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Ausland an und brachte besonders in Deutschland [* 2] seine Werke an zahlreichen Orten zur Aufführung, fast überall mit enthusiastischem Beifall. Später veröffentlichte er noch mehrere Werke dieser Art, darunter »Colomb« und »Moïse«, von denen jedoch keine den Erfolg der »Wüste« gehabt hat. Auch einige Opern, wie: »La perle du Brésil« (1851),
»Herculanum« (1859),
»Lalla Roukh« (1862),
»Le [* 3] saphir« (1865),
brachte er in Paris [* 4] zur Aufführung;
die bedeutendste ist die zweitgenannte.
Von seinen übrigen Werken sind besonders die Streichquartette (»Les quatre saisons«),
zwei
Nonette für
Blasinstrumente, eine
Symphonie in F,
Lieder etc. hervorzuheben. David erhielt 1869 von der französischen
Akademie den großen Staatspreis
von 20,000
Frank und wurde nach
Berlioz'
Tod (1869) Bibliothekar am
Konservatorium und bald darauf auch Mitglied des
Instituts.
Er starb in
St.-Germain en Laye bei
Paris.
8) Ferdinand, Violinspieler und Komponist, geb. zu Hamburg, [* 5] ließ sich daselbst schon als zehn- und elfjähriger Knabe öffentlich hören und kam in seinem 13. Jahr zu Spohr, dessen Unterricht er drei Jahre lang genoß. Nach dieser Zeit machte er mit seiner Schwester, der Pianistin Frau Dulken, einige Kunstreisen und nahm dann ein Engagement im Orchester des Königsstädtischen Theaters in Berlin [* 6] an. Drei Jahre später wurde er von dem livländischen Baron v. Liphardt als Führer eines Privatquartetts nach Dorpat [* 7] berufen, vollendete hier seine Studien in der Komposition und im Violinspiel und bildete sich zugleich durch Leitung eines Musikervereins zum Orchesterdirigenten.
Bis zum
November 1835 verweilte er in
Dorpat, die Kunstreisen abgerechnet, die er während dieser Zeit nach
Petersburg,
[* 8]
Moskau,
[* 9]
Riga
[* 10] und andern großen
Städten Rußlands machte; kehrte dann nach
Deutschland zurück, gab in
Berlin und
andern
Städten
Konzerte und wurde 1836 auf Veranlassung
Mendelssohns als
Konzertmeister an das
Leipziger
Gewandhaus berufen, wo
er in der
Folge eine einflußreiche Wirksamkeit
als
Lehrer,
Führer des
Orchesters,
Komponist und Bearbeiter
älterer Werke für sein
Instrument ausübte. Er starb zu
Klosters in Graubünden.
Davids
Spiel zeichnete sich aus durch einen
vollen, edlen
Ton, Leichtigkeit und
Eleganz der
Bogenführung, große Fertigkeit in
Passagen und geistvollen
Vortrag.
Seinen Erfolg als
Lehrer bezeugt eine große Anzahl von vortrefflichen
Schülern, die er teils privatim,
teils als
Lehrer am
Leipziger Musikkonservatorium gebildet hat. Was seine
Kompositionen betrifft, so gehören die für sein
Instrument (verschiedene
Konzerte, dann
Variationen,
Etüden,
Kapricen etc.) zu den besten der neuern (nach-Spohrschen) Zeit.
Außer diesen hat er auch für andre
Instrumente, z. B. für
Posaune,
Klarinette,
Viola,
Violoncello, wirkungsvolle
Konzerte
komponiert sowie einige
Symphonien,
Quartette, mehrere Hefte
Lieder mit Klavierbegleitung etc., die ehrenvolle
Anerkennung fanden.
Eine komische
Oper seiner
Komposition,
»Hans
Wacht«, die 1852 in
Leipzig
[* 11] zur Aufführung kam
, ist reich an
Schönheiten im einzelnen,
erwies sich jedoch im ganzen als zu wenig dram
atisch wirksam, um sich auf dem
Repertoire zu erhalten.
Ein großes
Verdienst erwarb sich David auch durch die Herausgabe älterer Werke für die
Violine, unter welchen nam
entlich die
Konzerte von
Bach,
Mozart u. a. sowie die unter dem
Namen: »Die hohe
Schule des Violinspiels« herausgegebene Sam
mlung von Violinstücken
aus dem 17. und 18. Jahrh. zu nennen sind.
9)
Jérôme Frédéric
Paul,
Baron,
franz.
Politiker, geb. zu
Rom,
[* 12] Enkel von David 4), trat mit zwölf
Jahren in die
Kriegsmarine, diente zwei Jahre auf einem
Schulschiff, fand aber keinen
Gefallen am
Seedienst, besuchte 1842-44
die
Militärschule in St.-Cyr und wurde dann als Unterleutnant zu einem Zuavenregiment in
Algier versetzt. 1846 zum
Vorsteher eines arabischen
Büreaus ernannt, wurde er, da er mit der
Sprache
[* 13] der Eingebornen sehr vertraut war, nacheinander
den
Generalen
Cavaignac,
Ladmirault und dem
Generalgouverneur
Randon beigegeben, welcher ihn 1852 zum
Kommandanten des Militärbezirks
Beni-Mansours in Kabylien ernannte.
Nachdem er 1854 als Ordonnanzoffizier des Prinzen Napoleon den Krimkrieg mitgemacht, nahm er 1857 mit dem Rang eines Kapitäns seinen Abschied. 1859 als offizieller Kandidat in den Gesetzgebenden Körper gewählt, gehörte er zu den eifrigsten Anhängern des Kaiserreichs und bekannte sich zu klerikal-konservativen Grundsätzen. Er begründete den bonapartistisch-ultramontanen Klub der Arkadier und bekämpfte das liberale Ministerium Ollivier. Seit 1867 war er Vizepräsident der Kammer.
Eine hervorragende Rolle spielte er im Juli 1870. Auf seine Veranlassung hauptsächlich stellte der Abgeordnete Cochery 5. Juli die bekannte Interpellation über die hohenzollernsche Kandidatur, und als Thiers u. a. 15. Juli vor dem Krieg warnten, überhäufte sie David mit Schmähungen und mit Beschuldigungen des Verrats. Durch seine Haltung in der Kammer und durch seinen persönlichen Einfluß am Hof [* 14] trug er viel dazu bei, daß der Kaiser und Ollivier sich den Krieg aufdrängen ließen. In dem am 10. Aug. vom Grafen Palikao gebildeten Kabinett erhielt er das Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Als die Revolution vom 4. Sept. diesem letzten kaiserlichen Kabinett ein Ende gemacht, verschwand David von der öffentlichen Bühne. Erst 1876 gelang es ihm wieder, seine Wahl zum Deputierten der Gironde durchzusetzen; er starb auf seinem Schloß Langon (Gironde). Er schrieb: »Actualités et souvenirs politiques« (1874).
10) Armand, Abbé, franz. Reisender und Naturforscher, aus der Umgegend von Bayonne stammend, erhielt seine Erziehung im Collège von Savona, kam 1861 zu Missionszwecken nach China, [* 15] verwandte aber seine Zeit meist auf naturwissenschaftliche Reisen nach der Mongolei, dem Sichangebirge und 1864 nach Schol, einem etwa 370 km nördlich von Peking [* 16] gelegenen Berggebiet. Im Park der Pekinger Sommerresidenz entdeckte er sodann den Elaphurus Davidianus, einen bisher noch nicht bekannten Hirsch, [* 17] und drang 1868 auf einer zweijährigen Reise bis Tibet und den Kuku-Nor vor.
Mitte 1870 kehrte er nach Frankreich zurück, ging aber 1872 wieder nach China, forschte in den Provinzen Tschekiang, Schensi, Kiangsi und Fukian, worauf er sich wieder nach Frankreich einschiffte. Er veröffentlichte seine Berichte in den »Nouvelles archives du musée d'histoire naturelle de Paris«, in der »Revue des Deux Mondes« und im »Bulletin de la Société de géographie de Paris«. Außerdem schrieb er: »Journal de mon troisième voyage d'exploration dans l'empire chinois« (Par. 1875) und »Les oiseaux de la Chine« (mit Oustalet, das. 1877).