Beratungen der Kommissionen (Ausschüsse) der parlamentarischen Körperschaften sind im wesentlichen dieselben Grundsätze wie
für die Debatte in den Plenarverhandlungen maßgebend, nur daß jene nicht wie die letztern der Regel nach öffentlich sind.
Belloy (spr. -lŏa), Pierre Laurent, eigentlich Buirette, franz. Tragiker, geb. zu
St.-Flour, wendete sich wider den Willen seines Oheims, eines berühmten Pariser Advokaten, der dramatischen
Kunst zu und trat unter dem Namen De Belloy in Rußland als Schauspieler auf. Im J. 1758 ging er nach Paris zurück, um seine Tragödie
»Titus« zur Aufführung zu bringen, die aber vollständig durchfiel. Mehr Erfolg hatte seine »Zelmire« (1760),
wie die vorige
eine Nachahmung des Metastasio. Den entschiedensten Beifall aber fand »Le siège de Calais« (1765), obwohl sich viele Geschmacklosigkeiten,
schlechte Verse und Anachronismen darin finden. Es war aber ein nationales Stück, welches in der Zeit der politischen Ohnmacht
die Ehre des französischen Namens und den Ruhm der französischen Waffen in jedem Vers pries. In ähnlicher
Weise wurden in »Gaston et Bayard« (1771) hauptsächlich die nationalen Helden gefeiert.
Der Erfolg dieser beiden Stücke verschaffte ihm 1771 die Aufnahme in die Akademie. Weniger gelang die Schilderung der Leidenschaften
in »Gabrielle de Vergy« (1772),
der die Geschichte der Dame von Fayel zu Grunde liegt. »Pierre le Cruel«
(1772),
aus der spanischen Geschichte, ist eins seiner schwächsten Stücke. De Belloy starb Außer den Tragödien hat
er »Fragments historiques«, »Poésies fugitives«, »Observations sur la langue et la poésie françaises«
herausgegeben. Seine »Œuvres« erschienen 1779 und 1787 in 6 Bänden.
in der Buchhaltung gebräuchliche Überschrift derjenigen Blattseite eines Kontos, auf welcher die dasselbe
belastenden Beträge verzeichnet sind (im Gegensatz zu Credit, »er hat gut«),
in neuerer Zeit mehr und mehr durch das deutsche
»Soll« (Mehrzahl: »Sollen«) verdrängt. Vgl. Buchhaltung.
(franz., spr. -bih), der Vertrieb, der Verkauf einer
Ware;
daher Debitant, besonders derjenige, der eine Ware im kleinen an die Konsumenten verkauft (debitiert, in Österreich: verschleißt),
im Gegensatz zu dem Fabrikanten, der jenem die Ware in Kommission gibt.
In der französischen Kaufmannssprache
ist Debit außerdem s. v. w. Debet (s. d.), daher debitieren auch s. v. w.
belasten, eine Summe jemand zur Last schreiben.
(lat.), von den vormaligen deutschen Reichsgerichten in Schuldsachen der Reichsstände ernannte Kommissionen,
die mit Untersuchung des Vermögensbestandes, gütlicher Verhandlung und
Administration des Konkurses beauftragt waren.
Boni, Filippo, ital. Schriftsteller, geboren um 1820 zu Feltre im Venezianischen als Sohn armer Eltern, mußte frühzeitig
das geistliche Kleid anlegen, verließ aber bald den Priesterstand wieder und trat als Hauslehrer in eine adlige Familie zu Venedig,
von wo er sich nach Florenz begab. 1846 zur Flucht genötigt, ließ er sich in Lausanne nieder, wo er seine
bekannten republikanischen Flugblätter »Così la penso« herausgab. Während der Revolution von 1848 finden wir ihn in Mailand
als Redakteur der von Mazzini gegründeten »Italia del Popolo« thätig.
Nach dem Wiedereinzug der Österreicher ging er nach Toscana, sodann nach Rom, wo ihn die dortige Republik
zum Gesandten in der Schweiz ernannte. Der Sturz der Republik in Rom verhinderte seine Rückkehr ins Vaterland. Er nahm teil an der
bekannten »Tipografia elvetica« in Capolago und hielt sich dann in Zürich
auf,
wo er kärglich von den Berichten über europäische Verhältnisse lebte, welche er für die »Tribuna«
in Buenos Ayres schrieb. 1859 endlich ins Vaterland zurückgekehrt, trat er 1860 ins Parlament, wo er stets der Linken angehörte
und keine Gelegenheit vorübergehen ließ, um gegen das Papsttum zu kämpfen. Er starb in Florenz.
Seine Hauptschriften sind folgende: »Gli Eccelini e gli Estensi. Storia del secolo XIII« (Vened. 1841, 3 Bde.);
»Voci dell' anima« (Lausanne 1846);
»Sull' arte e sugl' artisti italiani« (Flor. 1844);
»Domenico Veneziano e Andrea del Castagno«,
Drama (Turin 1851);
»La chiesa romana e l'Italia« (Mail. 1863);
»L'inquisizione e i Calabro-Valdesi« (das.
1864);
»Ragione e dogma« (Siena 1866);
»Dell' incredulità degl' Italiani nel medio evo« (Mail. 1868).
israelit. Prophetin, Richterin und Heldin, Frau des Lapidoth, welche auf dem Gebirge Ephraim Recht sprach, warf
im Verein mit Barak, dem Sohn Abinoams, das bereits 20 Jahre schwer auf Israel lastende Joch des kanaanitischen
Königs Jabin von Hazor ab.
Deborahs und Baraks Siegeslied, ein wertvolles Überbleibsel der althebräischen Volkspoesie, findet
sich im Buch der Richter 5.
(franz. débouché, spr. -buhschē), der Ausgang aus einer Schlucht, einem Defilee etc.;
daher debouchieren, im Kriegswesen s. v. w. aus einem Defilee hervortreten, worauf dann die Truppe aus der Marschkolonne zum
Gefecht aufmarschieren kann.
Tabor, Landschaft im nördlichen Abessinien (Amhara), in welcher auf dem 2496 m hohen Hügel Samara sich
die prächtige Residenz des
mehr
Negus Negesti (s. d.) befindet.
Eine steile Basalttreppe führt zur Plattform des mit einer Batterie gekrönten Hügels. In Debra Tabor lagert
gewöhnlich die Hauptmacht des abessinischen Heers.