Athanasios (eigentlich der Diakonus A.), griech. Freiheitskämpfer und
Geistlicher, geb. 1788, war der erste
Palikare des
Odysseus (s. d.), wurde 1820 von den
Truppen als dessen Nachfolger zum
Armatole von
Livadia ernannt, war Anfang 1821 erster
Führer des griechischenAufstandes in Osthellas, fiel in
Alamana bei Thermopylä in die Gefangenschaft
des
Omer Bryonis und wurde, als
er den Übertritt zu den
Türken zurückwies, grausam getötet.
SeinTod ward in den Volksliedern
gefeiert und auch dramatisch bearbeitet.
(Deakovár,Djakovo),
Markt im slawon.
Komitat Veröcze, Sitz eines katholischen
Bischofs, mit schöner
Kathedrale, bischöflichem
Seminar, Frauenkloster, (1881) 3755 Einw., lebhaftem
Handel, Weinbau und Bezirksgericht.
Zeichen,Schriftzeichen, welche einesteils die richtige
Aussprache der
Wörter (wie z. B. im
Hebräischen
der
Punkt, welcher das
Sin vom
Schin unterscheidet), andernteils das Verständnis erleichtern sollen, wie die Interpunktionszeichen,
Klammern
[* 12] etc. In grammatischen Werken werden diakritische Zeichen sehr vielfach
angewandt, um die
Aussprache fremdsprachlicherLaute zu bezeichnen;
so wird z. B. das gutturale n des
Sanskrits
(vgl. das deutsche n in
Ding) mit einem n und
Punkt darüber (^ ) ausgedrückt.
(griech.,
Mundart), provinzielle oder örtliche
Abart einer
Sprache,
[* 17] wobei die Verschiedenheit aber nicht so
weit gehen darf, daß die gegenseitige Verstehbarkeit aufhört; denn tritt dies ein, so wird der Dialékt zur
besondern
Sprache. Freilich ist die
Grenze zwischen
Sprache und Dialékt oft schwer zu ziehen; so ist das
Niederländische
[* 18] ursprünglich
vom
Deutschen nicht stärker verschieden als die plattdeutschen Dialekte, wird aber doch der politischen und litterarischen
Selbständigkeit der
Holländer wegen als besondere
Sprache angesehen. In gewissem
Sinn kann man sagen,
daß Dialekte überall früher da sind als
Sprachen,
d. h. die sprachliche Zersplitterung ist um so größer, je geringer
die
Kultur ist, und eine Spracheinheit auf einem größern Gebiet entsteht erst da, wo sich ein Kulturmittelpunkt gebildet
hat.
Daher findet sich bei unzivilisierten Völkern oft eine unverhältnismäßig große
Menge von Dialekten;
so sprachen z. B. die etwa 50 Individuen, die vor einigen Jahrzehnten von der Urbevölkerung
Tasmanias noch übrig waren, vier verschiedene Dialekte, in denen so gewöhnliche
Begriffe wie
»Auge«,
[* 19]
»Hand«
[* 20] u. dgl. durch verschiedene
Wörter ausgedrückt wurden. Ebenso befördern
Wanderungen und
Isolierung in Bergländern oder auf
Inseln
die
Ausbildung von Dialekten (s.
Sprache und Sprachwissenschaft). Wo eine Schriftsprache entsteht, da werden die Dialekte immer
mehr zurückgedrängt, kommen aber manchmal infolge politischer oder sozialer Umwälzungen wieder plötzlich an die Oberfläche.
So haben sich nach der
Völkerwanderung die romanischen
Sprachen gebildet, nicht aus der lateinischen Schriftsprache, sondern
aus den alten lateinischen Volksdialekten, dem sogen. Vulgärlatein.
Auch ohne solche gewaltsame Umwälzung wird die Schriftsprache häufig durch die Dialekte beeinflußt, indem durch den
Prozeß
der von
Müller sogen. dialektischen Wiedererzeugung veraltete
Formen und
Wörter der Schriftsprache durch andre, aus dem frischen
Quell des Dialekts genommene ersetzt werden. Aus diesenGründen ist es ein Zeichen oberflächlicher Auffassung,
die Dialekte als bloße
»Patois« für der Beachtung unwert zu halten; sie empfehlen sich vielmehr der emsigen Durchforschung
des
Gelehrten (J.
Grimm, A.
Schmeller, R.
Weinhold) wie der künstlerischen Handhabung von seiten des Dichters (R.
Burns,
Jasmin,
Hebel,
[* 21] F.
Reuter, die altgriechischen Dialektdichter, wie
Sappho,
Anakreon etc.). Über die deutschen Dialekte
s.
Deutsche Sprache.
[* 22]
(griech.), eigentlich die
Kunst der Unterredung und Gesprächsführung; in dem Sprachgebrauch der
Philosophie
anfangs die
Kunst eines regelmäßigen wissenschaftlichen
Verfahrens mit
Begriffen, also s. v. w.
Logik. Allmählich bildete
sich aber der Sprachgebrauch dahin um, daß man unter Dialéktik dieKunst des logischen
Scheins, die Fertigkeit,
den Gegner durch die falsche Anwendung logischer
Formen, versteckte
Fehlschlüsse etc. zu täuschen, verstand. So wurde die
Dialéktik von den
Sophisten geübt.
Der Erfinder der Dialéktik als Unterredungskunst soll
Zeno sein. Nach ihm haben sie
Platon und
Aristoteles, jeder nach eigner
Ansicht,
bestimmt; jenem ist sie die
Methode des höchsten spekulativen
Denkens, welches seinen Gegenstand in reinen
Begriffen vollständig durchdringt, diesem die
Kunst, einen Gegenstand durch
Denken von allen Seiten zu betrachten, in welchem
Sinn sie vorzüglich bei den
Scholastikern gelehrt wurde. In der neuern
Philosophie, namentlich bei
Hegel, hat der
Begriff der
Dialéktik und des Dialektischen die Bedeutung des
Ausdrucks für die angeblich allein wissenschaftliche, dem
Gegenstand der
Erkenntnis selbst immanente
Methode erhalten. Dialéktik ist ihr zufolge die Aufzeigung der dem Gegenstand selbst innewohnenden
Widersprüche, kraft deren alles
Endliche in sein eignes Gegenteil umschlägt, um sich aus dieser
Diremtion zu einer höhern,
reichernEinheit wieder zusammenzufassen. Das Dialektische steht in der Mitte zwischen dem abstrakt Verständigen,
welches an der festen
Bestimmtheit der
Begriffe festhält, und dem wahrhaft spekulativen
Denken, welches die
Einheit des Entgegengesetzten
als das Affirmative, das in ihrer
Auflösung und ihrem Übergehen enthalten ist, auffaßt. Im
¶
mehr
gewöhnlichen Sprachgebrauch versteht man unter Dialéktik in guter Bedeutung die angewandte Logik, in übler die sophistische Disputierkunst.