(lat.), eigentlich Ȇberbringer,
Anzeiger«, vorzugsweise in der römischen Kaiserzeit die Angeber oder Denunzianten, die ein
Gewerbe daraus machten, um sich
die
Gunst der
Kaiser und sich selbst persönliche Vorteile zu verschaffen, solche, welche den
Kaisern verdächtig oder auch
nur mißliebig waren, insbesondere wegen angeblicher
Majestätsverbrechen anzuklagen und zurVerurteilung
zu bringen. Sie kamen zuerst unter
Tiberius empor und übten nachher unter schlechten
Kaisern, wie
Caligula und Domitian, ihre
verderbliche,
Haß und Mißtrauen verbreitende Wirksamkeit, während sie unter bessern
Kaisern, wie
Titus,
Nerva, Trajan, durch
Verbannung oder sonstige
Strafen unterdrückt wurden. Der
Gewinn eines Delators bestand gewöhnlich in dem vierten
Teil der dem Angeklagten auferlegten Strafsumme oder seines verfallenen
Vermögens; daher auch der
Name Quadruplator.
Marktflecken in
Galizien, Bezirkshauptmannschaft
Nadworna, in einem Gebirgskessel am
Pruth gelegen, hat ein Bezirksgericht,
Salzquellen und Salzsiederei,
Bäder und Molkenkuranstalt und (1880) 4495 Einw.
Diese politischen Klagelieder waren der Ausfluß
[* 12] eines glühenden
Patriotismus, dem der
Schmerz über die
Invasion und der
Haß
gegen die fremden Unterdrücker beredte
Worte liehen. Er erhielt darauf den
Posten als Bibliothekar an der
Staatskanzlei, verlor ihn aber 1822 wieder, als er in neuen
»Messéniennes« den Befreiungskampf der Griechen besang; dafür
machte ihn der
Herzog von
Orléans
[* 13] zum Bibliothekar des
Palais Royal, und dieses
Amt bekleidete er bis an seinen
Tod.
Die
Bühne betrat Delavigne mit dem
Trauerspiel»Vêpres Siciliennes« (1819),
das
Trauerspiel »Le
Paria« (1821) und die
Lustspiele: »L'école des vieillards« (1823) und »La
princesse Aurélie« (1828). Ersteres, sein bestes
Lustspiel, trug ihm einen Sitz in derAkademie (1825)
ein; eine
Pension, die
Karl X. ihm anbot, schlug er jedoch aus. Von einer
Reise, die er nun infolge seiner geschwächten
Gesundheit
nach
Italien
[* 14] machte, brachte er außer sieben neuen
»Messéniennes« eine bedeutende Veränderung seiner dichterischen
Anschauungen
zurück, welche sich in der
Tragödie
»Marino Faliero« (1829) zuerst dokumentierte.
Denn wenn Delavigne sich früher möglichst genau den
Regeln des klassischen
Dramas angeschlossen hatte, so näherte
er sich jetzt dem
Lager
[* 15] der
Romantiker in der Absicht, die beiden
Schulen zu versöhnen; sein
Versuch hatte brillanten Erfolg.
Die
Julirevolution begeisterte ihn zu den volkstümlich gewordenen
Gesängen: »La
Parisienne« (komponiert von
Auber),
»La
Varsovienne« etc. und zu zweien seiner besten
»Messéniennes«: »Une semaine à
Paris« und »Le chien du
Louvre«. 1832 wurde sein
»Louis XI« aufgeführt, wie
»Marino Faliero« eine Mischung von Tragischem und Komischem, aber entschiedener dem Zeitgeschmack
huldigend. Das
Trauerspiel »Les enfants d'Édouard« (1833) und besonders das
Lustspiel
»DonJuan d'Autriche«
(1835) gehören wegen der Lebendigkeit der
Handlung und des poetischen Schwunges zu den besten
Stücken des Dichters.
Die einaktige
Tragödie »Une famille au temps de
Luther« (1836) erweckte nur mäßiges
Interesse; nicht mehr die politische
Komödie »La popularité« (1838) und die
Tragödie »La fille du
Cid« (1839). Seine letzten Werke waren das
Lustspiel »Le conseiller-rapporteur« (1841) und der mit seinem
Bruder (s. unten) verfaßte
Text zu der
Oper
»Charles VI« (1843,
Musik von
Halévy).
Als er zum zweitenmal seine erschütterte
Gesundheit wiederherstellen wollte, starb er in
Lyon.
[* 16] Delavigne ist neben
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