mit seinem genialen Bruder Aurel (geb. 1808, gest. 9. Febr. 1842), der bedeutendsten
Kraft unter den Konservativen, gegen Széchényis (s. d.) Schrift »Hitel«, in den »Briefen aus dem Alföld« (1842),
im »Század«
etc. und beteiligte sich namentlich 1844 an der Redaktion des »Budapesti
Hirlap«. Während der Revolutionsjahre lebte er auf seinen Gütern, namentlich mit finanzwissenschaftlichen
Studien beschäftigt, und veröffentlichte eine Schrift: »Über die schwebenden österreichischen Finanzfragen« (Pest 1856).
Seit einiger Zeit Präsident der Ungarischen Bodenkreditanstalt, wurde er 1856 auch zum Vorsitzenden der ungarischen Akademie
erwählt und erwarb sich in beiden Stellungen große Verdienste um Förderung der nationalen Kultur Ungarns. Gegen Ende
des Jahrs 1865 in den Landtag gewählt, ward er durch Krankheit an der Ausübung seines Mandats gehindert. Dessewffy starb 10. Jan. 1866.
(Dissi), kleine Insel an der Westküste des Roten Meers, vor dem Golf von Adulis, an der nordwestlichen Spitze der
Halbinsel Buri, mit geräumigem Hafen;
ist seit 1859 französisch.
(franz., spr. dessäng, engl.
design), »Zeichnung«, im französischen Sprachgebrauch eine jede künstlerische und für industrielle Zwecke dienende, im deutschen
besonders eine solche, nach welcher eine Weberei, Stickerei oder ein ähnliches Kunstprodukt gearbeitet wird, oder das eingewebte,
gestickte, gepreßte oder gedruckte Muster selbst. In Fabriken hat man dafür besondere Musterzeichner
(Dessinateure), die anfangs in besondern Musterzeichenschulen (s. d.), jetzt in Fachschulen und Kunstgewerbeschulen ausgebildet
werden.
Beim Sticken wird das Dessin vom Papier, worauf es gezeichnet ist, auf das zu stickende Zeug übertragen, indem es, auf seinem ganzen
Umriß mit Nadeln durchstochen, auf das Zeug gelegt und feiner Kohlenstaub oder gepulverte Kreide darauf
gestreut wird; die auf dem Zeug entstandenen Punkte geben dann einen Umriß, nach welchem das Muster leicht mit Kreide, Rötel
oder Tusche nachgezeichnet werden kann.
Vgl. Bötticher, Dessinateurschule (Leipz. u. Berl.
1839);
Fischbach, Stilistische Flachornamente (Hanau 1873);
Hoffmann und Kellerhoven, Recueil des dessins (Par. 1858);
Ch. Blanc,
Grammaire des arts du d. (das. 1867);
Dupont-Auberville, L'ornement des tissus (das. 1875).
Felix Otto, Komponist und Dirigent, geb. 14. Jan. 1835 zu Leipzig, erhielt seine Ausbildung am Konservatorium
daselbst, war darauf als Musikdirektor in Düsseldorf, Aachen und Magdeburg thätig und wurde 1860 als Hofopernkapellmeister
nach Wien berufen, wo er ein Jahr später auch als Kompositionslehrer am Konservatorium angestellt wurde. Nachdem er in diesen
Stellen wie namentlich auch als Dirigent der philharmonischen Konzerte unter dem steigenden Beifall der Künstler
und des Publikums bis 1875 gewirkt hatte, folgte er im genannten Jahr einem Ruf als Hofkapellmeister nach Karlsruhe, vertauschte
jedoch diese Stellung 1880 mit der des ersten Kapellmeisters am damals eröffneten Operntheater zu Frankfurt a. M. Als Komponist
hat er sich durch eine Anzahl gediegener Klavier- und Gesangswerke bekannt gemacht.
(spr. -ssŏahr), 1) Ludwig, eigentlich Leopold Dessauer, berühmter Schauspieler, geb. 15. Dez. 1810 zu Posen als
der Sohn eines Kaufmanns, betrat hier
schon mit 14 Jahren als Nanky (»Toni«) die Bühne, bei der er, nebenbei als Sekretär und
Rollenabschreiber, 1½ Jahre verblieb. Dann führte er bei ambulanten Truppen und Sommertheatern ein Wanderleben,
bis er in Mainz und Wiesbaden ein festes Engagement, 1834 ein solches in Leipzig fand, wo Laube zuerst auf ihn aufmerksam machte.
Von 1836 bis 1837 spielte er in Breslau und unternahm darauf seine erste große Gastspielsreise nach Prag, Brünn, Wien (Burgtheater)
und Pest und verweilte in der ungarischen Hauptstadt zwei Jahre, bis er einem Ruf nach Karlsruhe als Nachfolger
K. Devrients folgte. Er wirkte dort zehn Jahre und gastierte in dieser Zeit in Mannheim, Stuttgart, Wien, Berlin, Leipzig und Hamburg,
wo er den Antrag erhielt, Hoppés Stellung in Berlin einzunehmen, in der er bis zu seiner Pensionierung (Oktober
1872) verblieb. Dessoir starb 30. Dez. 1874 in Berlin.
Eine schwere Krankheit hatte ihm seit 1867 nicht mehr die Darstellung großer Rollen gestattet. Von seinen alljährlichen Gastspielen
war besonders das im Verein mit Emil Devrient und Lina Fuhr unternommene in London epochemachend. Lewes stellte Dessoir als Othello
über Edmund Kean, das »Athenäum« über Macready und Brooks. Bis zu seinem Engagement in Berlin spielte Dessoir alle
ersten Liebhaberrollen, von da ab lenkte er ins Charakterfach ein; zuletzt spielte er fast ausschließlich die ersten Charakterrollen
in klassischen Dramen. Selten hat ein Schauspieler in gleicher Weise wie Dessoir durch die Tiefe und Folgerichtigkeit
seiner Auffassung die Gebildeten befriedigt und die Menge durch das Überwältigende, durchaus Innerliche seiner Darstellung
hingerissen. Am besten gelangen ihm die Charaktere, in denen eine dämonische Naturkraft mit philosophischer Reflexion sich
paart. - Seine Gattin Therese, geborne Reimann, geb. 12. Juni 1810 zu Hannover, war bis 1832 Mitglied der Hofbühne
daselbst und kam dann als erste Liebhaberin an das Stadttheater zu Leipzig, wo sie sich mit Dessoir vermählte. Sie folgte letzterm 1835 nach
Breslau, kehrte dann, nach der Trennung von ihm, an das Leipziger Theater zurück und folgte 1845 einem Ruf nach Mannheim, wo
sie 7. April 1866 starb.
2) Ferdinand, Sohn des vorigen, ebenfalls Schauspieler, geb. 29. Jan. 1836 zu Breslau, war erst Landwirt, bildete
sich dann in Mannheim für die Bühne aus und debütierte 1852 in Freiburg
i. Br. als Fürst in »Dorf und Stadt«. Nachdem er mehrere
Jahre sich in den verschiedensten Rollen auf kleinern Bühnen versucht hatte, finden wir ihn 1856-57 in
Stettin in ersten komischen, auch in Charakterrollen und Buffos beschäftigt. Er gastierte dann in Kassel und Leipzig, wo er ein
längeres Engagement annahm. 1861 verheiratete er sich mit Jenny Jenke und ging nach Riga und Bremen, von wo er 1863-64 als Regisseur
und Darsteller für erste komische und ernste Charakterrollen in Weimar engagiert wurde, und kehrte auch
nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Berlin 1867 dahin als Oberregisseur und Darsteller zurück. 1868-1869 war er Mitglied
des Lobetheaters zu Breslau, trat 1870 in den Verband der Hofbühne zu Dresden, 1877 in den des Thaliatheaters zu Hamburg
und leitete von 1878 bis 1879 das Dresdener Residenztheater, worauf er 1880 ein Engagement in Prag annahm. Zu seinen hervorragenden
Rollen zählen: Vansen, Mephistopheles, Jago, Karlos, Shylock, Narziß, Argan, Falstaff.
(spr. -ssoll), Jean Joseph Paul Augustin, Marquis, franz. General, geb. 3. Okt. 1767 zu Auch aus einer altadligen
Familie, diente 1792 als
mehr
Kapitän in der Westpyrenäenarmee, wurde Adjutant des Generals Reynier und dem Generalstab attachiert, im Oktober 1793 zum Generaladjutanten
ernannt und wohnte 1796 dem italienischen Feldzug unter Bonaparte mit Auszeichnung bei. 1797 zum Brigadegeneral befördert,
befehligte er 1798 ein Reservekorps in Italien und rückte 7. Dez. mit seiner Division in Turin ein. Im März 1799 überstieg
er zur Unterstützung Lecourbes, der nach dem Gefecht von Finstermünz im Innthal von den Feinden bedrängt war, an der Spitze
von 4500 Mann das Stilfser Joch, vertrieb die Österreicher aus ihren Verschanzungen bei Glurns und Taufers und entschied das
Treffen von Santa Maria (13. April 1798). Für diesen Sieg wurde er vom Direktorium zum Divisionsgeneral ernannt.
Als Chef des Generalstabs des Oberkommandos der italienischen Armee bewies er bei Novi (16. Juli 1799) die glänzendste Tapferkeit,
befehligte gegen Ende des Feldzugs die Truppen in Genua, ward auf Moreaus Verlangen Chef des Generalstabs der Rheinarmee und zeichnete
sich bei Hohenlinden, Linz und bei den Übergängen über den Inn und die Salza aus. Nach Abschluß des Lüneviller Friedens (Dezember
1801) wollte ihn der Erste Konsul zum Staatsrat, Kriegssekretär und Mitglied des Verwaltungsrats ernennen, eine Gunst, die Dessoles jedoch
aus Anhänglichkeit an Moreau ablehnte. 1803, als es darauf ankam, Moreaus Freunde zu entfernen, ward er
nach Hannover geschickt, um unter Mortier eine Division zu befehligen.
Als alle Zivil- und Militärbehörden bei Eröffnung des Prozesses gegen Moreau dem Ersten Konsul Glückwunschadressen zusandten,
gehörte Dessoles zu den wenigen, die dies unterließen. Bonaparte verzieh ihm dies nie ganz, obwohl er ihn, um
ihn an sein Interesse zu fesseln, 1804 zum Großoffizier der Ehrenlegion und 1805 sogar zum Gouverneur des Palastes von Versailles
ernannte. 1808 erhielt Dessoles das Kommando über ein Armeekorps in Spanien, zeichnete sich hier besonders im August 1809 bei Toledo, 18. Nov. bei
Ocaña und beim Übergang über die Sierra Morena aus. Am 18. Jan. 1810 hielt er seinen Einzug in Cordova,
wurde zum Gouverneur von Cordova, Jaen und Sevilla ernannt und erwarb sich durch Milde das Zutrauen der Spanier.
Mit Napoleons System nicht übereinstimmend, zog er sich abermals aus dem Dienst und aufs Land zurück. 1812 zum Chef des
Generalstabs bei der Armee des Vizekönigs von Neapel ernannt, nahm er nach der Eroberung von Smolensk seine Entlassung und lebte
bis zur Restauration zurückgezogen auf einem Landsitz bei Paris. Nach der Rückkehr der Bourbonen ward er von Ludwig XVIII.
zum Staatsminister und Pair von Frankreich ernannt und ihm zugleich das Kommando über sämtliche Nationalgarden
übertragen.
Da er sich aber als entschiedenen Anhänger konstitutioneller Ideen zeigte, legte er das Kommando nieder. Am 29. Dez. 1818 übernahm
er die Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten sowie den Vorsitz in dem von Decazes gebildeten liberal-konstitutionellen
Ministerium und ward vom König zum Marquis erhoben, trat
jedoch schon 1819 aus dem Ministerium, da er Decazes'
Nachgiebigkeit gegen die Reaktion nicht billigte, aus und ward unter dem Ministerium Villèle 1822 auch aus der Liste der Staatsminister
gestrichen. Er starb 3. Nov. 1828.