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Roland trat. Im J. 1810 nahm ihn auch der
Maler
David unentgeltlich in sein Lehratelier auf, während ihm seine Vaterstadt ein
jährliches
Stipendium von 500
Frank aussetzte. David
d'Angers gewann nun 1811 mit einem den
Tod des Epaminondas darstellenden
Relief den
römischen
Preis. In
Rom
[* 2] nahm er sich vornehmlich die
Antike zum
Muster und arbeitete auch einige Zeit in
Canovas
Atelier. Im J. 1816 begab er sich nach
Paris
[* 3] zurück, wo er bald eine lebhafte Thätigkeit entwickelte. Mit seinem ersten
Werk, der
Statue von
Ludwig
Condé (Schloßhof zu
Versailles),
[* 4] einer
Arbeit voll sprühenden
Lebens und von einer damals ungewöhnlichen
Kühnheit der
Bewegung, stellte er sich sofort in schroffen
Gegensatz zu der herrschenden klassizistischen
Richtung und hielt am
Realismus, abgesehen von kleinen Schwankungen, mit einer starken, stetig wachsenden
Betonung
[* 5] des physiognomischen
Ausdrucks bis zu seinem
Tod fest.
Die Fruchtbarkeit seiner Phantasie und die Leichtigkeit im technischen Schaffen begünstigten eine äußerst umfangreiche Thätigkeit, die sich freilich nicht selten in dekorative Flüchtigkeit verlor. Im J. 1828 besuchte er Weimar, [* 6] 1834 München, [* 7] Stuttgart, [* 8] Berlin [* 9] und Dresden. [* 10] Das Ergebnis dieser Reisen waren von der ersten die Büsten Goethes, von der zweiten die Büsten Schellings, Danneckers, Tiecks und Rauchs, sämtlich in kolossaler Größe modelliert; die Goethebüste, welche der Künstler 1831 dem Dichter als Geschenk zusandte, ist in der Bibliothek zu Weimar aufgestellt.
Von 1835 bis 1837 beschäftigte David
d'Angers die Ausschmückung des
Giebelfeldes am
Panthéon, in welchem er die berühmtesten
Männer
Frankreichs seit der Revolutionszeit um das dankbare Vaterland gruppierte.
Andre Werke
Davids sind: die heil. Cäcilie, zu
Paris;
Bonchamp, in der Kirche St.-Florent le Vieil, 1824;
ein griechisches Mädchen, das eine Lorbeerkrone auf Botzaris' Grab niederlegt;
Talma, im Théâtre français;
Christus, Maria und St. Johannes, in der Kathedrale von Angers, 1830;
ein junger Hirt, sich im Wasser besehend, im Museum daselbst;
Grabmal des Generals Foy, auf Père Lachaise, 1831;
Madame Staël, in einem Saal des Instituts;
Jefferson, in Philadelphia; [* 11]
Philopömen, im Louvre;
Cuvier, in Mömpelgard und im Jardin des Plantes;
Corneille, zu Rouen, [* 12] 1834;
die Büsten Franz' I. und Ambr. Parés, Viscontis, Camille Jordans, Béclards, Coopers, Cas. Delavignes, Raoul Rochettes, Jerem. Benthams, Fénelons, Montesquieus, Racines, Heinrichs II., Lacépèdes, Cas. Périers, Kératrys, Rossinis, Lafayettes, Sieyès', Chateaubriands;
die Basreliefs: der Genius des Kriegs und der Befestigung, an der Fontäne des Bastilleplatzes;
die Reihe sämtlicher komischer und tragischer Dichter, im Schauspielsaal des Odéon, jeder von dreien seiner personifizierten Werke begleitet.
Mit den Jahren wuchs seine Lust an der menschlichen Physiognomie dergestalt, daß er auf alle berühmten Männer Jagd machte und ihre Züge wenigstens in Medaillons festhielt, deren vollständigste Sammlung, 550 an der Zahl, sich im Louvre befindet. In der Politik radikaler Oppositionsmann, gab er mit Carnot Barères Memoiren heraus und war auch Mitglied der Konstituante von 1848. Nach dem Staatsstreich aus Frankreich verbannt, erhielt er später die Erlaubnis zur Rückkehr und starb in Paris. In seiner Vaterstadt ist ein Museum begründet worden, welches seinen Namen trägt, und in welchem sich seine sämtlichen Werke in Abguß oder Skizzen befinden. Auch wurde ihm daselbst ein Standbild (von L. Noël) errichtet.
Vgl. H. Jouin, David
d'Angers, sa vie, son œuvre,
ses écrits et ses contemporains (Par. 1878).