Dichasium
(griech.), eine Form des Blütenstandes: zweistrahlige Trugdolde;
s. Blütenstand. [* 2]
(griech.), eine Form des Blütenstandes: zweistrahlige Trugdolde;
s. Blütenstand. [* 2]
(griech.), diejenigen Pflanzen, in deren Zwitterblüten die beiderlei Geschlechtsorgane nicht gleichzeitig geschlechtsreif werden. Bei den protandrischen Blüten geben bereits die Staubgefäße [* 3] ihren Blütenstaub von sich, ehe die Narben derselben Blüte [* 4] empfängnisfähig sind; bei den protogynischen Blüten sind dagegen die Narben bereits empfängnisfähig, wenn die Antheren noch geschlossen sind. Zu den protandrischen Blüten gehören z. B. die Gattungen Epilobium, Geranium, Pelargonium, Malva, Impatiens und die Familien der Umbelliferen, [* 5] Kompositen, [* 6] Kampanulaceen, Lobeliaceen, zu den protogynischen z. B. die Gattungen Luzula, Anthoxanthum, [* 7] Alopecurus, [* 8] Parietaria, Helleborus, Plantago u. a. In beiden Fällen ist eine Selbstbestäubung, d. h. eine Bestäubung der Narben mit dem Pollen derselben Blüte, nicht möglich; nur Kreuzung verschiedener Blüten kann Erfolg haben. Diese Kreuzungen werden durch die die Blüten besuchenden Insekten [* 9] besorgt (vgl. Blütenbestäubung). [* 10]
(griech.), s. Blütenbestäubung. ^[= die Übertragung des Blütenstaubes (Pollen) auf die empfängnisfähige Narbe, führt bei vielen ...]
(trochäische Dipodie), doppelter Choreus, zusammengesetzt aus zwei Trochäen (-v-v ^[img]).
(griech.), Teilung der Einheit in zwei Teile, jedes Teils dann wieder in zwei etc.; in der Botanik gabelartige Verzweigung eines Pflanzenteils, insbesondere der Stengel [* 11] und Wurzeln; im strengen Sinne nur diejenige gabelartige Verzweigung, welche zu stande kommt, wenn die Fortbildung eines Stengels oder einer Wurzel [* 12] durch den Vegetationspunkt an ihrer Spitze in der bisherigen Richtung aufhört und dafür in zwei seitlichen Richtungen weitergeht, nicht aber diejenige, welche entsteht, wenn ein rückwärts vom Scheitel des Stengels erzeugter Seitenzweig frühzeitig die Stärke [* 13] des erstern annimmt und diesen so weit zur Seite drängt, daß beide eine gabelartige Teilung zu bilden scheinen. Vgl. Stengel.
(griech.), Zweifarbigkeit, s. Pleochroismus. ^[= (griech.), die Eigenschaft aller nicht tesseralen Kristalle, im durchfallenden Licht nach zwei ...]
s. v. w. Cordierit. ^[= (Iolith), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Cordieritgruppe), kristallisiert rhombisch ...]
(griech.), zweifarbig, s. Doppelbrechung. ^[= Eigenschaft aller nicht zum regelmäßigen Kristallsystem gehörigen kristallisierten Körper, ...] [* 14]
die in den sogen. sauren Chromsäuresalzen (Dichromaten) angenommene Säure.
Lupe [* 15] (Dichroskop), [* 16] von Haidinger konstruierte Vorrichtung zur Beobachtung des Dichroismus (Zweifarbigkeit) doppelbrechender Kristalle, [* 17] bestehend aus einem Kalkspat [* 18] in cylindrischer Hülse, [* 19] welche am Objektivende mit einer quadratischen Öffnung, am Okularende mit einer Lupe versehen ist.
Freiheiten (poetische Lizenzen), Abweichungen von der gewöhnlichen Sprachregel, die sich der Dichter, meist mit Rücksicht auf das Versmaß oder den Reim, in der Wortfügung und Wortbildung sowie im Gebrauch von Ausdrücken, die sonst in der Prosa nicht vorkommen, u. dgl. bisweilen erlaubt.
die in der Raumeinheit enthaltene Masse eines Körpers. Die Dichtigkeit irgend eines festen oder flüssigen Körpers, bezogen auf die Dichtigkeit des Wassers im Zustand seiner größten Dichtigkeit, oder eines gasförmigen Körpers, bezogen auf die Dichtigkeit der Luft oder des Wasserstoffgases, gibt das spezifische Gewicht. Die Dichtigkeit oder das spezifische Gewicht eines Körpers ist demnach die Zahl, welche angibt, wievielmal so schwer ein Körper ist als ein gleiches Volumen Wasser (resp. Luft oder Wasserstoff).
Die Dichtigkeit der Körper ändert sich durch mechanischen Druck, Temperaturveränderungen, Kristallisation etc. Näheres s. Spezifisches Gewicht. [* 20] Ein Dichtigkeitsmaximum zeigt sich als seltene Ausnahme bei wenigen Körpern, welche bei gewissen Temperaturen dem allgemeinen Gesetz, daß Wärme [* 21] die Körper ausdehnt, nicht gehorchen. Wasser zeigt ein Dichtigkeitsmaximum bei +4° C. und dehnt sich sowohl beim Erkalten unter als beim Erwärmen über diese Temperatur aus.
Vorrichtungen zur Ermittelung des spezifischen Gewichts.
s. Poesie. ^[= (griech., von poiēĭn, "machen, schaffen, dichten"), als schöne Kunst die schöne ...]
im Maschinenwesen, s. Liderung. ^[= (abzuleiten von Leder; Verpackung), Vorrichtung, welche das gegenseitige dichte Anschließ ...]
causa (dicis gratia, lat.), zum Scheine, nur um die Formalien zu beobachten, ohne den Willen zu haben, etwas zu machen oder zu halten.
s. v. w. Sedum ^[= L. (Mauerpfeffer, Fetthenne), Gattung aus der Familie der Krassulaceen, kahle oder drüsig behaarte, ...] Telephium und Crassula.
s. Darm. ^[= (Darmkanal, -Schlauch, -Rohr, Intestinum), die Verdauungshöhle im Innern der Tiere. In seiner ...] [* 23]
s. Dimension. ^[= # Nimmt man als Element im Raum nicht den Punkt, wie es gewöhnlich geschieht, um die drei Dimensionen ...] [* 24]
Charles, früher bekannt unter dem Pseudonym Boz, berühmter engl. Schriftsteller, nebst Thackeray der Gründer der Londoner Romanschule, wurde zu Landport bei Portsmouth, [* 25] wo sein Vater bei der Marine angestellt war, geboren, ward von seinem achten Jahr an in Chatham, später in London [* 26] erzogen und zeichnete sich schon früh durch eifriges Lesen der vaterländischen Novellisten und Dramatiker aus. Wenig bemittelt, trat er zu London in die Dienste [* 27] eines Advokaten, wo er Gelegenheit hatte, das englische Volksleben zu studieren, trieb zugleich im Britischen Museum litterarische Studien und entwickelte so großes Geschick als Reporter, daß er zur Mitarbeit am »Parlamentsspiegel« und später am »Morning Chronicle« gezogen wurde. In letzterer Zeitschrift veröffentlichte er die Skizzen des bunten Treibens der niedern Stände der Hauptstadt, die er gesammelt als »Sketches of London« (1836-37, 2 Bde.) mit Zeichnungen von Cruikshank herausgab.
Seinen Ruhm aber gründete er durch die »Pickwick papers« (1837-38), die in wöchentlichen Heften mit Federzeichnungen von Cruikshank und Phiz erschienen und von allen Schichten der Gesellschaft mit gleicher Freude begrüßt wurden. Das Buch enthält leicht zusammengehaltene Skizzen und lustige Abenteuer einiger Gentlemen des Pickwickklubs, welche auf einer Reise durch England die Sitten verschiedener Gesellschaftsklassen beobachten, und es offenbaren sich darin eine in komischen Erfindungen und Lagen so reiche Phantasie, so viel harmloser und liebenswürdiger Humor, sorgloser Jugendleichtsinn und Freude an der Thorheit nebst so viel Menschenkenntnis und Reife des Urteils, daß das Werk den Erfolg verdiente, wenn auch immerhin seine Figuren oft an die Karikatur streifen.
Dickens' folgende Romane kommen, obwohl an künstlicher Ausbildung und ergreifender Wirkung jenen ersten Roman meist übertreffend, demselben nicht gleich in Naivität des Humors, in Absichtslosigkeit und gutmütiger Lust, womit der Dichter dort Schwächen und Thorheiten geißelt. Wir nennen davon: »Oliver Twist«, eine Erzählung aus den untern Volksschichten (1837);
»Nicholas Nickleby« (1839);
»Master Humphrey's clock« (1840),
eine Reihe von Erzählungen, in denen die Zeichnung von Leidenschaften, interessante Abenteuer, die Schilderung des oft hoffnungslosen Elends in den Fabrikstädten besonders ansprechen;
»Barnaby Rudge« (1841) und »Martin Chuzzlewit«, ein frisches und erfindungsreiches Werk (1843-44).
Ein neues Gebiet eröffnete Dickens mit seinen Weihnachtsgaben: »A Christmas carol« (1843),
»Chimes« (1844),
»The cricket on the hearth« (1845),
»Battle ¶
of life« (1846) u. a., welchen reizenden Dichtungen wieder eine Reihe größerer Romane, darunter seine besten, nachfolgte. Zu letztern gehören: »Dombey and Son« (1847) und »David Copperfield« (1849-1850), das erstere ein Spiegel [* 29] bürgerlichen Lebens, dessen Bilder das Herz wie eine Tragödie erschüttern und durch hochkomische Szenen erheitern, letzteres durch treffliche Charakterzeichnung und einen wahrscheinlichern und besser ausgeführten Plan vor den andern Werken ausgezeichnet.
Auch »Bleakhouse« (1852) zählt zu den bessern. Seine »Hard times« (1853),
»Little Dorrit« (1855),
»Tale of two cities« (1859),
»Great expectations« (1861),
»Our mutual friend« (1864) und sein letzter unvollendeter Roman: »The mystery of Edwin Drood«, wurden zunächst für seine Zeitschriften geschrieben. Dickens hatte 1842 eine Reise nach Nordamerika, [* 30] zwei Jahre später eine nach Italien [* 31] unternommen, wo er ein Jahr verweilte. Nach seiner Rückkehr übernahm er 1845 die Redaktion der neubegründeten Zeitung »Daily News«, in der er zuerst seine »Pictures of Italy« veröffentlichte, zog sich aber bald von dem Blatt [* 32] zurück und begann 1850 die Herausgabe einer Wochenschrift: »Household Words«, die Unterhaltung mit Belehrung verbinden sollte und, seit 1860 unter dem Titel: »All the year round« erscheinend, ungemeine Verbreitung fand. Eine Ergänzung bildete das monatlich erscheinende »Household narrative of current events«, eine Übersicht der Zeitgeschichte. Weniger Teilnahme als seine Romane fanden seine »American notes« (1842),
die Frucht seiner erwähnten Reise, worin er sich wenig günstig über die Amerikaner und viele ihrer Institutionen äußerte. Sein Werk »A child's history of England« (1852) ist eine für Kinder geschriebene Geschichte Englands. Auch seine »Memoirs of Clown Grimaldi« seien erwähnt. In den von der »Literary guild«, einer Anstalt für altersschwache Schriftsteller, in den großen Städten gegebenen Theatervorstellungen entwickelte Dickens auch bedeutendes dramatisches Talent; ebenso erntete er durch die Vorlesungen seiner Werke, die er in den Hauptstädten Englands, 1868 auch auf einer zweiten Reise in Nordamerika hielt, außerordentlichen Beifall.
Indessen erschöpfte er sich durch unermüdliche Anstrengungen derart, daß seine Gesundheit litt und er bereits am Schlag starb. Seine Werke erschienen mehrmals gesammelt, zuletzt als »Library edition« (1881, 30 Bde.) und als »Charles edition« (1881, 21 Bde.); seine öffentlichen Vorträge erschienen unter dem Titel: »Speeches, literary and social« (1871 u. öfter). Von Gesamtausgaben deutscher Übersetzungen sind zu erwähnen: die Webersche (von Roberts, Scott u. a., Leipz. 1842 bis 1870, 125 Bde., illustriert), die Hoffmannsche (von Kolb, Zoller u. a., Stuttg. 1855 ff., 25 Bde.), die Seybtsche (neue Ausg., Leipz. 1862, 24 Bde.);
eine Auswahl gab A. Scheibe (Halle [* 33] 1880 f.).
Zur Erläuterung seiner Schriften veröffentlichte Pierce ein »Dickens' dictionary« (Boston [* 34] 1872). Dickens schildert das Leben, die Charaktere der Weltstadt von den Gemächern der Aristokratie bis zur Dachstube oder den Kellern, wo die Armut und das Verbrechen wohnen, mit Humor, Satire und Gefühl, meist in der Absicht, zu bessern und Mißbräuche zu beseitigen; diese Tendenz ist das einzige Ideale an seinen Werken. Im übrigen ist das Reich, das er als darstellender Schriftsteller beherrscht, eng begrenzt.
Das Londoner Leben der mittlern und untern Stände ist seine Sphäre; will er weiter hinauf und Bilder aus den höhern Ständen oder aus der Geschichte liefern, so mißlingt es ihm. Im Drolligen ist er zu Hause; sein Pathos reicht aus, wahr und ergreifend den Tod eines Kindes zu schildern, aber nicht, eine tiefe Leidenschaft zum Ausdruck zu bringen. Seine Liebesszenen sind bisweilen albern, seine Verbrecher Ungeheuer, deren Charakter zu motivieren kaum versucht wird. Seine Figuren baut er sich auf aus einigen Eigentümlichkeiten, Charakterzügen oder Phrasen, durch die sie von andern unterschieden sind.
Von Frauengestalten weiß er alte Damen und Dienstboten gut zu schildern; seine Liebhaberinnen sind unbedeutend. Dagegen gelingt ihm die Zeichnung von Kindern meisterhaft. Dickens war ein scharfer Beobachter mit viel Sinn für das Humoristische, aber mit wenig Sinn für das Schöne und Anmutige; ja, das Häßliche hatte oft Anziehungskraft für ihn. Ein weiterer Fehler vieler seiner Romane ist ihr Mangel an einheitlichem Plan, wahrscheinlich eine Folge davon, daß sie in Lieferungen erschienen, ohne daß sie der Verfasser harmonisch zum Abschluß gebracht.
Daher das Gedränge am Ende, wenn über Hals und Kopf abzuschließen ist. Aber trotz aller Mängel werden Dickens' Werke stets Leser finden um ihres glücklichen Humors, ihrer Phantasie und der überall durchblickenden Menschenliebe, welche die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Armen und Verlassenen lenkte, um der Wahrheit der Beobachtungen und der eigenartigen, kräftigen Darstellung willen, durch die sie sich auszeichnen, und nicht minder, weil auch die Frauenwelt sie ohne Anstand in die Hand [* 35] nehmen kann, trotzdem der Dichter den Leser so häufig in die Höhlen des Verbrechens führt.
Vgl. J. ^[John] Forster, The life of Charles Dickens (Lond. 1871-74, 3 Bde., u. öfter; deutsch von F. Althaus, Berl. 1872-75);
Julian Schmidt, Bilder aus dem geistigen Leben unsrer Zeit (neue Folge, Leipz. 1872), und »The letters of Charles Dickens« (hrsg. von seiner ältesten Tochter, Lond. 1879-80, 3 Bde.).