Gesagten geht hervor, daß das Ermitteln einzelner
Symptome, wie
Gelbsucht,
Wassersucht,
Fieber etc., nicht als Diagnose gelten kann,
da zu einer solchen eine oft außerordentlichen
Scharfsinn erfordernde logische
Operation gehört, welche aus der
Summe der
Symptome erst das
Urteil zusammensetzt. Folgendes diene als
Beispiel: Der
Arzt tritt an dasBett
[* 2] eines ihm
unbekannten, etwa 30 Jahre alten Kranken. Er erfährt von ihm, daß er seit zwei
Tagen leidend sei, daß er plötzlich mit
Frost- und Hitzegefühl erkrankt sei; eine
Ursacheweiß er nicht anzugeben.
(griech., Diagonallinie), eine gerade
Linie, welche zwei
Ecken eines
Vielecks miteinander verbindet, die noch
durch keine Seite verbunden sind (vgl.
Vieleck).
Bei eckigen
Körpern oder
Polyedern ist Diagonale die gerade Verbindungslinie von
zwei nicht in derselben Oberflächenebene liegenden
Ecken.
1) berühmter
Sieger in den gymnischen Wettkämpfen, aus Rhodus, Zeitgenosse
Pindars, der ihm die siebente
Olympionike widmete. Er hatte als Hauptkämpfer in allen vier großen heiligen
Spielen (den
Olympischen,
Nemeischen,
Isthmischen und
Pythischen) wiederholt den
Preis errungen und durch sein
Beispiel auch seine
Söhne und Enkel zu gleichen
Siegen
[* 10] begeistert. Nach den
Siegen zweier seiner
Söhne zu
Olympia von ihnen auf den
Schultern durch das versammelte
Volk getragen
und von diesem als der glücklichste aller Sterblichen begrüßt, soll er der
Freude hierüber unterlegen
sein. Seine
Statue von Kallikles stand zu
Olympia.
2) Diagoras der
Melier oder
Atheist, griech.
Sophist in der zweiten Hälfte des 5. Jahrh.
v. Chr., von der
InselMelos gebürtig,
Schüler
des
Demokritos von
Abdera. In jüngern
Jahren sehr fromm und Verfasser gottesdienstlicher
Gesänge, ging
er, in seinen gläubigen Erwartungen getäuscht, zu völligem Unglauben über und regte zu
Athen,
[* 11] wohin er sich 425 begab,
durch beißenden
Spott über die eleusinischen
Mysterien den Unwillen des
Volkes in solchem
Grad gegen sich auf, daß er um 415 fliehen
mußte. Er soll in
Korinth
[* 12] gestorben sein. Seine »Phrygioi logoi«
waren wahrscheinlich eine schonungslose
Kritik der in
Griechenlands Kulte aufgenommenen phrygischen
Gottheiten sowie der orphischen,
eleusinischen und samothrakischen
Mysterien.
(griech.), s. v. w. Linearzeichnung. Oft wird
der
Name Diagramm für
Skizzen überhaupt angewandt, am gewöhnlichsten aber bedient man sich seiner für die in den
Naturwissenschaften
wie auch in der
Statistik üblichen graphischen
Darstellungen der Veränderungen, welche eine bestimmte
Größe mit der Änderung einer zweiten erleidet. Beispielsweise sei der jährliche
Gang
[* 13] der
Temperatur für ein
PaarOrte, z. B.
Jakutsk in
Sibirien (62° 2' nördl.
Br.) und Söndmör in
Norwegen
[* 14] (62° 30' nördl.
Br.), darzustellen. Die monatlichen Mitteltemperaturen
beider
Orte sind (in
GradenRéaumur):
Man trage nun in
[* 1]
Fig. 1 auf der
Geraden 00 (der Abscissenachse) zwölf gleichlange Teile ab, welche den
einzelnen
Monaten entsprechen und am
Fuß der
[* 1]
Figur mit J
(Januar), F
(Februar) etc. bezeichnet sind; durch die Teilpunkte ziehe
man
Senkrechte zu der
Linie 00. Auf der ersten
Senkrechten links (der Ordinatenachse) trage man ferner beliebige, aber
unter sich gleichlange Teile ab, die den Temperaturgraden entsprechen; dabei werden die Wärmegrade nach
oben, die Kältegrade
nach unten abgetragen, wie die den
Zahlen beigesetzten Vorzeichen + und - andeuten.
Durch die Teilpunkte ziehe man
Parallelen zur Abscissenachse 00. Man gebe nun in der Mitte zwischen je zwei aufeinander folgenden
Vertikallinien
Punkte an, welche von der Abscissenachse 00 um 33,7, 28,5 18,4,
6,8 Teile nach unten, um 2,2, 10,2, 13,4, ... Teile
nach
oben entfernt sind, die also die Mitteltemperaturen der einzelnen
Monate für
Jakutsk angeben, und verbinde je zwei aufeinander
folgende
Punkte durch eine
Gerade oder auch allePunkte durch eine stetig gekrümmte
Linie. Das Steigen und
Fallen
[* 15] des so gewonnenen Linienzugs gibt uns rascher als die tabellarische Zusammenstellung ein übersichtliches
Bild von dem
Gang der
Temperatur im
Lauf eines
Jahrs. Zeichnet
man in dieselbe
[* 1]
Figur auch die Zahlwerte für Söndmör ein (s. die bei
-3,6 links
¶
mehr
anfangende Linie), so hat man ein sehr anschauliches Bild des Kontrastes zwischen den jährlichen Temperaturschwankungen im
Innern eines großen Kontinents (Jakutsk) und am Meer (Söndmör).
Statt die Temperaturen in der Mitte zwischen je zwei Vertikallinien anzugeben, kann man sie auch, ohne etwas Wesentliches
zu ändern, auf diesen Linien selbst abtragen. In ganz ähnlicher Weise lassen sich auch andre meteorologische,
physikalische, chemische, statistische und ähnliche Verhältnisse durch ein Diagramm anschaulich machen. Man trägt
dann immer eine gewisse Größe (die Zeit, Temperatur etc.) als Abscisse ab, während die zugehörigen Werte der von ihr abhängigen
Größe die Ordinaten bilden, deren Endpunkte man durch eine Kurve verbindet.
Dies Verfahren ist oft das zweckdienlichste Mittel, Ordnung und Übersicht in die Fülle erfahrungsmäßig gefundener Zahlenwerte
zu bringen. Solche Diagramme gestatten häufig noch weitere Schlüsse. Bei dem Diagramm, welches z. B. der Indikator
[* 17] (s. d.) einer
Dampfmaschine
[* 18] aufzeichnet, sind die Abscissen proportional dem Weg des Kolbens; die Ordinaten der Kurve aber
geben den in jedem Punkte dieses Wegs im Cylinder herrschenden Dampfdruck an; die Fläche zwischen Abscissenachse und Kurve ist
dann der vom Dampf
[* 19] geleisteten Arbeit proportional.
Stellt man irgend eine Bewegung graphisch dar, indem man als Abscissen die Zeit, als Ordinaten die Geschwindigkeiten aufträgt,
so drückt die Fläche zwischen Abscissenachse und Kurve den zurückgelegten Weg aus, und wenn man an irgend
einem Punkt eine Tangente an die Kurve legt, so ist die trigonometrische Tangente des Winkels, den diese mit der Abscissenachse
einschließt, die Beschleunigung. In manchen Fällen, namentlich in der Meteorologie bei Darstellung der Verteilung des Windes
auf die einzelnen Himmelsrichtungen, gibt man dem Diagramm eine andre Anordnung: Ist z. B. an einem Ort bei täglich
dreimaliger Beobachtung der Windfahne im Lauf eines Monats N. 3mal, O. 8-, S. 16-, W. 7-, NO. 8-, SO. 5-, NW. 5-, SW. 15-, NNO.
2-, NNW. 3-, SSO. 1-, SSW. 5-, ONO. 3-, OSO. 5-, WNW. 2 und WSW. 5mal beobachtet worden, so kann man
dies bildlich darstellen, indem man in einem Kreis
[* 20]
acht Durchmesser zieht, die den 16 Richtungen der Windrose entsprechen
[* 16]
(Fig.
2, wo aber nur zwei Durchmesser, von den andern bloß die Endpunkte angegeben sind).
Auf jedem Halbmesser trägt man dann vom Mittelpunkt aus so viel gleichgroße Teile ab, als die Zahl der
Beobachtungen ist, welche auf die betreffende Windrichtung kommt. Die Endpunkte (denen in der
[* 16]
Figur
die Zahlen beigeschrieben sind) werden hierauf geradlinig verbunden. Die
[* 16]
Figur (in welcher auf dem nach
S. gerichteten Halbmesser auch der Maßstab
[* 21] angegeben ist) zeigt uns, namentlich wenn wir sie durch Schraffieren
besser sichtbar machen, sehr deutlich das Vorherrschen der Winde
[* 22] aus dem Quadranten von S. nach W.