Diktieren
(lat.), einem etwas Nachzuschreibendes vorsagen;
einem eine Strafe zuerkennen, auflegen.
(lat.), einem etwas Nachzuschreibendes vorsagen;
einem eine Strafe zuerkennen, auflegen.
Gottheit, s. Britomartis. ^[= eine Göttin der alten Kreter, ursprünglich wohl eine Naturgottheit der Jäger und Fischer, ...]
aus Knosos auf Kreta, angeblicher Gefährte des Idomeneus im Trojanischen Krieg und Verfasser eines hierauf bezüglichen Tagebuchs, das, in phönikischer Sprache [* 2] auf Palmblätter geschrieben, in einer bleiernen Kapsel in seinem Grab unter Nero aufgefunden und auf Befehl des Kaisers ins Griechische übersetzt sein soll. Für eine lateinische Bearbeitung dieser griechischen Übersetzung, an deren Existenz gezweifelt wird, gibt sich die Schrift eines gewissen Quintus Septimius: »Dictys Cretensis Ephemeris belli Troiani«, aus dem 4. Jahrh. n. Chr. aus. Diese Schrift war neben der ebenso schwindelhaften des angeblichen Dares (s. d.) von Phrygien eine Hauptquelle der mittelalterlichen Dichter, welche die trojanische Sage behandelten. Neuere Ausgaben besorgten Dederich (Bonn [* 3] 1832 u. 1837) und Meister (Leipz. 1872).
Vgl. Körting, Diktys und Dares (Halle [* 4] 1874);
Dunger, Diktys-Septimius (Dresd. 1878).
(lat.), zerreißen, zerfleischen;
Dilaceration, Zerreißung, Zerfleischung.
(lat.), verschleudern, verschwenden;
Dilapidation, Verschleuderung.
Literae dilatabiles, im hebräischen Alphabet Buchstaben, welche behufs Ausfüllung der Zeilen eine größere Raumausdehnung annehmen können.
Dilatabilität, Dehnbarkeit.
(lat.), Erweiterung, chirurg. Operation;
s. Dilatatorium. ^[= (lat.), Ausdehnungs- oder Erweiterungsgerät, bezeichnet nicht ein bestimmtes chirurgisches ...]
in der Anatomie Muskeln, [* 5] die eine Erweiterung bewirken.
(lat.), Ausdehnungs- oder Erweiterungsgerät, bezeichnet nicht ein bestimmtes chirurgisches Instrument, sondern Sonden, Bougies, Tampons etc. im allgemeinen.
Als aktives Dilatatorium benutzt man den Preßschwamm, die Darmsaiten und neuerdings ganz besonders die stark hygroskopischen Stengel [* 6] einer Alge, der Laminaria digitata, welche, in einen engen Kanal [* 7] gebracht, durch Aufnahme von Feuchtigkeit anschwellen und den Kanal erweitern.
(lat.), Aufschub, Frist, besonders Vertagung eines Prozesses, vom Richter wegen fehlender Zeugen, Beweise etc. bewilligt.
Dilatio ad excipiendum, Frist der Einrede;
dilation citatoria, Ladungsfrist;
dilation conventionalis, Frist, über die sich die Parteien einigen;
dilation definitoria, Entscheidungsfrist;
dilation dijudicatoria, Frist zur Urteilsvollziehung;
dilation judicialis, vom Richter gesetzte Frist;
dilation legalis, gesetzliche Frist;
dilation peremtoria, ausschließliche Frist;
dilation praeparatoria, Frist zur Vorbereitung;
dilation probatoria, Beweisfrist.
Apparat zur Bestimmung des Alkoholgehalts einer Flüssigkeit (s. Alkoholometrie) und zur Messung der Ausdehnung [* 8] flüssiger Körper (s. Ausdehnung).
(lat.), Fristbefehl, Aufschubsverordnung;
dilatorisch, aufschiebend, verzögernd;
(lat.), Liebe, Zuneigung;
prachtvoll bewaldete Berglandschaft im O. der pers. Provinz Gilan, vom Nordabhang des Elburzgebirges bis zum Kaspischen Meere reichend.
(griech., »doppelte oder zweiteilige Annahme«),
in der Logik der hypothetisch disjunktive Schluß nach aufhebender Form (modo tollente), d. h. eine Form der Widerlegung, vermöge deren man zeigt, daß die zu widerlegende Annahme nur in zwei besondern Formen oder unter zwei besondern Voraussetzungen bestehen bleiben könne, daß aber keine von diesen möglich sei oder zutreffe. Die Formel des Dilemma lautet: Wenn a wäre, so wäre b oder c; nun ist weder b noch c, also ist auch a nicht. Dasselbe heißt auch »gehörnter Schluß« (syllogismus cornutus), weil mit der Doppelannahme des Obersatzes der Gegner gleichsam zwischen die Hörner genommen wird. Hat der Obersatz im Prädikat mehr als zwei (drei, vier, viele) Glieder, [* 9] so entsteht das Tri-, Tetra-, Polylemma. Als Trugschluß wird derselbe häufig von den Sophisten gebraucht. Im gewöhnlichen Leben bezeichnet man mit Dilemma jedes Verhältnis, das zwei gleich schwierige Möglichkeiten eröffnet, uns vor die Wahl zwischen zwei gleich unangenehmen Dingen stellt.
(v. ital. dilettare, »ergötzen«),
derjenige, welcher eine Kunst oder Wissenschaft lediglich zu seinem Vergnügen betreibt, ohne dieselbe zu seinem Lebensberuf oder zum Gegenstand eines erschöpfenden Studiums zu machen.
Der Dilettantismus, d. h. die Art, wie der Dilettant die Kunst oder Wissenschaft behandelt, hat daher einen leichten Beigeschmack von Ungründlichkeit und steht der Meister- oder Kennerschaft entgegen, ist aber gleichwohl mit Stümperei nicht identisch.
Dilettantieren, etwas aus Liebhaberei treiben, ohne vom Fach zu sein.
(Dehli), Stadt, s. Timor. ^[= die östlichste und bedeutendste der Kleinen Sundainseln im Indischen Ozean (s. Karte "Hinterin ...]
(franz., spr. -schāngs), Fleiß, Emsigkeit, Schnelligkeit;
Art Eilwagen (s. Post).
(lat., Diligenz), Fleiß, Sorgfalt;
in der Rechtssprache die Sorgfalt, welche jemand anwenden muß, um von einem andern Schaden abzuwenden, also Gegensatz von Negligentia und Disidia. Diligentia quam quis in suis rebus (sc. adhibet), so viel Achtsamkeit, als man dem eignen Vermögen zuwendet.
1) Charles Wentworth, engl. Publizist und Kritiker, geb. war Mitarbeiter an der »Westminster Review« und »Retrospective Review« und schrieb mehrere Werke über das Drama und die Litterargeschichte Englands; auch gab er eine Sammlung älterer englischer Theaterstücke (1814) heraus. Ende 1830 übernahm er die Leitung des »Athenaeum«, eines litterarischen Journals, das durch ihn das erste Organ dieser Art in der englischen Presse [* 10] wurde. Seine Schriften über Junius, Burke, Pope zeugen von bedeutender Forschung und kritischer Schärfe. Obwohl noch Eigentümer dieses Blattes, gab er die eigentliche Redaktion doch 1846 auf, um sich an den »Daily News« zu beteiligen, wovon er sich indessen 1848 gleichfalls zurückzog. Er starb in der Nähe von Farnham. Biographie vgl. Dilke 3).
2) Sir Charles Wentworth, Sohn des vorigen, bekannt durch seine Gemeinnützigkeit, geb. zu London, [* 11] studierte in Cambridge. Er war ein thätiges Mitglied verschiedener gelehrter Gesellschaften, doch ist er hauptsächlich bekannt als einer der Urheber der Londoner Industrieausstellungen von 1852 und 1862. Seit 1830 leitete er das »Athenaeum«, gehörte 1846 zu den Gründern der »Daily News« und bewirkte als Mitglied der Society of arts 1847 die erste Ausstellung britischer Fabrikate in den Sälen der Gesellschaft, was zur Verwirklichung des Gedankens einer Weltindustrieausstellung führte. 1862 wurde er zum Baronet erhoben. Er starb in Petersburg. [* 12]
3) Sir Charles Wentworth, Sohn des vorigen, geb. zu Chelsea, erhielt seine Bildung in Trinity Hall [* 13] zu Cambridge, wurde Advokat in London und begann dann eine große Reise um die Welt. Er ging zunächst nach Kanada und den ¶
Vereinigten Staaten, [* 15] traf im August 1866 zu St.-Louis mit Hepworth Dixon zusammen, in dessen Begleitung er die Rocky Mountains und den Mormonendistrikt besuchte, und setzte dann seine Reise allein über Nevada und Kalifornien nach Panama, [* 16] von da weiter nach Neuseeland, Tasmania und Australien [* 17] fort, überall sich gründlich über die gegenwärtige Lage und die kommerziellen Aussichten der englischen Kolonien zu unterrichten bemüht. Über Ceylon [* 18] kam er nach Madras [* 19] und Kalkutta, [* 20] Oberindien und Lahor und kehrte dann über den Indus, Bombay [* 21] und Ägypten [* 22] nach England zurück.
Als wissenschaftliches Resultat dieser Reise veröffentlichte er: »Greater Britain; a record of travel in English-speaking countries during 1866-67« (1868, 2 Bde.), ein vorzügliches Werk, das besonders den Einfluß der Rassen auf das Gouvernement und den der klimatischen Bedingungen auf die Rassen selbst in scharfsinniger Weise untersucht und nicht nur während des ersten Jahrs vier Auflagen in England selbst erlebte, sondern auch gleichzeitig in Amerika [* 23] zweimal nachgedruckt wurde.
Diesem großen litterarischen Erfolg verdankte es Dilke, daß er 1868 von Chelsea zum Parlamentsmitglied gewählt wurde, der jüngste Repräsentant einer Stadt, der jemals im englischen Unterhaus gesessen. Im Parlament schloß er sich den fortgeschrittensten Radikalen an und stand nicht an, sich offen zu republikanischen Grundsätzen zu bekennen. Trotzdem wurde er 1880, als Gladstone nach dem liberalen Wahlsieg ein neues Ministerium bildete, zum Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt ernannt und verteidigte die auswärtige Politik der Regierung, die er im Unterhaus zu vertreten hatte, während der Sessionen 1880 und 1881 geschickt und glücklich.
Ende 1882 trat er als Präsident des Lokalverwaltungsamts in das liberale Kabinett selbst ein, mit welchem er im Juni 1885 seine Entlassung nahm. Einer ehrenrührigen Anklage wegen Ehebruchs gegenüber, die gleichzeitig gegen ihn erhoben wurde, behauptete er in einem offenen Brief an seine Wähler seine volle Unschuld. 1874 veröffentlichte er anonym seine politische Satire »The fall of Prince Florestan of Monaco«, [* 24] welche drei Auflagen erlebte und ins Französische übersetzt wurde. Außer dem »Athenaeum«, dessen Eigentum er von seinem Vater erbte, ist er auch Besitzer der wertvollen wissenschaftlichen Zeitschrift »Notes and Queries«. Aus den Schriften seines Großvaters (Dilke 1) gab er heraus: »The papers of a critic« (1875, 2 Bde., mit Biographie des Genannten).