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Dietrichswalde - Dietz
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Dietrichswalde kathol. Pfarrdorf im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, 5 km nordöstlich von der Station / 36
Dietrici Maler, s. Dietrich 4). / 5
Dietsch Rudolf, Philolog und Historiker, geb. 16. März 1814 zu Mylau im Vogtland, vorgebildet zu Zeitz, / 162
Dietz # Hauptort des Unterlahnkreises im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, an der Lahn und an der / 249
Dietz _2 # Feodor, Maler, geb. 29. Mai 1813 zu Neunstetten in Baden, machte bei dem Tiermaler R. Kuntz / 343
Fortsetzung:
Dietrichstein , altes freiherrliches, später gräfliches, in der Hauptlinie seit dem 17. Jahrh. fürstliches
Brunn - Brünn
* 6
Brünn .
mehr
daß dieser ihn (Ende 1607) zum
Präsidenten des
Geheimen
Rats ernannte. In der wirrenvollen Zeit des Bruderzwistes im
Haus
Habsburg
spielte Dietrichstein die schwierige
Rolle eines
Unterhändlers , verstand es aber auch, als das
Geschick zu gunsten
Matthias ' entschied
und
Rudolf II. diesem
Österreich ,
[* 2 ]
Mähren
[* 3 ] und
Ungarn
[* 4 ] abtreten mußte (1608), sich der
Gunst des neuen
Herrn
zu versichern und insgeheim den protestantischen
Autonomisten wirksam entgegenzutreten, nach außen den ständischen
Wünschen
zu entsprechen und thatsächlich doch den
Wünschen des
Hofs und vor allem den
Interessen der katholischen
Kirche und des römischen
Stuhls entgegenzukommen. Als der böhmische
Aufstand 1618 ausbrach, wurde er geächtet und zur
Flucht nach
Nikolsburg , dann nach
Wien
[* 5 ] gezwungen.
Um so glänzender wurde nach dem
Sieg der
Sache
Kaiser
Ferdinands II. in der
Schlacht am
Weißen
Berg (8. Nov. 1620) die
Stellung des Kirchenfürsten. Er wurde nunmehr Generalkommissar,
Gubernator und
Landeshauptmann
Mährens
und überdies fungierender Oberstlandkämmerer, also die Hauptperson im Land (1621-36), welcher das schwierige
Werk der
Konfiskations -, Traktations- und Revisionskommission, vor allem das der Pazifikation des
Landes
übertragen wurde. Er
führte auch die katholische
Gegenreformation
Mährens durch und war auch als
Diplomat , z. B. bei dem
Abschluß des
Nikolsburger
Friedens (1621 bis 1622) mit
Bethlen Gabor, thätig. 1624
Reichsfürst , 1635 Protector
Germaniae geworden, 1636 überdies
kaiserlicher
Statthalter in
Österreich ,
schloß er sein thätiges, vom
Glück reichbedachtes
Leben 19. Sept. 1636 in
Brünn
[* 6 ] als
Senior
des Kardinalkollegiums.
Sein
Sinn für
Wissenschaft verewigte sich in seiner großen zu
Nikolsburg angelegten
Bibliothek , welche 1645 von
den
Schweden
[* 7 ] unter
Torstensson vollständig ausgeplündert wurde.
Vgl.
Voigt ,
Leben des
Fürsten und
Kardinals
von Dietrichstein (Leipz. 1792), und seine
»Korrespondenz mit dem Hofkriegsratspräsidenten
Collalto « aus den
Jahren 1623-30 (hrsg. von
Trampler,
Wien 1873).
5)
Franz
Joseph ,
Fürst von Dietrichstein (und
Inhaber der großen Fideikommißherrschaft, welche
Fürst Gundakar, von der österreich. Hollenburger
Linie , mit kaiserlicher Zustimmung vom 22. Okt. 1689 aus seinen Besitzungen gebildet und 1690 der jüngern
Nikolsburger
Linie vererbt hatte, die auch in den
Besitz des Erbschenkenamts kam), k. k.
Kämmerer und
Wirklicher
Geheimer Rat ,
geb. 28. April 1767, diente in der österreichischen
Armee als
Generalmajor und schloß 1800 mit
Moreau den
Parsdorfer
Waffenstillstand .
Im J. 1809 ward er Oberhofmeister des
Erzherzogs
Franz , nachherigen
Herzogs von
Modena , fungierte dann als
Hofkommissar in dem vom Feind besetzten Teil
Galiziens bis zum
Wiener
Frieden ; starb 10. Juli 1854.
Neapel (Provinz, Stadt
* 8
Neapel .
6)
Moritz
Joseph
Johann , des vorigen
Bruder , geb. 19. Febr. 1775 zu
Wien , trat 1791 in den österreichischen Militärdienst, ward
Adjutant des
Generals
Mack 1798 in
Neapel ,
[* 8 ] wo er mit seinem
Chef in französische Gefangenschaft geriet, und 1805 in
Ulm ,
[* 9 ] wurde 1815
Erzieher des
Herzogs von
Reichstadt (bis 1831) und später
Leiter der Hofbühne und kaiserlichen
Bibliothek , 1845 Oberstkämmerer
und trat 1848 in
Ruhestand . Er starb 27. Aug. 1864, nachdem sein Sohn
Joseph
Moritz , geb. 4. Juli 1801, 1821-1848
als
Diplomat in
Neapel ,
Paris ,
[* 10 ]
London ,
[* 11 ]
Kassel ,
[* 12 ]
Brüssel ,
[* 13 ]
Karlsruhe
[* 14 ] und
Darmstadt ,
[* 15 ] 1844-48 in
London verwendet, schon 1852 gestorben
war, als der letzte
Sproß des uralten
Geschlechts .
Vgl. Weidmann,
Moritz ,
Graf von Dietrichstein, sein
Leben
und Wirken, aus seinen hinterlassen
Papieren dargestellt
(Wien 1867).
kathol. Pfarrdorf im preuß. Regierungsbezirk
Königsberg ,
[* 16 ] 5 km nordöstlich von der
Station Biesellen (an der
Thorn-Insterburger
Eisenbahn ), hat (1880) 864 Einw. und wird
seit 1877 wegen der angeblich dort vorgekommenen Wundererscheinungen von Wallfahrern viel besucht.
Maler , s.
Dietrich ^[= # 1) Veit (Vitus Theodorus), namhafter Beförderer der Reformation, geb. 1506 zu Nürnberg, bezog ...] 4).
Zeitungsente - Zell
* 17
Zeitz .
Rudolf , Philolog und
Historiker , geb. 16. März 1814 zu
Mylau im
Vogtland , vorgebildet zu
Zeitz ,
[* 17 ] studierte 1832-36 unter
Hermann in
Leipzig ,
[* 18 ] wurde 1836
Lehrer an der lateinischen Hauptschule in
Halle ,
[* 19 ] 1837 am
Gymnasium zu
Hildburghausen ,
[* 20 ] 1840 Oberlehrer
in
Grimma ,
[* 21 ] 1861
Direktor in
Plauen ,
[* 22 ] 1866
Rektor und erster
Professor in
Grimma , legte 1872 sein
Amt nieder und starb 29. Dez. 1875 in der
Irrenanstalt zu
Stötteritz bei
Leipzig . Von seinen philologischen Leistungen sind die
Ausgaben von Eutrop, Herodot,
Ciceros ausgewählten
Briefen ,
Nepos ohne besondern Wert; bedeutender sind die des Sallust (Leipz. 1843-46, 2 Bde.;
neue
Rezension 1859; Textausgabe, 4. Aufl. 1874;
Catilina mit Anmerkungen, 1864). Am bekanntesten
ist er
jedoch durch seine Geschichtsbücher: das »Lehrbuch der Geschichte« (3 Bde.,
Leipz. 1847-51 u. öfter),
den
»Grundriß der Geschichte« (das. 1854, 3
Tle .; 9. Aufl., bearbeitet von G.
Richter , 1883 ff.)
und den »Abriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte« (5. Aufl.,
das. 1882). Von 1848 bis 1862 war er Mitredakteur der
»Jahrbücher für
Philologie und
Pädagogik « .
Wiesbaden und Umgebung
* 23
Wiesbaden .
Hauptort des Unterlahnkreises im preuß. Regierungsbezirk
Wiesbaden ,
[* 23 ] an der
Lahn und an der
Berlin-Koblenzer
Eisenbahn ,
hat ein
Amtsgericht , Landratsamt, Bergamt, ist Sitz mehrerer Bergwerksdirektionen, hat ein auf einem
Felsen stehendes
Schloß
(einst
Residenz der
Grafen von Dietz, jetzt
Zucht - und Arbeitshaus), 2 evangelische und eine kath.
Kirche , eine
Synagoge , ein
Realprogymnasium , bedeutende
Kalk - und Marmorbrüche, wichtige Kalkbrennerei, Fabrikation von
Zigarren , Marmorwaren,
Erdfarben ,
Maschinen , Obstbaumschulen,
Handel mit
Getreide
[* 24 ] und Landesprodukten, Gasleitung und (1880) 4451 Einw.,
darunter 1464 Katholiken und 171
Juden .
Zu D . gehört das
Schloß Oranienstein, auf einem
Felsen an der
Lahn (ursprünglich ein
Benediktiner-Nonnenkloster , jetzt Kadettenanstalt mit
ca . 200 Zöglingen). In der fruchtbaren und anmutigen
Umgegend wird bedeutender
Bergbau
[* 25 ] auf
Eisenstein und Manganerze getrieben; auch liegen in der
Nähe die Schloßruine Ardeck,
das Dorf
Fachingen mit berühmtem
Sauerbrunnen und das dem
Großherzog von
Oldenburg
[* 26 ] gehörige
Schloß
Schaumburg (s. d. 2) mit
Bibliothek und Mineraliensammlung. - Dietz kommt unter dem
Namen Theodissa schon zur Zeit
Karls d. Gr. vor,
der es 790 dem
Kloster
Prüm schenkte.
Seit dem Anfang des 12. Jahrh. erscheint es im
Besitz eigner
Grafen , die den
Grafen von
Sayn verwandt waren. Als jene 1388 ausstarben,
kam die
Grafschaft Dietz durch Verheiratung zum Teil an
Nassau (ganz erst 1530 und 1557), das sich nun in
einer seiner
Linien
Nassau-Dietz nannte. Diese
Linie , später in den Fürstenstand erhoben, erlangte mit
Wilhelm IV. die Erbstatthalterschaft
in
Holland und trägt gegenwärtig die niederländische Königskrone, während das
Fürstentum Dietz 1806 an das Herzogtum
Nassau
und 1866 mit diesem an
Preußen
[* 27 ] kam.
Dietzel - Diez
* 29
Seite 4.965.
Feodor ,
Maler , geb. 29. Mai 1813 zu Neunstetten in
Baden ,
[* 28 ] machte bei dem Tiermaler R.
Kuntz
¶
mehr
seine ersten Studien und besuchte seit 1831 die Akademie in München ,
[* 30 ] wo er unter Ph . Foltz im Königsbau enkaustische Wandgemälde
zu Bürgers Gedichten fertigte. Sein Tod Max Piccolominis (1835) und darauf Pappenheims Tod und Gustav Adolf bei Lützen
[* 31 ] veranlaßten
die Bestellung des Bildes : Markgraf Ludwigs von Baden Sieg über die Türken (Karlsruher Kunsthalle) durch den
Großherzog Leopold . 1837 begab er sich, angezogen von Horace Vernets Ruf , nach Paris , kehrte jedoch bald nach München zurück,
wo er die drei in der Karlsruher Kunsthalle befindlichen Bilder malte: die badische Reiterei an der Beresina , die badischen
Leibgrenadiere, den Montmartre stürmend, und die Pforzheimer in der Schlacht bei Wimpfen , sowie das im Stuttgarter
Museum befindliche: vor Leipzigs Thoren .
Belgiojoso - Belgrad
* 33
Belgrad .
Voll Interesse für den Krieg , nahm er 1848 an dem schleswig-holsteinischen Feldzug teil und malte für den Herzog von Koburg
[* 32 ] das große Bild : der Strandkampf von Eckernförde gegen das dänische Linienschiff Christian VIII. Seine 1853 gemalte nächtliche
Heerschau Napoleons nach Zedlitz ' Gedicht kam in Napoleons III. Besitz . Großen Beifall fand sein 1856 vollendetes Gemälde: die
Zerstörung Heidelbergs durch Mélac (Kunsthalle zu Karlsruhe ), welches seine spätern Werke nicht mehr erreichten. Zu derselben
Zeit entstand auch der Sturm auf Belgrad
[* 33 ] für das Maximilianeum zu München . Im J. 1862 ward Dietz zum Professor
der Historienmalerei an der Kunstschule zu Karlsruhe ernannt, vollendete aber vor seiner Abreise von München noch die Gemälde:
der Entsatz Wiens 1668 durch die Bayern ,
[* 34 ] an der Fassade des Maximilianeums, und Kronprinz Ludwig in der Schlacht bei Abensberg , im
bayrischen Nationalmuseum.
Nach seiner Übersiedelung nach Karlsruhe entstanden sein Übergang Blüchers über den Rhein bei Kaub und
Blücher nach der Schlacht bei La Rothière auf dem Marsch nach Paris (1868, Berliner
[* 35 ] Nationalgalerie). Als Delegierter des Karlsruher
Hilfsvereins ging er nach dem Ausbruch des Kriegs 1870 nach Frankreich und stürzte 18. Dez. bei Gray , vom Herzschlag getroffen,
tot vom Pferde .
[* 36 ] Durch seine Arbeiten geht ein Zug
kühner, schöpferischer Kraft ,
[* 37 ] energischer Komposition , origineller
Phantasie und patriotischen Sinnes ; seine Farbe ist dagegen häufig trübe und stumpf.