Mangan- und
Eisensalzen eindrangen, aus denen sich infolge einer
Verdunstung des Lösungsmittels die unlöslichen
Oxyde ausschieden.
Eine andre Entstehungsweise haben die
Baum- oderStrauch-, auch federartigen
Aggregate, welche an gediegenen
Metallen, einigen
Metallverbindungen sowie an verschiedenen löslichen
Salzen beobachtet werden. Hier ist die Verästelung
Folge der
Kristallisation
und daher symmetrisch.
GediegenesSilber zeigt moosartige Gebilde, deren Verästelungen sich, da die Grundform
ein reguläres
Oktaeder ist, unter rechten
Winkeln schneiden. Ähnliche
Formen zeigen
Gold
[* 2] und
Kupfer,
[* 3] wie auch lösliche
Salze
beim
Verdunsten des Lösungsmittels nicht selten Dendríten bilden.
(griech.), versteinerte Reste vorweltlicher Baumstämme, zeigen oft so
gut erhaltene
Struktur, daß sie namentlich mit
Hilfe des
Mikroskops nach
Familien,
Gattungen und
Arten unterschieden werden können.
(griech.), die
»Wissenschaft von den
Bäumen«, aber mit der Beschränkung auf diejenigen, welche in einem
bestimmten Land im
Freien aushalten und zu Anpflanzungen benutzt werden können. Die gut durchforschte
Flora eines
Landes hat
es nur mit einer ziemlich sicher abgeschlossenen Zahl von
Arten zu thun; aber die Dendrologie erhält jährlich
neuen und sehr bedeutenden
Zuwachs an
Arten,
Varietäten,
Formen, da Reisende und
Gärtner bemüht sind, neue Gehölze einzuführen
und die Zahl der vorhandenen durch Kulturvarietäten zu vermehren.
Eine der schwierigsten Aufgaben der Dendrologie ist es nun, eine richtige
Nomenklatur der Gehölze herzustellen,
die
Synonyme zu ermitteln und die nicht selten von gewinnsüchtigen
Handelsgärtnern aufgestellten falschen
Namen als solche
nachzuweisen. Die
Arbeit des Dendrologen ist aber um so schwieriger, als die Gehölze wegen ihres spätern und seltenern Blühens
viel schwieriger zu bestimmen sind als krautartige
Gewächse und überdies die Kulturvarietäten mehr oder weniger
leicht aus ihrem geschlossenen Formenkreis heraustreten und je nach den herrschenden Kulturverhältnissen variieren.
Manche Gehölze bewahren auch bei sehr langer
Kultur mit großer
Zähigkeit die ursprüngliche Form; andre bilden schon nach
wenigen Jahrzehnten
Varietäten, die dann sogar geschlechtlich aufeinander einwirken und die Zahl der
Formen noch weiter vermehren
helfen.Kreuzungen zwischen verschiedenen
Arten kommen gleichfalls sehr häufig vor, und so läßt sich
die spezifische
Natur mancher
Pflanzen erst nach jahrelanger
Beobachtung feststellen, und oft gelangt man nur durch immer wiederholte
Aussaaten und Auswahl der erhaltenen
Pflanzen zum
Ziel.
Der Kunstgärtner macht auch solche
Aussaaten, aber er wählt von den Sämlingen zu weiterer Behandlung
immer diejenigen aus, welche sich am meisten von der ursprünglichen Form
entfernen, und erhält dadurch sein immer wechselndes
Material für den
Markt. Der Dendrolog verfährt in seinem
Baumgarten
(Arboretum) umgekehrt: er sucht bei seinen
Aussaaten nach
denjenigen
Exemplaren, welche am meisten der ursprünglichen Form sich zu nähern scheinen, und ermittelt
auf solche
Weise die Abstammung unsrer Zier- und Nutzgehölze.
Blutbuche und Pyramideneiche konnten die
Gärtner vor 10-15
Jahren nur auf ungeschlechtlichem Weg vermehren; gegenwärtig sind
die
Varietäten schon so konstant geworden, daß bei der
Aussaat nur 20, höchstens 50 Proz. der Sämlinge zurückschlagen,
und bei rationellemVerfahren wird man sie in 40-50
Jahren ganz konstant erhalten, so daß nur sehr lange
im entgegengesetzten
Sinn fortgeführte
Aussaaten die ursprünglichen
Arten werden erkennen lassen.
Die Dendrologie steht im
Dienste
[* 10] der Landschaftsgärtnerei und
Landesverschönerung und hat dieser ein möglichst reiches
Material zu
liefern.
Baumpflanzungen finden sich in den ältestenZeiten; die
Schönheit und
Majestät der
Bäume hat
überall und zu allen
Zeiten mächtig auf das
Gemüt der
Menschen eingewirkt, und dem
Baumkultus (s. d.) begegnet man schon in
den ersten Anfängen aller
Kultur.
Früh entwickelte sich auch bei semitischen, indischen und iranischen Völkern im mittlern
und südlichen
Asien
[* 11] die
Gartenkunst, und von den
Chinesen haben die
Engländer die ersten Anregungen zur
Ausbildung jenes Gartenstils erhalten, welchen man jetzt als den vollkommensten schätzt.
konnte schon 250 Gehölze von diesem
Terrain beschreiben und abbilden.
In denNiederlanden gelangte gleichzeitig die Landschaftsgärtnerei
zu bedeutender
Entwickelung, und Knoop lieferte in seiner »Dendrologie«
(Leeuwarden 1763, Amsterd. 1790) eine wissenschaftliche
Übersicht des vorhandenen
Materials. Als dann der englische Gartenstil auch inDeutschland
[* 15]
Anerkennung
und
Nachahmung fand, entstanden, namentlich im Südwesten, mehrere noch jetzt berühmte
Anlagen, von denen besonders die in
Harbke bei Helmstedt und
SchloßWeißenstein (jetzt
Wilhelmshöhe) wichtig sind, weil sie für die Dendrologie epochemachend wurden.
Der
Braunschweiger Duroi gab 1771-72 das erste klassische dendrologische Werk: »Die Harbkesche wilde Baumzucht« (Braunschw., 2 Bde.;
mit
Vermehrungen und Veränderungen von
Pott, das. 1791-1800, 3 Bde.),
während in DeutschlandKerner 1783 die inländischen (Stuttg. 1783-92, 9 Hefte) und 1796 die ausländischen
Gehölze (Leipz., 4 Hefte) zu beschreiben anfing. In diese Epoche gehören außerdem Schmidts »Österreichische Baumzucht«
(Wien
[* 18] 1792-1822, 4 Bde.) und das bahnbrechende Werk von Willdenow: »Wilde Baumzucht« (Berl. 1796, 2. Aufl.
1811).Hayne begann mit Guimpel und Willdenow 1815 die Abbildungen deutscher und 1819 die der fremden Holzarten
und schrieb seine »Dendrologische Flora der Umgegend und der GärtenBerlins« (Berl. 1822); Loudons »Arboretum et Fruticetum britannicum«
(Lond. 1838, 8 reich illustrierte Bände) blieb bis in die neueste Zeit der hauptsächlichste wissenschaftliche dendrologische
Ratgeber.
Aber erst durch Kochs »Dendrologie« (Erlang. 1869-72, 2 Bde.) hat die Dendrologie eine
dem jetzigen Standpunkt der Wissenschaft entsprechendere Ausbildung erfahren. Das dendrologische Material ist in den letzten
Jahren außerordentlich stark vermehrt worden. Willdenow beschrieb 1811 nur 770,Koch führt nahezu 1400 Arten auf; nun hat sich
aber seit Willdenow die Liebhaberei für Ab- und Spielarten und Formen ungemein entwickelt, und mit Hinzurechnung
der letztern stehen der Gärtnerei jetzt weit über 3000 verschiedene Gehölze, die bei uns im Freien aushalten, zur Verfügung.
Vgl. noch Lauche, Deutsche
[* 19] Dendrologie (Berl. 1880);
Hartwig und Rümpler, Illustriertes Gehölzbuch (das. 1875).