mehr
seine ersten
Studien und besuchte seit 1831 die
Akademie in
München ,
[* 2 ] wo er unter
Ph .
Foltz im Königsbau enkaustische Wandgemälde
zu
Bürgers Gedichten fertigte.
Sein
Tod
Max
Piccolominis (1835) und darauf
Pappenheims
Tod und
Gustav
Adolf bei
Lützen
[* 3 ] veranlaßten
die
Bestellung des
Bildes :
Markgraf
Ludwigs von
Baden
[* 4 ]
Sieg über die
Türken (Karlsruher Kunsthalle) durch den
Großherzog
Leopold . 1837 begab er sich, angezogen von Horace
Vernets
Ruf , nach
Paris ,
[* 5 ] kehrte jedoch bald nach
München zurück,
wo er die drei in der Karlsruher Kunsthalle befindlichen
Bilder malte: die badische
Reiterei an der
Beresina , die badischen
Leibgrenadiere, den
Montmartre stürmend, und die
Pforzheimer in der
Schlacht bei
Wimpfen , sowie das im
Stuttgarter
Museum befindliche: vor
Leipzigs
Thoren .
Belgiojoso - Belgrad
* 8
Belgrad .
Voll
Interesse für den
Krieg , nahm er 1848 an dem schleswig-holsteinischen
Feldzug teil und malte für den
Herzog von
Koburg
[* 6 ] das große
Bild : der Strandkampf von
Eckernförde gegen das dänische
Linienschiff
Christian VIII. Seine 1853 gemalte nächtliche
Heerschau
Napoleons nach
Zedlitz ' Gedicht
kam in
Napoleons III.
Besitz .
Großen Beifall fand sein 1856 vollendetes Gemälde: die
Zerstörung
Heidelbergs durch
Mélac (Kunsthalle zu
Karlsruhe ),
[* 7 ] welches seine spätern Werke nicht mehr erreichten. Zu derselben
Zeit entstand auch der
Sturm auf
Belgrad
[* 8 ] für das Maximilianeum zu
München . Im J. 1862 ward Dietz zum
Professor
der
Historienmalerei an der
Kunstschule zu
Karlsruhe ernannt, vollendete aber vor seiner Abreise von
München noch die Gemälde:
der
Entsatz
Wiens 1668 durch die
Bayern ,
[* 9 ] an der
Fassade des Maximilianeums, und
Kronprinz
Ludwig in der
Schlacht bei
Abensberg , im
bayrischen Nationalmuseum.
Nach seiner Übersiedelung nach
Karlsruhe entstanden sein Übergang
Blüchers über den
Rhein bei
Kaub und
Blücher nach der
Schlacht bei
La Rothière auf dem
Marsch nach
Paris (1868,
Berliner
[* 10 ] Nationalgalerie). Als Delegierter des Karlsruher
Hilfsvereins ging er nach dem
Ausbruch des
Kriegs 1870 nach
Frankreich und stürzte 18. Dez. bei
Gray , vom
Herzschlag getroffen,
tot vom
Pferde .
[* 11 ] Durch seine
Arbeiten geht ein Zug
kühner, schöpferischer
Kraft ,
[* 12 ] energischer
Komposition , origineller
Phantasie und patriotischen
Sinnes ; seine
Farbe ist dagegen häufig trübe und stumpf.
Titel
Elemente zu
Diez:
1) Friedrich Christian, Begründer der romanischen Philologie
2) Katharina, Dichterin
3) Sophie, geborne Hartmann, Bühnensängerin
4) Wilhelm, Maler, geb. 17. Jan. 1839 zu Baireuth
5) Robert, Bildhauer, geb. 20. März 1844 zu Pößneck
Gieseler - Gießen
* 24
Gießen .
1)
Friedrich
Christian , Begründer der romanischen
Philologie , geb. 15. März 1794 zu
Gießen ,
[* 24 ] studierte hier altklassische
Philologie , nahm 1813 in einem hessischen
Freikorps an dem
Feldzug nach
Frankreich teil und widmete sich
nach seiner Rückkehr dem
Studium der neuern
Sprachen und
Litteraturen , das er in
Göttingen
[* 25 ] fortsetzte. Im April 1818 sah er
Goethe in
Jena ,
[* 26 ] der ihn auf
Raynouard und das
Studium der provençalischen
Sprache
[* 27 ] hinwies. Er habilitierte sich 1822 in
Bonn und
erhielt hier 1830 eine ordentliche Professur der romanischen
Sprachen , die er bis an seinen
Tod , 29. Mai 1876,
mit Auszeichnung bekleidete. Als Schriftsteller trat Diez zuerst mit seinen »Altspanischen
Romanzen « (Berl. 1821) und der Abhandlung »Über
die
Minnehöfe , Beiträge zur Kenntnis der romanischen
Poesie « (das. 1825;
franz . von Roisin,
Lille
[* 28 ] 1842) auf; sodann
folgten die Werke: »Die
Poesie der
Troubadours «
(Zwickau
[* 29 ] 1826; 2. Aufl. von
Bartsch , Leipz. 1883; übersetzt von Roisin, 1845)
und
»Leben und Werke der
Troubadours « (das. 1829, mit zahlreichen Übersetzungen; 2. Aufl.
von
Bartsch , das. 1882),
worin zum erstenmal eine umfassende und wissenschaftliche
Darstellung des
Wesens und der
Entwickelung
der provençalischen
Lyrik im
Mittelalter gegeben wird. Seine spätern Hauptwerke sind: »Grammatik der romanischen
Sprachen «
(Bonn 1836-38, 3 Bde.; 4. Aufl.,
das. 1876-77; engl. von
Cayley , 1862;
franz . von Brachet u. a., 1872-76) und das »Etymologische
Wörterbuch der romanischen
Sprachen « (das. 1853, 2 Bde.; 4. Aufl.
von A.
Scheler , das. 1878),
Dieze - Diezmann
* 30
Seite 4.966.
zu dem Jarnik einen
»Index « herausgab (Berl. 1878). Beide Werke behandeln diese
Sprachen zum erstenmal vom vergleichenden historischen Standpunkt aus und sind dadurch für die romanische
¶
mehr
Philologie epochemachend geworden. Andre Publikationen von Diez sind: »Altromanische Sprachdenkmale« (Bonn 1846) und »Zwei altromanische
Gedichte« (das. 1852);
»Über die erste portugiesische Kunst - und Hofpoesie« (das. 1863);
»Altromanische Glossare , berichtigt
und erklärt« (das. 1865) und »Romanische Wortschöpfung« (das. 1875).
Nach seinem Tod erschienen »Kleinere Arbeiten und Rezensionen «
(hrsg. von Breymann , Münch . 1883). Von seinen zahlreichen Verehrern wurde die Gründung einer Diez-Stiftung
unternommen.
Vgl. Sachs , F. Diez und die romanische Philologie (Berl. 1878);
Breymann , F. Diez, sein Leben , seine Werke (Münch . 1878);
Stengel ,
[* 31 ] Erinnerungsworte an F. Diez (Marb. 1883).
2) Katharina , Dichterin, geb. 2. Dez. 1810 zu Netphen an der Sieg , lebte nach dem Tod ihrer Eltern meist bei
ihrer Schwester Elisabeth Grube in Düsseldorf ,
[* 32 ] wo ihr früh entwickeltes dichterisches Talent mannigfache Anregung fand, erhielt
später von der Königin Elisabeth von Preußen
[* 33 ] eine Pension und wurde 1864 von derselben zur Ehrenstiftsdame des adligen Stifts
Keppel ernannt. Sie starb 22. Jan. 1882 in Netphen. Mit der genannten Schwester gab sie zunächst einen »Liederkranz«
(Düsseld. 1842) und »Wiesenblumen von der Sieg und Feldblumen vom Rhein « (das. 1847, 2 Bde.)
heraus, in denen sich echt weibliche Sinnigkeit und Zartheit der Empfindung aussprechen. Bekannter ward sie durch ihre größern
epischen Dichtungen , die nur zu oft in Reflexionen und lyrische Ergüsse abschweifen: »Die heil. Elisabeth «
(Essen
[* 34 ] 1845); »Dichtungen nach dem Alten Testament « (Berl. 1852); »Joseph , Gedicht nach dem Alten Testament « (das. 1855) und »Agnes
Bernauer « (das. 1857). Poetische Charakteristiken in Sonettenform gab sie in »Biblische Frauen « (Berl. 1864). In Prosa schrieb
sie neben kleinern Volks - und Jugendschriften (gesammelt, Stuttg. 1873-79, 12 Bdchn.): »Frühlingsmärchen«
(Berl. 1851) und »Neue Märchen aus Wald , Feld und Wiese « (das. 1854),
die an die ähnlichen Versuche von Gustav zu Putlitz anklingen;
ferner die Erzählungen : »Onkel Martin « (2. Aufl., Stuttg. 1879),
»Thoms . Aus dem Dorfleben« (das. 1860),
»Eine Jugendfreundschaft«
(das. 1861),
Mexiko
* 35
Mexiko .
»Nach Mexiko
[* 35 ] und zurück in die Heimat « (das. 1868) und die Romane : »Editha« (Berl. 1867, 2 Bde.)
und »Heinrich Heines erste Liebe « (das. 1870).
Ihre letzten Dichtungen sind das Trauerspiel »Jephthas Opfer « (Berl. 1874) und »Frithjof«
(Düsseld. 1879).
3) Sophie , geborne Hartmann , Bühnensängerin, geb. 1. Sept. 1820 zu München , beteiligte sich frühzeitig am
Kirchengesang und trat 1836 in den Chor des Hoftheaters. Von Lenz und namentlich von Franz Lachner wurde ihr Talent bald zu schöner
Blüte
[* 36 ] entwickelt, so daß sie schon im folgenden Jahr das Fach der Soubrette ausfüllen konnte. Als Benjamin in Méhuls »Joseph
und seine Brüder « debütierte sie im Februar 1837 und gehörte seitdem ununterbrochen der Münchener Oper
an, bis sie 1878 in den Ruhestand trat.
Ihre schöne Sopranstimme, angenehmes Darstellungsvermögen und eine überraschende Vielseitigkeit zeichneten sie aus.
Von der letztern gibt ihr Repertoire Kunde , das fast alle Partien der großen wie der komischen Oper umfaßt. Charakteristisch
ist, daß sie in »Figaros Hochzeit « außer der Marcelline alle Damenrollen, in der »Zauberflöte«
sechs Rollen
[* 37 ] sang. Ihr Gatte ist der Tenorist E. Friedrich Diez, der von 1837 bis 1849 dem Münchener Hoftheater angehörte, sich
dann aber ins Privatleben zurückzog.
Bairak - Baireuth
* 38
Baireuth .
4) Wilhelm , Maler , geb. 17. Jan. 1839 zu Baireuth ,
[* 38 ] besuchte die Gewerbeschule seiner Vaterstadt und von
1853 bis 1856 die
Münchener Kunstakademie , in welcher Zeit er auch vier Wochen unter Pilotys Leitung arbeitete. Diez ward zuerst durch seine Illustrationen
zu Schillers »Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs « und zahlreiche Arbeiten in den Münchener »Fliegenden Blättern« bekannt,
welche fast ausschließlich Szenen aus jener Zeit behandeln, deren Eigentümlichkeiten er wie wenige kennt.
Im J. 1871 ward Diez Lehrer an der Münchener Akademie und bald darauf Professor an derselben, in welcher Stellung er einen entscheidenden
Einfluß nicht nur auf zahlreiche Schüler , sondern auch auf die Entwickelung der ganzen Münchener Schule nach der Richtung des
Kolorismus geübt hat. Diez ist es nicht darum zu thun, eine einzelne Szene ihrer äußern Erscheinung wegen
zu malen; er führt dem Beschauer auch in seinen kleinsten Bildern ein Stück Kulturgeschichte vor. In seinen Zeichnungen hat
er nicht den satten, farbigen Vortrag der Franzosen und einiger Engländer , sondern sein Stift bewegt sich in leichter,
flotter Radiermanier mit offener, klarer Behandlung des Schattens . Ein hervorragendes, äußerst farbiges Werk: Picknick im
Wald (Rokokozeit), besitzt die Berliner Nationalgalerie. Auf der Münchener internationalen Ausstellung von 1883 wurde ihm für
eine Anbetung der Hirten die große goldene Medaille zu teil.
Bildhauerkunst X
* 43
Bildhauerkunst X .
5) Robert , Bildhauer, geb. 20. März 1844 zu Pößneck (Sachsen-Meiningen ), begann 1863 seine Kunststudien auf
der Akademie in Dresden ,
[* 39 ] trat 1867 in das Atelier Schillings und arbeitete seit 1872 selbständig. Er unternahm alsdann Studienreisen
nach Paris und Italien
[* 40 ] und war bis 1878 vorzugsweise auf dem Gebiet der dekorativen Plastik thätig (Oberon und Titania für das
Hoftheater in Dresden , Heinrich der Erlauchte für die Albrechtsburg in Meißen ).
[* 41 ] Dann wandte er sich der
Genreplastik zu und errang mit der im lebendigsten Realismus ausgeführten
[* 30 ]
Fig ur eines Gänsediebs, eines mittelalterlichen
Scholaren , welcher zwei Gänse erhascht, einen großen Erfolg (s. Tafel »Bildhauerkunst
[* 42 ] X« ,
[* 43 ] Fig. 4). Auf der internationalen
Kunstausstellung in München (1879) wurde ihm für dieses später als Brunnenfigur in Bronze
[* 44 ] zu Dresden aufgestellte
Werk die große goldene Medaille zu teil. Für das Kollegiengebäude der Universität Straßburg
[* 45 ] hat er die Statuen von zehn
Männern der Wissenschaft ausgeführt.