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Expeditionen zur Ruhe gezwungen werden mußte. Der Timuride Humayun errichtete aus dem Gebiet nach 1555 eine Provinz des Großmogulreichs.
Derai - Derby (Stadt)
Expeditionen zur Ruhe gezwungen werden mußte. Der Timuride Humayun errichtete aus dem Gebiet nach 1555 eine Provinz des Großmogulreichs.
ein atlasartiger, schwerer Seidenstoff zentralasiatischer Fabrikation.
(franz., spr. -räsonn'māng), unvernünftiges Geschwätz und Urteil. ^[= die unmittelbare (wie der Schluß [s. d.] die mittelbare) Form der Begriffsverknüpfung, in ...]
(Deraie), Stadt der arab. Landschaft Nedschd, unter 24° 38' nördl. Br., an der Karawanenstraße vom Roten Meer nach dem Persischen Meerbusen, war zu Anfang des Jahrhunderts Hauptstadt der Wahabiten und bestand aus fünf Quartieren, von denen jedes mit einer Mauer umgeben war, wurde aber 1819 von Ibrahim Pascha zerstört, worauf der Beherrscher der Wahabiten seinen Sitz nach dem nahen El Riâd verlegte. Derajeh hat gegenwärtig nur 1500 Einw.
(franz., spr. -rangschi-), in Unordnung bringen, verwirren, stören.
Derangement (spr. -rangsch'māng), Unordnung, Verwirrung.
von Mineralien [* 2] eine unbestimmte Bezeichnung, gewöhnlich für formlose eingewachsene Aggregate eines gleichartigen Minerals oder überhaupt für homogene kristallinische Bruchstücke von ziemlicher Größe gebraucht.
Stadt in Lykaonien, südöstlich von Ikonion, bekannt als Sitz des Räuberfürsten Antipater;
nach christlicher Tradition Geburtsort des Timotheus.
Gebirgspaß, Straße;
Derbendschi, Paß-, auch Straßenwächter.
Persien
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Persien.(Derbend), die befestigte Hauptstadt des russ. Gebiets Daghestan in Kaukasien, mit einem Hafen am Kaspischen Meer, bildet mit der Umgegend die Stadthauptmannschaft Derbent von 303 qkm (5,5 QM.) und (1875) 16,552 Einw. Derbent war eine der Glanzstädte des Mittelalters, die den Namen Bab ül Abwab oder Porta portarum führte und Jahrhunderte hindurch der Sitz eines eignen Chans war, dem meist auch die Chanate von Kuba und Baku sowie die von Kürja und Kasikumuch zinsbar waren, und der gewöhnlich selbst wieder in Abhängigkeit von Persien [* 3] stand.
Die Lage der Stadt ist entzückend: sie dehnt sich längs der Gehänge eines mit Wein- und Obstgärten, Mais- und Krappfeldern bedeckten hohen Bergs aus, an dessen Wänden die Hütten [* 4] und Häuser der reichern Bewohner oft wie Schwalbennester kleben. Die Wellen [* 5] des Kaspischen Meers bespülen die Kais der Stadt. Diese bildet der Gestalt nach ein Viereck, [* 6] ist mit einer hohen und starken Mauer umgeben und besteht aus drei verschiedenartigen Teilen: der Festung, [* 7] die den obern Teil bildet und das stattliche Chanschloß enthält, wo jetzt der Gouverneur von Daghestan wohnt, dem mittlern Stadtteil, worin etwa 1000 Wohnhäuser [* 8] stehen, und dem untern Stadtteil mit nur wenigen Wohngebäuden, zahlreichen Fischerhütten, Gasthäusern für die Schiffer, einem Zollhaus, einer Schiffswerfte und weit ausgedehnten Viehweiden.
Die Zahl der Bewohner betrug 1806 nur gegen 4000 Seelen (darunter 500 Armenier, 100 Juden, außerdem Turkmenen, Kumüken etc.), dagegen 1881: 15,582 Personen. Eine große Bedeutung kommt Derbent nicht zu; die Haupthafenplätze an dieser Seite des Kaspischen Meers sind Perowsk und Baku. In der ältesten Zeit war Derbent der nördlichste Punkt, bis zu welchem Iranier aus Persien sich angesiedelt hatten; zum Schutz gegen die im N. wohnenden wilden Horden türkischer Abstammung war der Küstensaum bei Derbent mit der Kaukasischen Mauer geschlossen, die sich als Befestigung aller Paßübergänge quer über den Großen Kaukasus bis zum Engpaß Dariel fortzog, und von welcher zahlreiche Türme noch Zeugnis geben. Derbent hat viele Gebäude von historisch-archäologischer Merkwürdigkeit.
Garten
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Garten.Dazu gehören namentlich die große Moschee in der Mittelstadt, deren Vorhof mit marmornen Platten belegt ist, und das Schloß, die frühere Residenz des Chans, wo zuweilen auch die persischen Schahs auf ihren Zügen durch den Kaukasus verweilten. Dasselbe enthält prächtige, mit orientalischem Luxus ausgestattete Zimmer und besitzt einen mit Südfrüchten aller Art prangenden Garten [* 9] mit persischen Kiosken, Springbrunnen u. a. Die russischen Anbauten in neuester Zeit haben den echt orientalischen Stil des interessanten Gebäudes leider etwas beeinträchtigt.
Merkwürdig ist auch der Begräbnisplatz an der Nordseite der Stadt, wo sich viele alte Denksteine mit kufischen Inschriften vorfinden, sowie ein Mausoleum, worin 40 Helden bestattet liegen, die bei der Eroberung Daghestans durch die Araber vor den Thoren von Derbent fielen. Die Stadt hat eine orthodoxe und eine armenische Kirche, 17 Moscheen, 3 Synagogen, 21 Schulen, berühmte öffentliche Bäder, 3 Bazare, wo man prächtige Shawls, Teppiche und andre Seiden- und Baumwollstoffe, Spezereien etc. ausgelegt findet, einen bedeckten Kanal, [* 10] der vom Gebirge her der Stadt gutes Trinkwasser zuführt, einen Leuchtturm auf der Reede etc. Die Einwohner nähren sich vorzüglich von Landwirtschaft, einigen Handwerken, Schiffahrt und Handel, welcher auf vier sehr lebhaft besuchten Jahrmärkten nicht unbedeutenden Absatz an die Bewohner der innern Gebirgsthäler erzielt. - Wie die Stadt im Altertum hieß, ist unbekannt.
Moskau (Industrie, Han
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Moskau.Der Name Derbent kommt erst seit Nushirwan (im 6. Jahrh.) vor, welcher das Chanat Derbent stiftete und die Stadt zur Residenz des Chans machte. Um 1220 wurde Derbent von den Mongolen erstürmt. Später bemächtigten sich die Türken unter Mustafa I. des untersten Stadtteils, doch wurden sie von Emir Hamse wieder daraus vertrieben. Im J. 1722 entrissen die Russen Derbent den Persern, und Peter d. Gr. ließ sich bei einem Triumphzug in Moskau [* 11] die silbernen Schlüssel der eisernen Thore von Derbent vortragen. Im Frieden von 1723 behielten die Russen Derbent, gaben es dann 1736 an Persien zurück, eroberten es aber 1796 unter dem Grafen Subow von neuem, worauf es 1813 in dem Vertrag von Gulistan definitiv mit dem russischen Kaukasien vereinigt wurde.
(Lac Derborence, spr. -rāngs), Bergsee im schweizer Kanton Wallis, [* 12] 1436 m ü. M., in den wilden Höhen des Chevillepasses gelegen, entstand 1749 durch die Felsstürze der Diablerets (s. d.).
Derby (Personenname)
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Seite 4.691.(spr. darrbi), 1) Hauptstadt der engl. Grafschaft Derbyshire, in offener Ebene am Derwent, hat in den ältern Stadtteilen enge und krumme Straßen mit roten Backsteinhäusern. Unter den Kirchen verdienen Beachtung die Allerheiligenkirche (aus der Zeit Heinrichs VII.) und die von St. Alkmund, beide mit hohen Türmen, dann die von Pugin erbaute katholische Kathedrale. Von andern Gebäuden und Anstalten erwähnen wir die Kornbörse, das Museum, die Freibibliothek, ein Seminar der Presbyterianer (Magee College) und ein Seminar für Lehrerinnen. Im S. der Stadt liegt ein Arboretum. Ein Denkmal ehrt den Chemiker H. Cavendish. Derby hat (1881) 81,168 Einw. Die Seidenweberei, die hier 1717 zuerst in England eingeführt wurde, ist noch immer die bedeutendste Industrie der Stadt. Außerdem findet man hier die Maschinenbauwerkstätten der Midlandeisenbahn, Baumwollwarenfabriken, Walzwerke, Gießereien, Seifensiedereien etc. Auch hat Derby einen Ruf für ¶
sein Porzellan und die aus Flußspat [* 14] und Marmor hergestellten Schmucksachen. [* 15] -
2) Vorstadt von Liverpool, [* 16] s. West Derby.
1) Edward Geoffrey Smith Stanley, Graf, früher Lord Stanley, engl. Staatsmann, geb. zu Knowsley Park in Lancashire, erzogen in Eton und im Christchurch College zu Oxford, [* 17] trat 1822 in das Unterhaus ein und machte sich hier 1824 durch eine Rede zu gunsten der Hochkirche bemerkbar. Nachdem er unter Canning und Goderich das Unterstaatssekretariat der Kolonien bekleidet hatte, übernahm er 1830 im Ministerium Greys die Stelle eines Obersekretärs für Irland, wo damals die für die Aufhebung der Union zwischen Irland und England agitierende Partei infolge der prekären Stellung des Ministeriums, welches der Stimmen der irischen Mitglieder des Unterhauses nicht entbehren konnte, gesteigerte Forderungen stellte. In Windsor gewählt, hatte er gegen O'Connell oft ganz allein den parlamentarischen Kampf zu bestehen.
Durch das leidenschaftliche Feuer seiner Rede, die aber keineswegs der scharfen Logik und des schlagenden Witzes entbehrte, erwarb er sich damals den Beinamen des »Ruprecht der Debatte«, in Irland aber den des »Skorpion Stanley«. Während der Beratung der Reformbill 1832 bewies er sich als eifrigen Verteidiger derselben, und als Obersekretär für Irland brachte er 1833 trotz O'Connells heftigen Widerstandes eine Zwangsbill, welche der Regierung die Herstellung der Ordnung in Irland ermöglichte, durch das Unterhaus.
Bald nach Annahme dieses Gesetzes vertauschte er, weil er als eifriger Protestant den Standpunkt seiner Kollegen hinsichtlich der irischen Kirchenfrage nicht teilte, das Sekretariat für Irland mit dem Ministerium der Kolonien, setzte in dieser Stellung 1833 noch die Emanzipation der westindischen Sklaven durch, trat aber im Mai 1834, als das Ministerium durch weitere Einschränkung der protestantischen Staatskirche Irlands der dortigen Opposition eine neue Konzession machen wollte, mit Sir James Graham, Lord Ripon und dem Herzog von Richmond aus dem Kabinett.
Die hiermit eingetretene Spaltung in der ehemaligen Reformpartei wurde eine definitive, als Stanley, der noch im November das Anerbieten Sir Robert Peels, in dessen Ministerium einzutreten, ausgeschlagen, nach dessen Rücktritt sechs Jahre lang mit der konservativen Opposition stimmte und endlich 1841, als Sir Robert Peel wieder ein konservatives Ministerium bildete, das Portefeuille der Kolonien übernahm. Er behielt letzteres vier Jahre und wurde während dieser Zeit im November 1844 als Lord Stanley ins Oberhaus versetzt.
Als aber Sir Robert Peel gegen Ende 1845 sich für Aufhebung der Kornzölle erklärte, schied er aus dem Kabinett und erschien im folgenden Jahr im Oberhaus an der Spitze der protektionistischen Opposition. Als 1852 das durch Lord Palmerstons Austritt geschwächte Whigkabinett fiel, mußte bei der allgemeinen Zersetzung der Parteien Stanley, der inzwischen als Graf Derby seinem Vater gefolgt war, als das Haupt der Konservativen die Bildung des Ministeriums übernehmen, das jedoch, da es in der Frage über den Kornzoll in der Minorität blieb, bald zurücktrat. Derby wurde dafür Kanzler der Universität Oxford.
China und Japan
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China.Sein Versuch, 1855 nach dem Rücktritt Aberdeens ein konservatives Kabinett zu bilden, schlug fehl. Dagegen trat er wieder an die Spitze der Regierung, beendigte den von dem Kabinett Palmerston hinterlassenen Krieg mit China [* 18] durch den günstigen Vertrag von Tiëntsin und trat energisch gegen den indischen Aufstand auf, war aber nachgiebig gegen Frankreichs Forderungen in der Flüchtlingsfrage, doch unter Wahrung des äußern Anstandes. Indessen mußte er, von den Liberalen zu großer Parteilichkeit für Österreich [* 19] beschuldigt und in der Frage der Parlamentsreform im Unterhaus unterlegen, zurücktreten.
Seitdem nahm er regelmäßig seinen Sitz im Oberhaus, ohne ein eigentlicher Gegner der in vieler Beziehung toryistischen Interessen entsprechenden Politik Palmerstons zu sein. Popularität bei der Menge erweckte es ihm, als er bei der durch die Baumwollkrisis in den Fabrikdistrikten hervorgerufenen Not mit wahrhaft fürstlicher Freigebigkeit zu helfen bemüht war. Seine Muße gehörte wissenschaftlicher Beschäftigung, und seine Übersetzung der »Ilias« in reimlosen Iamben (Lond. 1864, 10. Aufl. 1876), welche ebensosehr durch Treue wie poetischen Geist sich auszeichnet und binnen Jahresfrist fünf Auflagen erlebte, gibt ein ehrendes Zeugnis für seine klassische Bildung.
Als nach dem Tod Palmerstons der Versuch Russells, das Ministerium in ähnlichem Geist wie unter Palmerston fortzuführen, ein rasches Ende nahm, ward Derby noch einmal der Auftrag, ein Kabinett zu bilden, in welchem sein Sohn, Lord Stanley, die auswärtigen Angelegenheiten übernahm. Dieses Ministerium Derby wand sich denn auch durch eine sehr bewegte Reformdebatte glücklich hindurch, freilich auch eine Reformakte zu stande kommen lassend, radikaler, als sie jemals von einem whiggistischen Ministerium zur Vorlage gebracht worden ist.
Leichlingen - Leidener
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Leiden.In den letzten Jahren von der Gicht sehr geplagt, reichte Derby sein Entlassungsgesuch ein, dessen Annahme Stanley in der Unterhaussitzung verkündete. Während der Session von 1868 beteiligte er sich nur sehr selten an den Debatten im Parlament, bekämpfte indessen hartnäckig die von Gladstone vorgeschlagene Abschaffung der Staatskirche in Irland. Seine letzte große Rede hielt er trotz schwerer körperlicher Leiden [* 20] gegen die zweite Lesung der irischen Kirchenbill und unterzeichnete alsdann nach deren definitiver Annahme mit einer Minorität unnachgiebiger Lords als unversöhnlicher Gegner der Trennung von Kirche und Staat einen Protest gegen die Bill. Derby starb auf seinem Stammsitz Knowsley Park.
2) Edward Henry Smith Stanley, Graf, Sohn des vorigen, geb. saß bis zum Tod seines Vaters als Lord Stanley im Unterhaus für den Flecken Lyme Regis, bereiste den Orient und ward alsdann, zurückgekehrt, im März 1852 Unterstaatssekretär im ersten Ministerium seines Vaters. Nachdem er eine ihm von Palmerston angebotene hohe Stellung im Ministerium der Kolonien ausgeschlagen hatte, erhielt er in der zweiten Verwaltung seines Vaters (1858-1859) einen Sitz im Kabinett, und unter seiner Aufsicht wurde die Herrschaft über das ostindische Reich von der Handelsgesellschaft auf die Krone übertragen. Im dritten Kabinett seines Vaters Minister des Auswärtigen, nahm er im Juli 1867 an den Verhandlungen über Luxemburg [* 21] hervorragenden Anteil, legte aber bei dem Antritt des liberalen Ministeriums Gladstone (Dezember 1868) sein Amt nieder und trat nach dem Tod seines Vaters ins Oberhaus. Im Kabinett Disraeli, das gebildet wurde, übernahm er wieder das Ministerium des Auswärtigen, billigte aber keineswegs die auswärtige Politik des Premierministers und geriet namentlich in der orientalischen Frage, als Disraeli-Beaconsfield ein energisches Vorgehen gegen Rußland verlangte, mehrfach mit demselben in Konflikt. Als die Regierung einen Kredit vom Parlament zu ¶