Verhalten in einer
Schlacht.
Friedrich II. hielt sich im Siebenjährigen
Krieg strategisch in der Defensive, taktisch ergriff er stets
die
Offensive. Die
Franzosen blieben zu Beginn des
Kriegs 1870 sowohl strategisch als taktisch in der Defensive. Sie erwarteten den
Feind im Land und wiederum in einzelnen
Positionen den
Angriff der verschiedenen deutschen
Armeen. Die
Schlachten
[* 2] bei
Wörth,
[* 3]
Saarbrücken,
[* 4]
Metz
[* 5] und
Sedan
[* 6] sind französischerseits reine Defensivschlachten gewesen.
Defensivstellung heißt diejenige
Stellung, welche das Vordringen des Feindes in einer bestimmten
Richtung verhindern oder
wenigstens erschweren soll.
Bedingungen einer guten Defensivlinie sind:
Stützpunkte für die
Flanken, freie Aussicht
vor derFronte, Annäherungshindernisse im wirksamsten Bereich der
Batterien, natürliche
Deckung gegen das feindliche
Feuer, verdeckte
Aufstellung der
Reserven und Möglichkeit zum Übergehen in die
Offensive. Wo die
Natur solche Hilfsmittel versagt,
muß die
Kunst sie zu ersetzen suchen, teils durch Anwendung der
Fortifikation, teils durch zweckmäßige Verteilung der
Waffengattungen;
stets kann und muß die
Kunst auch die besten
Positionen noch verstärken. Befindet sich ein fester
Platz in
der
Nähe der
Stellung, so gewinnt diese dadurch sehr an
Festigkeit.
[* 7] Die besten Defensivstellungen bietet ein wellenförmiges,
stellenweise durchschnittenes und
bedecktes Terrain. Defensivlinien sind ausgedehntere Terrainabschnitte, welche durch
Befestigungen
verstärkt sind.
(franz., spr. defih),Herausforderung zum
Kampf. ^[= Arthur, Maler, geb. 28. Sept. 1864 zu Aachen, bildete sich auf der Kunstakademie in Düsseldorf ...]
(spr. dĭfēīens),Stadt im
NW. des nordamerikan.
StaatsOhio, am schiffbaren
Maumee, mit (1880) 5907 Einw.
Defiance steht an der
Stelle des 1794 von
General Wayne erbauten gleichnamigen
Forts.
jeder Weg oder
Durchgang, der durch Terrainhindernisse so beengt ist, daß er nur in verhältnismäßig
schmaler
Fronte zu marschieren gestattet. Defileen können zur
Verbindung zweier Terrainabschnitte dienen, wie z. B.
Brücken
[* 14] und Dammwege, oder es sind Wege, die in schwer zugänglichem
Terrain fortlaufen und oft mehrere
Meilen lang sind, z. B.
Straßen
in
Thälern, Gründen, Ortschaften, Wäldern, morastigen
Niederungen etc. Das Defilee wird zum Engpaß, wenn
es durchs
Gebirge führt und sehr schmal ist; seine
Ausgänge werden
Deboucheen (s. d.) genannt.
Defileen spielen im
Krieg eine
Rolle, wenn sie auf der Rückzugslinie verfolgter
Korps liegen und nicht umgangen werden können,
oder wenn der Feind einKorps am Debouchieren aus einem Defilee zu hindern sucht, oder endlich, wenn er ein
von einem
Korps besetztes Defilee erobern will, wobei es dann zu Defileegefechten kommt, deren Verlauf meist durch die dabei
zur Verwendung kommenden
Waffengattungen sowie durch die
Beschaffenheit des Defilees selbst bestimmt wird. In der
Regel sind
die
Kämpfe in und vor Defileen sehr blutig, wofür die
Kriegsgeschichte zahlreiche
Beispiele liefert. Man
sucht deshalb ein Defilee so schnell wie möglich zu durchschreiten. Defilieren heißt auch bei
Paraden der Vorbeimarsch der
Truppen
an dem Vorgesetzten.
(franz., spr. -fil'māng), in der Befestigungskunst
eine solche
Anordnung des
Profils und der
Richtung der einzelnen
Linien eines Werkes im
Grundriß, daß das
Innere von erhöhten
Punkten im Schußbereich aus nicht eingesehen, auch die
Linien nicht von seitwärts der
Länge nach bestrichen
(enfiliert) werden können. Ersteres erreicht man durch das vertikale, letzteres durch das horizontale Defilement. Die
einzelnen
Linien des Werkes legt man womöglich so, daß ihre
Verlängerung in ein
Terrain fällt, welches
dem Angreifer die
Aufstellung von
Geschütz zur Bestreichung überhaupt nicht gestattet; sonst verschafft man den hinter der
Brustwehr
[* 15] stehenden Verteidigern die nötige
Deckung durch
Bonnets und
Traversen (s. d.), die in solchen
Abständen angelegt werden,
daß ein auf dem
Bankett aufrecht stehender Mann von seitwärts nicht gesehen und direkt beschossen werden
kann; die
Wirkung indirekten
Feuers wird durch diese
Anlagen wenigstens abgeschwächt.
Das vertikale Defilement zur Bestimmung der
Höhe der
Brustwehr wird in der Art ausgeführt, daß man von der Kehllinie des Werkes
aus über 2-2,5 m hohe
Stangen nach den höchsten
Punkten im Vorterrain visiert; die Schnittpunkte der
Visierlinien über der abgesteckten
Brustwehr ergeben sodann die dieser an der
Feuerlinie zu gebende
Höhe. Wird das Defilement nur
durch
Konstruktion auf einer
Zeichnung bestimmt, so heißt es graphisches Defilement.
Vgl.
Blesson, Die
Lehre
[* 16] vom graphischen Defilement (1828);
»Handbuch für den allgemeinen Pionierdienst«, in Abteilungen
(Berl. 1872-80).
(lat.), in der
Logik die Angabe des
Inhalts eines
Begriffs, d. h. sowohl der Merkmale, aus welchen derselbe
zusammengesetzt ist (was die
¶
mehr
Materie), als der Art, in welcher dieselben untereinander verbunden sind (was die Form desselben genannt wird). In der Definition des
BegriffsMensch = sinnlich-vernünftiger Erdenbewohner machen die Merkmale: sinnlich-vernünftig, Erde, Bewohner, die Materie,
dagegen die Anordnung derselben, durch welche der Hauptbestandteil: Bewohner, durch die Angabe des Wohnorts: Erde, auf diese
eingeschränkt und durch die nähere Bestimmung der Sinnlichvernünftigkeit von andern Erdenwesen unterschieden wird, die
Form der Definition aus.
Dieselbe ist eine bloße Namenerklärung (Nominaldefinition), wenn sie keinen weitern Wert hat, als anzugeben, welchen Sinn der
Definierende mit einem gewissen Wort (Namen, nomen) verbinde; dagegen ist sie eine Sacherklärung (Realdefinition), wenn
sie denjenigen Sinn angibt, der von jedermann mit einem gewissen Wort verbunden werden muß, wenn dasselbe einen richtigen
und gültigen (d. h. der Sache gemäßen) Begriff bezeichnen soll. Jene hat sowie alles, was aus derselben (wenn auch folgerichtig)
abgeleitet wird, nur für den Definierenden (subjektive), diese dagegen sowie die daraus gezogenen Konsequenzen
für jedermann (objektive) Geltung.
Solange nicht ausgemacht ist, ob eine gewisse Definition eine wirkliche Sach- oder eine bloße Namenerklärung sei, ist ihre Geltung
daher eine bloß provisorische; jene Untersuchung selbst aber fällt mit der Aufgabe wissenschaftlicher Forschung überhaupt
zusammen, welche darin besteht, wahre, d. h. für jedermann gültige (objektive), Begriffe zu schaffen.
Dieselbe wird je nach der verschiedenen Natur der zu definierenden Begriffe auf verschiedene Weise geführt werden müssen,
anders bei rein empirischen und wieder anders bei mathematischen und im engern Sinn philosophischen (logischen, metaphysischen
und ästhetischen) Begriffen, und die Anweisung zu derselben gehört daher in die Methodenlehre der besondern
Wissenschaften.
Dagegen lassen sich gewisse Eigenschaften angeben, welche jede Definition notwendig besitzen muß, widrigenfalls sie unmöglich eine
sachgemäße sein, die sie aber auch besitzen kann, ohne darum eine solche sein zu müssen. Dazu gehört: daß sie widerspruchsfrei
sei, d. h. daß die von ihr zu einem Ganzen vereinigten Merkmale sich nicht
untereinander ausschließen, z. B. rundes Viereck
[* 18] (daß sie keine contradictio in adjecto [s. d.] enthalte);
ferner, daß
sie vollständig sei, d. h. alle diejenigen Merkmale umfasse, welche im Inhalt eines gewissen Begriffs wirklich gedacht werden;
weder zu weit, indem sie statt des Inhalts, welcher dem zu definierenden Begriff allein, einen solchen angibt, der
ihm mit andern gemeinsam eigen ist, z. B. ein ebenes Dreieck
[* 19] ist ein System dreier Punkte (wobei der Umstand vergessen ist,
daß diese nicht in derselben Geraden liegen dürfen);
noch zu eng, indem sie statt des Inhalts des zu Definierenden denjenigen
angibt, der nur einer Art desselben eigen ist, z. B. Catos Definition, ein Redner sei ein Mann, der trefflich
und im Reden erfahren sei (da es doch auch Redner geben kann, die nicht eben treffliche Männer sind).
Endlich gehört zu den
Vorbedingungen einer guten Definition, daß sie dasselbe Merkmal nicht (versteckt oder offen) zweimal, und ebenso,
daß sie den zu definierenden Begriff nicht selbst (heimlich oder augenscheinlich) in sich aufnehme, d. h.
daß sie weder überfüllt noch eine Zirkelerklärung sei. Ersterer Fehler findet bei folgender Erklärung der Parallellinien
statt: daß sie Linien seien, welche, in derselben Ebene gelegen, bei gleicher Richtung überall gleiche Abstände voneinander
haben, da letztere Eigenschaft schon aus
den beiden erstern folgt.
Letzterer Fehler dagegen zeigt sich in der Definition des vernünftigen Lebens, welche die stoische Schule gab, wonach dasselbe in der
Übereinstimmung mit der Natur bestehen soll, während diese selbst als Weltenvernunft verstanden, das Vernunftgemäße daher
durch sich selbst definiert wird. Weitere Fehler der Definition sind: die Tautologie, wo statt des Inhalts des
Begriffs nur ein gleichbedeutendes Wort (z. B. Lebenskraft = Kraft
[* 20] des Lebens);
das Hysteron-Proteron, wo statt der Inhaltsangabe
ein Begriff gesetzt wird, dessen Gültigkeit von jener des zu Definierenden abhängt (z. B.
Größe ist das der Vermehrung und Verminderung Fähige, beides setzt die Erklärung der Größe schon voraus);
Bei der Unzulänglichkeit bloßer Nominal- und der Seltenheit
wirklicher Realdefinitionen (deren Ersetzung durch jene namentlich in der Philosophie oft zu den nachteiligsten Folgen geführt
hat, wovon Spinozas Definition des Substanz- und Fichtes Definition des Ichbegriffs Beispiele liefern) kann die Stelle der Definition durch die Angabe
des nächsten Gattungsbegriffs und des spezifischen Artmerkmals (z. B. Phanerogamen sind Pflanzen mit sichtbaren
Befruchtungswerkzeugen) vertreten werden, durch welche die Stellung des Begriffs sowohl nach oben zu dem zunächst übergeordneten
als nach der Seite zu den ihm nebengeordneten angegeben, seine Stelle im System also genau angegeben ist, daher sich die klassifizierenden
(besonders die beschreibenden Natur-) Wissenschaften dieser Form zu bedienen pflegen.
Auch genügt oft zu besondern Zwecken eine bloße Verständigung durch Hervorhebung eines besonders charakteristischen Merkmals
oder statt der Verdeutlichung des Begriffs (durch die Definition) eine Veranschaulichung desselben durch die Beschreibung seines Gegenstandes
entweder im fertigen oder im Zustand des Werdens (sogen. genetische Definition, welche jedoch als Konstruktion des Gegenstandes
des Begriffs, z. B. der Kreisfigur, nicht mit der Konstruktion des Begriffs, d. h. mit dessen allmählicher Zusammensetzung aus
seinen Merkmalen, zu verwechseln ist).