»Recherches sur la découverte de l'imprimerie« (1836) und »Histoire de la gravure en manière noire«
(1839);
»Voyage en Orient: Asie-Mineure et Syrie« (1837-1862, 2 Bde. mit 180 Tafeln);
»Commentaire géographique sur l'Exode
et les Nombres« (1842, 2 Bde.);
»Le palais Mazarin« (selten, 1847);
»Les anciens monuments de Paris« (1846,
unvollendet);
»Les ducs de Bourgogne« (1849-51, 2 Bde.; unvollendet);
»Catalogue raisonné des émaux« (1853, 2 Bde.);
»Le Parthénon« (1854, 30 Tafeln; unvollendet);
»Athènes aux XV., XVI. et XVII. siècles« (1855, 2 Bde.);
»La Renaissance des arts à la cour de France« (1855, Bd. 1: die Malerei);
»De l'union des arts et de l'industrie«
(1856, 2 Bde.);
»Les archives de la France« (1867);
»Glossaire français du moyen-âge« (1872).
4) Henri, Graf, franz. Maler und Kunsthistoriker, geb. zu Rennes, Sohn des Generals Henri Delaborde, bildete sich unter P. Delaroche
und stellte in der Folge eine Reihe von Landschaften und Historienbildern aus, so: Hagar in der Wüste (im
Museum zu Dijon, 1836), die Bekehrung des heil. Augustinus (1837, vom Staat angekauft), die Einnahme von Damiette und die Johanniterritter
von Jerusalem, beide für die Galerie in Versailles (1841 und 1845), eine Passion (in der Kathedrale von Amiens, 1848), Tod
der Monika (1838). 1855-85 war er Konservator des kaiserlichen Kupferstichkabinetts, seit 1868 Mitglied der Akademie und seit 1874 Sekretär
derselben.
Bekannter als durch seine Gemälde wurde Delaborde durch seine kunstgeschichtlichen Arbeiten: »Études sur les beaux-arts en France
et en Italie« (1864, 2 Bde.);
»Mélanges sur l'art contemporain« (1866);
»Ingres, sa vie, ses travaux« (1870);
»Le cabinet des estampes de la Bibliothèque nationale« (1875);
»La gravure en Italie avant Marc-Antoine« (1883).
Er gab auch die »Lettres et pensées« von Hippolyte Flandrin heraus und war
Mitarbeiter an Blancs »Histoire des peintres«.
(spr. dölakrŏa), 1) Eugène, franz. Maler, Hauptrepräsentant der sogen. romantischen Schule, geb. zu
Charenton St.-Maurice bei Paris, war Schüler Guérins, dessen Richtung er aber, mit genialer Kühnheit die von der ältern klassischen
Schule gezogenen Schranken durchbrechend, bald verließ, um eine neue Bahn einzuschlagen. Alle seine Werke beurkunden sein
Streben nach imponierender Wirkung, nach scharfen Kontrasten in oft übertriebenem Ausdruck, nach grellem, besonders in der Beleuchtung
beruhendem Effekt.
Dieses Streben gab sich schon in seinem ersten, für die französische Malerei epochemachenden, im Salon von 1822 ausgestellten
Werk: Dante und Vergil, über den See der Höllenstadt fahrend (im Louvre), kund. Einen noch größern,
die Anhänger der Davidschen Schule niederschmetternden Eindruck machte 1824 das aus dem Enthusiasmus für den griechischen
Freiheitskampf herausgewachsene Gemetzel von Chios (Louvre), welches gewissermaßen als das Manifest der romantischen Schule
zu betrachten ist.
Nachdem Delacroix 1825 noch eine Reise nach London gemacht und dort mit der englischen Litteratur, besonders mit
Shakespeare und Byron, näher bekannt geworden, entfaltete er eine große, fast an Rubens erinnernde Fruchtbarkeit und behandelte
Stoffe aus der Mythologie, der christlichen Religion, der Politik, dem Volksleben, der Poesie und der Allegorie. Daneben schuf
er Schlachtengemälde, Porträte, Konversations-, Marine- und Tierstücke in Öl und Aquarell, umfangreiche
Fresken und selbst Radierungen.
Der berechneten schematischen Gruppierung der klassischen Schule setzte er ein buntes Gestaltengewimmel entgegen. Überall
in seiner Malerei zeigt sich wilde, ungebändigte Kraft und Energie, die ihn mit der Davidschen Schule in schroffen Gegensatz
bringen mußte. Während er aber in Bezug auf Farbenreichtum, lebendigen Ausdruck, wirkungsvolle Komposition
und Darstellung noch unübertroffen ist, läßt er Eleganz und Korrektheit sowie Erhabenheit des Stils oft vermissen, nicht
minder die volle Durchführung seiner meist nur mit anscheinend skizzenhafter Leichtigkeit hingeworfenen Werke.
Seine im Nachlaß gefundenen Studien haben jedoch ergeben, daß er ein vortrefflicher Zeichner war, welcher mit Absicht den
Umriß der koloristischen Wirkung opferte. Während der Künstler auf der einen Seite leidenschaftlich gepriesen
ward, traf ihn von der andern ungebührliche Herabsetzung. Delacroix war vornehmlich der Abgott der neuerungslustigen
Jugend unter den Künstlern und hat unter dieser zahlreiche Schüler und Nachahmer, wiewohl er keine eigentliche Schule gebildet
hat.
Von seinen größern Werken sind zu nennen: Hellas, trauernd auf den Ruinen Missolunghis (1826);
die Enthauptung
des Dogen Marino Falieri (nach Byron);
Milton mit seinen Töchtern;
Christus am Ölberg (in der Kirche St.-Paul zu Paris);
Sardanapal
auf dem Scheiterhaufen;
die Göttin der Freiheit, das Volk führend (im Louvre), und der Tod des Bischofs von
Lüttich, nach W. Scotts »Quentin Durward«. Im J. 1832 wurde der Künstler einer außerordentlichen Gesandtschaft beigegeben,
welche Ludwig Philipp an den Kaiser von Marokko abgehen ließ, bedeutungsvoll dadurch, daß von nun ab der französischen Malerei
ein neues und ebenso weites wie der Farbenlust zusagendes Feld eröffnet wurde, nämlich der Orient. Im
Orient erhielt der Kolorismus von Delacroix durch den Einfluß des Sonnenlichts erst seine volle Reife, wofür die Genrebilder: algierische
Frauen im Harem (1834, Louvre), die jüdische Hochzeit in Marokko und die Konvulsionäre von Tanger ein glänzendes Zeugnis ablegen.
Die koloristische Weiterentwickelung ist aber auch an seinen Historiengemälden zu erkennen, wie in Ludwig
dem Heiligen in der Schlacht gegen die Engländer auf der Brücke von Taillebourg an der Charente (in Versailles), Medea (1838,
in Lille), Kleopatra (1839), dem Urteil Trajans (1840), der Einnahme von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer (im Louvre), dem Tod
Mark Aurels (1845, in Toulouse), Christus am Kreuz (1847), Kreuzabnahme (in der Kirche St.-Louis zu Paris) etc.
Im Bibliotheksaal des Luxembourg malte er an der Decke historische Bilder, worunter das Hauptbild Dante und Vergil unter den berühmtesten
Dichtern, Philosophen, Staatsmännern und Helden des Altertums darstellt. Im jetzigen Palais du Corps législatif schmückte er den
sogen. Salon du Roi mit den allegorischen Gestalten der Gerechtigkeit, der Industrie, der Landwirtschaft und
des Kriegs sowie mit den Genien der Wissenschaft, der Kunst, des Landlebens und der Stärke. Zu den letzten Werken Delacroix' gehören
das große mythologische Mittelbild am Plafond der Apollogalerie des Louvre, den Kampf Apollos mit dem Python darstellend, und
die Darstellungen des Kampfes Michaels gegen Luzifer, der Vertreibung Heliodors und des Ringkampfes zwischen Jakob und dem Engel
in der Engelkapelle der Kirche St.-Sulpice zu Paris. Außerdem entwarf er 17 Lithographien zur Übersetzung des Goetheschen
»Faust« von A. Stapfer (1828) und Illustrationen zu Shakespeares »Hamlet« (1843).
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Überhaupt waren Szenen aus den Werken der genannten Dichter sowie aus Walter Scotts Romanen Delacroix' Lieblingsstoffe. Als Schriftsteller
trat er mit einem Aufsatz über Michelangelo und dessen Jüngstes Gericht in der »Revue des Deux Mondes« (1837) sowie mit verschiedenen
Beiträgen zum »Plutarque français« auf. Delacroix starb Erst
längere Zeit nach seinem Tod wurde seine Wertschätzung als größter Meister der französischen Schule
nach David allgemein, wodurch eine umfangreiche Litteratur über ihn hervorgerufen wurde.
Vgl. Moreau, E. Delacroix et son œuvre
(Par. 1873);
Ph. Burty, Lettres de Delacroix (das. 1880, 2 Bde.);
Vgl. Meyer, Geschichte der modernen französischen Malerei (Leipz. 1867);
Rosenberg, Geschichte der modernen Kunst, Bd. 1 (das.
1884), und in Dohmes »Kunst und Künstler«.
2) Auguste, franz. Maler, geb. 1812 zu Boulogne sur Mer, gest. 1868 daselbst, bewegte sich vorwiegend in Küstendarstellungen
seiner Heimat wie des afrikanischen Nordens und in Genrebildern aus dem Gebiet des bäuerlichen Idylls wie
afrikanischen Lebens.