Delligsen,
Marktflecken im braunschweig.
Kreis [* 2] Gandersheim, 130 m ü. M., an der Wispe, hat Fabrikation von Holzwaren und Schuhleisten, ein Eisenwerk (Karlshütte) und (1880) 1619 Einw.
Marktflecken im braunschweig.
Kreis [* 2] Gandersheim, 130 m ü. M., an der Wispe, hat Fabrikation von Holzwaren und Schuhleisten, ein Eisenwerk (Karlshütte) und (1880) 1619 Einw.
(Dellingr), in der nord. Mythologie der dritte Gemahl der Nott (Nacht): Morgendämmerung.
Nikolai, Baron von, Naturforscher, geb. 5. (17.) Okt. 1827 zu Kattenack in Esthland, [* 3] wurde im Pagenkorps zu Petersburg [* 4] erzogen, diente ein Jahr in der russischen Armee, studierte 1846-54 in Dorpat, [* 5] Leipzig, [* 6] Heidelberg, [* 7] übernahm 1854 die Verwaltung seiner Erbgüter, wurde 1868 Hauptmann der ostländischen Ritterschaft und lebte auf seinen Gütern wissenschaftlichen Studien. Er schrieb: »Versuch einer spekulativen Physik« (Leipz. 1851);
»Grundzüge der Vibrationstheorie der Natur« (das. 1872);
»Beiträge zur mechanischen Wärmetheorie« (Heidelb. 1874);
»Die rationellen Formeln der Chemie auf Grundlage der mechanischen Wärmetheorie« (das. 1874-77, 2 Bde.);
»Das Rätsel der Gravitation« (das. 1880);
»Die Schwere« (Stuttg. 1884).
Lungo, Isidoro, ital. Litterarhistoriker und Kritiker, geb. zu Montevarchi im obern Arnothal, studierte auf den Universitäten zu Siena und Pisa [* 8] die Rechtswissenschaften und wurde 1862 Professor am Gymnasium zu Faenza, dann in Casale, Siena und 1868 in Florenz. [* 9] Er ist Mitglied der Akademie der Crusca in Florenz und Mitredakteur des von derselben herausgegebenen Wörterbuchs. Sein Hauptwerk, welches den Zweck verfolgt, die Echtheit der Chronik zu verteidigen, ist: »Dino Compagni e la sua cronaca« (Flor. 1879-80, 3 Bde.). Neben vielen andern Arbeiten, die er in verschiedenen Zeitschriften veröffentlichte, erschienen von ihm: »Versi« (Flor. 1858);
»Leggende del secolo XIV« (das. 1862);
»Prose volgari inedite e poesie greche e latine edite ed inedite di Angelo Poliziano« (das. 1867);
»Scritti storici di Enrico Cangini« (das. 1876);
»La critica italiana dinanzi agli stranieri e all' Italia« (das. 1877);
Hafenstadt in Algerien, [* 10] Provinz Algier, östlich von der Stadt Algier, mit (1884) 9807 meist mohammedan. Einwohnern.
Die Stadt, jetzt ein wichtiger militärischer Posten, besteht aus dem alten Teil, der ehemaligen Residenzstadt Barbarossas, und dem neuen, von den Franzosen erbauten Teil, hat eine Gewerbeschule und treibt Handel mit Getreide, [* 11] Öl, Salz [* 12] etc. An der Stelle von Dellys stand zur Zeit der Römer [* 13] die Kolonie Russucurrus, von der nur noch wenige Überbleibsel vorhanden sind.
Nebenfluß der Ochtum, der in der hannöverschen Grafschaft Hoya entspringt, die Grafschaft und Stadt Delmenhorst durchfließt und nach 59 km langem Lauf bei Haßbergen mündet.
Dorf im deutschen Bezirk Lothringen, Kreis Château-Salins, mit Amtsgericht u. (1880) 679 Einw.
Stadt und Amtssitz im Großherzogtum Oldenburg, [* 14] westlich von Bremen, [* 15] an der Delme und der Bremen-Oldenburger Eisenbahn, mit evang. Kirche, Amtsgericht, Nebenzollamt, bedeutender Korkindustrie, Kammgarnspinnerei, Pferdemärkten und (1880) 3177 (als Gemeinde 5406) Einw. Delmenhorst ward 1230 gegründet und 1247 mit einer festen Burg ausgestattet. Bald darauf kam es als bremisches Lehen an die Grafen von Oldenburg, war 1272-1447 Hauptort einer oldenburgischen Linie und fiel dann an Oldenburg zurück. Doch besetzte es 1483 der Bischof Heinrich von Münster [* 16] und erst 1547 wurde es zurückerobert. Nach dem Aussterben der oldenburgischen Grafen (1667) ging an Holstein über und wurde mit Dänemark [* 17] vereinigt. 1679 wurde das Schloß Delmenhorst von den Franzosen genommen und bald darauf abgebrochen. 1773 kam die Grafschaft Delmenhorst durch Tausch an die holstein-gottorpsche Linie Oldenburgs und dadurch wieder an Oldenburg.
Mont, Deodaat, eigentlich van der Mont, gewöhnlich aber mit jener Italienisierung des Namens genannt, niederländ. Architekt, Ingenieur, Astronom und Maler, geb. 1581 zu St. Truiden, hielt sich zugleich mit Rubens von 1600 bis 1608 in Italien [* 18] auf und war mit dem letztern in innigster Freundschaft verbunden. 1608 ließ er sich als Meister im Antwerpener Zunftbuch einschreiben. Er trat in die Dienste [* 19] des Herzogs von Pfalz-Neuburg, ward geadelt und auch vom König von Spanien [* 20] als Ingenieur beschäftigt. Er starb im November 1644 in Antwerpen. [* 21] Von seinen Gemälden ist nur eine Verklärung Christi im Museum zu Antwerpen bekannt, die eine schwache Nachahmung von Raffaels Transfiguration ist.
Henri Philibert Joseph, belg. Bühnendichter, geb. zu Boudour im Hennegau, studierte die Rechte, trat dann in den Staatsdienst und ward schließlich Kreiskommissar in Nivelles. Gegenwärtig lebt er zurückgezogen in Brüssel. [* 22] Als Bühnendichter verfolgt Delmotte die Tendenz, an Stelle der aus Paris [* 23] importierten Stücke auf den belgischen Bühnen Dichtungen Bahn zu brechen, welche von nationalem Geist erfüllt sind und lokale Zustände behandeln, und wirklich versteht er es vorzüglich, den Lokalton zu treffen und die Belgier der mittlern Stände zu zeichnen, wie sie sind, ohne in soziale Tendenzen zu verfallen. Gedruckt erschienen von ihm: »Poésies« (Brüssel 1846) und »Comédies« (das. 1873) sowie zahlreiche Artikel in Revuen etc. Zu gunsten der Bildung und Förderung eines nationalen Theaters der französisch redenden Belgier führte Delmotte 1879-80 in Flugschriften und Zeitungsartikeln eine sehr lebhafte Polemik.
(spr. dölósch), Maximin, franz. Historiker, geb. zu Tulle, war mehrere Jahre bei der Administration der Provinz Konstantine in Algerien thätig und bekleidete seit 1853 verschiedene Posten im französischen Ministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten. Unter seinen Werken verdienen »Étienne Baluze, sa vie et ses œuvres« (Par. 1858),
»Cartulaires de l'abbaye de Beaulieu« (das. 1859) u. »Études sur la géographie de la Gaule, etc.« (das. 1864) Hervorhebung. Beide letztere Werke wurden mit Preisen gekrönt. Ferner schrieb er: »La Trustis et l'antrustion royal sous les deux premières races« (Par. 1873).
(franz. spr. -losch'māng), das Aus- oder Abziehen, der Aufbruch, Abmarsch.
(franz., spr. -schi-), auszuziehen nötigen, ausquartieren;
vertreiben (z. B. den Feind aus einer gedeckten Stellung);
auch abziehen, ab-, aufbrechen, den Platz räumen.
(spr. dölólm), Jean Louis, schweizer. Rechtsgelehrter, geb. 1740 zu Genf, [* 24] war daselbst als Advokat thätig. Infolge des Anstoßes, den seine Schrift »Examen des trois points des droits« erregte, mußte er aus Genf flüchten. Er begab sich nach England und schrieb hier publizistische und staatsrechtliche Werke, die ihm einen geachteten Namen erworben haben. 1775 kehrte er in sein Vaterland zurück und starb Sein berühmtestes Werk ist: »Constitution de l'Angleterre« (Amsterd. 1771; zuletzt Par. 1822, 2 Bde.),
welches er selbst ins Englische [* 25] (Lond. 1772; oft aufgelegt, zuletzt ¶
hrsg. von Macgregor, 1853) und ins Deutsche [* 27] (Leipz. 1776, auch Altona [* 28] 1819) übersetzte. Nächstdem ist zu nennen: »A parallel between the English government and the former government of Sweden« (Lond. 1772). Noch verdienen Erwähnung: »The history of the flagellants« (Lond. 1777) und »An essay containing a few strictures on the union of Scotland with England« (das. 1787).