(franz., spr. d'mi-móngd), »Halbwelt«,
eine durch das gleichnamige
Drama des jüngern
Dumas (1855) in
Aufnahme gekommene Bezeichnung für die in Großstädten (namentlich
Paris) stark vertretene
Klasse von Abenteurern höherer
Gattung, welche im Äußern
Sitten und Lebensweise
der vornehmen
Stände nachzuahmen sucht;
insbesondere für anrüchige und zweifelhafte, aber äußerlich in aller
Eleganz auftretende
Frauenzimmer.
Stadt im türk.
Wilajet Salonichi, an der Kurschowa, einem östlichen Zufluß des
Struma,
mit 5
Moscheen,
Schloß, alten Felsgräbern und 8000 überwiegend türk. Einwohnern.
Kamâl aldin Abulbakâ
Mohammed ben
Musa, arab. Naturhistoriker und schafiitischer Rechtsgelehrter, geb. 1349 zu
Kairo,
[* 6] bekleidete lange Zeit die Professur der
Traditionen an der
Kapelle Ruknia und die Professur an der
Moschee El Azhar (beide
in
Kairo), machte mehrere
Male die Pilgerfahrt nachMekka und starb im
November 1405. Er schrieb ein großes
zoologisches
Wörterbuch: »Das
Leben der
Tiere« (»Hayât-alhaiwân«),
das, auf 284 Quellenwerken fußend, 931
Tiere eingehend
beschreibt. Er veranstaltete eine größere
(Bulak 1867) und eine kleinere
Ausgabe davon, von denen er erstere schon 1371 vollendet
haben soll. Bochart in seinem »Hierozoicon« hat dieses
Tierleben fleißig benutzt;
Tychsen, de
Sacy u. a. haben kleinere
Texte daraus veröffentlicht. Eine persische Übersetzung
des Werkes befindet sich in der
Bibliothek des
Arsenals zu
Paris; eine ungedruckte französische Übersetzung hat
Petit de la
Croix angefertigt.
bei den christlichen
Gnostikern die
Gottheit als Weltschöpfer, der Judengott, den sie als den Weltschöpfer ansahen, aber
zugleich für ein
Wesen hielten, welches von dem höchsten Gott erst in unendlicher
Entfernung abstamme und ebenso unfähig
sei, Vollkommenes zu wollen, als den
Widerstand der ewigenMaterie zu bändigen (s.
Gnosis und
Gnostiker).
Bei den Neuplatonikern bezeichnet Demiúrg die Weltseele, von welcher die sichtbare
Welt, gleichsam als ihr Leib, gebildet wurde,
bei den
Kirchenvätern aber zuweilen den
Logos, sofern derselbe als das
OrganGottes bei der Weltschöpfung gedacht ward. Bei
den Griechen war Demiúrg Bezeichnung für Gewerbtreibende, welche (auch
Künstler und
Ärzte gehörten dazu)
zu
Athen in alten
Zeiten neben den
Eupatriden
(Adel) und Geomoren (Zinsbauern) den dritten
Stand bildeten.
In den dorischen
Städten
hießen Demiurgen die höchsten obrigkeitlichen
Personen.
»Abendstunden in dem Familienkreis
gebildeter und guter
Menschen« (Gotha
[* 15] 1804-1805, 2 Bde.) u. a.
Auch bearbeitete er die neuen
Gesangbücher in
Mühlhausen und im Herzogtum
Altenburg.
2)
WilhelmLudwig, Sohn des vorigen, geb. zu
Mühlhausen, begann 1826 die advokatorische
Praxis in
Altenburg, nahm,
seit 1837 in eine langwierige Untersuchung verwickelt, 1849 seinen
Wohnsitz in
Jena,
[* 16] 1850 in
Würzburg,
[* 17] dann in
Hildburghausen,
[* 18] zuletzt wieder in
Würzburg, wo er starb. Er machte sich besonders als Fortsetzer von
Hitzigs
»Annalen für deutsche und ausländische Kriminalrechtspflege« (Leipz. 1837-52) sowie
durch das
»Buch der
Verbrechen« (das. 1851-1854, 8 Bde.)
bekannt.
[* 19] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Stettin,
[* 20] an der
Peene, welche bis hierher für kleine Seeschiffe fahrbar
ist und rechts oberhalb die
Tollense, links unterhalb die
Trebel aufnimmt, an der
Berlin-StralsunderEisenbahn,
hat drei Vorstädte, eine evang.
Pfarrkirche (St. Bartholomä) mit schönem
Turm und
[* 21] (1880) mit der
Garnison (9.
Ulanen-Reg.)
10,507 Einw. (293 Katholiken und 103
Juden). Die
Industrie umfaßt 3
Eisengießereien und Maschinenfabriken (eine mit Glockengießerei),
eine Zuckerfabrik, Bierbrauerei,
[* 22]
Kalk- und Ziegelbrennerei. Demmin hat einen lebhaften
Handel mit
Getreide,
[* 23] Wolle,
Butter,
Eisen,
[* 24]
Kohlen und
Kalk. Es ist Sitz eines Amtsgerichts und hat ein
Gymnasium, ein
Hospital und eine Gasleitung; der
Magistrat besteht aus 11, die Stadtverordnetenversammlung aus 24 Mitgliedern. - Demmin, im
Mittelalter Timin, Demmyn, auch Dammyn
genannt, ist schon um 840 als wichtiger Handelsplatz nachzuweisen. Im 12. Jahrh.
hatte es schon
Mauern und ward 1148 von
Erich V. von
Dänemark
[* 25] vergeblich belagert, jedoch 1164 von
Heinrich dem
Löwen
[* 26] erstürmt
und zerstört. 1191 wieder aufgebaut, ward die Stadt 1211 von dem König
Waldemar II. von
Dänemark erobert, der sich in ihrem
Besitz bis zu seiner
Niederlage bei
Bornhövede 1227 behauptete. Demmin erhielt zwischen 1235 und 1240 das
lübische Recht
und trat der
Hansa bei.
In denJahren 1627-39 wurde die Stadt abwechselnd von den Kaiserlichen und den
¶
mehr
Schweden
[* 28] genommen und kam im WestfälischenFrieden mit Vorpommern an Schweden. In denJahren 1659, 1676 und 1715 wurde sie von
den Brandenburgern erobert; 1721 ward zwar nicht die Stadt, aber ihr Weichbild am linken Ufer der Peene wieder an die Schweden
abgetreten, die 1757 und 1758 auch die Stadt vorübergehend besetzten. Später wurden die Festungswerke
geschleift. Im J. 1815 kam das ganze Weichbild von an Preußen.
[* 29]
[* 19] August, Kunstschriftsteller, geb. zu Berlin, begab sich in seinem 17. Jahr nach Paris, wo er seine
Universitätsstudien beendete und bis 1872 ansässig blieb. Während dieses ganzen Zeitraums verwendete
er einen großen Teil jedes Jahrs zu ausgedehnten Reisen in ganz Europa
[* 30] behufs Kunststudien, hauptsächlich auf dem Gebiet der
Keramik
[* 31] und der Waffenkunde. Seine Hauptwerke sind: »Guide de l'amateur de faïences et porcelaines, etc.« (4. Aufl.,
Par. 1873, 3 Bde.) und »Guide des amateurs d'armes et armures anciennes« (das. 1869;
deutsche Bearbeitung u. d. T.: »Die Kriegswaffen
in ihrer historischen Entwickelung«, Leipz. 1869; 2. Aufl. 1885);
»Encyclopédie historique, archéologique, biographique
etc. des beaux-arts plastiques« (Par. 1872-80, 5 Bde.
mit 6000 Abbildungen);
»Keramikstudien« (Leipz. 1882-83).
Für Ch. Blancs »Histoire des peintres de toutes les écoles« bearbeitete
er die deutschen Meister. Seit 1873 lebt er in Wiesbaden,
[* 32] wo sich auch seine reichen Sammlungen befinden,
die er (Leipz. 1882) beschrieb. Auf belletristischem Gebiet bewegte er sich in den Lustspielen: »Unsre Sammler«, »Dichtertrübsal«,
»BuridansEsel«, den Schauspielen: »Die Pirkheimer«, »Wieland der Schmied«, nachdem er schon 1864 einen Roman: »Une vengeance par
le mariage«, veröffentlicht hatte;
neuerlich folgte die Romantrilogie »Das Tragikomische der Gegenwart«
(Leipz. 1883-84).