einverleibt werden solle. Schon 1355 wurden indes Faucigny und im Utrechter Frieden 1713 auch die übrigen, im Osten der Alpen
gelegenen Gebietsteile an Savoyen abgetreten; ebenso riß die Krone Frankreich allmählich alle Hoheitsrechte, welche die deutschen
Kaiser noch bis in die Mitte des 14. Jahrh. in der Dauphiné ausgeübt hatten,
an sich.
Vgl. Chapuis-Montlaville, Histoire du Dauphiné (Par. 1827, 2 Bde.);
Guy-Allard, Dictionnaire historique, géographique, etc. du Dauphiné (Grenoble 1864-65, 2 Bde.);
Lory, Description géologique du
Dauphiné (das. 1864, 2 Bde.);
Chorier, Histoire générale du Dauphiné (Valence 1883, 2 Bde.);
(spr. da-ūrĭen), Alpenland im südöstlichen Sibirien, das sich vom Ostufer des Baikalsees
bis zum Argunfluß (an der chinesischen Grenze) ausdehnt und in administrativer Hinsicht zur russischen Provinz Transbaikalien
(s. d.) gehört. Es war bis zur Erwerbung der Amurländer das östlichste russische
Gebiet und von jeder Beziehung zum Westen abgeschnitten. Sein Klima hindert die Entwickelung landwirtschaftlicher
oder industrieller Unternehmungen, und die Erschließung des Westens hat keine großartige Steigerung der Produktion nach sich
gezogen. Daurien bleibt deshalb auch jetzt noch, seitdem es das Vorland des weiten Amurgebiets geworden ist, wesentlich auf den
Abbau der mineralischen Schätze im Kreis von Nertschinsk (s. d.) angewiesen.
Vgl. Radde, Das russische Daurien (in
»Petermanns Mitteilungen 1860«).
Konstantin, Bildhauer, geb. zu Waldsee in Oberschwaben, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf
und arbeitete als Steinmetz in seinem Geburtsstädtchen. Während seiner Wanderjahre in der Schweiz und in Bayern zeigte er
nicht nur eine große Geschicklichkeit in der Führung des Meißels, sondern auch bereits jenen idealen
Zug
zu höhern Aufgaben, welcher sich in seinen spätern Leistungen ausspricht. Nachdem er in München eine Zeitlang bei der plastischen
Ausschmückung des neuen Rathauses beschäftigt gewesen war und die Kunstschule besucht hatte, wanderte er 1869 nach Rom.
Hier gründete er 1873 ein Atelier, in welchem er zunächst zahlreiche Porträtbüsten modellierte und
das Gipsmodell einer kolossalen Gruppe: Simson und Delila, schuf. Unter seinen übrigen Marmorwerken nennen wir: die Reliefs
der vier Jahreszeiten;
Erato, Kalliope und Erato, eine zweimal ausgeführte Bacchantin, eine Flora, die Reliefs: Tag und Nacht, Euterpe,
die kolossalen Gruppen: Alter und Jugend und Siegfried mit dem Drachen, eine trauernde
[* ]
Figur für ein Grabdenkmal
und Herkules mit dem Kentauren. Dausch ist dem heutigen Realismus in der Skulptur abhold, das Element seiner Kunst ist das Antike und
Klassische.
Michael, vläm. Schriftsteller, geb. zu Haarlem im Limburgischen von unbemittelten Eltern, versah
erst eine Schreiberstelle, war dann Hilfsschullehrer an verschiedenen Orten und erhielt endlich 1838 einen
Posten bei der Société générale in Brüssel, deren Beamter er bis an sein Ende blieb. Er starb Dautzenberg gehörte zu
den tüchtigsten Kämpfern für die vlämische Sprache und war zugleich einer derjenigen, welche alles Heil für
dieselbe nur in dem innigsten Anschluß an Deutschland erblickten. Sein bekanntestes Werk ist das »Volksleesboek« (Brüssel
1854),
das er ebenso wie die »Verhalen ult de geschiedenis van Belgie« (Gent 1856, 3. Aufl. 1867) gemeinsam mit van Duyse verfaßte,
und das vier Preise davontrug. Auch als Übersetzer
aus dem Französischen und Deutschen ins Vlämische war
er thätig, wie er umgekehrt Nolet de Brouweres Gedicht »Das große deutsche Vaterland« (1857) aus dem Vlämischen ins Deutsche
übertrug. Seine Gedichte gab teils er selbst (»Gedichten«, Brüss.
1850),
teils nach seinem Tod sein Schwiegersohn Frans de Cort (»Verspreide en nagelatene gedichten«, das.
1869; 2. Aufl. 1875) heraus. 1857 begründete er die pädagogische Zeitschrift »De Tœkomst«.
(spr. -well), Johann Daniel Abraham, politisch-religiöser Märtyrer, geb. 1669 zu Cully am Genfer See, diente unter
dem Prinzen Eugen und dem Herzog von Marlborough mit Auszeichnung und nahm hierauf an dem Schweizer Bürgerkrieg
von 1712 rühmlichen Anteil. Nach dem Ende desselben unter Ernennung zum Major der Milizen der Waadt
entlassen, fühlte er sich infolge
der tyrannischen Verwaltung Berns getrieben, sein Vaterland von der Herrschaft Berns zu befreien. Am rückte er plötzlich
mit 500-600 Mann in Lausanne ein, versammelte den Stadtrat, legte demselben ein Manifest vor, worin der Regierung
von Bern
eine Menge von Fehlern vorgeworfen wurde, und erklärte darauf seinen Plan, das Waadtland von der Hoheit Berns zu befreien.
Der Rat berichtete jedoch den Vorgang sofort nach Bern,
und Davel ward verhaftet. In der Untersuchung beharrte er
auch auf der Folter darauf, daß ihm sein Unternehmen unmittelbar von Gott eingegeben worden sei, und daß er keinen Mitschuldigen
habe. Er wurde darauf enthauptet. Im J. 1841 ward ihm bei Cully ein Denkmal gesetzt.
Vgl. »Mémoires pour servir à l'histoire
des troubles arrivés en Suisse à l'occasion du Consensus« (Amsterd. 1728).
(spr. déwwinänt), William, engl. Dramatiker und Theaterunternehmer, geb. 1605 zu Oxford, kam als Page der Herzogin
von Richmond an den Hof und in die Familie von Fulke Greville, Lord Brooke, einem Freund von Sir Philip Sidney. Nach dem Tod seines
Gönners wandte sich Davenant dem Theater zu. Er begann 1629 mit einem Trauerspiel: »Albovine, king of the Lombards«,
dem er bald zwei Schauspiele: »The cruel brother« und »The
just Italian«, folgen ließ. 1634 schrieb er eine Maske: »The temple of love«, welche von der Königin und ihren Hofdamen in
Whitehall aufgeführt werden sollte.
Auch die Heldenthaten des Prinzen Rupert zur See besang er in einem Gedicht (»Madagascar«) und machte sich
als Höfling und Verfasser von Masken und Spielen so beliebt, daß er nach Ben Jonsons Tod 1637 dessen Stelle erhielt und 1639 Direktor
der königlichen Schauspiele wurde. Während des Bürgerkriegs zeichnete er sich im Dienste des Königs aus,
zog sich aber, als die Partei Karls I. unterlag, nach Frankreich zurück, wo er zum Katholizismus übertrat. Später zu einer
Expedition nach Virginia verwendet, geriet er in die Gefangenschaft der Parlamentspartei. Im Gefängnis zu Cowes Castle setzte
er sein schon in Frankreich begonnenes Heldengedicht »Gondibert« fort, jedoch ohne es
je zu vollenden, was kein großer Schade war; denn obgleich es der Philosoph Hobbes der »Äneide« und »Ilias« gleichstellte, wurde
es von Kritikern von besserm Geschmack verworfen. Aus seiner zweijährigen Haft entlassen, eröffnete Davenant im Mai 1656 ein Schauspielhaus,
»Rutland House«, indem er das Verbot dramatischer Darstellungen dadurch umging, daß er »Opern« aufführte,
die in Italien und Frankreich eben Mode
mehr
wurden; so brachte er den ersten Teil seiner »Siege of Rhodus«, mit Instrumental- und Vokalmusik, häufigem Szenenwechsel reich
ausgestattet, auf die Bühne. Nach der Restauration wurde Davenant poeta laureatus und erhielt eins der zwei dramatischen Gesellschaften
verliehenen Patente; seine Gesellschaft führte den Titel »Schauspieler des Herzogs von York« und spielte zuerst
in Portugal Row, dann in Dorset Gardens. In seinem Patent wurde zuerst gestattet, die Damenrollen von Frauen spielen zu lassen.
Dies und die Vervollkommnung der Maschinerie und Szenerie, die Einführung des Reims und des französischen Einflusses, besonders
Corneilles, verschlug das englische Drama für immer aus seiner nationalen Bahn. Davenant starb. und
ward in der Westminsterabtei beigesetzt. Seine Werke erschienen gesammelt London 1673.