ersterer (Metakarpal- oder Mittelhandknochen) ist mit demjenigen des Zeigefingers nur durch
Haut
[* 2] und
Muskeln,
[* 3] nicht auch durch
Bänder verbunden, daher unabhängig von ihm und den übrigen
Fingern (s.
Hand).
[* 4] An dem entsprechenden
Knochen
[* 5] der Handwurzel
ist er mittels eines sogen. Sattelgelenks so leicht beweglich eingelenkt, daß der Daumen den
andern
Fingern gegenübergestellt werden kann. Die hierzu erforderlichen
Muskeln (sogen. Abzieher, Anzieher,
Gegenübersteller) setzen mit ihrer Fleischmasse den Daumenballen zusammen; außer ihnen sind noch Beuger und
Strecker für
den Daumen und seine einzelnen
Phalangen vorhanden.
Der Daumen des
Affen
[* 6] verhält sich dem des
Menschen ganz ähnlich, bei den übrigen
Säugetieren hingegen, mit
Ausnahme der
Halbaffen,
[* 7] fehlen die
Muskeln zur Gegenüberstellung. Am
Fuß des
Menschen ist die große
Zehe durch ihre Einlenkung
und die der Daumenmuskulatur entsprechenden
Muskeln ebenfalls freier beweglich als die übrigen
Zehen, ja sie kann sogar bei
Fischern,
Wilden und handlosen
Menschen ziemlich weit gegenübergestellt und zum
Greifen benutzt werden.
Weit mehr ist dies bei den
Affen der
Fall, welche bekanntlich ihre
Füße wie
Hände gebrauchen.
Da aber die übrigen
Knochen der hintern Extremität der
Affen denen des menschlichen
Fußes und nicht denen der menschlichen
Hand gleichen, so ist dieselbe keine
Hand, sondern ein
Fuß (Greiffuß), mithin sind die
Affen so gut wie
die
MenschenZweihänder (und bilden so zusammen mit letztern die
Gruppe der
Primaten oder
Bimanen). Man hat nur dann ein
Recht
darauf, sie als
Vierhänder zu bezeichnen, wenn man die
Hand ausschließlich physiologisch, nämlich nur in ihrer Wirksamkeit,
betrachtet und so das
Wort
»Hand« als »handartiges Greiforgan« definiert,
ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob
Bau und Beziehungen zum
Rumpf auch denen der menschlichen
Hand entsprechen. Der Streit
über die
Vier- oder Zweihändigkeit des
Affen ist also nur auf
Grund der erwähnten
Verschiebung der
Begriffe möglich und erledigt
sich mit einer Klarstellung derselben ohne weiteres. Übrigens haben auch die
Halbaffen sowie gewisse
(kletternde)
Beuteltiere
[* 8] zwei Greiffüße. - Im Maschinenwesen heißen Daumen (auch Däumlinge,
Frösche,
[* 9]
Kämme oder
Wellfüße)
die aus dem
Umfang einer
Welle (Daumenwelle) schief herausstehenden
Keile, durch welche beim Umdrehen der
Welle in senkrechten
Führungen gehende
Stangen (z. B. die Pochstempel der
Pochwerke) um so viel gehoben oder
Hebel
[* 10] (z. B. die
Stiele von Helmhämmern) um eine
Achse so weit gedreht werden, bis sie über den äußersten
Punkt der Daumen hinweggegangen sind
und nun unter der Einwirkung der
Schwere oder der
Kraft
[* 11] einer
Feder in ihre ursprüngliche
Lage zurückfallen, um von dem nächsten
Daumen in derselben
Weise erfaßt zu werden.
GeorgFriedrich, Dichter und philosoph. Schriftsteller, geb. zu
Nürnberg,
[* 12] eine reichbegabte, aber
exzentrische, das ganze
Leben lang zwischen
Gegensätzen hin und herschwankende
Natur, warf sich anfangs als
Student zu
Erlangen
[* 13] dem
Pietismus, dann der Schellingschen
Philosophie in die
Arme und ging als
Professor am
Gymnasium zu
Nürnberg
(seit 1822) und, nach der wegen Kränklichkeit erfolgten Niederlegung seines
Amtes, als Privatgelehrter zur entschiedensten
Polemik gegen das
Christentum, das er ganz von der
Erde verdrängt wissen wollte, seit 1859 aber zum ultramontanen
Katholizismus
über, zu dessen extremsten Vorkämpfern er zählte. Er starb inWürzburg.
[* 14] Von seinen zahlreichen
Schriften gehören »Die
Urgeschichte des Menschengeistes« (Berl. 1827) und »Andeutungen
eines
Systems spekulativer
Philosophie« (Nürnb. 1831) seiner philosophischen, mehrere kleinere unter dem
Namen Amad.
Ottokar
erschienene sowie die folgenden: »Philosophie,
Religion und
Altertum« (das. 1833),
insbesondere aber durch die Gedichtsammlungen: »Mahomet« (Hamb. 1848) und die »Liederblüten
des
Hafis« (das. 1846-51, 2 Sammlungen),
graziöse Nachdichtungen, die in freien
Variationen den echten
Geist des
Originals atmen, einen bleibenden
Platz in der Geschichte deutscher
Dichtung verschafft. Außerdem hat er »Frauenbilder
und
Huldigungen« (Leipz. 1853, 2. Aufl. 1858),
»Polydora, ein weltpoetisches Liederbuch« (Frankf. 1855, 2 Bde.),
»Marianische
Legenden und Gedichte« (Münst.
1859),
»SchöneSeelen. Ein
Legenden- und Novellensträußchen«
(Mainz 1862), auch eine
Reihe von Mitteilungen
über
KasparHauser, der in seinem
Haus lebte (Nürnb. 1832, Frankf. 1859 u. Regensb.
1873),
Honoré, franz. Zeichner und Karikaturist, geb. zu
Marseille,
[* 17] machte sich durch die von ihm im
»Charivari« erschienene Reihenfolge des
»RobertMacaire« zuerst
einen
Namen. Seine
Darstellungen haben die possierlichen und lächerlichen
Szenen und
Vorfälle des
Tags,
Albernheiten an merkwürdigen
Leuten, die Kehrseiten von großen
Dingen, Modethorheiten zum Gegenstand. Die komische Seite des gemeinen Spießbürgerlebens
und das Lächerliche der individuellem
Natur wußte Daumier scharf und kräftig, ja sogar oft brutal auszudrücken.
Bemerkenswert sind in dieser Beziehung:
»Bons bourgeois«,
»Pastorales«, »Locataires et propriétaires«,
»Les papas«, »Les beaux jours
de la vie« und seine »Représentants représentés«, eine Sammlung
Karikaturporträte von etwa 100
Repräsentanten der
Konstituante und
Legislative, sowie auch seine
»Idylles parlementaires«,
Meisterstücke des drastischen politisch-satirischen
Witzes, welche an die beste Zeit der griechischen
Komödie erinnern. Die beiden letztern sind
Früchte der 48er
Revolution. Er starb in Valmondois.
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