5)Otto, geb. zu
Berlin,
[* 9] Sohn von Devrient 3), betrat 1856 in
Karlsruhe
[* 10] die
Bühne, brachte mehrere Übungsjahre
in
Stuttgart,
[* 11]
Berlin und
Leipzig zu und trat 1863 wieder beim Karlsruher Hoftheater ein, das er 1873 verließ, einem
Ruf an das
weimarische Hoftheater als Charakterspieler und
Regisseur folgend. Hier war es, wo er 1876 die Aufsehen
erregende Inszenesetzung beider Teile des Goetheschen
»Faust« unternahm, deren Aufführung seitdem alljährlich wiederholt
ward.
Diese Bühneneinrichtung des
»Faust« als
»Mysterium in zwei
Tagewerken« liegt gedruckt vor unter dem
Titel:
»GoethesFaust« (Karlsr.
1877). 1876 zum Oberregisseur des Hoftheaters in
Mannheim
[* 12] ernannt, wurde Devrient 1877 zum
Intendanten des neuen
Frankfurter Stadttheaters berufen, sah sich aber im
Februar 1879 veranlaßt, die
Stelle wieder niederzulegen, und lebte darauf,
nachdem er auch in
Berlin,
Köln
[* 13] und
Düsseldorf
[* 14] seinen
»Faust« zur Aufführung gebracht hatte, in
Jena.
[* 15] Hier kam 1883 sein Jubiläumsfestspiel
»Luther« (2. Aufl., Leipz. 1884) zur Aufführung, für
dessen jährliche Wiederholung sich eine
Gesellschaft bildete;
»So wie die That geschehen ist«, sagt er darin, »mit
diesem
Glauben, mit dieser
Zuversicht, ist sie ein schönes Zeichen der Zeit. Die That ist, allgemein betrachtet, unsittlich
und der sittlichen
Gesetzgebung zuwiderlaufend. Das
Böse soll nicht durch das
Böse überwunden werden, sondern allein durch
das
Gute. Durch Unrecht,
List und
Gewalt kann kein
Recht gestiftet werden, und der gute
Zweck heiligt nicht
das ungerechte
Mittel.« Am auf außerordentlichen königlichen Befehl vor dem akademischen
Senat unter Vorlegung
einer
Abschrift seines
Briefs befragt, ob er sich zu diesem
Brief bekenne, bat er um die Vorlegung seiner eignen
Handschrift
und zugleich um eine förmliche Untersuchung vor einem
Gericht sachkundiger
Männer. Vom
Ministerium jedoch
ohne weiteres seines Lehramtes enthoben, lehnte er einen ihm angebotenen Quartalgehalt ab und zog sich in seine
Heimat zurück,
wo er das ihm widerfahrene Unrecht in seiner
Schrift »Aktensammlung über die Entlassung des
Professors De Wette vom theologischen
Lehramt in
Berlin« (Leipz. 1820) dem öffentlichen
Urteil vorlegte. Während seines Aufenthalts in
Weimar
vollendete er die Herausgabe seiner »Christlichen
Sittenlehre« (Berl. 1819-21, 3 Bde.)
sowie der
»Briefe, Sendschreiben und Bedenken
Luthers« (das. 1825-28, 5 Bde.)
und legte in dem romanartigen Werk
»Theodor, oder des Zweiflers
Weihe« (das. 1822, 2 Bde.; 2. Aufl.
1828) seinen religiösen Entwickelungsgang dar.
das »Lehrbuch
der hebräisch-jüdischen
Archäologie« (Leipz. 1814, 4. Aufl. 1864),
vor allem aber durch das kompendiöse und
vielgebrauchte »Lehrbuch der historisch-kritischen
Einleitung in die
Bibel Alten und
NeuenTestaments« (Berl. 1817 u. 1826),
dessen alttestamentlicher Teil bis 1869 acht, der neutestamentliche bis 1860 sechs
Auflagen erlebt hat. Mit nicht minder allgemeinem
Beifall ward seine mit
Augusti unternommene Übersetzung der
Heiligen Schrift (Heidelb. 1809-12, 6 Bde.; 4. Aufl.
1858, 3 Bde.) aufgenommen. Gleichfalls weiteste
Verbreitung unter den Studierenden der
Theologie haben seine
Kommentare gefunden, besonders der
»Kommentar über die
Psalmen«
(Heidelb. 1829, 5. Aufl. 1856),
sein »Kurzgefaßtes exegetisches Handbuch zum
NeuenTestament« (Leipz. 1836 ff., in seinen
einzelnen Teilen fortwährend neu aufgelegt), während man Ähnliches von denVersuchen einer systematischen
Darlegung seines dogmatischen und ethischen Standpunktes, wobei er von der
Philosophie seines
FreundesFries ausging, nicht
sagen kann.
Vgl. Wiegand, De Wette, eine Säkularschrift
(Erfurt
[* 23] 1879);
Stähelin, De Wette nach seiner theologischen Wirksamkeit etc.
(Basel
1880).
sich als Porträtmaler in seinem Vaterland bald ein großes Ansehen, so daß er eine umfangreiche Thätigkeit entfalten konnte.
Er malte die Mitglieder der belgischen Königsfamilie, zahlreiche Aristokraten und Künstler in einem vornehmen, nach van Dyck
gebildeten Stil und in geschmackvoller malerischer Auffassung.
Ein Repräsentationsporträt Leopolds I. befindet sich im königlichen
Museum zu Brüssel.
[* 26] Er starb daselbst.