auch ein
Tempel
[* 5] des delphischenApollon
zu
Athen, mit einem von
Ageus errichteten
Gerichtshof, wo über diejenigen
Recht gesprochen wurde, welche behaupteten, eine
Tötung
mit rechtlicher Befugnis begangen zu haben.
Tourn.
(Rittersporn),
Gattung aus der
Familie der
Ranunkulaceen, ein- oder zweijährige oder ausdauernde
Kräuter
mit abwechselnden, handförmig geteilten Blättern, in gipfelständigen
Trauben oder
Rispen stehenden, meist blauen oder violetten,
gespornten
Blüten und mehrsamigen Balgkapseln. Etwa 40 der nördlichen gemäßigten Erdhälfte angehörende
Arten. Delphinium AjacisL. (Gartenrittersporn), einjährig, mit aufrechtem, 30-120cm hohem, fast einfachem
Stengel,
[* 7] vielfach in
linienförmige, glatte Läppchen geteilten Blättern und in langen, dichten
Trauben vereinigten, schönen
Blüten, in Südeuropa,
wird in vielen
Varietäten als Gartenzierpflanze kultiviert.
Man unterscheidet Hyazinthenrittersporn, mit großen, gewöhnlich stark gefüllten
Blumen, Ranunkelrittersporn, der etwas
höher wird und spitze Blütentrauben besitzt, deren einzelne
Blumen fast dachziegelförmig aus kleinen
Blumenblättern zusammengesetzt sind, und Zwergrittersporn. Delphinium ConsolidaL. (Feldrittersporn,
Hornkümmel), einjährig, mit
30-50
cm hohem, ästigem
Stengel und in lockern, rispenartigen
Trauben stehenden, blauen
Blüten, wächst allenthalben in
Deutschland
[* 8] auf Getreidefeldern.
Kraut,
Blüten und
Samen
[* 9] waren früher offizinell; auch war ein damit bereitetes Augenwasser im
Gebrauch, und
selbst ein Bündel blühender
Pflanzen pflegten Studierende als augenstärkend im Arbeitszimmer aufzuhängen. Man kultiviert
mehrere
Varietäten (Levkojenrittersporn), von denen der Kaiserrittersporn besonders schön ist. Die
Samen von Delphinium peregrinumL. und Delphinium tenuissimumSibth., in Südeuropa, namentlich in
Griechenland,
[* 10] waren bei den altgriechischen
Ärzten als wirksames
Mittel gegen den Skorpionstich im
Gebrauch. Delphinium StaphisagriaL. (scharfer
Rittersporn,
Stephans-,
Läuse- oder
Wolfskraut, Rattenpfeffer), einjährig, mit steifem, zottigem
Stengel, handförmig fünfspaltigen Blättern und kurz gespornten,
blaßvioletten
Blüten an langen
Blütenstielen, ist in Südeuropa, auch in Süddeutschland einheimisch.
Die
Samen,
Stephans- oder
Läusekörner, sind scharf narkotisch, graubraun, flach, drei- oder viereckig, runzelig, riechen
zerstoßen unangenehm und schmecken bitter und äußerst scharf. Sie enthalten 0,1 Proz.
farbloses, amorphes, anhaltend scharf schmeckendes, in
Wasser schwer lösliches, basisches Delphinin C24H35NO2 ,
welches stark giftig ist, auf die
Haut
[* 11] eingerieben dauernder und kräftiger wirkt als
Veratrin und bei schmerzhaften
Affektionen
angewandt worden ist.
Die
Stephanskörner wirken innerlich brechenerregend, purgierend und waren früher als drastisches
Abführ-
und
Brechmittel im
Gebrauch, wurden später nur noch äußerlich in
Salben- oder Pulverform gegen Ungeziefer und
Krätze angewandt
und sind jetzt ganz obsolet.
VonDelphinium camptocarpum C. Koch,
in Nordpersien, bilden die blühenden
Stengel im zerkleinerten Zustand
eine in
Persien
[* 12] Gul-i-zalil, im indischen
Handel Sparak oder Isparik genannte Farbware zum
Gelbfärben. Von den ausdauernden
Arten, wie Delphinium elatumL. und Delphinium grandiflorumL., beide mit blauen
Blüten, aus
Sibirien, und Delphinium nudicaule Torr. et Gr.
und Delphinium cardinaleHook., beide mit scharlach-orangeroten
Blüten, aus
Kalifornien, werden viel
Varietäten und Hybriden (Delphinium formosum
hort., Delphiniumhybridum
hort.) als
Zierpflanzen kultiviert.
Obwohl durch seine teleologische Auffassung der heute herrschenden Weltauffassung schroff gegenüberstehend, hat Delpino durch
eine
Fülle scharfsinniger
Beobachtungen die biologische Kenntnis der
Pflanzen und besonders der
Blumen in hervorragendster
Weise
gefördert. Er schrieb: »Sugli apparecchi della fecondazione nelle diante antocarpee«
(Flor. 1867);
»Ulteriori osservazioni
sulla dicogamia nel regno vegetale«;
»Sulla darwiniana teoria della pangenesi«
(Tur. 1869) u. a.
(spr. -pih),Albert, franz.
Roman- und Bühnendichter, geb. zu
New Orleans als der Sohn eines reichen
Tabakshändlers,
kam in früher
Jugend nach
Frankreich, wo er in
Paris
[* 21] und
Bordeaux
[* 22] seine
Studien absolvierte, und betrat dann
die schriftstellerische Laufbahn, zunächst als Mitarbeiter an den von A.
Dumas
(Vater) gegründeten Blättern:
»Le
[* 23] Mousquetaire« und »Le d'Artagnan«.
Nachdem
er denKrieg als Freiwilliger mitgemacht, erhielt er für einen
Band
[* 24] Gedichte: »L'invasion« (1872),
sowie für die
Dichtung
»Le repentir, ou récit d'un curé de campagne« (1873)
akademische
Preise, vermochte aber im übrigen weder mit seinen dramatischen
Versuchen: »Robert Pradel«
(1874),
»Le message de
Scapin« (1876) und »Les chevaliers de la
patrie« (1877) noch mit seinen
Romanen: »Les compagnons du roi« (1874),
»Le fils de joie« (1877) u. a.
so recht durchzudringen, bis er sich endlich mit »Le fils
de Coralie« (1879) bei der Lesewelt wie (in dramatischer Bearbeitung) auf der
Bühne vollste
Anerkennung verschaffte. Durch
»Le mariage d'Odette« (1880) gelangte er vollends
in das
Fahrwasser der katholisierenden guten
Gesellschaft und errang eine neue Auszeichnung von seiten der
Akademie.
(griech.), Bezeichnung der nur wenig über den Meeresspiegel sich erhebenden Landstrecken
und Inseln, welche man oft an den Mündungen der Ströme findet, deren Arme sich zwischen ihnen hinziehen, um sich ins Meer (Meeresdelta)
oder in einen See (Binnendelta) zu ergießen. Sie entstehen durch den von dem Fluß mitgeführten, hier
abgelagerten Schlamm und Sand und werden mit dem Namen Delta bezeichnet, weil sie mitunter eine dreieckige, also der Form des
griechischen Buchstaben Delta. (Δ) ähnliche, Gestalt haben; die Basis des Dreiecks ist dem Meer zugekehrt, die Spitze dem Land.
Im weitern, rein genetischen Sinn werden alle Neubildungen von Festland an den Mündungen der Flüsse
[* 27] in
das Meer oder in einen Binnensee ohne Rücksicht auf ihre Form als Deltas bezeichnet. Es lassen sich im Hinblick hierauf
die Flüsse teilen in solche, welche zur Bildung von Festland nichts beitragen, und in landaufbauende.
Erstere münden entweder ohne Erweiterung des Rinnsals (z. B. Duero, Guadiana) oder mit trichterförmiger
Erweiterung (Ästuarium;
[* 28] Elbe, Weser, Themse). Die landaufbauenden Flüsse besitzen entweder einfache Mündungen (Ebro, Arno) oder
geteilte, und in letzterm Fall lassen sich wieder solche ohne Erweiterung des Rinnsals (Po, Rhein, Donau) oder mit erweiterten
Mündungskanälen (Ganges, Brahmaputra) unterscheiden. Die Ursachen der Deltabildung suchte man bislang fast allgemein
in dem Mangel an Ebbe und Flut in den betreffenden Meeresteilen, wobei man besondern Reichtum der Flußläufe an transportiertem
Material, langsamen Abfall des Meeresgrundes, Trägheit der Bewegung im Unterlauf des Flusses als die Deltabildung unterstützende
Faktoren betrachtete.
Neuerdings hatRud. Credner den Satz aufgestellt, daß das Auftreten von Deltas regelmäßig zusammenfällt
mit der Existenz säkularer Hebungen der benachbarten Küstenstriche, während sie überall fehlen, wo die Küste in einer langsamen
Bewegung nach abwärts begriffen ist, und daß sich diese Erscheinung in den Binnenseen wiederholt insofern, als nur die in
Seen mit sinkendem Wasserspiegel einmündenden Flüsse Deltas bilden, während die letztern fehlen, wenn
sich der Wasserspiegel des Sees hebt.
Ausnahmen von dieser Regel erkennt er nicht an, sondern sucht sie durch lokale Verhältnisse zu erklären. So sei das in ein
Senkungsgebiet fallende Nildelta überhaupt ein prähistorisches, das nur an Stellen noch Zuwachs zeige, wo künstlich angelegte
Kanäle und DämmeAblagerungen des Schlammes hervorrufen. Die für die Pogegend behauptete Senkung existiere
überhaupt nicht, sondern reduziere sich auf ein Zusammensickern der Erdmassen infolge des Ausfaulens zahlreich eingeschlossener
vegetabilischer Reste. Abgesehen von der Hypothese, deren Richtigkeit von mehreren Seiten bezweifelt worden ist, enthält
CrednersArbeit eine sehr verdienstvolle Kritik der für Größe, Wachstum etc. der Deltas angegebenen Zahlen,
die wir deshalb dieser Arbeit entnehmen. Credner zählt überhaupt 143 größere deltabildende Flüsse, welche sich auf die
Erdteile, zugleich mit der Unterscheidung als Meeresdelta oder als Binnendelta, wie folgt verteilen:
Legt man behufs einer Vergleichung zwischen der Anzahl deltafreier und derjenigen deltabildender Ströme die von Klöden angenommene
Zahl selbständiger Flüsse zu Grunde, so sind unter 171 Strömen 26
hinsichtlich ihrer nähern Mündungsverhältnisse unbekannt;
unter dem Rest (145) gibt es 70 deltabildende und 75 deltafreie Ströme.
Gruppiert man ferner die Flüsse nach ihrer Stromlänge, so resultiert folgende Tabelle:
Zieht man die vier Kolumnen in zwei zusammen: Ströme über und unter 100 Meilen Stromlänge, so überwiegen
in der ersten Abteilung die Flüsse mit Deltas fast um das Doppelte (48 gegen 26), während sich das Verhältnis bei den kleinern
Flüssen fast genau umkehrt (22 gegen 49). Über die Flächenausdehnung der Deltas gibt folgende Tabelle Aufschluß:
Am unzuverlässigsten sind die Angaben über den jährlichen Zuwachs der Deltabildungen. So schwanken die Angaben für das
Mississippidelta beispielsweise zwischen 80 und 495 m jährlichen Zuwachses. Was von einigermaßen zuverlässigen
Zahlen in der Litteratur niedergelegt ist, enthält die folgende Tabelle:
Als Beispiel des kartographischen Bildes einer Deltabildung geben wir in der Abbildung die Pomündung. Ehedem mündete der
Po bei Ravenna, das, wie Venedig
[* 29] in Lagunen gelegen, bis zum
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