deomnietnullo (lat.), logischer
Grundsatz: was der
Gattung zukommt oder widerspricht, kommt zu oder widerspricht
auch allen
Arten und Individuen derselben.
dereciproco (lat.), logischer
Grundsatz: wenn etwas dies oder jenes
Ding ist oder nicht ist, so gibt es auch
dies oder jenes
Ding, welches die
Eigenschaft von jenem Etwas hat und umgekehrt.
(griech.), s. v. w. Doppeltrugdolden (s.
Blütenstand). ^[= (Inflorescentia), in der Botanik derjenige Teil des Stengels einer Pflanze, dessen Seitenachsen ...]
[* 2]
Nees,
Gattung aus der
Familie der
Lauraceen, mit der einzigen Art Dicypellium caryophyllatumNees
(PerseacaryophyllataMart.), einem schönen
Baum in
Brasilien
[* 3] mit länglichen, lang zugespitzten, kahlen, unterseits bräunlichen
Blättern, fünf- bis sechsblütigen, purpurroten Blütenrispen und elliptischer,
oben genabelter
Beere.
(griech.), Unterrichtslehre oder Unterrichtswissenschaft, der eine Hauptteil
der Erziehungslehre oder
Pädagogik (s. d.), der vom
Unterricht als solchem handelt, während der zweite Teil dieser
Wissenschaft
die unmittelbare
Erziehung oder
Erziehung im engern
Sinn zum Gegenstand hat. Die Didáktik ihrerseits gliedert
sich nach der üblichen
Einteilung in die allgemeine Didáktik, welche auf psychologischer Grundlage die allgemeinen
Grundsätze des
Unterrichts entwickelt, und die besondere Didáktik oder spezielle
Methodik, welche die Anwendung dieser
Grundsätze auf die einzelnen
Unterrichtsfächer nachweist. In beiden Hauptteilen ist wieder von dem Gegenstand
(Materie) des
Unterrichts
(Auswahl der Lehrfächer, Begrenzung des
Stoffes) und von der Art (Form,
Methode) der Bearbeitung (Abstufung und Gruppierung
der
Fächer,
[* 5]
Anordnung des
Stoffes etc.) zu handeln.
Didaktisch, belehrend, lehrhaft, auf einen Lehrzweck gerichtet; Didaktiker,
ein der Didáktik Kundiger oder ein
Lehrer der Didáktik.
Vgl.
Willmann, Didáktik als Bildungslehre (Braunschw. 1882).
(griech.), Belehrung, Unterweisung,
Unterricht, besonders die Unterweisung und Anleitung, welche die dramatischen
Dichter
Athens den zur Aufführung ihrer
Stücke bestimmten
Personen rücksichtlich des
Vortrags etc. erteilten. Auch die Aufführung
und das
Stück selbst nannte man Didaskalia; namentlich aber hießen so die Verzeichnisse der aufgeführtenDramen
mit Angabe ihrer Verfasser, der Zeit und des Erfolgs, mit dem sie aufgeführt wurden. Diese in
Athen
[* 6] auf Steintafeln (von
denen noch einzelne
Fragmente erhalten sind) öffentlich aufgestellten Verzeichnisse wurden später abschriftlich in besondern
Schriften gesammelt und wahrscheinlich vom Sammler mit eignen Bemerkungen und
Erläuterungen über die verzeichneten
Stücke begleitet.
Schriften dieser
Art
gab es von
Aristoteles,
Dikäarchos,
Kallimachos,
Eratosthenes u. a.; sie wurden
noch von spätern
Grammatikern und
Scholiasten bei ihren
Kommentaren und Inhaltsangaben der alten
Stücke benutzt, doch hat sich
keine davon erhalten. Auch bei den
Römerngab es ähnliche didaskalische
Schriften, z. B. von
Attius,
Varro etc., die aber
ebenfalls verloren sind.
(spr. did'ro),Denis, die
Seele der französischen
Encyklopädisten und einer der einflußreichsten Schriftsteller
der revolutionären Aufklärungsperiode des 18. Jahrh., wurde zu
Langres in der
Champagne als Sohn eines Messerschmieds geboren. Von den
Jesuiten erzogen, soll er in seiner
JugendNeigung zum
geistlichen
Stand gefaßt haben; auf den
Wunsch seines
Vaters widmete er sich aber den Rechtsstudien. In
Paris lernte er
Philosophie,
Mathematik und
Physik, die schönen
Wissenschaften und die tonangebenden
Schöngeister der Zeit kennen, verlor,
weil er seine Berufsstudien vernachlässigte, die Unterstützung seitens seines
Vaters und wurde Schriftsteller.
Unter den Schriftstellern seiner
Nation hatte der Skeptiker
Bayle den größten Einfluß auf ihn ausgeübt; in den
Schriften
der englischen Sensualisten und
Freidenker begegnete ihm ein verwandtes
Element. Er begann mit Übersetzungen: 1743 erschien
die Übersetzung der Geschichte
Griechenlands von Stanyan und 1745 sein »Essai sur le mérite et la vertu«
(frei nach dem gleichnamigen Werk von
Shaftesbury). Seine
Neigung zur
Opposition verriet sich hier in dem Umstand, daß er dem
Verkünder der natürlichen Vernunftreligion gegenüber auf die Seite der
Offenbarung trat und deren Möglichkeit
verteidigte.
Der in
Frankreich herrschenden Gläubigkeit gegenüber kehrte er schon in den
»Pensées philosophiques«
(Haag
[* 10] 1746) und noch
mehr in der 1747 geschriebenen, aber vor dem
Druck mit
Beschlag belegten
»Promenade d'un sceptique« die entgegengesetzte Seite
heraus. Erstere
Schrift, in welcher das
Parlament einenAngriff auf das
Christentum erblickte, wurde auf
dessen Befehl vom
Scharfrichter verbrannt und erregte ebendarum außerordentliches Aufsehen.
Letztere ist erst lange nach Diderots
Tod in dem vierten
Band
[* 11] seiner
»Mémoires, correspondance et ouvrages inédits« (Par. 1830) veröffentlicht worden.
Der
Zweifel, den er darin dem
Theismus vom deistischen Standpunkt aus entgegensetzt, macht schon in den
rasch darauf gefolgten
Schriften: »Introduction aux grands principes, ou réception d'un philosophe«,
»Lettre sur les aveugles, à l'usage de ceux qui voient« (Lond. 1749) und
»Lettre sur les sourds et muets« (1751) dem
Zweifel
am
Deismus selber Platz, der indes in dem von 1751 ab publizierten Hauptwerk Diderots, der »Encyclopédie,
ou
Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, etc.« (Par.
1751-65, 17 Bde. und 2 Bde.
Kupferstiche;
Nachdruck z. B. Genf
1781, 37 Bde.),
äußerlich noch festgehalten wird. Die meisterhafte
Einleitung, welche nach
Bacons Vorbild eine
¶
mehr
systematische Übersicht aller Wissenschaften enthält, hat d'Alembert verfaßt; dagegen rühren nicht bloß sämtliche auf
Technik und Gewerbe bezügliche, sondern auch einige philosophische, ja selbst viele physikalische und chemische Artikel von
Diderot her, dessen schlagfertige Polyhistorie ihm erlaubte, überall einzuspringen, wo das Werk von einem der zahlreichen
Mitarbeiter, zu denen außer dem zweiten Vater desselben, d'Alembert, die klangvollsten Namen und geistreichsten
KöpfeFrankreichs zählten, im Stiche gelassen wurde.
Seine Grundansicht über die Weltordnung legte er in der Schrift »Interprétation de la nature« (1754) nieder, in welcher er
nach Bekämpfung der teleologischen Ansichten zu einem System, einer Art Atomenlehre, gelangt, welches voll
von Widersprüchen und Inkonsequenzen ist. Am klarsten und offensten entwickelt er seine Ansichten in den bereits 1769 verfaßten,
aber erst 1831 im vierten Bande der »Mémoires« erschienenen, philosophisch am gründlichsten durchgebildeten Schriften: »Entretien
entre d'Alembert et Diderot« und »Le
[* 13] rève de d'Alembert«.
Seine Theorien über das Theater,
[* 14] welches er dem abstrakten klassischen Regelzwang und der Unnatur entreißen
und zur Wirklichkeit und Natürlichkeit zurückführen wollte, bethätigte er praktisch in seinen beiden Dramen: »Le fils
naturel« (1757) und »Le père de famille« (1758). Diese beiden Stücke (übersetzt von Lessing, 1760), die weniger freie Dichtungen
als Musterbeispiele sein sollten und die wegen ihrer Rührseligkeit und pedantischen Moral vollständig
durchfielen, inaugurierten das sogen. bürgerliche Drama; sie fanden übrigens in Deutschland
[* 15] mehr Nachahmung als in Frankreich.
Von der Vielseitigkeit Diderots legen ein vortreffliches Zeugnis ab die »Salons«, Berichte über die Ausstellungen der PariserAkademie von 1765 bis 1767, in denen er in liebenswürdiger, geistreicher Plauderei die Naturwahrheit
als Hauptforderung aufstellt; auch für diese Art der Kunstkritik kann Diderot als Begründer gelten. Die Mehrzahl seiner Erzählungen
und Romane ist außer den »Bijoux indiscrets« (1748),
einem unsaubern und faden Produkt, erst nach seinem Tod gedruckt worden.
Von diesen ist am schwächsten »Jacques le fataliste«, besser trotz des zum Teil empörenden Naturalismus
der Roman »La Religieuse«, am berühmtesten aber »Le
neveu de Rameau«, der zuerst in Deutschland durch Goethes Übersetzung (1805) bekannt wurde, dann zurückübersetzt und erst 1821 nach
dem Original gedruckt wurde, ein köstliches Spiegelbild der Genußsucht und Blasiertheit der Zeit mit bewunderungswürdiger
Kunst der Zeichnung und Darstellung.
Wahre Perlen liebenswürdigen Humors und geistreichen Erzählungstalents sind die kleinen Genrebilder, die er mit dem Namen
»Petits papiers« bezeichnete; sie legen Zeugnis ab von dem vortrefflichen Charakter Diderots, seiner natürlichen Herzensgüte,
seinem Freimut und seiner Liebenswürdigkeit. Diese Eigenschaften halfen ihm die vielen Widerwärtigkeiten und erbitterten
Kämpfe ertragen, die er sein ganzes Leben hindurch zu bestehen hatte. Schon 1743 hatte er gegen den Willen
seines Vaters aus Liebe ein armes Mädchen geheiratet, das aber durch Beschränktheit und Bigotterie sich den Gatten bald entfremdete,
besonders als nach Geburt mehrerer Kinder die drückendsten Nahrungssorgen auf ihm lasteten. Diderot fiel bald darauf in
die Netze einer berüchtigten, herzlosen Kokette, Madame de Puisieux, die ihn zehn Jahre lang aufs schmählichste betrogen und
ausgesogen hat.
Dann schloß er eine enge Verbindung mit der geist- und gemütvollen Sophie Volland, welche bis an deren Lebensende dauerte.
Die zahlreichen Briefe, welche Diderot seiner Freundin schrieb, sind für die Kenntnis der innern Beziehungen
jener geistig bewegten Zeit sowie für das Verständnis der ganzen Persönlichkeit Diderots von der größten Wichtigkeit.
Der pekuniäre Gewinn aus seinen Schriften, selbst aus der »Encyclopédie«, war nur ein geringer, und
er dachte schon daran, seine Bibliothek zu verkaufen, um seine Tochter aussteuern zu können, als seine
enthusiastische Bewunderin, die KaiserinKatharina I. von Rußland, ihn auf edle, schonende Art seinen Verlegenheiten entriß:
sie kaufte ihm seine Bibliothek für 15,000 Livres ab mit der Bedingung, dieselbe, solange er lebe, zu behalten und für 1000 Livres
jährlichen Gehalt zu verwalten, und ließ ihm den Gehalt auf 50 Jahre vorausbezahlen;
dann lud sie ihn
nach Petersburg
[* 16] ein und lebte mit ihm einen Winter hindurch in vertraulichem Umgang, bis seine durch das rauhe Klima
[* 17] noch mehr
geschwächte Gesundheit die Rückkehr in die Heimat verlangte.
Eine Einladung Friedrichs d. Gr., über Berlin
[* 18] zu reisen, schlug
er aus und reiste über Holland; seine Eindrücke über Land und Leute legte er in der Schrift »Voyage de
Hollande« nieder. Nach Paris zurückgekehrt und bis an sein Lebensende unermüdlich thätig, starb er, wie er gelebt hatte,
als Philosoph und wurde in der Kirche St.-Roch begraben. Diderot war, nach GoethesUrteil, ein Schriftsteller,
der mehr die Absicht hatte, die Freunde des Alten zu beunruhigen und eine Revolution zu veranlassen, als ein neues Gebäude
zu errichten.
Nach allen Richtungen anregend, ist er nach keiner erschöpfend; er selbst hat von sich gesagt, daß er nur »Seiten«
schreiben könne. Ohne in Journale zu schreiben, war er der erste Journalist seiner Zeit, ein Virtuose
des Wortes in Rede und Schrift, der die Lebendigkeit des Gesprächs, in welchem er Meister war, in seine Schriftstellerei übertrug
und daher die Form des Briefs oder des Dialogs jeder andern vorzog. Fast alle seine Schriften sind Gelegenheitsschriften, entweder
an bestimmte Personen gerichtet, oder durch solche veranlaßt, selbst seine philosophischen.
SeinStil gewinnt dadurch einen Zauber, den Goethe »hinreißend« nennt; auch seine tiefsinnigsten metaphysischen
Abhandlungen, wie sein »Gespräch mit d'Alembert« und des letztern »Traum«, hat er durch Klarheit und Schwung zu rhetorischen
Kunstwerken geformt. Als Philosoph hat er eine Reihe von Metamorphosen durchgemacht, die ihn vom Theismus
zum Deismus, von diesem zum Atheismus und Materialismus führten. Wenigstens legt er in jenen Schriften, welche den reifsten
Ausdruck seiner metaphysischen Überzeugungen darbieten, aller MaterieEmpfindung bei und verklärt sie dadurch selbst zu geistiger
Natur. An die Stelle der Monaden des Leibniz setzt er Atome, in welchen, wie in jenen schlummernde Vorstellungen,
so gebundene Empfindungen liegen. Dieselben werden bewußt im animalischen Organismus; aus den Empfindungen aber erwächst das
Denken. SeinAtheismus beschränkt sich auf die Bemerkung gegen die Annahme eines persönlichen Gottes: dieselbe bedenke nicht,
daß das große musikalische Instrument, welches wir Welt nennen, sich selbst spiele. Dagegen erkennt er in
dem Naturgesetz und in der Wahrheit, Schönheit und Güte die Gottheit. - Seine Werke sind so zahlreich und so weit zerstreut
worden, daß auch jetzt noch keine vollständige Ausgabe vorliegt; die beste und vollständigste ist von Assézat und Tourneux
herausgegeben (1875 bis 1877, 20 Bde.). Seine
philosophischen Schriften erschienen zuerst Amsterdam
[* 19] 1772, 6 Bde., in lückenhafter
¶