wandernden Schauspielern anzuschließen. Seinen ersten Musikunterricht erhielt er von seinem Direktor Santo, und bald fand er
Engagements in Hannover, Braunschweig, Breslau, Kassel, wo Spohr für ihn vom günstigsten Einfluß war, und Frankfurt a. M. Im
J. 1842 gastierte Dettmer, bereits auf hoher Stufe der Künstlerschaft stehend, am Hoftheater in Dresden, wo
er auch engagiert wurde und, nachdem er sich noch unter Mieksch' Leitung im Kunstgesang vervollkommt hatte, eine Reihe von
Jahren hindurch der Liebling des Publikums war. Nichtsdestoweniger vertauschte er in den 60er Jahren das Dresdener Theater mit
dem zu Frankfurt a. M., und hier wurde er bis zu seinem Rücktritt von der Bühne 1874 als Sänger und Darsteller
nicht minder gefeiert. Er starb daselbst 28. Mai 1876.
2) Friedrich, Schauspieler, Sohn des vorigen, geb. 25. Sept. 1835 zu Kassel, ging, anfänglich zum Klaviervirtuosen bestimmt, heimlich
zur Bühne, die er in Basel
1852 zuerst betrat, und erhielt 1853 ein Engagement in Danzig. Nach kürzerm Aufenthalt
in Weimar (1855) und Hamburg (1855-56) wurde er 1856 Mitglied der Hofbühne zu Dresden und nahm dann ein abermaliges Engagement
in Hamburg (1859-1860), um 1860 an das Dresdener Hoftheater zurückzukehren, wo er nun bis an seinen Tod eine sehr erfolgreiche
Thätigkeit entfaltete. Er starb 24. Okt. 1880. Dettmer erinnerte an Emil Devrient, dessen ganzes Rollenfach er
sich angeeignet hatte, ohne ihn zu kopieren. Er besaß ein klangvolles, modulationsfähiges Organ, eine edle und charakteristische
Haltung und ein natürliches, fein abgerundetes Spiel. Hauptrollen von ihm waren: Hamlet, Egmont, Uriel, Tell, Posa, Bolz, Fiesco,
Richard II. etc. Früher wirkte Dettmer auch in der Oper mit, wozu ihn eine sympathische Baritonstimme befähigte;
er sang den Barbier, Papageno, Scherasmin, Simeon, Don Juan u. a.
Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft und Amtshauptmannschaft Dresden, an der Weißeritz, im Plauenschen
Grund und an der Dresden-Chemnitzer Eisenbahn, mit schöner Kirche, Samt-, Schmirgel-, Wasserglas-, Pappenfabrikation und (1880) 6115 meist
evang. Einwohnern.
nach griech. Mythe Sohn des Prometheus und der Klymene, Enkel des Iapetos, Herrscher im thessalischen Phthia
und Gemahl der Pyrrha, des Epimetheus und der Pandora Tochter. Er verfertigte, als Zeus das Menschengeschlecht zu vertilgen beschlossen
hatte, auf den Rat der Götter oder seines Vaters Prometheus einen hölzernen Kasten (Arche), in welchem er
während der neuntägigen Flut auf den Wassern herumfuhr und endlich, von allen Menschen mit Pyrrha allein gerettet, auf dem
Parnassos (nach andern auf dem Othrys in Thessalien, dem Ätna oder dem Athos) landete.
Nach seiner Landung opferte er dem Zeus, und auf die Erklärung des Gottes, ihm einen Wunsch zu bewilligen,
bildete er durch »Gebeine der großen Mutter« (Steine aus der Erde), die von ihm und Pyrrha rückwärts geworfen wurden, Menschen
und wurde so der Stammvater des neuen Menschengeschlechts. Mit dem neuen Geschlecht gründete Deukalion
ein Reich, ungewiß wo, und
zeugte mit Pyrrha den Hellen, Amphiktyon und die Protogeneia. Zum Andenken der Flut soll er das Trauerfest
der Hydrophorien zu Athen gestiftet haben.
(spr. döl), Fluß im franz. Departement Nord, entspringt nahe bei Carency unter diesem Namen, dient mit Hilfe mehrerer
Schleusen zur Verbindung zwischen Lille, Lens und Douai, nimmt bei Lille die Marque auf und mündet nach einem
Laufe von 86 km bei Deulemonde in die Lys.
Dorf im russ. Gouvernement Moskau, Kreis Dmitrow, unweit des Dreifaltigkeitsklosters, ist bekannt durch den
Vertrag von 1618, in welchem der polnische Prinz Wladislaw der russischen Krone entsagte und der Zar Michael
Feodorowitsch als rechtmäßiger Herrscher Rußlands von den Polen anerkannt wurde.
(spr. dē-us), João de, portug. Lyriker der Gegenwart, geb. 8. März 1830 zu São Bartolomeu de Messines in Algarve,
lebte lange Zeit zu Coimbra, wo er seit 1849 Rechtswissenschaft studiert hatte, nahm dann (1862) seinen
Aufenthalt in Beja und zuletzt in seiner Vaterstadt, die ihn 1868 zum Abgeordneten nach Lissabon wählte. Deus gilt bei seinen
Landsleuten für den Begründer einer neuen Ära der portugiesischen Poesie. Seine Gedichte, die sich durch schlichte Volkstümlichkeit
und Ursprünglichkeit auszeichnen, erschienen gesammelt unter den Titeln: »Flores do campo« (Lissab. 1870),
»Ramo de flores«
(Porto 1870) und »Folhas soltas« (das.
1876).
(»den Gott gegeben hat«, auch Adeodatus, »von
Gott gegeben«),
lat. Übersetzung des hebräischen Jonathan und Jehojanan (Johannes),
Name eines Papstes und Heiligen, der 615-618
regierte.
Sein Gedächtnistag ist der 8. November.
ex machĭna (lat., »Gott
aus der Maschine«),
sprichwörtlich gewordener Ausdruck für die durch plötzliches Dazwischentreten einer Person oder eines
Zufalls bewirkte und unerwartet günstige Lösung eines tragisch geschürzten Knotens im Drama oder auch im Roman. Ursprünglich
kommt der Ausdruck von der antiken Tragödie her, in welcher es häufig geschah, daß die Katastrophe durch
einen vermittelst der Maschinen herabgelassenen helfenden Gott zur Befriedigung der Zuschauer plötzlich gelöst wurde.
Dahin gehört z. B. die Erscheinung des Herakles im »Philoktet« und der Artemis in der »Iphigenia in Tauris«. In den modernen
Zauberspielen geschieht dies noch jetzt, und im modernen Lust- und Schauspiel sowie im Roman kann man jeden
Inkognitofürsten oder reichen ostindischen Onkel etc., der wie aus den Wolken fällt, um den Konflikt zu lösen, einen Deus ex machina nennen.
Auch auf plötzlich eintretende Ereignisse im gewöhnlichen Leben hat man den Ausdruck übertragen.
(Duit), bis 1816 geprägte holländ. Scheidemünze, à 2 Pf. = 1/8 Stüber = 1/160 Gulden = 1 1/12 deutscher Pfennig;
wurde auch für Ostindien und die Kapstadt geschlagen.
Auch bezeichnet man mit Deut eine wertlose Sache.
(auch Deuterolog), im Drama der alten Griechen der von Äschylos eingeführte zweite
Schauspieler, wie Protagonist (Protolog) der erste und Tritagonist (Hysterolog) der dritte.