Octave, belg. Schriftsteller, geb. zu
Brügge, studierte in
Gent
[* 7] die
Rechte, praktizierte in
Brüssel
[* 8] eine Zeitlang als
Advokat und betrat nach
der
Septemberrevolution die diplomatische Laufbahn. Er wurde 1849 zum Legationssekretär und belgischen
Generalkonsul in
London
[* 9] ernannt, wo er starb. Seine zahlreichen
Schriften beziehen sich teils auf Geschichte und alte Litteratur, teils
auf
Bibliographie und nationale
Archäologie. Wir nennen davon: »Précis des annales de
Bruges« (1835);
LouisCharles, franz. Kommunist, geb. zu
Dreux, übernahm 1835 die Redaktion
des belgischen
»Journal de
Charleroi«, nachdem er wegen politischer
Umtriebe aus
Frankreich hatte flüchten müssen, und ward 1841 Chefredakteur
des
»Impartial du
Nord« zu
Valenciennes. Nach der
Februarrevolution ward er zur Belohnung für seine Thätigkeit
für dieselbe als Generalkommissar der französischen
Republik in die
Departements du
Nord und
Pas de Calais gesandt, kam aber
in
Konflikt mit dem
Prokurator und mußte, vom
Minister desavouiert, seine Entlassung einreichen. Er gründete in demselben
Jahr in
Paris das
Journal »La
Révolution démocratique et laLiberté républicaine«, ward aber sehr bald
wegen seiner aufrührerischen sozialistischen
Artikel zu anderthalb
Jahren Gefängnis und 10,000
FrankGeldstrafe und 1849 sogar
zur
Deportation verurteilt. Es gelang ihm, nach
England zu entkommen; 1853 kehrte er nach
Paris zurück, ward aber schon zwei
Monate nach seiner Rückkehr als
Mitglied verbotener
Gesellschaften zu vierjährigem Gefängnis verurteilt
und, nachdem er mehrere Jahre in verschiedenen Gefängnissen zugebracht, nach
Cayenne transportiert, wo er bis 1859 blieb.
Über seine Gefangenschaftsleiden veröffentlichte er: »DeParis àCayenne; journal d'un transporté« (1867).
Nach der
Restauration ward er Mitglied der
Kommission für die Verbesserung der Gefängnisse, jedoch nach der zweiten Rückkehr
der
Bourbonen wieder entsetzt. 1817 vom Seinedepartement als Deputierter in die
Kammer gewählt, gehörte er derselben bis 1838 ununterbrochen
an. Er hatte seinen Sitz im linken
Zentrum und gehörte zu den entschiedensten und thätigsten Mitgliedern
der freisinnigen
Partei. Er starb in
Paris. Ein thätiger
Freund und Beschützer der
Künste und
Wissenschaften, ließ
er das Prachtwerk »Icones selectae plantarum« (Par.
1820-39, 5 Bde., jeder
Band
[* 13] mit 100
Kupfern) auf seine
Kosten drucken. Er
¶
mehr
machte sich als Vorstand der Armenhäuser von Paris, als Mitbegründer der Sparkassen in Frankreich und der »Société philanthropique«
sowie durch freigebige Fürsorge für die Arbeiter und namentlich auch durch höchst liberale Unterstützung wissenschaftlicher
und künstlerischer Bestrebungen sehr verdient und war Besitzer einer von seinem Vater begründeten wertvollen Gemäldesammlung
(mit RaffaelsMadonna: la Vierge de la Maison d'Orléans) und Kupferstichsammlung, auch einer der reichsten
Naturaliensammlungen. Noch gab er heraus: »Recueil de coquilles décrites par Lamarck« (1841 ff.) und schrieb: »Des avantages
de la caisse d'épargne et de prévoyance« (1835);
»Les bons exemples, nouvelle morale en action« (mit Degérando, 3. Ausg.
1867);
Dessen Sohn AlexandreHenri Edouard, geb. begleitete Saulcy auf seiner Reise nach Palästina
[* 15] (1850) und berichtete
darüber in »Voyage aux villes maudites« (1853, 4. Ausg. 1855). Er war Mitbegründer
des »Athénaeum français« und hat sich auch sonst als Belletrist bekannt
gemacht.