hrsg. von Macgregor, 1853) und ins Deutsche
[* 2] (Leipz. 1776, auch
Altona
[* 3] 1819) übersetzte. Nächstdem ist zu nennen: »A parallel between the
English government and the former government of Sweden« (Lond. 1772).
Noch verdienen Erwähnung: »The history of the flagellants«
(Lond. 1777) und »An essay containing a few strictures
on the union of Scotland with
England« (das. 1787).
GeorgeWashington,
[* 4] Nordpolarreisender, geb. 1844 zu
New York, machte 1873 eine
Fahrt ins
NördlicheEismeer zur
Aufsuchung der »Polaris« mit und übernahm 1879 die
Führung der sogen. Bennettschen Polarexpedition, welche mit dem
Schiff
[* 5] Jeannette, auf drei Jahre verproviantiert, durch die
Beringsstraße dem
Nordpol zustreben sollte. Das
Schiff
ging zwischen 77 und 78° nördl.
Br. und etwa 155° östl. L. unter; die
Mannschaft suchte auf drei
Booten die
NordküsteSibiriens zu erreichen. Hier fand Delong mit fast allen
Insassen seines
Boots auf dem
Marsch nach den russischen Ansiedelungen an der
untern
Lena seinen
Tod. Vgl. Nordpolarexpeditionen.
(spr. dölōr),Taxile, franz. Schriftsteller, geb. zu
Avignon von protestantischen Eltern, machte seine
Studien 1830-34 zu
Marseille
[* 6] und ließ sich 1837 in
Paris
[* 7] nieder, wo er sich
als Journalist an mehreren
Zeitschriften beteiligte, bis er 1842 die Chefredaktion des
»Charivari« übernahm,
die er mit kurzer
Unterbrechung bis 1858 führte.
Seiner litterarischen Thätigkeit für dieses
Blatt
[* 8] verdankte er zunächst
seinen
Ruf.
Später war er vorzugsweise bei der Redaktion des
»Siècle« beteiligt. Bei den Ergänzungswahlen vom wurde
er vom
DepartementVaucluse in die
Nationalversammlung gewählt, wo er auf der äußersten
Linken seinen
Sitz nahm. Er starb Delord ließ außer zahlreichen Beiträgen für die verschiedensten
Journale mehrere selbständige
Werke erscheinen, z. B.
»Physiologie de la
Parisienne« (Par. 1851),
»Matinées littéraires« (das. 1860) und besonders eine
»Histoire du second empire« (das. 1868-75, 6 Bde.),
die bei der
Opposition lebhaften Beifall fand.
»Le
[* 11] premier tome de l'Architecture de Philibert Delorme« (das.
1567).
Vgl.
Lübke, Geschichte der französischen
Renaissance (2. Aufl., Stuttg. 1885).
2)
Marion, berühmte franz.
Kurtisane, geb. zu
Blois aus einer bürgerlichen
Familie,
kam in früher
Jugend nach
Paris,
wo sie eine bedeutende
Erbschaft antrat, war zuerst die Geliebte des Dichters Desbarreaux und fesselte
durch ihre
Anmut den unglücklichen
Cinq-Mars,
Günstling des
Königs, der sogar mit ihr heimlich verheiratet gewesen sein soll;
doch huldigten ihr auch andre vornehme
Personen am
Hof,
[* 12] ja selbst
Ludwig XIII. sowie die
PrinzenCondé und
Conti.
Zur Zeit der
Fronde hielten die Anhänger der unzufriedenen
Prinzen ihre Zusammenkünfte bei ihr. Nach
der
Verhaftung der
PrinzenCondé und
Conti sollte auch sie in den Kerker geworfen werden, starb aber plötzlich Dieser
geschichtlichen
Thatsache gegenüber meldet die
Sage, Delorme habe das Gerücht ihres
Todes selbst verbreitet, um glücklich nach
England zu entkommen, sei später zurückgekehrt und habe, nachdem sie
drei Männer, darunter einen Räuberhauptmann,
geheiratet, bis 1706 (nach andern gar bis 1741) gelebt.
Alfred de
Vigny hat ihre
Schicksale in seinem
Roman
»Cinq-Mars«,
VictorHugo in einem
Drama bearbeitet.
Vgl.
Méry, Les confessions de
Marion Delorme (Par. 1850-51, 4 Bde.).
eine der
Kykladen im Ägeischen
Meer, ein schmaler, etwa 5 km langer, 1¼ km
breiter, 3 qkm großer Granitrücken mit dem
Berg Kynthos in der Mitte (106 m), jetzt verödet, im
Altertum aber eine blühende
und als Nationalheiligtum der Griechen hochgefeierte Stätte. Einst, wie der
Mythus erzählt, schwamm die
Insel auf dem
Meer,
bis sie
Poseidon
[* 13] für die umherirrende, von der
Hera
[* 14] verfolgteLeto
(Latona) an vier diamantenen
Säulen
[* 15] befestigte.
Leto gebar hier den
Apollon
[* 16] und die
Artemis
[* 17] (daher deren Beinamen Delios und
Delia); die
Insel war deshalb ein heiliger
Ort und
wurde ein Hauptsitz der Verehrung beider
Gottheiten, nachdem schon vorher ein orientalisches Götterpaar dort verehrt worden
war.
Zahlreiche
Tempel
[* 18] und Kunstwerke schmückten sie; namentlich galt der prachtvolle Apollontempel mit der
Kolossalstatue des
Gottes, einem Weihgeschenk der Naxier, allen Griechen als größtes Heiligtum. Es war ein dorischer
Bau
aus dem Beginn des 4. Jahrh.
v. Chr. von 29,49 m
Länge und 13,55 m
Breite,
[* 19] wie die seit 1877 von Homolle für das französische
archäologische
Institut ausgeführten Nachgrabungen gezeigt haben. Nördlich von ihm stand ein merkwürdiger
Altar,
[* 20] der ganz aus Stierhörnern, den
Symbolen des
Lichts, zusammengesetzt war und zur Entstehung des sogen. Delischen
Problems
(s. d.) Veranlassung gab.
Sämtliche ionische
Staaten schickten hierher feierliche Gesandtschaften
(Theorien) mit reichen Opfergaben, und unermeßliche
Schätze häuften sich in den
Tempeln der
Insel an. Auch befand sich in Delos ein
Orakel, das zur Zeit seiner
Blüte
[* 21] als eins der zuverlässigsten galt, und alle fünf Jahre wurde daselbst das berühmte Delische
Fest mit Wettgesängen,
Wettkämpfen und
Spielen aller Art gefeiert, woran alle
StämmeGriechenlands teilnahmen. Die frühsten Bewohner der
Insel waren
Karier; etwa tausend Jahre vor Christo wurde sie von den
Ioniern besetzt. Sie stand lange Zeit hindurch unter eignen Priesterkönigen
und war insonderheit als
Mittelpunkt für die große athenische
¶
mehr
Bundesgenossenschaft wichtig. Infolge der Heiligkeit des Apollontempels ward seit 476 die Bundeskasse hier bewahrt. Einige
Jahrzehnte später kam die Insel in Abhängigkeit von Athen,
[* 23] erfreute sich aber nach dem Sturz dieser Macht durch die Mazedonier
von neuem der Freiheit. Als Handelsplatz blühte die Stadt Delos, deren Ruinen nördlich von denen des Tempels
liegen, erst nach Korinths Zerstörung auf, namentlich ward sie ein vielbesuchter Sklavenmarkt und wegen ihrer Zollfreiheit
Mittelpunkt des Verkehrs zwischen dem SchwarzenMeer und Alexandria.
Ein schwerer Schlag, von dem sie sich nie wieder erholte, traf die Insel, welche selbst die Perser geschont hatten, im Mithridatischen
Krieg. Menophanes, der Feldherr des Mithridates, landete 87 mit einer Truppenabteilung bei der offenen Stadt,
ermordete und verkaufte die wehrlosen Einwohner und plünderte und zerstörte die Stadt und das Heiligtum mit seinen zahlreichen
Kunstschätzen. Nach dem Friedensschluß (84 v. Chr.) kam Delos in die Hände der Römer,
[* 24] die es später den Athenern zurückgaben.
Jetzt bildet die ganze Insel eine mit Schutt und Trümmern bedeckte Einöde. Von den Prachtbauten des Altertums sind noch einige
Trümmer des Apollontempels, des Theaters und Gymnasiums vorhanden; Homolles Ausgrabungen legten diejenigen des Letoon, des
Artemision, des Schatzhauses etc. frei. Auf dem Kynthos, wo das älteste Apollonheiligtum
und in römischer Zeit ägyptische Kultstätten lagen, finden sich auch Reste einer aus antiken Trümmern
erbauten fränkischen Burg.
Neben Delos liegt jenseit einer 0,6 km breiten Meerenge die InselRheneia (»Groß-Delos«),
die den Begräbnisplatz von Delos bildete,
da auf dem heiligen Delos niemand geboren werden, auch niemand sterben und ein Grab finden durfte (Delos selbst
wurde 426 v. Chr. durch die Athener von den früher dort bestatteten Leichen gereinigt). Sie besteht aus zwei mehrfach ausgezackten
Bergmassen, die bis 150 m ansteigen und durch einen schmalen Isthmus miteinander verbunden sind; sie ist 17 qkm groß, noch
öder und kahler als Delos und wird wie dieses nur zeitweise von Hirten und Schiffern besucht.