Später gehörte Diedenhofen zur
GrafschaftArlon und kam mit dieser an
Limburg,
[* 12] im 13. Jahrh. aber an
Lothringen. Nach dem
SiegPiccolominis
über die
Franzosen unter
Feuquières bei Diedenhofen wurde die Stadt von
Condé erobert, fiel 1683 anFrankreich
und wurde durch
Vauban neu befestigt. 1792, 1814 und 1815 ward Diedenhofen von den Verbündeten vergeblich belagert.
In dem deutsch-französischen
Krieg von 1870/71 ward der
General v.
Kameke mit der 14. preußischen Infanteriedivision zur
Eroberung von Diedenhofen 9. Nov. von
Metz aus
entsandt und zernierte die
Festung, die nach einem heftigen
Bombardement 22.-24. Nov., wodurch ein großer
Teil der Stadt zerstört wurde, kapitulieren mußte. Am 25. Nov. ward Diedenhofen von den
Deutschen besetzt; 120
Offiziere und etwa 4000 Mann
wurden kriegsgefangen, 200
Geschütze
[* 13] und vieles Kriegsmaterial erbeutet.
Außer
litterarischen und politischen
Aufsätzen und »Gedichten«
(Gießen 1840-1841) veröffentlichte Diefenbach eine
Reihe wissenschaftlicher
Werke, von denen wir als die bedeutenden anführen: »Über
Leben, Geschichte und
Sprache«
[* 18] (das. 1835);
»Celtica« (Stuttg. 1839-40, 3 Bde.);
»Mittellateinisch-hochdeutsch-böhmisches
Wörterbuch« (Frankf. a. M. 1846);
1)
JohannFriedrich, Chirurg, geb. zu
Königsberg
[* 23] i. Pr., studierte seit 1810 zu
Rostock
[* 24] und
Greifswald
[* 25] Theologie, diente 1813-1815 als freiwilliger
Jäger und studierte seit 1816
Medizin, besonders
Chirurgie, in
Königsberg, seit 1820 in
Bonn,
[* 26] promovierte 1822 zu
Würzburg,
[* 27] durch seine Inauguralschrift Ȇber dieTransplantation tierischer
Stoffe« allgemeines Aufsehen erregend, begab sich sodann nach
Berlin,
[* 28] wo sein operatives
Talent überraschend schnell
Anerkennung
fand, und ward schon 1830 zum dirigierenden Wundarzt einer chirurgischen Abteilung des Chariteekrankenhauses, 1832 zum außerordentlichen, 1840 zum
ordentlichen
Professor und
Direktor der chirurgischen
Klinik ernannt. Er starb Unter den verschiedenen
Zweigen der Operativchirurgie hat namentlich die anbildende
Chirurgie dem
Scharfsinn Dieffenbachs ihre höchste
Ausbildung zu
verdanken.
In der
Rhinoplastik, Blepharoplastik, Ceratoplastik etc. sowie für viele andre
Operationen hat er Verbesserungen und zum Teil
ganz neue
Methoden angegeben und namentlich die chirurgische
Technik wesentlich vereinfacht. Dieffenbach war nur ein Mann
der
Praxis;
seine akademischen
Vorträge waren ohne streng wissenschaftliche
Haltung und, wie auch seine
Schriften, durchaus
kunstlos. Er schrieb: »Chirurgische
Erfahrungen« (Berl. 1829-1834, 4 Abtlgn.);
»Die operative
Chirurgie« (Leipz. 1844-49, 2 Bde.)
und »Der
Äther gegen den
Schmerz« (Berl. 1847).
Seine
»Vorträge in der chirurgischen
Klinik« wurden von K.
Th.
Meier (Berl. 1840)
und französisch von
Phillips (das. 1840) herausgegeben.
Vgl. Breuning, Dieffenbachs chirurgische Leistungen
in
Wien
[* 32]
(Wien 1841).
2)
Ernst, Verwandter des vorigen, geb. zu
Gießen, studierte
Medizin und
Naturwissenschaft und beteiligte sich 1839 an
einer Expedition nach
¶
mehr
Neuseeland, um dessen Kolonisierung er sich große Verdienste erwarb. Die Veröffentlichung der Resultate seiner Forschungen
über Geognosie, Geographie, Naturgeschichte und Ethnographie
[* 34] in »New-Zealand and its native population« (Lond.
1841) und »Travels in New-Zealand« (das. 1843, 2 Bde.)
trug ihm nach seiner Rückkehr 1850 eine außerordentliche Professur für Geologie
[* 35] zu Gießen ein, wo er starb.
Er lieferte auch eine deutsche Bearbeitung von De la Bèches »Vorschule der Geologie« (Braunschw. 1853) und Darwins »Naturwissenschaftlichen
Reisen« (das. 1844, 2 Bde.).
»Gedichte« (das. 1857; neue Ausg.:
»Lied und Leben«, Wolfenb. 1879);
»In der deutschen Frühlingszeit«, Kriegs- und Siegeslieder (Hannov. 1871);
»Aus dem Kinderleben«,
mit Bildern von Richter (Gotha
[* 38] 1879-81, 2 Sammlungen),
etc. Von seinen theologischen und erbaulichen Schriften sind die »Evangelische
Hausagende« (4. Aufl., Mainz 1878),
»Ein Hochzeitsstrauß, aus GottesGarten
[* 39] und von den Wiesen der Welt gesammelt«
(4. Aufl., Gotha 1883) und die »Bibelandachten«
(das. 1876-84, 4 Bde.) hervorzuheben.