Gestalt und mit Fremdem vermischt. Seine litterarische Korrespondenz mit Grimm erschien 1829-31, 16 Bde., und 1878, 10 Bde.;
seine Korrespondenz mit Sophie Volland ist enthalten in den »Mémoires, correspondance et ouvrages inédits« (1841, 2 Bde.).
Seine einzige Tochter, Madame de Vandeul, hat »Mémoires pour servir à l'histoire de la vie et des ouvrages
de Diderot« (1830) herausgegeben (abgedruckt an der Spitze der »Ouvrages inédits«).
Vgl. Fr. Raumer, Diderot und seine Werke (Berl. 1843);
Rosenkranz, Diderots Leben und Werke (Leipz. 1866, 2 Bde.);
Sainte-Beuve, Portraits littéraires, Bd. 1 (neue Ausg.,
Par. 1869);
Hettner, Geschichte der französischen Litteratur im 18. Jahrhundert (4. Aufl., Braunschw.
1881);
Avezac-Lavigne, Diderot et la société du baron Holbach (Par. 1875);
J. ^[John] Morley, Diderot and the Encyclopaedists (Lond.
1878, 2 Bde.);
E. Scherer, Diderot, étude (Par. 1880).
Julianus, vollständig Marcus Didius Salvius Julianus, röm. Kaiser 193 n. Chr., Sohn des Petronius Didius Severus, Urenkel
des berühmten Rechtsgelehrten und Staatsmanns Salvius Julianus, geb. 132, erzogen von des Marcus Aurelius
Mutter Domitia Lucilla, ward durch den Einfluß derselben nacheinander Quästor, Ädil, Prätor und Statthalter von Belgien, 179 Konsul,
worauf er mehrere Provinzen verwaltete. Nach des Pertinax Ermordung erkaufte er von den Prätorianern zu Rom um ca. 60 Mill. Mark
die Kaiserkrone, allein das Volk und selbst die Heere in den Provinzen lehnten sich gegen ihn auf; Clodius Albinus in Britannien,
Pescennius Niger in Syrien und Septimius Severus in Pannonien traten fast gleichzeitig als Gegenkaiser auf, Severus hielt seinen
Einzug in Rom, dankte die Prätorianer ab, und Didius ward auf Befehl des Senats nach einer Regierung von 66 Tagen
getötet.
(»die Schweifende«),
eigentlich Beiname der phönikischen Mondgöttin, der wandernden Astarte (s. d.), welche auch
Burggöttin von Karthago war. Von ihr wurden der Name und Züge des Mythus übertragen auf Elissa, die Tochter des tyrischen Königs
Mutton, die nach dessen Tod ihren Oheim Sicharbaal (Akerbas, bei Vergil Sichäus), einen Priester des Melkart,
heiratete. Ihr Bruder, der König Pygmalion, ließ aus Habsucht denselben heimlich ermorden, worauf Dido mit dessen Schätzen und
begleitet von vielen Tyrern entfloh, um einen neuen Wohnsitz zu suchen.
Sie landete in Afrika, unweit der phönikischen Pflanzstadt Ityke (Utica), und baute auf dem Boden, den
sie von dem numidischen König Hjarbas gekauft hatte, die Burg Bozhra, welchen Namen die Griechen in Byrsa (»Rindshaut«) umgestalteten.
Hieraus mag wohl die Sage entstanden sein: Dido habe von Hjarbas nur so viel Land erkauft, als mit einer Stierhaut belegt werden
könne, dann aber listig die Haut in dünne Riemen zerschnitten und damit einen großen Raum umgrenzt. Die
neue Kolonie erweiterte sich bald so, daß Dido noch zur Gründung einer Stadt schreiten konnte, die zuerst Tyrus (Zor), dann
Karchedon oder Karthago (»Stadt«) genannt wurde.
Nach einiger Zeit forderte Hjarbas die Hand der Dido, diese Billigte scheinbar ein, gab sich aber, um dem
Ansinnen zu entgehen, auf dem Scheiterhaufen selbst den Tod. Vergil hat die Sage von Dido mit poetischer Freiheit behandelt. Nach
ihm verläßt sie Tyrus mit ihrer Schwester Anna, nimmt während des Aufbaues der neuen Stadt den nach Libyen verschlagenen Äneas
auf, entbrennt in heftiger Liebe zu ihm und gibt sich auf dem Scheiterhaufen den Tod, da der Geliebte auf
Jupiters Befehl hat scheiden müssen.
(spr. -do), berühmte franz. Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie. Ihr Ahnherr war François Didot, geb. 1689, der
sein Geschäft 1713 zu Paris begründete und 2. Nov. 1757 starb. Sein ältester Sohn, François Ambroise, geb. 7. Jan. 1730,
erfand die gegossenen Stege und die Pressen mit Einem Zug,
druckte zuerst auf Velinpapier, das er erfand, goß schöne Antiquatypen
(Didotsche Lettern) und veranstaltete auch auf Ludwigs XVI. Befehl eine Sammlung von Klassikern zum Unterricht
für den Dauphin (in usum Delphini).
Unter den aus seinen Pressen hervorgegangenen Werken, zum Teil typographischen Raritäten, sind hervorzuheben: Tassos »Gerusalemme
liberata« (1784-86, 2 Bde.) und Bitaubés Übersetzung des Homer (1787-88, 12 Bde.). Er starb 10. Juli 1804. Sein Bruder Pierre François,
geb. 1732, hat sich ebenfalls um Vervollkommnung der Buchdruckerkunst, insbesondere der Schriftgießerei,
sowie um Verbesserung der Papierfabrikation in seiner Papierfabrik zu Essonne verdient gemacht. Er starb 7. Dez. 1795. Pierre
Didot, der ältere, Sohn von François Ambroise, geb. 1760, übernahm 1789 die Buchdruckerei seines Vaters und lieferte Prachtausgaben
vieler klassischer Schriftsteller in Folio. Unter andern druckte er auch Boileaus »Œuvres« (1815, 3 Bde.)
und Voltaires »Henriade« (1819) mit ganz neuerfundenen Schriftarten. Nicht geringere Sorgfalt als auf typographische Schönheit
verwandte er auf die Korrektheit und Reinheit des Textes und auf Gleichheit der Orthographie. Er starb 31. Dez. 1853. Als Litterator
machte er sich besonders durch seinen »Essai de fables nouvelles«
(1786),
durch metrische Übersetzung des ersten Buches der Horazischen Oden (1796) und eines Fragments der »Äneide« bekannt.
Sein Sohn Jules (gest. 1871) ließ ebenfalls eine Reihe großer und prachtvoll ausgestatteter Werke erscheinen. Firmin Didot, Bruder
von Pierre, geb. 14. April 1764, erhielt 1789 von seinem Vater die Schriftgießerei und lieferte die Lettern
zu den Prachtausgaben seines Bruders. Er ist Erfinder einer neuen Schreibschrift und eines neuen Verfahrens im Stereotypendruck.
Im J. 1827 trat er sein Geschäft seinem Sohn ab und widmete sich dem öffentlichen Leben.
Als Deputierter war er unter den 221, die 1830 gegen die Juliordonnanzen protestierten. Er starb 24. April 1836. Er
übersetzte mehreres aus dem Griechischen und Lateinischen und schrieb die Tragödien: »La reine de Portugal« und »La mort de
Hannibal«. Didot Saint-Léger, Sohn von Pierre François Didot, erfand das Papier ohne Ende. Ambroise Firmin, Sohn Firmin Didots, geb. 20. Dez. 1790,
studierte besonders die alten Sprachen, bereiste den Orient, war dann Gesandtschaftsattaché in Konstantinopel
und trat später in das Geschäft seines Vaters, das er seit 1827 mit seinem Bruder Hyacinth Firmin (geb. 11. März 1794, gest. 7. Aug. 1880)
übernahm. Er besorgte die Herausgabe vieler trefflicher Werke von Champollion, Jacquemont etc., die neue Ausgabe des
»Dictionnaire de l'Académie française« und eine neu revidierte Ausgabe des »Thesaurus linguae graecae« von Henricus Stephanus.
Er selbst schrieb »Notes d'un voyage dans le Levant en 1816 et 1817« und machte sich einen Namen durch Übersetzungen des Anakreon,
Thukydides und durch bibliographische und andre Arbeiten, von denen wir erwähnen: »Essai typographique
et bibliographique sur l'histoire de la gravure sur bois« (1863);
»Observations sur l'orthographie française«
mehr
(2. Aufl. 1868);
»Études sur la vie et les travaux de Jean Sire de Joinville« (1871);
»Études sur Jean Cousin« (1872);
»Alde
Manuce et l'Hellénisme à Venise« (1875).
1873 zum Mitglied der Akademie ernannt, starb er 22. Febr. 1876. Nach seinem Tod erschienen:
»Les graveurs de portraits en France« (1877, 2 Bde.) u.
»Les Drevet (Pierre, Pierre-Imbert et Claude). Catalogue raisonné, etc.« (1876). Die gegenwärtigen
Besitzer des Geschäfts, das noch unter der Firma: »Firmin Didot et Co.« blüht, sind Alfred Firmin Didot (geb. 1828),
Sohn von Ambroise
Didot, und Edmond Magimel (geb. 1833),
Neffe desselben. Zu den neuern Verlagsunternehmungen gehören die
»Bibliothèque française«, »Collection
des classiques français«, »Bibliothèque des auteurs grecs«, die
neuen Ausgaben des »Thesaurus graecae linguae« von Stephanus, das »Glossarium mediae et infimae latinitatis« von Dufresne, die
»Nouvelle biographie générale« (1851 f.) u. a.
Vgl. Werdet, Études bibliographiques sur la famille des Didot (Par. 1864);
Brunet, Firmin Didot et sa famille
(das. 1871).