(spr. -woh),Alfred, franz. Schriftsteller, geb. 1825 zu
Paris,
[* 4] war 1848
Sekretär
[* 5]
Ledru-Rollins, des damaligen
Ministers des Innern; starb inParis. Als Schriftsteller begann er 1850 mit dem einaktigen
Lustspiel
»Le
[* 6] roué innocent«,
dem er eine
Reihe verschiedenartiger Werke folgen ließ, wie: »Histoire de la révolution de Février«
(1850);
»Les murailles révolutionnaires«, eine Sammlung der Wahlprogramme,
Anzeigen,
Dekrete etc. der letzten
Republik (1851, 2 Bde.);
ein Werk, das besondern Lärm machte,
weil es zum großen Teil aus den wenige Jahre zuvor erschienenen »Excentricités
du langage français« von Loredan-Larcher entlehnt war.
»Les sonneurs de sonnet, 1540-1866« (1867) u. a.
Auch gab er die »Bibliothèque bleue« (1859-60, 3 Bde.)
sowie die »Collection des romans de chevalerie, mis en prose
française moderne« (1869, 4 Bde.) heraus.
Seine spezifisch
PariserSchriften, denen ein bleibender kulturgeschichtlicher Wert
nicht abgesprochen werden kann, sind jetzt in den Originalausgaben ungemein gesucht.
Nebenfluß der
Elbe, im preuß.
Kreis
[* 12] (Herzogtum)
Lauenburg,
[* 13] ist von
Mölln bis
Lauenburg kanalisiert und bildet
inVerbindung mit der ebenfalls (1390-98 von
Lübecker Kaufleuten) kanalisierten Steckenitz eine 56 km
lange und 0,9 m tiefe Wasserstraße zwischen
Elbe und
Trave.
Anton Antonowitsch,
Baron, russ.
Lyriker, geb. 6. Aug.
(a. St.) 1798 zu
Moskau,
[* 17] erhielt seine
Erziehung im
Zarskoje
Seloschen
Lyceum, gleichzeitig mit
Puschkin, dessen vertrauter
Freund er wurde, und verriet frühzeitig ungewöhnliche poetische
Gaben und große
Begeisterung für
Poesie, während er im übrigen nur geringe Fortschritte machte. Nachdem
er 1817 das
Lyceum verlassen, erhielt er eine
Stelle im Bergdepartement, wurde dann Bibliothekargehilfe an der kaiserlichen
öffentlichen
Bibliothek und 1825
Beamter für besondere Aufträge im
Ministerium des Innern.
SeinHaus bildete von jetzt ab den Sammelpunkt der litterarischenWeltPetersburgs, und namentlich die vielversprechende
jüngere
Generation
(Puschkin,
Glinka,
Barjatinskij,
Fürst Wjäsemsky etc.) gruppierte sich um ihn. Im
Verein mit den letztern
gab er 1825-32 den
Almanach »Sséwernyje zwety«
(»NordischeBlumen«) heraus. Er starb bereits 14. Jan.
(a. St.) 1831 in
Petersburg.
[* 18] Unter Delwigs eignen dichterischen
Produktionen sind namentlich seine im russischen Volksliederton gehaltenen
Gedichte hervorzuheben, von denen einige ganz ins
Volk übergegangen sind; seine übrigen Gedichte ermangeln der Leichtigkeit
und vollendeter Formgewandtheit. Sammlungen seiner
Poesien erschienen 1829 und 1839. Der erste
Band
[* 19] der »Sséwernyje zwety«
wurde von P. Bartenew (Mosk. 1881) neu herausgegeben.
Redner und Staatsmann zu
Athen,
[* 20] talentvoll, schlagfertig und voll Mutterwitz und, obwohl ohne höhere
Bildung,
von hinreißender
Beredsamkeit, aber gesinnungslos u. käuflich; von niederer Herkunft,
diente er in frühern
Jahren als Ruderknecht, schwang sich aber bald zum
Rival des
Demosthenes empor, gegen den er wiederholt
auftrat, ohne selbst eine bestimmte
Politik zu verfolgen. Bei
Chäroneia 338
v. Chr. in makedonische Gefangenschaft geraten,
erwarb er sich durch kecken
Freimut die
GunstPhilipps, bewirkte seine und der übrigen athenischen Gefangenen
Freilassung, ward aber zugleich durch reiche
Geschenke für das makedonische
Interesse gewonnen. Nach
¶
mehr
PhilippsTod gelang es ihm in Gemeinschaft mit Phokion, die RacheAlexanders vonAthen abzuwenden; er sicherte sich auch die Gunst
dieses Königs und benutzte dieselbe, um den großen Aufwand zu bestreiten, welchen seine üppige Lebensweise erheischte.
Mehrmals zogen ihm seine Bestechlichkeit und sein Luxus bedeutende Geldstrafen und selbst die Atimie zu;
von letzterer entbanden ihn jedoch die Athener, als sie seiner zu einer Gesandtschaft an Antipatros bedurften, um von demselben
die Zurückziehung der makedonischen Besatzung aus Munychia zu erlangen. Aber Antipatros, durch aufgefangene Briefe von verräterischen
Umtrieben des Demades auch gegen seine Person unterrichtet, ließ ihn mit seinem Sohn Demeas hinrichten (319
oder 318). Das Fragment einer Rede (abgedruckt in Bekkers »Oratores attici«, Bd.
3, Berl. 1823),
das von ihm herrühren soll, ist wahrscheinlich unecht.
Vgl. H. Lhardy, De Demade oratore atheniensi (Berl.
1834).