Da er sich aber als entschiedenen Anhänger konstitutioneller
Ideen zeigte, legte er das
Kommando nieder. Am übernahm
er die
Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten sowie den Vorsitz in dem von
Decazes gebildeten liberal-konstitutionellen
Ministerium und ward vom König zum
Marquis erhoben, trat
jedoch schon 1819 aus dem
Ministerium, da er
Decazes'
Nachgiebigkeit gegen die
Reaktion nicht billigte, aus und ward unter dem
MinisteriumVillèle 1822 auch aus der
Liste der Staatsminister
gestrichen. Er starb
chemische oder chemisch-technische
Operation, bei welcher flüchtige
Flüssigkeiten von nicht oder schwer flüchtigen
Substanzen durch Einwirkung der
Wärme
[* 19] getrennt werden
sollen. Der Destillationsapparat, in welchem die Destillation ausgeführt wird, besteht aus einem
Gefäß,
[* 20] in welchem das der Destillation zu
unterwerfende Gemisch so stark erhitzt wird, daß sich die flüchtigen
Bestandteile in
Dampf
[* 21] verwandeln.
Letzterer, welcher
einen sehr viel größern
Raum einnimmt als die
Flüssigkeit, aus der er entstanden ist, entweicht durch
ein
Rohr aus dem
Gefäß und gelangt in einen andern Teil des
Apparats, in welchem er durch Abkühlung wieder in den flüssigen
Zustand übergeführt wird.
Die so gewonnene destillierte
Flüssigkeit (welche im
Strahl abfließt oder in einzelnen
Tropfen herabfällt, destillat, daher
der
Name) heißt Destillat, der in dem Kochgefäß bleibende, nicht oder weniger flüchtige
Bestandteil
des Gemisches Destillationsrückstand. Von einer destillierenden
Flüssigkeit sagt man, sie »destilliere über, gehe über,
werde gebrannt, abgezogen«. So wird
Wasser über aromatische Pflanzenteile abgezogen, damit es deren
Geruch und teilweise auch
deren
Geschmack annehme.
In der
Regel wird die Destillation des Destillats halber ausgeführt, und der Destillationsrückstand
ist wertlos oder wird höchstens als Nebenprodukt verwertet. Häufig aber handelt es sich umgekehrt um Gewinnung des Rückstandes,
wenn nämlich eine
Lösung bei
Abschluß der
Luft verdampft werden soll (um die Einwirkung des
Sauerstoffs auf den gelösten
Körper zu vermeiden), oder wenn man ein wertvolles Lösungsmittel, wie
Alkohol und
Äther, wiedergewinnen
will.
Destillationsapparate.
Die Destillationsapparate sind von verschiedener
Beschaffenheit, je nach dem beabsichtigten
Zweck, dem nötigen Temperaturgrad,
der
Natur und
Menge der zu behandelnden
Substanzen. Der einfachste Destillationsapparat besteht aus
Retorte a und
Kolben b
[* 1]
(Fig.
1). Die gewöhnliche Glasretorte ist ein
nahezu kugel- oder eiförmiges Gefäß mit abwärts gebogenem, etwas konischem Halse; sie ist im Bauch
[* 23] sehr dünnwandig und
kann deshalb, ohne zu springen, über freiem Feuer erhitzt werden. BeimFüllen der Retorten darf der Hals derselben nicht verunreinigt
werden, weil sonst kleine Mengen der rohen Flüssigkeit in das Destillat gelangen würden. Man bedient
sich deshalb zweier Rohre, steckt das weitere, wie in
[* 22]
Fig. 2 angegeben, in den aufrecht stehenden Hals der Retorte, führt dann
das längere, enge Trichterrohr ein und zieht dieses nach dem Füllen der Retorte zuerst wieder heraus.
Bequemer sind die tubulierten Retorten
[* 22]
(Fig. 3), welche in der obern Wandung eine Öffnung haben, die
mit einem Pfropfen
[* 24] oder einem Glasstöpsel verschlossen werden kann. Die Öffnung, der Tubulus, nimmt einen durchbohrten Kork
[* 25] mit Glasrohr auf, wenn während der Destillation Flüssigkeit nachfließen, ein Gasstrom in die Retorte geführt werden soll. Dies geschieht
häufig bei leicht sich zersetzenden Flüssigkeiten, wo die gebildeten Dämpfe schnell fortgeführt werden
müssen, dann auch bei manchen chemischen Operationen, welche die Bildung irgend eines flüchtigen Körpers bezwecken, der sogleich,
wie er sich bildet, Dampfgestalt annimmt und überdestilliert.
Leitet man z. B. auf Phosphor, der in einer Retorte erwärmt wird, Chlorgas, so bildet sich Phosphorchlorür, und dieses destilliert
über. Häufig destilliert man auch aus Kolben oder Kochflaschen, die mit einem durchbohrten Kork verschlossen
werden. Ein weites Glasrohr führt die Dämpfe fort. Wenn die zu destillierende FlüssigkeitGlas
[* 26] angreift, muß man Retorten
aus Blei,
[* 27] Platin oder anderm Material benutzen, und auch in der Technik werden die zerbrechlichen Glasretorten, wenn irgend
möglich, durch metallene oder irdene Gefäße von verschiedener Form ersetzt. Am häufigsten benutzt man kupferne, oft innen
verzinnte, kesselförmige Destillationsgefäße (Blasen) B
[* 22]
(Fig. 4), auf deren kurzen, mit einer Flantsche versehenen Hals ein
zinnerner Helm A gesetzt wird, welcher in ein seitwärts und abwärts gebogenes konisches Rohr C ausläuft.
Man befestigt den Helm, welcher ebenfalls eine Flantsche besitzt, auf
der Blase mit Schrauben,
[* 28] welche beide
Flantschen und einen zwischen ihnen liegenden Kautschukring fest zusammenpressen. Ganz allgemein wird die Blase und bisweilen
auch der Helm mit einer Tubulatur versehen. Auch größere Glasretorten werden bisweilen, wie bei der Schwefelsäurefabrikation,
aus Ballon
[* 29] und Helm zusammengesetzt, und für manche Zwecke gibt man Destillationsgefäßen die Form von
Dampfkesseln und mauert sie wie diese ein. Wo große Hitze notwendig ist, wird als Retorte oft ein eisernes oder thönernes
Rohr angewandt; zur Destillation des Quecksilbers werden eiserne Flaschen benutzt, und das Zink destilliert man aus einem Apparat,
wie ihn
[* 22]
Fig. 5 zeigt.
In den Hauptkörper, die Muffel, welche die Retorte vertritt, bringt man das Zinkerz mit Kohle und stellt den Apparat in einen
Ofen, in welchem zu gleicher Zeit viele solche Apparate erhitzt werden. Das abgeschiedene Zink verflüchtigt sich bei hoher
Temperatur und nimmt den Weg, wie er in
[* 22]
Fig. 5 deutlich angegeben ist. Das
senkrecht abgehende Rohr mündet weiter unten in eine Vorlage, in welcher sich das Zink sammelt. Nach beendeter Operation wird
die Muffel durch kleine Thürchen geleert und von neuem beschickt.
Eine bei der Darstellung des Zinks früher sehr gebräuchliche Destillationsvorrichtung besteht aus einem
unten durchbohrten Tiegel, in welchem ein eisernes vertikales Rohr befestigt ist. Dies Rohr wird innerhalb des Tiegels mit einem
Stöpsel aus Holz
[* 30] verschlossen, der Tiegel mit Erz undKohle beschickt, der Deckel gut auflutiert und unter das Rohr ein passendes
Gefäß gestellt. Feuert man nun, so verkohlt der Holzstöpsel, und die poröse Kohle gestattet den Zinkdämpfen
den Abzug (abwärts gehende Destillation, destillatio per descensum,
[* 22]
Fig. 6). Sind die zu
destillierenden Flüssigkeiten nicht sehr flüchtig, so daß ihre Dämpfe sich leicht kondensieren lassen, so genügt es oft,
den Retortenhals, wie in
[* 22]
Fig. 1, in den Kolben (Vorlage) zu stecken oder das aus der Kochflasche die Dämpfe
ableitende Rohr in eine Flasche
[* 31] zu führen. Man legt oder stellt die Vorlage in ein Gefäß mit kaltem Was-