(Imasdaser) genannt, geboren im Dorf Nerken in der armenischen Provinz Duruperan, war Schüler Mesrobs und Sahays und bildete
sich in Griechenland, namentlich in Athen, unter dem Eklektiker Syrianus. Nachdem er in sein Vaterland zurückgekehrt war, wirkte
er hier in den letzten Dezennien des 5. Jahrh. und starb um 500. Er hat
mehrere Werke des Aristoteles ins Armenische übersetzt und mehrere Kommentare, z. B. zu des Aristoteles »Kategorien«, sowie andre
Schriften philosophischen und theologischen Inhalts verfaßt, welche meist noch ungedruckt in den Bibliotheken liegen.
Vgl.
Neumann, Mémoires sur la vie et les ouvrages de David (Par. 1829).
1) Gerard, niederländ. Maler, wurde um 1450 zu Ouwater geboren, bildete sich unter dem Einfluß
von Memling, trat 1484 in die Malergilde zu Brügge und 1515 in diejenige von Antwerpen und starb in Brügge. Von
seinen Altarbildern haben sich die Taufe Christi in der Akademie und die Kreuzabnahme in der Kirche St.-Basile
zu Brügge, eine Madonna mit weiblichen Heiligen und Engeln im Museum zu Rouen und ein Christus am Kreuz im Berliner Museum erhalten.
2) (Davidis) Franz, Prediger zu Klausenburg in Siebenbürgen und erster Superintendent der dortigen Unitarier, ward zuerst lutherischer
Prediger zu Klausenburg, dann für den Calvinismus gewonnen und trat endlich 1566 zum Unitarismus über.
Als Irrlehrer zu ewigem Gefängnis verurteilt, starb er 1579. Sein Andenken wurde auf einer Synode der Unitarier
(s. d.) zu Pest unter dem Vorsitz des Superintendenten Joseph Ferencz aus Klausenburg gefeiert. Aus seinen Anhängern, den Davidisten,
entstanden die jüdisch gesinnten Unitarier (Judaizanten), die alle Verehrung Christi, als eines natürlichen
Menschen, verwarfen; aus diesen wieder die Sabbatarier, die das Neue Testament verwerfen und den Messias noch erwarten.
3) Christian, Missionär der Brüdergemeinde und geistlicher Liederdichter, geb. 1690 zu Senftleben in Mähren, erlernte das
Zimmermannshandwerk, gründete mit andern mährischen Auswanderern die Kolonie der Mährischen Brüder
am Hutberg in der Lausitz, die dann Herrnhut genannt ward. Später machte er Missionsreisen nach Holland, Livland, Pennsylvanien
und mehrmals nach Grönland und starb in Herrnhut.
4) Jacques Louis, franz. Maler, Begründer der neuern französischen Malerschule, geb. zu Paris, war zuerst
Viens Schüler, erhielt 1771 für sein Bild: Mars im Kampf mit Minerva (jetzt im Louvre) einen zweiten sowie für sein Gemälde:
die Liebe des Antiochos und der Stratonike den ersten Preis und bekam dadurch die Mittel, sich 1774 mit seinem Lehrer nach Rom
begeben zu können, wohin derselbe als Direktor der französischen Akademie übersiedelte. In Rom widmete
sich David mit voller Kraft dem Studium der Antike, Michelangelos und Raffaels, welch letzterer besonders seinen Ehrgeiz anstachelte,
der in höherm Grad als ursprüngliche Begabung die Triebfeder seines Strebens wurde.
Daneben wirkten Reni und Domenichino auf ihn ein. Diese verschiedenartigen Einflüsse zeigen sich auch
in seinem Erstlingsbild, dem 1779 vollendeten heil. Rochus mit den Pestkranken vor der Madonna (Marseille). Nachdem er 1781 nach
Paris zurückgekehrt war, brachte er hier 1783 einen Belisar (Museum zu Lille) und 1784 eine trauernde Andromache zur Ausstellung,
welche ihm die Aufnahme in die Akademie verschaffte. Im Auftrag des Königs malte er darauf den Schwur der
Horatier (1784, im Louvre), welcher im Salon von 1785 einen wahren Sturm der Begeisterung hervorrief, weil die im Verborgenen
glühende revolutionäre Flamme darin neue Nahrung fand.
Man übersah darüber das Theatralische der Situation, das unwahre Pathos und die trockne Färbung. Für dieses Bild
hatte David wiederum neue Studien in Rom gemacht. In derselben Richtung bewegten sich die Gemälde: Sokrates, den Giftbecher trinkend
(1787), und Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden (1789, im Louvre, wo sich auch das 1788 gemalte: Paris
und Helena, befindet). An die Revolution schloß sich David mit großer Begeisterung, nicht nur thätig in
die Politik eingreifend, sondern auch mit der ihm eignen Energie das ganze Gebiet der Kunst unter seine tyrannische Herrschaft
zwingend. Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhaus, eine riesenhafte Komposition, die jedoch
unvollendet geblieben ist (im Louvre).
Als entschiedener Republikaner ward er 1792 Mitglied des Corps électoral von Paris und Konventsdeputierter
und stimmte als solcher für den Tod des Königs. Den Einfluß, welchen ihm, neben seinem Künstlerruf, seine politische Stellung
gab, benutzte David dazu, um in jenen Zeiten des Umsturzes so vieler Institute der Kunst manches zu erhalten. Auf
der andern Seite betrieb er jedoch die Aufhebung der Akademie. In seiner Macht stand es, der Zerstörung vieler Kunstwerke
Einhalt zu thun; er unterließ es aber, weil er, rücksichtslos auch auf dem Felde der Kunst, von den vielen alten Denkmälern
der Malerei, Skulptur und Architektur nichts als gut anerkannte, sondern auch hier vom Grund auf neu schaffen
wollte.
Als eifriger, an allen Grausamkeiten teilnehmender Jakobiner und Freund Robespierres übte er auch im Wohlfahrtsausschuß bedeutenden
Einfluß aus; doch hatte dies die Folge, daß er in den Sturz Robespierres mit verwickelt, eingekerkert und nur durch die Amnestie
vom und die eifrigen Bemühungen seiner Schüler und Verehrer gerettet ward. Wahrend dieser
wechselvollen Erlebnisse vollendete er zwei realistisch aufgefaßte Gemälde, den Tod Lepelletiers de Saint-Fargeau und den
Tod Marats. Im Gefängnis entstand der Entwurf zu seinem Sabinerinnenraub, den er 1799 ausführte (Louvre).
Während der Herrschaft Napoleons I. trug der ehemalige Jakobiner kein Bedenken, die Thaten und Feste des
Kaisertums durch seinen Pinsel zu verherrlichen. Davids Hauptwerke aus jener Zeit sind: Napoleon zu Pferde, den St. Bernhard hinansprengend
(Museum zu Versailles; Berliner Schloß, Trophäe Blüchers);
die Krönung Napoleons (Museum zu Versailles, »le sacre« genannt);
Napoleon
im Kaiserornat;
die Verteilung der Adler 1810 (Museum in Versailles);
das Fest auf dem Stadthaus etc. Außerdem
schuf er noch 1814 Leonidas in den Thermopylen (im Louvre), das Porträt Pius' VII. und das meisterhafte Bildnis der auf einem
Ruhebett hingestreckten Madame Récamier (Louvre).
Mit Napoleons ging auch Davids Glücksstern in Frankreich unter. Als Königsmörder
wurde er 1816 aus der Liste der Mitglieder des Instituts gestrichen und aus Frankreich verbannt. Eine Einladung
des Königs von Preußen nach Berlin, wo er die Direktion sämtlicher Kunstanstalten übernehmen sollte, schlug er aus und zog
sich nach Brüssel zurück, um wenigstens in der Nähe Frankreichs zu weilen. Hier legte er trotz seines
Alters und sonstigen Mißgeschicks den Pinsel noch nicht aus der Hand, sondern malte noch Bild auf Bild, stellte sie in Gent,
mehr
Brüssel und einige auch in Paris aus, war aber nicht dazu zu bewegen, auf dem Weg der Bitte die Gnade des Königs von Frankreich
zu gewinnen. David starb in Brüssel. Seine letzten größern Gemälde, die jedoch seine alternde Hand und abnehmende
Energie deutlich verraten, sind: der Zorn des Achilles (1819), Mars von Venus und den Grazien entwaffnet, Amor
und Psyche und der Abschied der Nymphe Eucharis von Telemach (1820). David hat über 400 Schüler herangebildet, unter denen Gros,
Gérard, Drouais, Girodet, Ingres, Abel de Pujol und Drolling die bedeutendsten sind, und einen bis auf die Gegenwart reichenden
Einfluß auf die moderne französische Malerei geübt.
Auch hat er den Grund zu der gediegenen technischen Bildung gelegt, welche einen Hauptvorzug der französischen Schule ausmacht.
Ein eigentlich schöpferisches Talent war er jedoch nicht. Nur in einigen von seiner antikisierenden Richtung unabhängigen,
auf naturalistische Auffassung gegründeten Bildnissen hat er Dauerndes geschaffen, während im übrigen
seine Bedeutung eine historische ist.
Vgl. J.L. ^[Jacques Louis] Jules David (Davids Enkel), Le peintre Louis David Souvenirs et
documents inédits (Par. 1880, mit Kupferwerk).
5) Christian Georg Nathan, dän. Journalist und Staatswirtschaftslehrer, geb. zu
Kopenhagen von jüdischen Eltern, studierte auf der Universität seiner Vaterstadt und wurde 1830 zum Professor
der Staatswirtschaft ernannt. 1834 begründete er, nach Einführung der Provinzialstände, das der innern Politik gewidmete
Journal »Fädrelandet«, ward aber schon nach wenigen Monaten angeklagt, Unzufriedenheit mit der Regierung des Königs gezeigt
und die absolutistisch-monarchische Regierung überhaupt getadelt zu haben.
Zwar ward er von der Anklage freigesprochen, jedoch von seinem Lehrstuhl entfernt. Seine Zeitschrift setzte
er trotzdem fort. 1839 unternahm er eine wissenschaftliche Reise nach England und ward 1840 zum Bürgerrepräsentanten in Kopenhagen
und zum Deputierten der ständischen Versammlung in Roeskilde ernannt. Seit 1841 Mitglied des Rats in Kopenhagen und der Kommission
für das Gefängniswesen, bereiste er 1841 und 1842 auf königliche Kosten England, Belgien, Frankreich, die
Schweiz und Deutschland, um das Gefängniswesen dieser Staaten kennen zu lernen.
Von 1841 bis 1843 gab er ein »Nyt statsœkonomisk Archiv« heraus. 1848 wurde er in den konstituierenden Reichstag gewählt,
reichte aber eine schriftliche Erklärung ein, in welcher er sich entschieden gegen dieses Repräsentativsystem
aussprach. Doch war er auch auf den spätern Reichstagen, namentlich dem von 1851 bis 1852, thätig und stand namentlich der
Partei der »Bauernfreunde« als Vertreter der Hauptstadt gegenüber.
Nachdem er seit 1849 als Oberinspektor des Gefängniswesens fungiert hatte, übernahm er 1854 die Direktion
des Statistischen Büreaus sowie 1858 die der Bank. 1864-65 war er Finanzminister. Er starb
6) Johannes Baptista, einer der gelehrtesten und um die niederdeutsche Sprachkunde verdientesten Vlämen, geb. zu
Lier, war 1822-25 und 1830-31 Professor am Kleinen Seminar zu Mecheln, dann Direktor des Kollegiums daselbst
und seit 1834 Professor der belgischen Geschichte und vlämischen Litteratur an der katholischen Hochschule zu Löwen, wo er als
Ehrendomherr von Mecheln, Mitglied der belgischen und andrer Akademien und Präsident der Gesellschaft »Med tyd en vlyt« starb.
Außer seinen sprachlichen Lehrbüchern (»Eenige
regels over de vlaemsche
taal«, Mecheln 1823; »Nederduitsche spraekkunst«, 3. Aufl.,
das. 1839, 2 Bde.; »Eerste
beginselen der nederduitsche spraekkunst«, 10. Aufl. 1858, u. a.)
und pädagogisch-litterarischen Zeitschriften (»De Middelaer«, 1840-43; »De School- en Letterbode«, 1844-45) gab er eine Übersetzung
der »Nachfolge Christi«, Bilderdijks »De geestenwareld en het waerachtig Goed« (Löwen 1843) und »De ziekte
der geleerden« (2. Aufl., das. 1854) sowie die »Rymbybel
van Jakob van Maerlant« (Brüssel 1858) mit Einleitung und Anmerkungen (letztere auch mit Glossar) heraus und verfaßte mehrere
bedeutende historische Werke, von denen besonders die »Vaderlandsche historie«
(Löwen 1842-1864, 10 Bde.) und »Geschiedenis
van de stad en heerlykheid van Mechelen« (das. 1854) zu nennen sind. Ein nachgelassenes Werk:
»Nederlandsche gedichten met taal- en letterkundige aanteekeningen«, erschien
Löwen 1869.
7) Félicien César, Komponist, geb. zu Cadenet im Departement Vaucluse, erhielt seinen ersten musikalischen Unterricht
als Chorknabe der Kirche St.-Sauveur zu Aix (Provence) und seine wissenschaftliche Ausbildung im dortigen Jesuitenkollegium,
widmete sich aber bald ausschließlich der Musik und erhielt im Alter von 19 Jahren die Kapellmeisterstelle an der genannten
Kirche. Allein schon ein Jahr später (1830) gab er diese Stellung wieder auf, um nach Paris zu gehen, wo er im Konservatorium
unter Fétis' Leitung Komposition studierte. Um diese Zeit wußte die Sekte der Saint-Simonisten den jungen
Musiker an sich zu ziehen, und bald war er einer der begeistertsten Anhänger des Père Enfantin.
Als sich die Brüderschaft 1832 nach Ménilmontant zurückzog, schied David aus dem Konservatorium und war einer der 40 Genossen,
welche in den dort gefundenen Asyl einen festen Sitz des neuen Glaubens zu gründen versuchten. Die Chöre,
die er hier als Organist der Gesellschaft schrieb, wurden von den Brüdern gern gesungen, ohne jedoch über die Mauern der Stiftung
hinauszudringen. Als sich die Gemeinde der Saint-Simonisten zu Anfang des Jahrs 1833 auflösen mußte, wandten sich mehrere
Mitglieder derselben, unter ihnen David, nach Konstantinopel, wurden aber hier verhaftet und schließlich
nach Smyrna gebracht, von wo sie weiter nach Ägypten reisten.
Mit einem Genossen (Barrault) zog David weiter nach Kairo, wo er (wie früher in Smyrna) den Lebensunterhalt für sich und seinen
Gefährten durch Unterricht erwarb. Von hier ging David allein nach Oberägypten, kehrte jedoch nach Ausbruch
der Pest über Beirut nach Paris zurück, wo er 1835 anlangte. Während der folgenden Jahre machte er wiederholt den Versuch,
die Aufmerksamkeit des Publikums auf seine Kompositionen zu lenken, indessen jedesmal ohne Erfolg, bis er 1844 mit der Symphonie-Ode
»Le Désert« (»Die Wüste«) auftrat, deren Aufführung im Pariser Konservatorium den bis dahin unbeachtet
gewesenen Komponisten alsbald zur musikalischen Berühmtheit und zum Helden des Tages machte.
Dies Werk, in welchem David seine Reiseeindrücke in Tönen schilderte und dabei einer von seinem Reisegefährten Colin (gleichfalls
Saint-Simonist) verfaßten Dichtung folgte, zählt bei dem Reichtum und der Originalität seiner Erfindung
sowie hinsichtlich der wirksamen Verwendung der vokalen und instrumentalen Mittel zu den wertvollsten Erzeugnissen der von
Berlioz in Frankreich eingeführten sogen. Programmmusik. Durch den Pariser Erfolg aufgemuntert, trat David 1845 eine Rundreise
ins
mehr
Ausland an und brachte besonders in Deutschland seine Werke an zahlreichen Orten zur Aufführung, fast überall mit enthusiastischem
Beifall. Später veröffentlichte er noch mehrere Werke dieser Art, darunter »Colomb« und »Moïse«, von denen jedoch keine
den Erfolg der »Wüste« gehabt hat. Auch einige Opern, wie: »La perle du Brésil« (1851),
»Herculanum«
(1859),
»Lalla Roukh« (1862),
»Le saphir« (1865),
brachte er in Paris zur Aufführung;
die bedeutendste ist die zweitgenannte.
Von seinen übrigen Werken sind besonders die Streichquartette (»Les quatre saisons«),
zwei Nonette für Blasinstrumente, eine
Symphonie in F, Lieder etc. hervorzuheben. David erhielt 1869 von der französischen Akademie den großen Staatspreis
von 20,000 Frank und wurde nach Berlioz' Tod (1869) Bibliothekar am Konservatorium und bald darauf auch Mitglied des Instituts.
Er starb in St.-Germain en Laye bei Paris.
8) Ferdinand, Violinspieler und Komponist, geb. zu Hamburg, ließ sich daselbst schon als zehn- und elfjähriger
Knabe öffentlich hören und kam in seinem 13. Jahr zu Spohr, dessen Unterricht er drei Jahre lang genoß. Nach dieser Zeit machte
er mit seiner Schwester, der Pianistin Frau Dulken, einige Kunstreisen und nahm dann ein Engagement im Orchester des Königsstädtischen
Theaters in Berlin an. Drei Jahre später wurde er von dem livländischen Baron v. Liphardt als Führer eines
Privatquartetts nach Dorpat berufen, vollendete hier seine Studien in der Komposition und im Violinspiel und bildete sich zugleich
durch Leitung eines Musikervereins zum Orchesterdirigenten.
Bis zum November 1835 verweilte er in Dorpat, die Kunstreisen abgerechnet, die er während dieser Zeit nach
Petersburg, Moskau, Riga und andern großen Städten Rußlands machte; kehrte dann nach Deutschland zurück, gab in Berlin und
andern Städten Konzerte und wurde 1836 auf Veranlassung Mendelssohns als Konzertmeister an das Leipziger Gewandhaus berufen, wo
er in der Folge eine einflußreiche Wirksamkeit als Lehrer, Führer des Orchesters, Komponist und Bearbeiter
älterer Werke für sein Instrument ausübte. Er starb zu Klosters in Graubünden.
Davids Spiel zeichnete sich aus durch einen
vollen, edlen Ton, Leichtigkeit und Eleganz der Bogenführung, große Fertigkeit in Passagen und geistvollen Vortrag.
Seinen Erfolg als Lehrer bezeugt eine große Anzahl von vortrefflichen Schülern, die er teils privatim,
teils als Lehrer am Leipziger Musikkonservatorium gebildet hat. Was seine Kompositionen betrifft, so gehören die für sein
Instrument (verschiedene Konzerte, dann Variationen, Etüden, Kapricen etc.) zu den besten der neuern (nach-Spohrschen) Zeit.
Außer diesen hat er auch für andre Instrumente, z. B. für Posaune, Klarinette, Viola, Violoncello, wirkungsvolle Konzerte
komponiert sowie einige Symphonien, Quartette, mehrere Hefte Lieder mit Klavierbegleitung etc., die ehrenvolle Anerkennung fanden.
Eine komische Oper seiner Komposition, »Hans Wacht«, die 1852 in Leipzig zur Aufführung kam, ist reich an Schönheiten im einzelnen,
erwies sich jedoch im ganzen als zu wenig dramatisch wirksam, um sich auf dem Repertoire zu erhalten.
Ein großes Verdienst erwarb sich David auch durch die Herausgabe älterer Werke für die Violine, unter welchen namentlich die
Konzerte von Bach, Mozart u. a. sowie die unter dem Namen: »Die hohe Schule des Violinspiels« herausgegebene Sammlung von Violinstücken
aus dem 17. und 18. Jahrh. zu nennen sind.
9) Jérôme Frédéric Paul, Baron,
franz. Politiker, geb. zu Rom, Enkel von David 4), trat mit zwölf
Jahren in die Kriegsmarine, diente zwei Jahre auf einem Schulschiff, fand aber keinen Gefallen am Seedienst, besuchte 1842-44
die Militärschule in St.-Cyr und wurde dann als Unterleutnant zu einem Zuavenregiment in Algier versetzt. 1846 zum
Vorsteher eines arabischen Büreaus ernannt, wurde er, da er mit der Sprache der Eingebornen sehr vertraut war, nacheinander
den Generalen Cavaignac, Ladmirault und dem Generalgouverneur Randon beigegeben, welcher ihn 1852 zum Kommandanten des Militärbezirks
Beni-Mansours in Kabylien ernannte.
Nachdem er 1854 als Ordonnanzoffizier des Prinzen Napoleon den Krimkrieg mitgemacht, nahm er 1857 mit dem
Rang eines Kapitäns seinen Abschied. 1859 als offizieller Kandidat in den Gesetzgebenden Körper gewählt, gehörte er zu den
eifrigsten Anhängern des Kaiserreichs und bekannte sich zu klerikal-konservativen Grundsätzen. Er begründete den bonapartistisch-ultramontanen
Klub der Arkadier und bekämpfte das liberale Ministerium Ollivier. Seit 1867 war er Vizepräsident der Kammer.
Eine hervorragende Rolle spielte er im Juli 1870. Auf seine Veranlassung hauptsächlich stellte der Abgeordnete Cochery 5. Juli die
bekannte Interpellation über die hohenzollernsche Kandidatur, und als Thiers u. a. 15. Juli vor dem Krieg warnten, überhäufte
sie David mit Schmähungen und mit Beschuldigungen des Verrats. Durch seine Haltung in der Kammer und durch
seinen persönlichen Einfluß am Hof trug er viel dazu bei, daß der Kaiser und Ollivier sich den Krieg aufdrängen ließen.
In dem am 10. Aug. vom Grafen Palikao gebildeten Kabinett erhielt er das Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Als die Revolution
vom 4. Sept. diesem letzten kaiserlichen Kabinett ein Ende gemacht, verschwand David von der öffentlichen Bühne.
Erst 1876 gelang es ihm wieder, seine Wahl zum Deputierten der Gironde durchzusetzen; er starb auf seinem Schloß
Langon (Gironde). Er schrieb: »Actualités et souvenirs politiques« (1874).
10) Armand, Abbé, franz. Reisender und Naturforscher, aus der Umgegend von Bayonne stammend, erhielt seine
Erziehung im Collège von Savona, kam 1861 zu Missionszwecken nach China, verwandte aber seine Zeit meist auf naturwissenschaftliche
Reisen nach der Mongolei, dem Sichangebirge und 1864 nach Schol, einem etwa 370 km nördlich von Peking gelegenen Berggebiet.
Im Park der Pekinger Sommerresidenz entdeckte er sodann den Elaphurus Davidianus, einen bisher noch nicht
bekannten Hirsch, und drang 1868 auf einer zweijährigen Reise bis Tibet und den Kuku-Nor vor.
Mitte 1870 kehrte er nach Frankreich zurück, ging aber 1872 wieder nach China, forschte in den Provinzen Tschekiang, Schensi,
Kiangsi und Fukian, worauf er sich wieder nach Frankreich einschiffte. Er veröffentlichte seine
Berichte in den »Nouvelles archives du musée d'histoire naturelle de Paris«, in der »Revue des Deux Mondes« und im »Bulletin de
la Société de géographie de Paris«. Außerdem schrieb er: »Journal de mon troisième voyage d'exploration dans l'empire
chinois« (Par. 1875) und »Les oiseaux de la Chine« (mit Oustalet, das. 1877).