langues« die
Stelle eines kaiserlichen Bibliothekars in
Paris,
[* 2] wo er starb. Seine zahlreichen historischen
Arbeiten
über das alte
Griechenland,
[* 3] über
Preußen
[* 4] und
Friedrich d. Gr., über
Deutschland
[* 5] etc., zum Teil französisch geschrieben,
sind jetzt meist von keiner Bedeutung mehr; nur einige, wie
»Delle revoluzioni d'Italia libri ventiquattro«
(Tur.
1769-1770, 3 Bde.; deutsch von
Volkmann, Leipz. 1771-1773, 3 Bde.;
in spätern
Ausgaben fortgesetzt, z. B. Vened. 1800, 5 Bde.)
und die »Storia dell'
Italia occidentale« (das. 1809-10, 6 Bde.),
sind auch in der Gegenwart noch von
Interesse.
SeinEpos »La Russiade« (Berl. 1799-1800) enthält
eine VerherrlichungPeters d. Gr.
1)
JohannMichael Cosmus, Dichter und Bibliograph, geb. zu
Schärding am
Inn, ward
von
Jesuiten erzogen und trat 1747 zu
Wien
[* 6] in den
Orden
[* 7] der
Jesuiten ein, die ihn verschiedentlich als
Lehrer und
Prediger verwendeten.
Als seine
Gesundheit die Anstrengungen des Reisepredigens nicht mehr vertrug, wurde er (1759)
Professor
der schönen
Wissenschaften und der Litteraturgeschichte an dem von den
Jesuiten geleiteten Theresianum zu
Wien, und seine Wirksamkeit
war hier so erfolgreich, daß er auch nach Vertreibung des
Ordens (1773) seine
Stelle behielt.
Zugleich wurde er Bibliothekar an dem
Institut und, als
Joseph II. auch dieses aufhob, in richtiger Würdigung
seiner Fähigkeiten zum
Kustos der kaiserlichen
Bibliothek ernannt, in welcher
Stellung er auch unter
Leopold II. mit dem
TitelHofrat verblieb. Er starb Denis hat sich um die
Bildung in seinem Vaterland, das er zuerst mit der Litteratur des
nördlichen
Deutschland bekannt machte, große
Verdienste erworben. Seine poetischen Vorbilder waren
Ossian,
den er in
Hexametern übersetzte (»Die Gedichte
Ossians, eines alten keltischen Dichters, aus dem
Englischen übersetzt«,
Wien
1768),
Johannes,
Wiedertäufer im 15. Jahrh. Über seine
Jugend weiß man nichts Sicheres. 1523
Rektor der Sebaldusschule
zu
Nürnberg,
[* 15] wurde er 1524 als Anhänger
Münzers aus der Stadt verwiesen, hielt sich 1525 in
Augsburg
[* 16] (von wo er aus demselben
Grund flüchten mußte) und 1526 in
Straßburg
[* 17] bei seinem Gesinnungsgenossen
Hetzer auf. Auch von hier vertrieben,
fand er endlich nach mannigfachen Irrfahrten in Süddeutschland und der
Schweiz
[* 18] durch Öcolampadius
Aufnahme in Basel,
[* 19] woselbst er
im
November 1527 an der
Pest starb. In Streitschriften griff er die
Reformatoren heftig an; mit
Hetzer (s. d.)
zusammen übersetzte er die
»Propheten« ins Deutsche
[* 20]
(Worms
[* 21] 1527).
als Art, wie überhaupt, und
Denkungsart als Art, wie über gewisse Gegenstände (meistens solche, bei welchen
der Wert des Denkenden selbst von der
Beschaffenheit seines
Denkens über dieselben abhängt) gedacht wird, werden
im gewöhnlichen
Leben als gleichbedeutend gebraucht. Streng genommen, unterscheiden sich beide
Ausdrücke aber durch den Umstand,
daß bei der Denkart auf die das
Denken im allgemeinen beherrschenden logischen
Gesetze, bei der
Denkungsart dagegen auf die Prinzipien
derjenigen besondern Gegenstände Rücksicht genommen wird, an welchen sie sich äußert. Da von jenen
die Form, von diesen dagegen der
Inhalt der
Erkenntnis, d. h. des
Denkens, das den Anspruch auf
Wahrheit macht, abhängt, so
kann man sagen, daß sich verschiedene Denkarten durch die Form, verschiedene
Denkungsarten hingegen durch ihren
Inhalt unterscheiden.
Jene stellen daher gleichsam verschiedene
Gattungen des
Denkens (wie die auf verschiedenen Lebensgesetzen
beruhenden
Pflanzen und
Tiere verschiedene
Reiche des
Organischen), diese dagegen verschiedene
Arten derselben
Gattung (wie alle
Tiergattungen
Arten des animalischen
Organismus) dar.
Beispiele verschiedener Denkarten liefern z. B. das
Platonische und das
AristotelischeDenken, deren ersteres zwischen je zwei
Gegensätzen ein vermittelndes Drittes zuläßt, während das letztere
ein solches verwirft, für deren ersteres daher der sogen.
Satz des ausgeschlossenen Dritten kein logisches
Denkgesetz ist, während er dem andern als solches gilt.
Beispiele verschiedener
Denkungsarten dagegen liefern z. B. die abweichenden
Ansichten eines
Soldaten (oder
Edelmanns) und eines
Philosophen wie
Schopenhauer über das
Duell, das jener vom
Gesichtspunkt des Standesvorurteils, dieser dagegen vom
moralischen aus betrachtet. Bei
Denkern, deren Denkart verschieden, ist das
Denken der Art nach verschieden, während bei solchen,
die bloß in der
Denkungsart abweichen, das
Denken der Art nach gleich und nur der
Gesichtspunkt, von dem beide rücksichtlich
des Beurteilten ausgehen, verschieden ist. Der nicht endende Streit zwischen philosophischenSchulen,
die einander in der Denkart entgegenstehen (wie die
Platonische und
Aristotelische oder
Hegels und
Kants), ist daher ebenso erklärlich
wie die Aussicht auf Verständigung zwischen solchen, die nur in der
Denkungsart verschieden sind, offenbar. Von jenen
¶
mehr
vermag keiner den andern zu überweisen, weil jedem das logische Denken des andern für unlogisch gilt. Von diesen dagegen
ist anzunehmen, da sie dieselben Beweisgesetze anerkennen, daß der Vorzug einer gewissen Denkungsart vor allen übrigen dereinst
für sie sämtlich einleuchtend gemacht werden kann. Die Verschiedenheit der Denkarten erstreckt ihren Einfluß
über das ganze, jene der Denkungsarten dagegen nur über ein besonderes Gedankengebiet; erstere hat in ihrem Gefolge entgegengesetzte
Weltanschauungen, diese dagegen nur entgegengesetzte Auffassungen auf begrenztem, z. B. politischem,
religiösem, moralischem oder ästhetischem, Gebiet.
Der Grund der Verschiedenheit der letztern liegt ausschließlich in der Verschiedenheit des Stoffes, welcher dem Denker zur
Verarbeitung geboten, der Grund der Verschiedenheit jener (z. B. des Platonischen und des Aristotelischen Lehrgebäudes) überdies
in der Verschiedenheit der Denkgesetze, nach welchen derselbe verarbeitet wird. Die Verschiedenheit des Stoffes aber hat ihren
Ursprung in der Verschiedenheit dessen, was dem Einzelnen oder einer Mehrheit von solchen (einem Stand, Volk, einer kirchlichen
oder politischen Partei, einer nach Thatsachen der Erfahrung in Natur und Geschichte oder nach einem Wertmesser menschlicher
Handlungen und Kunstschöpfungen forschenden Schule) als positive Thatsache (theoretische) oder als ausgemachter Wert (praktische
Denkungsart, mit Recht oder Unrecht) gilt. Zu dem Mangel an Übereinstimmung über dasjenige, was als Thatsache gelten darf,
tragen Umstände des Ortes und der Zeit, welche die eigne Beobachtung entweder erschweren, oder gänzlich
unmöglich machen, die Zeugnisse fremder Wahrnehmung aber verdächtig erscheinen lassen, u. dgl.
bei.
Der Mangel an Übereinstimmung über dasjenige, was als (sittlich) gut im Wollen, als (ästhetisch) schön im Schaffen angesehen
werden solle, wird gleichfalls durch äußere Umstände, durch die (nach Stand, Land, Zeitalter) abweichende
Erziehung, Unterricht, Umgang, Beispiel u. dgl., verursacht. In Bezug auf
das, was als Thatsache oder als ausgemachter Wert von jedermann anerkannt werden müsse, läßt sich eine gläubige (leicht)
und eine skeptische (schwer zu befriedigende), in Bezug auf den Kreis
[* 23] derjenigen, innerhalb deren Übereinstimmung
der Denkungsart herrscht, eine vereinzelte, eine partikuläre (d. h. einem Stand, Volk, Zeitalter, einer bestimmten politischen
oder kirchlichen Partei, einer wissenschaftlichen Schule oder allgemeinen Bildungsstufe eigne) und eine universale (d. h. für
jedermann, zu jeder Zeit und an jedem Ort gültige) Denkungsart unterscheiden.
Der Träger
[* 24] der ersten erscheint als Sonderling, jener der zweiten als Repräsentant jener Mehrheit (jenes
Standes, Volkes, jener Partei etc.), deren Denkungsart er zu der seinen gemacht hat, jener der dritten als Stimme der unpersönlichen
(theoretischen oder praktischen) Vernunftidee. Alle drei können als theoretische Denkungsart in der Form sowohl des geschulten
(als Gedankensystem) wie des ungeschulten Denkens (als Volks- und Spruchweisheit), als praktische in der
Form sowohl des von der Einsicht beherrschten bewußten (als Charakter) wie des unbewußten Wollens (als Naturell) auftreten.
Die Denkungsart eines Standes, Volkes, Zeitalters etc. macht dasjenige aus, was man den Standes-, Volks-, Zeitgeist etc. nennt.