mehr
gewöhnlichen Sprachgebrauch versteht man unter Dialéktik in guter Bedeutung die angewandte Logik, in übler die sophistische Disputierkunst.
gewöhnlichen Sprachgebrauch versteht man unter Dialéktik in guter Bedeutung die angewandte Logik, in übler die sophistische Disputierkunst.
(griech., Dialogismus), Redefigur, bestehend aus einer Frage und der darauf folgenden Antwort, die der Redner selbst erteilt, um entweder eine Behauptung zu begründen, oder zu widerlegen.
Eine Häufung solcher Fragen und Antworten nennt man Hypophora (s. d.).
(griech.), die Lehre [* 2] von den Mundarten, Dialektkunde, ein besonderer und nicht unwichtiger Teil der neuern historischen und vergleichenden Grammatik.
augitartiges Mineral aus der Ordnung der Silikate (Augitreihe), enthält Kalk, Magnesia, Eisenoxydul und Manganoxydul nebst Thonerde, (CaMgFeMn)SiO3 + Al2O3 ^[(CaMgFeMn)SiO3+Al2O3].
Wohl ausgebildete Kristalle [* 3] kennt man nicht, jedoch ist der Diallag isomorph mit Pyroxen. Er ist grau, bräunlichgrün, braun, mit metallartigem, oft schillerndem Perlmutterglanz, kantendurchscheinend, Härte 4, spez. Gew. 3,23-3,34. Er bildet mit Labrador das Gabbrogestein.
s. Granulit. ^[= (Weißstein, Leptinit), gemengtes kristallinisches Gestein aus feinkörnigem Feldspat (Orthoklas, ...]
(griech.), Zirkel- oder Kreisschluß, ein Fehler im Denken, wo man nicht vorwärts schreitet, sondern sich um einen Punkt dreht, z. B. wenn der zu beweisende Satz zugleich als Beweisgrund gebraucht wird.
(griech.), Zwiegespräch, gegenseitige mündliche Mitteilung verschiedener, auch einander widerstreitender Ansichten über einen Gegenstand; auch ein Schriftwerk oder Teil desselben in der Form einer solchen Unterredung. Der Dialog eignet sich vorzüglich zur Untersuchung des Wesens von Begriffen und einzelnen Gegenständen durch das Interesse, welches die der dramatischen Handlung ähnliche fortschreitende Bewegung der Erörterung gewährt. Damit dies Interesse nicht gestört werde, muß der Darsteller jede Ansicht in ihrer ganzen Kraft [* 4] und naturgemäß durch die Personen, welche den Dialog führen, entwickeln und seine Ansicht als ein notwendiges Ergebnis aus dem Gespräch selbst hervorgehen lassen.
Der Stil des Dialogs muß die Natürlichkeit, die Kürze und die lebhaften Wendungen eines gebildeten Gesprächs nachahmen, ohne sich weder in die Zerrissenheit unablässig sich durchkreuzender Fragen und Antworten noch in die Breite [* 5] ausgedehnter Reden zu verirren. Man unterscheidet den poetischen Dialog vom prosaischen. Den poetischen Dialog nennt man auch dramatischen, insofern sein Gegenstand die Entwickelung einer Handlung ist; denn die Worte führen zu Entschlüssen und diese zur That.
Die Aufmerksamkeit bleibt daher auf den Ausgang gerichtet, welcher durch das Vorhergegangene gehörig vorbereitet sein muß. Zum prosaischen Dialog rechnet man zuvörderst die theoretische Gesprächsform, deren Gegenstand eine wissenschaftliche Erörterung ist, und welcher sich der Sokratische oder philosophische Dialog mit der ausschließlichen Richtung anknüpft, bestimmte Vorstellungen und Ansichten durch angemessene Fragen hervorzurufen und zur vollen Klarheit selbständig zu entwickeln.
Der konversatorische Dialog dagegen bezweckt bloß Unterhaltung für den Augenblick und gesellige Mitteilung, wie sich endlich der Charakterdialog nur mit der Schilderung und Veranschaulichung der vorgeführten Personen durch deren eigne Rede beschäftigt. Den philosophischen Dialog bearbeiteten von den Neuern unter den Deutschen Lessing (»Ernst und Falk«),
M. Mendelssohn (»Phädon«),
Engel, Herder, Klinger, Jacobi, Schelling (»Clara, oder der Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt«),
Solger, Fries (»Julius und Evagoras«),
Melchior Meyr (»Emilie. Drei Gespräche über Wahrheit, Güte und Schönheit«, »Gespräche mit einem Grobian«) u. a. Im komischen und satirischen Dialog ahmte Wieland den Satiriker Lukianos glücklich nach. Unter den Italienern haben sich in dieser Form Petrarca (in seinem Buch »De vera sapientia«),
Machiavelli, Gelli, Algarotti und Gasp. Gozzi ausgezeichnet; bei den Franzosen Malebranche, Fénelon und Fontenelle, die den Lukianos nachahmten. Unter den Engländern folgten G. Berkeley und Rich. Hurd dem Platon, James Harris dem Cicero. In der dramatischen Poesie ist der Dialog dem Monolog (s. d.) entgegengestellt; im Singspiel bildet er den Gegensatz von Gesangstücken, also die Redepartien.
(dialogieren), etwas dialogisch behandeln, in Gesprächsform einkleiden;
Dialogist, ein Dialogenschreiber.
(griech.), s. Dialektikon. ^[= (griech.), Redefigur, bestehend aus einer Frage und der darauf folgenden Antwort, ...]
s. Manganspat. ^[= (Rhodochrosit, Himbeerspat), Mineral aus der Ordnung der Carbonate, kristallisiert ...]
s. v. w. Choripetalen. ^[= (griech., "getrenntblumenblätterige" Polypetalen), Gewächse mit freien Blumenblättern, ...]
das zum Tod führende Schwinden der Kräfte;
die Trennung verschiedener Stoffe durch Osmose, [* 7] s. auch Endosmose.
Dialysieren, auflösen, ein Gemisch verschiedener gelöster Substanzen der Dialyse unterwerfen;
dialytisch, auflösend.
s. Magnetismus. ^[= (griech.). Manche Stücke des natürlich vorkommenden Eisenoxyduloxyds (Magneteisensteins) besitzen ...] [* 8]
(Demant, griech. u. lat. Adamas; hierzu Tafel »Diamanten«), [* 9]
Mineral aus der Ordnung der Metalloide, kristallisiert tesseral, meist in krummflächigen, oft mehr oder weniger der Kugelform genäherten Kristallen und findet sich lose oder einzeln eingewachsen, selten derb in feinkörnigen, porösen, braunschwarzen Aggregaten (Karbonat). Er ist sehr spröde, auf dem Bruch muschelig, nach den Flächen des Oktaeders ausgezeichnet spaltbar, vom spez. Gew. 3,5-3,6 und in seiner großen Härte (10) nur dem kristallisierten Bor vergleichbar. Er ist farblos und wasserhell, auch grau, gelb, braun, schwarz, rot, grün, blau, meist aber von hellerer Färbung.
Vollkommen durchsichtig, besitzt er den eigentümlich lebhaften, nach ihm benannten Diamantglanz und ein ungemein starkes Lichtbrechungsvermögen und zeigt deshalb, wenn er geschliffen ist, ein ausgezeichnetes Farbenspiel. Unter Abschluß der Luft erhitzt, wird er schwarz, indem er sich oberflächlich in Graphit verwandelt; bei Zutritt der Luft erhitzt, verbrennt er zu Kohlensäure. Er besteht also aus Kohlenstoff (wie Graphit und Holzkohle) und hinterläßt nur eine geringe Menge unverbrennlicher Substanz.
Viele Diamanten enthalten Einschlüsse, harte dendritische Formen, Schuppen und Splitter von gelber, brauner bis schwarzer Farbe, Quarzsplitter und in diesen nach dem Verbrennen des Diamanten ein feines braunes und schwarzes Netzwerk [* 10] mit sechsseitigen Maschen, ferner grüne Bildungen, welche gewissen niedern Algen [* 11] gleichen. Diese Formen scheinen anzudeuten, daß der Diamánt auf nassem Weg aus organischer Substanz entstanden sei, vielleicht aus einem Kohlenwasserstoff, welcher bei langsamer Verwesung an der Luft seinen Wasserstoff verlor und endlich den Kohlenstoff kristallisiert abschied. In ähnlicher Weise entsteht, wie wir sicher wissen, Schwefel aus Schwefelwasserstoff. Das Problem, Diamanten künstlich darzustellen, hat die Chemiker seit langer Zeit angelegentlich beschäftigt; doch scheiterten alle Bemühungen daran, daß bis jetzt kein Lösungsmittel für Kohlenstoff aufgefunden werden konnte. Erst in neuester Zeit gelang es Ballantyne Hannay in ¶
Glasgow, [* 13] auf die Weise zum Ziel zu gelangen, daß er Kohlenwasserstoff mit Magnesium in Gegenwart einer stabilen Stickstoffverbindung unter sehr hohem Druck erhitzte. Der hierbei sich ausscheidende Kohlenstoff nimmt die Form des Diamanten an, und die erhaltenen krummflächigen Oktaeder stimmen in allen Eigenschaften mit den natürlichen Diamanten überein.
Der Diamánt findet sich besonders im aufgeschwemmten Land und im Flußsand, auch in tertiärem Sandstein, an ursprünglicher Lagerstätte im Itakolumit, einem glimmerhaltigen Quarzgestein, das mit Hornblendeschiefern in inniger Verbindung steht. Danach scheint das Urgebirge die Bildungsstätte der Diamanten zu sein. Edle Metalle und Steine, wie Gold, [* 14] Platin, Euklas, Topas, [* 15] Chrysoberyll, Andalusit, [* 16] Turmalin, Amethyst, Anatas, Rutil, [* 17] Granat, [* 18] Diaspor, Zirkon, [* 19] Zinnstein, [* 20] Tantalit, sind häufige Begleiter.
Die älteste Fundstätte ist ein großes Terrain im östlichen Teil Vorderindiens und zwar in einer jüngern Schicht aufgeschwemmten Bodens, in einem Konglomerat aus gerundeten Kieseln, welches von einer festen Sandsteinschicht überlagert wird. Die nur ca. 30 cm mächtige diamantführende Schicht wird durch Tagebau aufgeschlossen und durch einen Waschprozeß verarbeitet. Wo Flüsse [* 21] diese Schicht durchbrochen haben, findet man die Diamanten an den Ufern im Sand.
Madras
[* 22] ist der Stapelplatz für den indischen Diamante
nhandel und der Sitz indischer Diamantenschleiferei. Übrigens sind die
indischen Diamanten bis jetzt noch immer die schönsten geblieben. Ähnlich ist das Vorkommen der Diamanten
auf Sumatra und Borneo. In Brasilien
[* 23] und zwar besonders in Minas Geraës bei Tejuco oder Diamantina wurden die Diamantenfelder 1727 entdeckt.
Das Mineral findet sich hier eingewachsen in Itakolumit und im Cascalho, einem oft durch Brauneisen verkitteten Quarzkonglomerat,
meist aber auch im losen Zustand.
Man gewinnt ihn durch einen Schlämm- und Waschprozeß und zwar in verhältnismäßig so bedeutender Menge, daß die indische Produktion zum großen Teil lahm gelegt worden ist. Das Vorkommen im Ural, in Neusüdwales, Kalifornien, Arizona, Nordcarolina, Georgia, Mexiko [* 24] hat geringe Bedeutung. Dagegen hat die Entdeckung von Diamanten in Südafrika [* 25] am Oranjefluß und an seinem Quellfluß, dem Vaal, seit 1867 eine bedeutende Revolution im Diamantenhandel hervorgebracht. Der Diamánt findet sich hier in alluvialem Kies und stammt wahrscheinlich aus einem Gestein, welches früher das gegenwärtige Felsensystem bedeckte. Es wurden hier große Steine von mehr als 100 Karat gefunden, aber die Kapdiamanten halten keinen Vergleich mit den brasilischen aus. S. Tafel »Edelsteine«, [* 26] Fig. 7.
Die Aufsuchung der Diamanten (Diamantwäscherei) ist eine sehr kostspielige Arbeit. Die Kleinheit der allermeisten Diamanten macht nämlich in Verbindung mit ihrer Seltenheit das Auswaschen und sorgfältige Durchsuchen einer Menge Erde notwendig, und außerdem werden trotz der genauesten Aufsicht viele Edelsteine von den Arbeitern entwendet. In Indien wäscht man die diamantführende Erde, um den Sand und Thon wegzuspülen, dann bringt man den Rückstand, welcher hauptsächlich aus kleinen Kieselsteinen und Eisensteinen besteht, auf eine festgestampfte Tenne, läßt ihn trocknen und dann die darin befindlichen Diamanten durch nackte Arbeiter unter schärfster Aufsicht aussuchen. Im Altertum wurden die Diamanten in ihrer natürlichen Form, jedoch mit künstlich polierten Flächen gefaßt und Spitzsteine genannt; seitdem aber Ludwig van Berguen ^[richtig: Berquen] 1456 die Kunst entdeckte, sie auf rotierenden Scheiben mit ihrem eignen Pulver (Diamantbord) zu schleifen, ihnen künstliche Flächen zu geben, durch welche ihre optischen Eigenschaften erst zu voller Geltung gelangen, sind die Diamanten erst recht im Wert gestiegen.
Man schleift sie hauptsächlich zu Brillanten und Rosetten (s. Edelsteine) und benutzt die größern für sich als Schmucksteine, die feinsten zum Karmesieren, Einfassen andrer Edelsteine. Der Wert der Diamanten richtet sich nach der Farbe, der Reinheit, dem Schnitt und dem Gewicht. Am höchsten im Preis stehen die farblosen, niedriger die roten, gelben, grünen, blauen, am niedrigsten die schwärzlichen, bräunlichen, stahlfarbigen und unrein bläulichen. In Bezug auf Durchsichtigkeit und Klarheit teilt man die Diamanten in drei Klassen und nennt vom ersten Wasser die vollkommen wasserhellen, ohne allen Fehler, vom zweiten Wasser die zwar wasserhellen, jedoch hier und da trübe Stellen, Wolken oder Federn darbietenden, vom dritten Wasser (kouleurte) die grauen, braunen, gelben, grünen, blauen oder schwärzlichen oder die zwar wasserhellen, aber sonst beträchtlich fehlerhaften.
Steine von bedeutender Größe heißen Parangons oder Nonpareils, auch Solitäre, die kleinen Salzkörner. Betrügereien im Diamantenhandel sind verhältnismäßig leicht zu entdecken. Es werden Dubletten und andre farblose Edelsteine untergeschoben, welche aber sämtlich dem Diamanten an Härte weit nachstehen. Sehr schöne Effekte erreicht man mit künstlichen Diamanten, dem bleireichen Glas [* 27] (s. Edelsteine), welches wenigstens bei künstlicher Beleuchtung [* 28] an Glanz und Farbenspiel dem Diamanten nahekommt, aber sehr weich ist und bei häufigem Gebrauch bald von seiner Schönheit verliert. Die vollkommenste Nachbildung bieten die sogen. Similibrillanten.
Die technische Benutzung des Diamanten wird eine immer ausgedehntere. Der Glaser schneidet mit den beilförmig gebogenen Kristallkanten des Diamanten das Glas; in der Lithographie graviert man die feine englische Schrift auf Visiten- und Adreßkarten, auf Wechseln, Rechnungen etc. mit einem scharfen, spitzen Diamanten. Die Kupfer- und Stahlstecher ziehen mit Diamanten die feinen Luftlinien auf der Platte. In den Achatschleifereien werden die Löcher in die Steine mit Diamantstücken gebohrt, auch andre harte Steine und Porzellan bearbeitet man in dieser Weise.
Festes Gestein bohrt man mit einem Röhrenbohrer, welcher vorn mit Diamanten besetzt ist. Eine andre Verwendung findet der Diamánt zum Abdrehen harter Stahlzapfen an astronomischen Instrumenten, wobei der Stahl mittels eines scharfkantigen Diamanten seine genauere Nachdrehung erhält, nachdem er mittels des Drehstahls vorher rund abgedreht worden. Die feinen Teilungen auf glatten Silber- und Messingrädern und auf Glas zu den Messungen bei mikroskopischen Untersuchungen werden ebenfalls mit spitzen Diamanten gemacht.
Die schwarzen, amorphen Diamanten aus La Chapada in der Provinz Bahia [* 29] bilden derbe, feinkörnige, poröse Aggregate, zuweilen von 0,5-1 kg Schwere, kommen als Karbonat oder Karbon in den Handel und dienen zum Bohren und Schleifen andrer harter Steine. Die Diamantschleiferei wird fast ausschließlich in Amsterdam [* 30] ausgeführt, es bestehen dort fünf großartige Etablissements mit 872 Mühlen [* 31] und 3000 Arbeitern (fast nur Juden). Die Bruttomasse roher Diamanten, welche jährlich in Amsterdam verarbeitet wird, berechnet man auf 250-300,000 Karat und den Umsatz des ganzen dortigen Juwelengeschäfts auf 20-25 Mill. Gulden. ¶