von
Isenburg,
Erzbischof von
Mainz ,
[* 4 ] geb. 1412, Sohn des
Grafen Diether von
Isenburg-Büdingen , ward früh für
den geistlichen
Stand bestimmt, studierte in
Erfurt ,
[* 5 ] wo er 1434
Rektor wurde, begab sich dann nach
Mainz , wo er seit 1427
Domherr
war, ward 1453
Kustos der
Domkirche und 1459 zum
Erzbischof erwählt, nachdem er sich verpflichtet hatte,
dem
Bund seines Vorgängers
Dietrich v.
Erbach mit
Markgraf
Albrecht
Achilles von
Brandenburg
[* 6 ] gegen
Kurfürst
Friedrich von der
Pfalz
beizutreten.
Nuphar - Nürnberg
* 7
Nürnberg .
Hierdurch stürzte er das
Stift in einen verderblichen
Krieg . Am 4. Juli 1460 bei
Pfeddersheim geschlagen, wurde Diether von Isenburg von
Friedrich von
der
Pfalz zum
Frieden und
Bündnis genötigt und trat nun an die
Spitze der
Opposition gegen die Übergriffe
des
Papstes und gegen den mit dem
Papst verbündeten
Kaiser
Friedrich III. Diether von Isenburg berief im
Februar 1461 einen
Fürstentag nach
Nürnberg ,
[* 7 ] auf dem die Abstellungsbeschwerden
Deutschlands
[* 8 ] gegen den
Papst , ein allgemeines
Konzil und eine
pragmatische Sanktion
für die deutsche
Kirche sowie eine Reichsreform gefordert wurden.
Aber es gelang dem
Papst
Pius II. und dem
Kaiser , die Vereinigung wieder zu sprengen, und Diether von Isenburg, der selbst wegen der päpstlichen
Annatenforderung eine scharfe
Appellation an ein künftiges
Konzil erlassen hatte, ward 1461 vom
Papst abgesetzt. Diether von Isenburg setzte
diesem
Verfahren
Gewalt entgegen, und es entstand ein verheerender
Krieg zwischen ihm und dem vom
Papst eingesetzten
Erzbischof
Adolf von
Nassau und ihren beiderseitigen Verbündeten, in dem aber Diether von Isenburg den kürzern zog. Er verzichtete
daher 1463 auf das
Stift gegen die Abtretung einiger
Städte als
Fürstentum . Nach
Adolfs
Tod 1475 wurde er
wieder zum
Erzbischof erwählt und führte nun eine friedlichere
Regierung . Er stiftete 1477 zu
Mainz eine
Universität und brachte
viele verpfändete
Städte und
Güter wieder an das
Stift . Er starb 7. Mai 1482 in
Aschaffenburg .
[* 9 ]
Vgl. K.
Menzel , Diether von Isenburg,
Bischof von
Mainz 1459 bis 1463
(Erlang . 1867).
Titel
Elemente zu
Dietrich:
1) Fürst von Anhalt-Dessau, dritter Sohn des Fürsten Leopold I.
2) (Kagelwit) Erzbischof von Magdeburg, geboren um 1300 zu Stendal als Sohn eines Gewandmachers aus der Familie
3) Dietrich der Bedrängte, Markgraf von Meißen
4) Dietrich der jüngere, s. Diezmann.
[4.960] Dietrich ein Haken zum Öffnen von Schlössern ohne
[4.961] Dietrich 1) Veit
[4.962] Dietrich und seine Gesellen
[4.962] Dietrich von Bern einer der Haupthelden der deutschen Heldensage
[4.962] Dietrich von Eilenburg oder Landsberg
(latinisiert Theodericus ), altberühmter Mannesname, s. v. w. Volksfürst.
Bemerkenswerte
Regenten :
Despot - Dessau
* 17
Dessau .
1)
Fürst von
Anhalt-Dessau , dritter Sohn des
Fürsten
Leopold I., geb. 2. Aug. 1702 zu
Dessau ,
[* 17 ] trat 1716 als
Oberstleutnant in holländische, 1718 in
preußische
Kriegsdienste . Im ersten und zweiten
Schlesischen
Krieg beteiligte er sich mit Auszeichnung an den
Schlachten
[* 18 ] bei
Mollwitz und Hohenfriedberg und ward nach der letztern von
Friedrich d. Gr. zum
General der
Infanterie , 1747 zum
Generalfeldmarschall ernannt, nahm aber krankheitshalber 1750 seine Entlassung. Nach dem
Tod seines
Bruders
Leopold
Maximilian
führte er 1751-58 die
Regierung des
Landes und die
Vormundschaft über seine
Neffen und
Nichten . Dietrich starb unvermählt 2. Dez. 1769.
Böhmen, Mähren und Öst
* 23
Böhmen .
2) (Kagelwit )
Erzbischof von
Magdeburg ,
[* 19 ] geboren um 1300 zu
Stendal
[* 20 ] als Sohn eines Gewandmachers aus der
Familie v. Portitz, trat
in den Cistercienserorden, ward
Schaffner in dem
Kloster
Lehnin in der
Mark
Brandenburg , 1329
Protonotar und
Hofmeister des
Bischofs
Ludwig von
Brandenburg und 1353 von
Kaiser
Karl
IV .,
dem er namentlich bei der Erwerbung der
Kurmark
Brandenburg
treffliche
Dienste
[* 21 ] leistete, zum
Bischof von
Minden ,
[* 22 ]
Propst von
Wyschehrad und
Kanzler von
Böhmen
[* 23 ] ernannt. 1361 wurde er auf
Wunsch
des
Kaisers vom
Papst zum
Erzbischof von
Magdeburg erhoben. Er verwandte als solcher seine aus
Böhmen mitgebrachten
Schätze dazu,
die verpfändeten magdeburgischen
Festungen und
Schlösser wieder an das Erzstift zu bringen und kostspielige
Bauten zu unternehmen, und wehrte dem
Faustrecht , erlitt aber auf einem zu diesem
Zweck unternommenen
Zuge gegen den
Bischof
Gerhard von
Hildesheim
[* 24 ] 1367 bei Dinklar eine
Niederlage . Er starb 17. Dez. 1367.
Dietrich
* 28
Seite 4.961.
3) Dietrich der Bedrängte,
Markgraf von
Meißen ,
[* 25 ] jüngster Sohn des
Markgrafen
Otto des
Reichen , wurde mit seinem
ältern
Bruder ,
Albrecht dem
Stolzen , dadurch entzweit, daß ihr
Vater auf Zureden seiner Gemahlin
Hedwig , Tochter
Albrechts des
Bären von
Brandenburg , die
Erbfolge dahin abänderte, daß Dietrich die
Mark
Meißen ,
Albrecht dagegen nur die
Grafschaft
Weißenfels
[* 26 ] erhalte. Dietrich, von dem
Landgrafen
Hermann I. von
Thüringen , dessen Tochter Jutta er geheiratet hatte, unterstützt,
schlug zwar 1194 seinen
Bruder von
Weißenfels zurück, unternahm jedoch nichts gegen dessen Land, sondern trat 1195 eine
Wallfahrt
nach
Palästina
[* 27 ] an. Nach
Albrechts
Tod 1195 gedachte
Kaiser
Heinrich VI.
Meißen mit seinen reichen
Bergwerken in
Besitz
zu nehmen,
¶
mehr
doch kam Dietrich durch des Kaisers Tod (1197) in den Besitz der Mark . In dem Kampf der Gegenkönige Philipp und Otto von Braunschweig
[* 29 ] stand
Dietrich auf Philipps Seite, nach dessen Ermordung schwankte er zwischen Otto IV. und Friedrich II. In gefährliche Streitigkeiten
geriet er mit der Stadt Leipzig
[* 30 ] und dem meißnischen Adel . Nach fruchtloser Belagerung Leipzigs verstand
er sich 1217 zu einem Vergleich , bemächtigte sich aber der Stadt durch List , ließ ihre Mauern schleifen und sicherte die markgräfliche
Lehnsherrlichkeit über dieselbe durch Anlegung dreier Schlösser . Er starb 17. Febr. 1221; daß er vergiftet worden sei, ist
spätere Erfindung . Ihm folgte sein jüngster Sohn, Heinrich der Erlauchte .
4) Dietrich der jüngere, s. Diezmann .
Titel
Elemente zu
Dietrich:
1) Veit (Vitus Theodorus), namhafter Beförderer der Reformation
2) Dominikus, Ammeister von Straßburg
2) ^[richtig: 3)] Adam, genannt der Ziegenhainer Botanikus
4) (Dietrici) Christian Wilhelm Ernst, Maler und Kupferstecher, geb. 30. Okt. 1712 zu Weimar
5) Franz Eduard Christoph, protest. Theolog
6) Albert, Komponist, geb. 28. Aug. 1829 in dem Forsthaus Golk bei Meißen
7) Anton, Maler, geb. 1833 zu Meißen
[4.960] Dietrich ein Haken zum Öffnen von Schlössern ohne
[4.960] Dietrich (latinisiert Theodericus)
[4.962] Dietrich und seine Gesellen
[4.962] Dietrich von Bern einer der Haupthelden der deutschen Heldensage
[4.962] Dietrich von Eilenburg oder Landsberg
Witteboom - Wittenberg
* 31
Wittenberg .
1) Veit (Vitus Theodorus ), namhafter Beförderer der Reformation , geb. 1506 zu Nürnberg , bezog 1523 die Universität
Wittenberg ,
[* 31 ] war 1527-1530 Luthers Amanuensis und steter Begleiter und wurde auf Melanchthons Fürsprache Prediger an der St. Sebalduskirche
zu Nürnberg , wo er, fast an allen bedeutenden Streitfragen und Disputationen teilnehmend, bis an sein
Ende (1549) wirkte und der Stadt und der dazu gehörigen Landschaft die erste Agende gab. Durch Herausgabe von erbaulichen
und exegetischen Schriften Luthers , die er zum Teil ins Deutsche
[* 32 ] übersetzte, hat er viel zur Verbreitung der reformatorischen
Grundsätze beigetragen.
Vgl. Engelhardt in der »Zeitschrift für kirchliche Wissenschaft und kirchliches
Leben « 1880 und 1881.
2) Dominikus , Ammeister von Straßburg ,
[* 33 ] geb. 30. Jan. 1620 zu Straßburg , stammte aus einer protestantischen, ursprünglich französischen
Familie Didier, trat schon früh in den Großen Rat ein und wurde zum erstenmal 1660 zum Ammeister gewählt.
In beständigem Verkehr mit den Vertretern Frankreichs bei seiner Reichsstadt, suchte er deren Neutralität zu wahren, machte
aber dadurch die Patrioten irre. Daß er sich 1672 an dem Verfasser einer Schmähschrift durch dessen Verurteilung zum Tod rächte,
schadete seinem Ansehen ungemein.
Festung (Allgemeines;
* 34
Festung .
Doch beteiligte er sich 1678 persönlich an dem Widerstand , den Straßburger Truppen und Schweizer in der
Festung
[* 34 ] Kehl den Franzosen entgegensetzten, leider ohne Erfolg. Als 1681 infolge des Spruchs der Reunionskammern ein französisches
Heer unter Monclar vor Straßburg erschien, begab er sich an der Spitze einer Deputation in das französische Lager ,
[* 35 ] mußte aber 30. Sept. die
Urkunde unterzeichnen, welche die Übergabe der alten Reichsstadt enthielt. Sein Festhalten am lutherischen
Bekenntnis zog ihm zunächst den Verlust seines Amtes zu; er wurde dann 1685 nach Guéret , später nach Vésoul verwiesen und
durfte erst 1689 nach Straßburg zurückkehren. Hier starb er 9. März 1692.
Vgl. L. Spach , Biographies alsaciennes, Bd. 1 (Straßburg
1863).
Weilburg - Weimar
* 37
Weimar .
2) ^[richtig: 3)] Adam , genannt der Ziegenhainer Botanikus, geb. 1. Nov. 1711 zu Ziegenhain bei Jena ,
[* 36 ] ein gewöhnlicher Bauer daselbst,
erlangte durch Aufsuchen und Untersuchen der Pflanzen einen Ruf , der selbst Linné veranlaßte, mit ihm in Korrespondenz zu treten.
Er starb 10. Juli 1782. - Sein Enkel Friedrich Gottlieb , geb. 9. März 1768 zu Ziegenhain , war Hofgärtner in Weimar ,
[* 37 ] dann Gartendirektor zu Eisenach
[* 38 ] und Wilhelmsthal ; starb 2. Jan. 1850 in Eisenach . Er schrieb: »Ökonomisch-botanisches Gartenjournal«
(Eisenach 1795-1804, 6 Bde.);
»Lexikon der Gärtnerei und Botanik « (Berl. 1802-10, 10 Bde.; 2. Aufl.
1820-21; Nachträge, 10 Bde., 1815-21; neuer Nachtrag, 10 Bde.,
Ulm
[* 39 ] 1825-40). - Dessen Bruderssohn David , Kustos am
Universitäts-Herbarium zu Jena , geb. 1800 zu Ziegenhain ,
lieferte eine Reihe botanischer Kupferwerke, z. B.: »Deutschlands Giftpflanzen «
[* 40 ] (Jena 1826);
»Forstflora« (das. 1828-33; 6. Aufl.,
Dresd . 1884);
»Flora universalis« , mit 4760 kolorierten Abbildungen in 476 Heften (Jena 1831-56; neue Folge , Leipz. 1849-55,
neue Serie , Jena 1861 ff.);
»Deutschlands Flora « (das. 1833-51, 5 Bde.
mit 1150 Tafeln);
»Synopsis plantarum etc.« (Weim. 1839-52, 5 Bde.);
»Deutschlands ökonomische Flora « (das. 1841-43, 3 Bde.);
»Encyklopädie der Pflanzen « (Jena 1841-55, 2 Bde.).
Dresden
* 41
Dresden .
4) (Dietrici ) Christian Wilhelm Ernst , Maler und Kupferstecher, geb. 30. Okt. 1712 zu Weimar , bildete sich hier bei
seinem Vater und in Dresden
[* 41 ] unter dem Landschaftsmaler A. Thiele . Erst auf die Nachahmung der Niederländer sich werfend, gelang
es ihm, sich in die Art des Vortrags verschiedener Meister hineinzuarbeiten, so daß es ihm möglich war, nach eigner oder
nach Neigung der Besteller Gemälde im Geschmack Rembrandts , Ostades , Poelenburgs , Berchems , Watteaus etc. zu
liefern, welche freilich hinter den Vorbildern zurückstehen, aber doch häufig Veranlassung gaben, daß Nachahmungen Dietrichs
als echte »Rembrandts « etc. verkauft wurden. Am besten und selbständigsten ist er in der Landschaft .
Mit Unterstützung des Königs von Sachsen
[* 42 ] ging er 1742 nach Italien ,
[* 43 ] um, da die Neigung des Hofs der italienischen
Richtung vor der niederländischen den Vorzug gab, auch den italienischen Meistern und besonders der Bologneser Schule ihre Hand
abzulernen, weshalb er auch seinen Namen italienisch in Dietrici umbildete. Doch war hierin sein Erfolg geringer als bei Nachahmung
der Niederländer. Nach seiner Heimkehr zum Professor an der Dresdener Akademie ernannt, starb er 24. April 1774 daselbst.
Die Dresdener Galerie hat 51 Gemälde von ihm. Eine Sammlung von Handzeichnungen , Studien und Skizzen , von Ch . Otto in Kreidemanier
auf Stein gezeichnet, erschien Leipzig 1810, 5 Hefte; 21 Blätter nach Gemälden und Originalzeichnungen Dietrichs sind in A.
Zinggs Zeichenbuch enthalten. Auch als Kupferstecher und Ätzer hat Dietrich einen rühmlichen
Namen , und er hat darin Besseres geleistet als im Malen . Seine Blätter belaufen sich auf mehr als 200. Nach seinem Tod gaben
die Erben die noch vorhandenen 82 Platten als »Œuvre de C. W. E. Dietrich« heraus.
Vgl. Linck, Monographie der von Dietrich radierten,
geschabten und in Holz
[* 44 ] geschnittenen malerischen Vorstellungen (Berl. 1846).
Halle
* 45
Halle .
5) Franz Eduard Christoph , protest. Theolog, geb. 2. Juli 1810 zu Strauch (Sachsen ), studierte 1829-32 in Leipzig und Halle ,
[* 45 ] wurde 1836 Repetent
zu Marburg ,
[* 46 ] 1839 Privatdozent daselbst, 1844 außerordentlicher, 1846 ordentlicher Professor in der philosophischen Fakultät
und 1859 in gleicher Eigenschaft in die theologische übergeführt. Er starb 31. Nov. 1883. Er veröffentlichte:
»Altnordisches Lesebuch mit Grammatik und Glossar « (Leipz. 1843, 2. Aufl. 1864),
»Abhandlungen für semitische Wortforschung«
(das. 1844),
»Abhandlungen zur hebräischen Grammatik « (das. 1846),
»Morgengebete der alten syrischen Kirche « (das. 1864),
»Über die Aussprache des Gotischen « (Marb. 1862),
»De Sanchoniathonis nomine« (das. 1872) und gab die 5.-7.
Auflage von Gesenius ' »Hebräisch-chaldäischem Handwörterbuch« (Leipz. 1855 bis
1868) heraus.
6) Albert , Komponist , geb. 28. Aug. 1829 in dem Forsthaus Golk bei Meißen , Schüler von Jul. Otto in Dresden und später von Rietz
und Hauptmann in Leipzig , wo er gleichzeitig die Universität besuchte,
¶
Fortsetzung Dietrich:
→ Seite 4.962 || ward 1855 Konzertdirigent in Bonn und 1861 Hofkapellmeister in Oldenburg. Er schrieb Lieder,