des zweiten Demetrius genannt wurden, eine lange Belagerung auszuhalten. Als aber der polnische
Hetman Zolkjewski nach Wasilijs
SturzMoskau
[* 2] für
Siegmunds III. Sohn
Wladislaw in
Besitz nahm, floh der
Pseudo-Demetrius nach
Kaluga und ward dort 1610 ermordet. Ein
dritter falscher Demetrius trat 1611 eine kurze Zeit in
Nowgorod auf.
Demetz'
System (s.
Gefängniswesen) gewann nach und nach immer mehr Eingang, sowohl in
Frankreich als in andern
LändernEuropas,
und das berühmte, von
SirWalter Crofton gegründete irische Strafsystem für Erwachsene ist dem von Demetz in
manchen
Stücken nachgebildet worden. Einer der eifrigsten Verfechter dieses
Systems in
Deutschland
[* 7] ist F. v.
Holtzendorff. Außer
seinen jährlichen
Rapporten veröffentlichte Demetz über seine
Strafkolonie: »Projet d'établissement d'une maison de refuge
pour les prévenus acquittés, à leur sortie de prison« (Par. 1836);
»Lettre sur le système pénitentiaire« (das. 1838) und das verdienstliche Werk
»Rapports à M.
le comte de
Montalivet sur les
pénitenciers des États-Unis« (das. 1839).
reiches russ.
Geschlecht, dessen Stammvater
Nikita um 1665 geboren, ursprünglich Hammerschmied zu
Tula, während
des schwedischen
KriegsPeter d. Gr.
Kanonen und
Gewehre lieferte. Unter seiner Leitung legte 1699 die russische
Regierung zu
Newjansk im
Distrikt Jekaterinburg die erste
Eisengießerei
[* 9] in
Sibirien an, die Demidow mit so viel
Geschick verwaltete,
daß ihn der
Kaiser adelte und ihm 1702 die ganze
Eisengießerei schenkte. Durch einen glücklichen
Zufall entdeckte Demidow 1725 in
Sibirien die
Minen von Kolyba, deren
Ausbeute den unermeßlichen
Reichtum seiner
Familie begründete. Außer diesem sind besonders
hervorzuheben:
In denJahren 1837-40 veranstaltete er eine wissenschaftliche Expedition namhafter Naturforscher und
Ingenieure nach Südrußland,
um die dort vermuteten mineralischen
Schätze, namentlich die zur Weckung und
Förderung der
Industrie unentbehrlichen
Steinkohlenlager, aufzusuchen und überhaupt jene
Länder nach allen
Richtungen hin zu erforschen. Er selbst untersuchte mit
dem französischen
Gelehrten de Sainson die ganze
Nordküste des
SchwarzenMeers und die
HalbinselKrim
[* 14] in geschichtlicher und
statistischer Beziehung.
Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Expedition stellte er zusammen in dem Prachtwerk
»Voyage dans la Russie méridionale
et la Crimée, par la
Hongrie, la Valachie et la Moldavie, exécuté en 1837« (Par. 1839 bis 1849, 4 Bde.; 2. Ausg.
1854; deutsch von Neigebaur, Bresl. 1854, 2 Bde.),
dem ein
»Album de voyage« (Par. 1849, 100
Blätter) folgte; ein
Auszug aus jenem Reisewerk ist »La Crimée«
(1855; deutsch; Bresl. 1855). Auch ein
»Album pittoresque et archéologique de la Toscane« (1871) hat man von Demidow. Außerdem
erschienen von ihm: »Lettres sur l'empire de Russie« (Par. 1840);
Weil er als
Bekenner der griechischen
Kirche das
Versprechen gab, die aus dieser
Ehe entspringenden
Kinder in der römisch-katholischen
Religion
erziehen zu lassen, ward er aus dem russischen
Staatsdienst entlassen und nach
Petersburg zur Verantwortung
geladen. Hier gewann er die
Gunst des
Kaisers wieder und durfte nach
Paris zurückkehren.
Schon 1845 trennte er sich von seiner
Gemahlin, der er eine ansehnliche
Leibrente aussetzen mußte. Er war hierauf zuerst
Attaché der russischen Gesandtschaft in
Rom und
[* 15] dann russischer
Geschäftsträger am großherzoglichen
Hof
[* 16] zu
Florenz, wo er zu gunsten des regierenden
Hauses wie des päpstlichen
Stuhls 1849 eine höchst umsichtige Thätigkeit entwickelte.
BeimAusbruch des
Krimkriegs schenkte
er dem russischen
Staatsschatz 1 Mill. Silberrubel und ward dafür
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