mehreren Merkmalen, der
Materie, der Veränderung u. a., wirklich geschieht), so hat das empirische Denken, wenn
es nicht unlogisch (antilogisch) sein will, sich einer Bearbeitung nach den Normalgesetzen des Denkens (d. h.
nach den
Denkgesetzen, s. d.) so lange zu unterziehen, bis es für logisches, d. h.
denkbares, Denken gelten darf. Die so gewonnenen
Begriffe sind
Kunstprodukte des logischen Denkens, die durch
den
Denkgesetzen entsprechende Bearbeitung der Naturprodukte des empirischen Denkens hervorgebracht werden.
Die
Wissenschaft von den
Naturgesetzen des Denkens ist ein Teil der
Psychologie, jene von dessen Normalgesetzen dagegen die
Denklehre,
Logik (s. d.). Die
Anweisung zu der Bearbeitung des empirischen nach den Normalgesetzen des logischen
Denkens bildet die logische Kunstlehre, die sich zur
Logik so verhält wie die Kunstlehren der einzelnen
Künste
(Tonkunst etc.)
zu deren
Ästhetiken (d. h. zu den
Lehren
[* 2] von deren Normalgesetzen); die Bearbeitung selbst ist die logische
Kunst, die Denkbarmachung
(Rationalisierung) des empirisch Gedachten, deren
Frucht die
Philosophie (s. d.), d. h.
diejenige
Wissenschaft ist, welche durch Bearbeitung von
Begriffen entsteht.
Marie, Schauspielerin, geb. 1814 zu Nienstedten in
Schleswig-Holstein
[* 4] als die Tochter eines
Gärtners, spielte zuerst in
Lübeck,
[* 5] dann in österreichischen Provinzstädten Kinderrollen. Als jugendliche Liebhaberin debütierte
sie in
Preßburg,
[* 6] ging dann nach
Graz
[* 7] und
Brunn und nahm 1838 ein
Engagement am
Wiener Hofburgtheater an, von wo sie in
Prag,
[* 8]
Leipzig,
[* 9]Breslau,
[* 10]
Hamburg
[* 11] etc. gastierte. 1811 für
Mannheim
[* 12] engagiert, schied sie von dort noch in demselben Jahr,
als ihr eine glänzende
Stellung am Hoftheater in
München
[* 13] angeboten wurde. Hier gehörte sie seitdem zu den Lieblingen des
Publikums und starb Sie spielte zuerst mit besonderm
GlückRollen
[* 14] wie Goldschmieds Töchterlein,
Baronin im
»Ball zu Ellerbrunn«, später Orsina, das
Weib aus dem
Volk, endlich nach ihrem Übergang in das ältere
Fach: Generalin
in
»Mutter und Sohn«, Volumnia in »Coriolan« etc.
die
Regeln, nach welchen das
Denken sich als logisches, im
Gegensatz zu den
Gesetzen des
Denkens, nach
welchen dasselbe sich als natürliches richtet. Jene sind
Normal-, diese
Naturgesetze des
Denkens; jene beziehen sich auf den
Inhalt (das Was), diese auf die Art und
Weise des Gegebenseins (das Wie) der
Gedanken. Jene enthalten die
Bedingungen, unter
welchen
Gedanken für wahr oder falsch, gültig oder ungültig angesehen werden dürfen, diese dagegen
die
Bedingungen, unter welchen
Gedanken, sie seien wahr oder falsch, Erkenntnisse oder
Irrtümer, überhaupt entstehen können,
thatsächlich entstehen und notwendig entstehen müssen.
Angabe der erstern ist
Sache der
Logik (s. d.) oder
Denklehre, Angabe der letztern
Sache der
Psychologie (s. d.) oder der
Lehre
[* 15] vom
Denken (im weitesten
Sinn). Werden die Denkgesetze in
Worten ausgesprochen, so entstehen daraus die sogen.
Grundsätze
oder Prinzipien des (logischen)
Denkens, wie der
Satz, daß das Nicht-nichtzudenkende wahr, das Nichtzudenkende falsch sei
(Satz der Denknotwendigkeit);
daß jeder Denkinhalt sich selbst gleich und daher jedem andern ungleich sei
(Satz der
Identität
und des
Widerspruchs);
daß die
Wahrheit jedes Denkinhalts entweder ohne
Grund (Grundwahrheit) oder in der
Wahrheit eines andern begründet (Folgewahrheit) sei
(Satz des zureichenden
Grundes);
daß zwischen je zwei einander ausschließenden
Denkinhalten kein dritter
(Satz des ausgeschlossenen dritten), oder, daß zu je zwei einander ausschließenden ein dritter,
beide zur
Einheit zusammenfassender Denkinhalt möglich sei
(Satz der
Einheit derGegensätze; s.
Gegensatz).
(Medaille), ein nicht für den
Verkehr bestimmtes Metallstück in Form einer
Münze, das zur
Erinnerung an
eine bestimmte Begebenheit, eine
Person etc. verfertigt ist. Dem griechischen
Altertum war der
Begriff der Denkmünzen oder
Medaillen völlig fremd. Wenn sich auch hin und wieder auf griechischen
Münzen
[* 16] Andeutungen eines bestimmten
historischen Faktums finden, wenn auch bisweilen bei besonders wichtigen Ereignissen
Münzen von ungewöhnlicher Form und
besonderm Gepräge geschlagen wurden: so sind dies doch immer nur kursierende Geldstücke, nicht, wie in späterer Zeit,
Erinnerungs- oder Schaustücke. So werden z. B. auf sizilischen
Münzen häufig die
Siege in den
Spielen
dargestellt, besonders schön auf den um 400
v. Chr. geprägten syrakusischen Zehndrachmenstücken aus der Zeit
Dionysius'
I., mit einem von
Viktoria bekränzten Viergespann.
Auch finden sich in dieser Zeit bisweilen die
Namen der Stempelschneider auf den
Münzen genannt. Die Geldstücke der römischen
Republik zeigen sehr häufig Ahnenbilder oder historische Ereignisse aus der Geschichte der Vorfahren der Münzbeamten.
In der römischen Kaiserzeit treten große, oft mit einem breiten verzierten
Rand umgebene Bronzestücke von schönem Gepräge
auf, welche wohl nicht kursierendes
Geld waren, sondern vielleicht geschenkweise verteilt wurden.
Seltener sind ungewöhnlich große
Silber- und Goldstücke, welche unter Domitian beginnen. In späterer
Zeit, etwa seit 300
n. Chr., finden wir Goldmedaillons der
Kaiser, welche, obgleich meist mit Bezeichnung des
Münzfußes versehen,
nach dem man die Goldstücke ausprägte, vielleicht eine Art
Orden
[* 17] oder
Ehrenzeichen waren. In der byzantinischen Zeit verschwinden
diese
Stücke; auch das übrige frühereMittelalter kennt keine Denkmünzen in unserm
Sinn.
Erst im J. 1390 treten in
Italien
[* 18] wirkliche Erinnerungsmedaillen auf; es sind die in
Kupfer
[* 19] und
Silber geprägten schönen
Stücke
des
FranzCarrara auf die
Eroberung von
Padua.
[* 20] Im Anfang des 15. Jahrh. sind die bereits 1393 beginnenden rechenpfennigartigen
Erzeugnisse venezianischer Münzmeister bemerkenswert.Schonvor der Mitte des 15. Jahrh. finden wir plötzlich
die Medaillenkunst in ihrer höchsten
Blüten der
Maler Vittore
Pisano aus dem Veronesischen arbeitete bereits um 1440 eine
Anzahl großer Porträtmedaillons in
Bronze,
[* 21] nach einem
(Wachs-?)
Modell gegossen und, wenn der Guß nicht ganz scharf war,
ziseliert oder wohl richtiger erst modelliert, dann in
Blei
[* 22] abgegossen und ziseliert und von diesen (in
einigen
Exemplaren erhaltenen) Bleimodellen in
Bronze abgegossen und wiederum zuweilen ziseliert. Diese großartigen, alle
spätern Werke weit übertreffenden
Stücke des
Pisano zeigen ein
Porträt auf der Vorderseite, auf der Rückseite meist eine
sinnige
Allegorie. Bewunderungswürdig ist die großartige Naturwahrheit edler
Tiere
(Löwe,
Pferd,
[* 23]
Adler),
[* 24] welche
Pisano für die Rückseiten seiner
Medaillen sorgfältig nach der
Natur zeichnete, wie uns seine erhaltenen
¶
mehr
Studienblätter beweisen. Besonders schön sind die Medaillons auf Lionello von Este, Alfons, König von Neapel,
[* 26] und auf Piccinino;
sehr merkwürdig ist das Medaillon auf den vorletzten byzantinischen Kaiser, Joannes Paläologos, welcher 1439 in Florenz
[* 27] war.
Keiner seiner Zeitgenossen und Nachfolger hat Pisano erreicht; doch verdienen Erwähnung die ihm an Großartigkeit
der Auffassung am nächsten stehenden Marescotti und Matteo de Pastis, der im Porträt vorzügliche Sperandio, Boldu, Guazzaloti
oder Guacialoti u. a. Merkwürdig sind die von italienischen Künstlern (z. B.
vom MalerGentileBellini) verfertigten trefflichen Porträtmedaillons des als Kunstfreund bekannten SultansMohammed, welcher 1453 Konstantinopel
[* 28] eroberte.
Geprägte Schaustücke (kursierendes Geld) finden wir vor 1500 in Bologna und Mailand;
[* 29] die Stempel sind vielleicht
von dem berühmten Maler und Goldschmied FrancescoFrancia verfertigt. In späterer Zeit, besonders aber im 16. Jahrh., zeichnen
sich die oft gegossenen italienischen Medaillen durch freie und geistreiche Arbeit aus. Interessant sind die guten, aber vom
Künstler selbst überschätzten geprägten Stücke des Benvenuto Cellini; doch weisen auch das 17., sogar
noch das 18. Jahrh. manche gute Leistung in Italien auf.
Gute französische Gußmedaillen des 16. Jahrh. sind selten. In Deutschland
[* 30] begann diese Kunst etwas später als in Italien,
einer der ersten und zugleich der vorzüglichste Medailleur ist AlbrechtDürer, dem man mit Sicherheit
mindestens zwei gegossene einseitige Stücke zuschreiben kann: einen weiblichen Kopf von vorn (seine Frau), von 1508, und seinen
Vater (gest. 1502), von 1514. Die übrigen deutschen Medaillen (meist Bildnismedaillen, von den Dargestellten zur Verteilung
an Freunde bestimmt) sind zuerst ebenfalls gegossen und oft ziseliert, meist zweiseitig und namentlich
in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. oft von außerordentlicher Schönheit und Sorgfalt der Arbeit, besonders die Nürnberger,
Augsburger, auch die Schweizer.
Unter letztern sind die von Jakob Stampfer die ausgezeichnetsten; die den meisten andern weit überlegenen NürnbergerKünstler
sind sämtlich unbekannt, doch hat möglicherweise der berühmte Kupferstecher H. S. Beham 1540 derartige
Werke in Speckstein geschnitten. Gut und kräftig sind die Arbeiten des schon zu seiner Zeit sehr geschätzten AugsburgersHansSchwarz, meist 1518 und 1519. Von der Mitte des 16. Jahrh. an begann die Kunst zu sinken; geprägte, weniger kunstvolle Medaillen
werden häufiger, doch erhält sich in Deutschland wie auch in Frankreich und den Niederlanden bis ins 17. Jahrh.
hinein eine vortreffliche Technik.
Abgesehen von den künstlerisch interessanten Stücken, sind im 16. und besonders im 17. Jahrh. eine große Masse von historisch
merkwürdigen und von satirischen Schaustücken erwähnenswert. In späterer Zeit, namentlich im 18. Jahrh.,
finden wir eine große Vorliebe für sogen. restituierte Medaillen, d. h. ganze Suiten von Bildnissen berühmter
Männer oder Königsreihen; bereits TobiasWolf, einer der ausgezeichnetsten Medailleure des 16. Jahrh., auch der sonst lobenswerte
SchweizerHedlinger haben derartige Arbeiten verfertigt. Je größer im 17. und 18. Jahrh. die Masse der (fast immer geprägten)
Medaillen wird, desto weniger bieten dieselben künstlerisches oder wissenschaftliches Interesse; es sind
meist geschmacklose Erzeugnisse der Perücken- und Zopfzeit, nur die dargestellten Personen verleihen ihnen einigen Reiz. Zu
erwähnen sind die oft noch vorzüglichen deutschen MedaillenGustavAdolfs, die des GroßenKurfürsten (zum Teil von dem vortrefflichen,
auch als Eisenschneider berühmten Gottfried Leygebe), die des ersten preußischen Königs, die Ludwigs
XIV.
Wenig Erfreuliches bieten die meist schlecht ausgeführten MedaillenFriedrichs d. Gr. Einen neuen Aufschwung nimmt die Medaillenkunst
unter Napoleon I., dessen schöne Medaillen, meist von Andrieu, mit trefflichen Köpfen und geistreich gedachten Rückseiten
allen neuen Künstlern Vorbilder sein sollten. In neuerer Zeit haben sich besonders Barre in Paris,
[* 31] welcher
ein unerreichtes Meisterstück der Prägekunst im Renaissancestil mit den Köpfen der FamilieLudwigPhilipps verfertigte, Wyon
inLondon,
[* 32] L.Wiener in Brüssel
[* 33] und Voigt in München (zuletzt in Rom)
[* 34] ausgezeichnet; doch ist es keinem der neuern Medailleure
gelungen, die ideale Schönheit des Pisano und seiner Nachfolger und die kraftvolle Naturwahrheit der deutschen
Medaillen des 16. Jahrh. auch nur annähernd zu erreichen. - Den Übergang der Medaillen zu den Münzen bilden die auf besondere
Ereignisse geprägten Geldstücke, fast nur (abgesehen von den antiken Münzen) der neuern Zeit angehörend, z. B. die Krönungsthaler,
Siegesthaler, auch die früher sehr beliebten Geldstücke mit Allegorien, Bibelsprüchen (Spruchgroschen)
etc. Eine andre Art der Denkmünzen sind die als Ehrenzeichen verteilten Metallstücke, deren Vorbild die erwähnten Goldmedaillons
der römischen Kaiserzeit sind.
Die Medaillenkunde hat eine zahlreiche Litteratur. Ein wichtiges Sammelwerk sind die Tafeln des Heraus (neuer Abdruck, Wien
[* 35] 1828), ferner die betreffenden Teile des »Trésor de numismatique, etc.« mit unbrauchbarem Text.