legte er die Oberkammerherrnstelle nieder und starb in
Spaa.
Sein ältester Sohn,
William, fünfter
Herzog von Devonshire, geb.
1748, wurde 1766 Großschatzmeister von
Irland und stand, wie seine ganze
Familie, auf seiten der
Opposition gegen die irische
Politik des
Hofs. Er starb Seine erste Gemahlin, Georgiana
Cavendish, Herzogin von Devonshire, die Tochter
des
GrafenJohnSpencer, geb. glänzte ebensosehr durch
Schönheit und Liebenswürdigkeit wie durch
Geist und poetisches
Talent und beteiligte sich lebhaft an den politischen Angelegenheiten.
Sie starb Seine zweite Gemahlin,
Elisabeth Hervey, Tochter des viertenGrafen von
Bristol und
Witwe von
JohnThomasFoster, gewann seit ihrer Vermählung mit dem
Herzog von Devonshire großen Einfluß auf die politischen Angelegenheiten
und wandte sich nach dem
Tod ihres Gemahls 1815 nach
Rom,
[* 2] wo ihr
Haus der Sammelplatz vieler ausgezeichneter
Künstler und
Gelehrten
ward. Auf ihre Veranlassung wurden auf dem
Forum
[* 3] romanum die
Säulen des
[* 4]
Phokas aufgedeckt und erschienen
Annibale
Caros Übersetzung der
»Äneide« des Vergil mit ausgezeichneten Kupferstichen in 150
Exemplaren (1818, 2 Bde.) sowie
die
Illustrationen der fünften
Satire des Horaz
(Parma
[* 5] 1818) und ein Gedicht ihrer Freundin Georgiana
(Rom 1816) im
Druck.
(lat.), bei den alten
Römern ursprünglich jede Weihung an die unterirdischen
Götter,
insbesondere der feierliche und heilige
Gebrauch, kraft dessen sich jemand zum
Wohl des Vaterlandes durch einen freiwilligen
Tod den unterirdischen
Göttern weihte, wie z. B.
Curtius, die
Decier u. a. Zuweilen war die Devotio mit Exsecratio (wobei durch die
Priester über
Personen oder
Städte feierliche Verwünschungen ausgesprochen wurden) oder mit
Evocatio
(Aufforderung an den Schutzgott einer belagerten Stadt, dieselbe zu verlassen) verbunden. Jetzt bezeichnet Devotio (Devotion)
in der
Kirchensprache die hingebende Verehrung
Gottes und der
Heiligen, dann
Andacht (daher Devotio domestica, Hausandacht, Hausgottesdienst),
auch
Gelübde; endlich Unterwürfigkeit Höhergestellten gegenüber.
(franz., spr. dewumāng), s. v. w.
Devotion, ^[= (lat.), bei den alten Römern ursprünglich jede Weihung an die unterirdischen Götter, insbesondere ...] Ergebenheit;
Leider verfiel Devrient schon damals in eine ungeregelte Lebensweise und dadurch in zerrüttete Verhältnisse, die
seine
Studien hemmten und ihm nicht gestatteten, alle in ihm schlummernden
Gaben durch sorgfältige
Pflege zu entfalten. Seine 1807 eingegangene
Ehe mit
MargareteNeefe, der Tochter des bekannten
Kapellmeisters in
Dessau, unterbrach seine regellose Lebensweise
nur auf kurze Zeit, da sie nach kaum einjähriger Dauer durch den
Tod der
Gattin wieder gelöst wurde.
In der
Folge war Devrient noch zweimal verheiratet. 1809 sah er sich endlich genötigt, die
DessauerTruppe heimlich zu verlassen.
Er ging zuerst nach
Breslau,
[* 14] ward dann (1815) durch die Vermittelung
Ifflands nach
Berlin berufen, wo er
bald der gefeierte Liebling des
Publikums wurde und bis an sein Ende blieb. Der übermäßige
Genuß geistiger
Getränke,
dem er
sich in
Gesellschaft unterhaltender und geistvoller Genossen (darunter namentlich des Humoristen E.
T. A.
Hoffmann)
Nächte hindurch
hingab, zehrte
vor der Zeit seine
Kräfte auf; er starb Die eigentümlichen Vorzüge Devrients
als darstellenden Künstlers waren geniale
Charakteristik und angeborner, echt poetischer
Humor, worin er unter allen deutschen
Komikern obenan stand. Er schaffte aus sich, mit gänzlicher Umänderung der
Maske und des Redetons, täglich neue und gänzlich
voneinander verschiedeneMenschen und stattete dieselben mit
Leben und Originalität aus.
Dabei bediente er sich nie greller
Mittel; sein komisches
Produzieren war vielmehr leicht, ohne scheinbare Absicht und traf
deshalb mit den Bildern der
Natur in der vollendetsten, reinsten
Objektivität wieder zusammen.
Gleich groß stand aber Devrient als
tragischer
Künstler da.
FranzMoor,
Lear,
Talbot,
Richard III.,
Shylock, Mercutio, Schewa, Kooke, der
Mohr in
»Fiesco«,
Lorenz Kindlein waren seine Hauptrollen, von denen er mehrere gleichsam neu geschaffen hat, und eine
Menge kleiner
Charakterrollen erhielten durch ihn erst
Leben und Bedeutung. Seine ganze Auffassungsweise, seine
Mimik
[* 15] und
Deklamation waren
aber mehr charakteristisch ergreifend als in idealem
Sinn schön zu nennen. Man hat ihn mit
Recht eine
dämonische Künstlernatur genannt, denn seine ganze äußere
Erscheinung, seine Gebärden und
Gesten, sein
Organ übten die
frappanteste
Wirkung auf den Zuschauer aus. Vgl. Z. Funck, Aus dem
Leben zweier
¶
Gerold in der »Berlinischen Chronik« (Berl. 1876, Heft 13).
Novellistisch
behandelten ihn H. Smidt in den »Devrient-Novellen« (3. Aufl., Berl.
1882) und R. Springer in dem Roman »Devrient und Hoffmann« (das. 1873). Treffliche Schilderungen von Devrients Eigentümlichkeit finden
sich auch in Ed. Devrients »Geschichte der deutschen Schauspielkunst« (Bd. 4) und in HolteisRoman »Die Vagabunden«.
Nach Vollendung einer großen Kunstreise trat Devrient 1835 ein Engagement in Karlsruhe
[* 21] an, von wo er 1839 nach
Hannover
[* 22] übersiedelte. Er starb. in Lauterberg am Harz. Von den drei Brüdern war Karl der begabteste; aber er hat
sein Talent weder konzentriert, noch durch ausdauernde Willenskraft ausgebildet. Daher glückten ihm oft Teile einer Darstellung
ganz ungemein, während sich der Rest verflachte oder verflüchtigte. Früher spielte er jugendliche
Helden und Liebhaber; in der letzten Zeit hatte er sich mehr den ältern Charakterrollen (Lear, Wallenstein) zugewandt. - Sein
Sohn Friedrich, geb. zu Dresden,
[* 23] ebenfalls ein geachteter Schauspieler, war 1848-52 am Wiener Burgtheater beschäftigt
und erhielt 1865, nach häufig gewechseltem Aufenthalt, eine Anstellung am deutschen Theater in
[* 24] St. Petersburg,
[* 25] wo er starb.
3) PhilippEduard, der zweite der Brüder Devrient, geb. zu Berlin, eröffnete seinen Brüdern die Künstlerlaufbahn, indem
er diese zuerst und zwar als Sänger betrat und seine Eltern mit ihr versöhnte. Seit 1819 gehörte er
der BerlinerBühne an, wo ihm seine schöne Baritonstimme und gründliche, unter Zelter erworbene musikalische Bildung eine
Stelle bei der königlichen Oper verschafften. Später wandte er sich dem rentierenden Fach zu, worin er sich bald durch Studium
und Streben, weniger aber durch das Feuer der Begeisterung auszeichnete. 1844 übernahm Devrient die Oberregie
des Hoftheaters in Dresden, legte sie aber 1846 wieder nieder, entsagte 1852 der Wirksamkeit als Darsteller und erhielt im
Herbst 1852 einen Ruf als Direktor des Hoftheaters nach Karlsruhe, wo er später zum Generaldirektor ernannt wurde. Er hatte
dort die Reorganisation des äußerlich wie innerlich zerrütteten Hoftheaters vorzunehmen, und es gelang
ihm, in einer mehr als 17jährigen Leitung den Beweis von der Ausführbarkeit alles dessen zu liefern, was er in seinen dramaturgischen
Schriften als Aufgabe der Schauspielkunst hingestellt hatte.
Die korrekte und lebendige Totalwirkung der Darstellungen sicherte er durch unermüdliche Sorgfalt und lehrhaften Einfluß,
wobei ihm seine schon in Berlin, Dresden, Karlsruhe und Mannheim
[* 26] bewährte Kunst des dramatischen Vorlesens
zu Hilfe kam. Nachdem er
1869 sein 50jähriges Künstlerjubiläum gefeiert, legte er die Direktion aus Gesundheitsrücksichten
nieder. Er starb in Karlsruhe. Devrient hat sich als Schriftsteller für die Bühne bedeutende Verdienste erworben. Seine
frühsten Arbeiten waren drei Operntexte: »HansHeiling«, »Die Kirmes«, »Der Zigeuner«, die von 1833 bis 1843 entstanden,
und denen fünf Bühnenstücke: »Das graue Männlein«, »Die
Gunst des Augenblicks«, »Verirrungen«, »TreueLiebe« und »Wer bin ich?« (Leipz. 1846),
nachfolgten. Weiter veröffentlichte er an
dramaturgischen Schriften: »Briefe aus Paris«
[* 27] (2. Aufl., Berl. 1846);
Sein Hauptwerk ist aber die auf fleißigen Studien und gründlicher Kenntnis des
Bühnenwesens beruhende »Geschichte der deutschen Schauspielkunst« (Leipz. 1848-74, 5 Bde.).
Ferner ließ er »MeineErinnerungen an FelixMendelssohn-Bartholdy und seine Briefe an mich« (2. Aufl., Leipz.
1872) erscheinen und gab mit seinem Sohn Otto Devrient einen »DeutschenBühnen- und Familien-Shakespeare« (das. 1873 ff.)
heraus. Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien Leipzig
[* 29] 1846-74, 11 Bde.
Hier vollendete er seine dramatische Bildung und fand 1831 in Dresden an der Hofbühne eine dauernde Stellung,
von der er nach 37jähriger ruhmvoller Thätigkeit zurücktrat, um sich, nach seinen eignen Worten, als Künstler
nicht selbst überleben zu müssen. Zum außerordentlichen Ehrenmitglied ernannt, erhielt er vom König persönlich das Ritterkreuz
des sächsischen Zivilverdienstordens, das bis dahin noch kein Bühnenkünstler erhalten hatte, und wurde zum
Hofrat ernannt.