwerwiegende Bestätigung der neuerdings
aufgestellten Hypothese einer Bildung des Lößes durch Staubstürme liegt, ist im Artikel »Löß« näher besprochen.