sich als Porträtmaler in seinem Vaterland bald ein großes Ansehen, so daß er eine umfangreiche Thätigkeit entfalten konnte.
Er malte die Mitglieder der belgischen Königsfamilie, zahlreiche Aristokraten und Künstler in einem vornehmen, nach van Dyck
gebildeten Stil und in geschmackvoller malerischer Auffassung.
Ein Repräsentationsporträt Leopolds I. befindet sich im königlichen
Museum zu Brüssel. Er starb daselbst.
Witte, Johann, russ. Ingenieurgeneral und Architekt, geb. 17. (29.) Okt. 1790 zu Riga, erhielt seine Ausbildung in der
Ingenieurschule und der Akademie der Künste zu Petersburg, nahm darauf Militärdienste und beteiligte sich am Krieg von 1812. Seine
wichtigsten Bauwerke sind: das kaiserliche Militärhospital in Riga, der Umbau des dortigen Schlosses und die lutherische Kirche
in Windau. Sein größtes Verdienst um die russischen Ostseeprovinzen hat er sich durch Errichtung des schön gelegenen und vielbesuchten
Badeorts Kemmern erworben. Die dortigen sowohl als alle übrigen Bauten De Wittes zeichnen sich durch einen
leichten, gefälligen und doch die klimatischen Verhältnisse Rußlands berücksichtigenden Stil aus. De Witte starb im August 1854 in
Charkow.
veralteter Name der Nordwestküste von Australien, vom Nordwestkap bis zur Roebuckbai, nach dem Seefahrer
Willem de Witt, der mit Tasman 1644 die Küste zuerst besuchte.
(spr. djuhsbörĭ), uralte Stadt im südwestlichen Yorkshire (England), am Calder, hat (1881) 29,617 Einw.
und ist Hauptsitz der Kunstwollindustrie in England. Es liefert namentlich Koltern, Militärtuch, Drogett und Teppiche.
Paulinus,
der erste Bischof von York, predigte hier 627. Dabei Soothill (10,400 Einw.), Batley (s. d.) und Liversedge
(12,743 Einw.).
1) Herennios, Staatsmann, Feldherr, Rhetor und Geschichtschreiber im 3. Jahrh. n. Chr. bis um 280,
Inhaber der höchsten Ehrenstellen zu Athen, erfocht 267 einen Sieg über die Athen bedrohenden Goten. Von seinen Schriften, unter
denen besonders ein Abriß der ganzen Geschichte bis auf seine Zeit und die »Scythica«,
eine Beschreibung der Kriege mit den Goten, geschätzt waren, sind nur noch Fragmente vorhanden, vollständig herausgegeben von
Mai im 2. Bande der »Scriptorum veterum nova collectio« (Rom 1825-27) und von Niebuhr im »Corpus scriptorum byzantinorum«, Bd. 1 (Bonn
1829).
2) Dexippos der Peripatetiker, peripatetischer griech. Philosoph, um 335 n. Chr., suchte, obgleich als Schüler des Iamblichos der neuplatonischen
Philosophie zugeneigt, vornehmlich die Einwürfe Plotins (»Ennead.«, 6, 1) gegen des Aristoteles Kategorienlehre
zu widerlegen. Ein Dialog von ihm, früher nur in der lateinischen Übersetzung von B. Félicien (Par. 1549) bekannt,
wurde im Original von Spengel (Münch. 1859) herausgegeben.
(Destri, lat.), um Kirchen, Klöster etc. ein mit Kreuzen in Form eines X (Dex) abgesteckter Platz
von 30 oder
mehr Schritten, innerhalb dessen das Asylrecht galt.
(Dextringummi, Stärkegummi, Gommeline, künstliches Gummi, Dampfgummi) C6H10O5 ,
ein zur Gruppe der Kohlehydrate gehörender Körper von gleicher prozentischer Zusammensetzung mit Stärkemehl,
Holzfaser (Cellulose) und Zucker, findet sich sehr verbreitet im Pflanzenreich, vielleicht in den meisten Pflanzensäften, besonders
in denjenigen Pflanzenteilen, in welchen neue Zellen gebildet werden, so daß man es als den eigentlichen bildungsfähigen
Pflanzenbestandteil, aus welchem zunächst die Zellhaut sich bildet, betrachten kann.
Die Getreidesamen enthalten etwa 4-6 Proz. aber beim Keimen steigt diese Menge um die Hälfte und mehr.
Auch im tierischen Körper ist Dextrin weit verbreitet, und sehr reich daran ist das Pferdefleisch. Wie sich das Dextrin in
Pflanzen und Tieren bildet, weiß man nicht; aber sehr leicht entsteht es aus Stärkemehl beim Erhitzen auf 160-200°, und
daher findet es sich in der Brotrinde. Noch leichter bildet es sich, wenn die Stärke vor dem Erhitzen mit sehr wenig Salpetersäure
befeuchtet wurde, oder wenn man sie mit verdünnter Schwefelsäure kocht.
Ebenso leicht bildet es sich bei Einwirkung der im Malz enthaltenen Diastase (s. d.) auf Stärkemehl; es entsteht daher
in großer Menge beim Einmaischen in der Bierbrauerei und Branntweinbrennerei und ist auch ein Bestandteil des fertigen Biers.
Zur Darstellung erhitzt man Stärkemehl in schräg liegenden, rotierenden eisernen Cylindern oder unter Umrühren in flachen
eisernen Kasten auf etwa 200°. Das auf diese Weise erhaltene Röstgummi (Léiogomme, fälschlich Léiocome) ist bräunlichgelb
und deshalb für manche Zwecke nicht recht geeignet.
Ein ganz weißes, in Wasser vollkommen lösliches Dextrin erhält man dagegen, wenn man Stärkemehl mit 0,2 Proz. starker Salpetersäure,
die hinreichend verdünnt werden muß, befeuchtet, an der Luft, dann bei 80° trocknet, mahlt, siebt und etwa 1-1½ Stunden
auf 100-110° erhitzt. Das Präparat ist äußerlich von Stärkemehl nicht zu unterscheiden und vollkommen
frei von Salpetersäure. Bisweilen wird Getreide mit Wasser und sehr wenig Schwefelsäure erhitzt, die Lösung mit Kalk neutralisiert
und nach dem Absetzen des schwefelsauren Kalks zur Sirupskonsistenz verdampft.
Solchen Dextrinsirup (Gummisirup) erhält man auch durch Behandeln von Stärkemehl mit Malzauszug; doch
bildet sich hierbei stets viel Traubenzucker, welcher die Haltbarkeit des Dextrins beeinträchtigt. Reines Dextrin erhält man durch
Erwärmen von Kartoffelstärkemehl mit Wasser und Oxalsäure im Wasserbad, bis Jodlösung eine Probe nicht mehr bläut. Dann
wird die Lösung mit gefälltem kohlensauren Kalk neutralisiert, nach zwei Tagen filtriert und im Wasserbad
verdampft.
Das Dextrin des Handels enthält etwa 60-72 Proz. reines Dextrin, 2-9 Proz.
Zucker, 13-20 Proz. Unlösliches und 6-14 Proz. Wasser. Reines Dextrin gleicht im Äußern dem arabischen Gummi, ist amorph, farb-,
geruch- und geschmacklos, leicht löslich in kaltem Wasser, nicht in Alkohol und verdankt seinen Namen der Eigenschaft, die
Ebene des polarisierten Lichts nach rechts (dexter) abzulenken, während arabisches Gummi sie nach links ablenkt. Durch Jod wird
es schwach amarantrot gefärbt, verdünnte Säuren verwandeln es in Traubenzucker, und beim Kochen mit Salpetersäure entsteht
Oxalsäure. Dextrin ist nicht direkt gärungsfähig; wenn die Lösung aber zugleich Traubenzucker enthält, so zerfällt bei
der Gärung ein großer Teil des Dextrins, wie der Zucker, in Alkohol und Kohlensäure. Man
mehr
benutzt das Dextrin wegen seiner Billigkeit statt des Gummi arabikum zum Verdicken von Beizen und Farben im Zeugdruck, zum Appretieren
und Steifen von Zeugen, als Kettenschlichte, in der Bunt- und Luxuspapierfabrikation, zum Tapetendruck, zur Filzbereitung,
zur Anfertigung von Buchdruckerwalzen und Tupfballen, als Mundleim (es klebt weniger gut als arabisches Gummi), zur
Bereitung der Tinte, in der Chirurgie als Verbandmittel, in der Pharmazie als Zusatz zu Pflanzenextrakten, um diese in Pulverform
dispensieren zu können, und zur Darstellung einer Art von englischem Pflaster. Es wird auch zu feinerm Backwerk benutzt. Das
Dextrin hat denselben Nahrungswert wie Stärkemehl, ist aber leichter verdaulich.
Vgl. Wagner, Stärke-, Dextrin-
und Traubenzuckerfabrikation (Braunschw. 1876-77).