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1879 Einw. Nahe dabei das Waldsteinsche Schloß Neuperstein mit Park.
1879 Einw. Nahe dabei das Waldsteinsche Schloß Neuperstein mit Park.
s. Faß. ^[= # hölzernes, gewöhnlich in der Mitte etwas bauchiges Gefäß, wird vom Böttcher aus Nadel- ...] [* 2]
s. Dubensee. ^[= (fälschlich ), Bergsee im schweizer. Kanton Wallis, auf der Gemmi, 2206 m ü. M., ...]
(spr. dobangtóng), Louis Jean Marie, Naturforscher, geb. zu Montbar in Burgund, studierte zu Paris [* 3] Medizin, praktizierte in seiner Vaterstadt und ward 1745 Aufseher und Erklärer am naturhistorischen Kabinett in Paris. Er lieferte zu den fünf ersten Bänden der Buffonschen Naturgeschichte anatomische Beiträge, welche in wissenschaftlicher Hinsicht den bedeutendsten Teil des ganzen Werkes bilden. Seine Untersuchungen über die Verbesserung der Wollproduktion der Schafe, [* 4] veröffentlicht in seiner »Instruction pour les bergers« (1782), retteten ihn vor den Verfolgungen der Revolution, indem er sich dadurch, als der Politik fern stehend, ein Sicherheitszeugnis des Konvents auswirkte. 1783 wurde Daubenton Lehrer der Ökonomie an der Veterinärschule auf dem Schloß Alfort bei Paris, 1795 Professor der Naturgeschichte an der Normalschule zu Paris und Direktor des naturhistorischen Kabinetts daselbst. Er starb in Paris.
(spr. dobinji), Charles François, franz. Maler, geb. zu Paris, Schüler seines Vaters, eines Miniaturmalers, und P. Delaroches, beteiligte sich bereits seit 1838 mit Landschaften klassischer Richtung an den Ausstellungen, kam aber erst zu Anfang der 50er Jahre zu voller Entwickelung und allgemeiner Anerkennung. Sein Streben war darauf gerichtet, die Landschaft von den poetischen und subjektiven Zuthaten zu befreien, welche ihr nach seiner Meinung noch die Romantiker, wie Diaz, Dupré und Rousseau, gegeben hatten, und ein ungeschminktes und unmittelbares Abbild der Natur zu liefern.
Die persönliche Empfindung des Malers durfte bei der Wiedergabe des Gesehenen nicht mitsprechen. Wenn seine zufälligen Vorwürfe poetisch waren, so wurde es seine Landschaft auch. Er trug aber keine poetische Stimmung in dieselbe hinein. Um schließlich jedem Verdacht absichtlichen poetischen Reizes aus dem Weg zu gehen, wählte er die reizlosesten und unscheinbarsten Motive, nur allein nach der absoluten Wahrheit strebend. Gleichwohl gab aber stets ein gewisses Stimmungselement den Ton für seine delikate Färbung an. Schließlich verlor er sich in eine Skizzenhaftigkeit, welche sich mit der Wiedergabe des allgemeinen Eindrucks begnügte.
Seine Hauptwerke sind: die Schleuse im Thal [* 5] zu Opteroz, (1853), der Frühling (1857, beide im Luxembourgmuseum), die Ufer der Oise (1859), der Mondaufgang und die Mühlen [* 6] in Dordrecht [* 7] (1872). Seine Malweise hat viele Nachahmer gefunden, von denen jedoch wenige das Vorbild erreichen. Er veröffentlichte: »Voyage en bâteau«, Album von 15 Radierungen, mit Vorrede von Fr. Henriet (Par. 1862). Er starb in Paris.
Vgl. Henriet, Charles Daubigny et son œuvre (Par. 1875).
(spr. dobrē), Gabriel Auguste, Geolog, geb. zu Metz, [* 8] besuchte von 1834 an die polytechnische Schule, wurde 1838 Ingénieur des mines im Departement Niederrhein, 1839 Professor der Mineralogie und Geologie [* 9] zu Straßburg, [* 10] 1855 Ingénieur en chef des mines, 1861 Professor der Geologie am Musée d'histoire naturelle in Paris und im folgenden Jahr außerdem Professor der Mineralogie an der École des mines, 1867 Generalinspektor der Bergwerke und 1872 Direktor der École nationale des mines. Er bereiste einen großen Teil Europas behufs geologischer Untersuchungen, lieferte eine »Description géologique et minéralogique du département du Bas-Rhin« (Straßb. 1852) und machte Untersuchungen über das Auftreten von Gold [* 11] im Bett [* 12] und Thal des Rheins, über Entstehung der eisenhaltigen Mineralien [* 13] in den Seen und Mooren (1843) und über die Erzlagerstätten [* 14] Skandinaviens.
Sein Hauptverdienst besteht in der Anwendung des Experiments auf geologische Fragen. Durch Einwirkung von Wasserdampf auf Metallchloride in glühenden Porzellanröhren gelang ihm die Darstellung von Zinnstein, [* 15] Eisenglanz und Quarz; mit Hilfe von überhitztem Wasser verwandelte er Thon in Glimmer, vulkanisches Glas [* 16] in Trachyt, Holz [* 17] in Anthracit und stellte eine ganze Reihe von Silikaten dar. Andre Arbeiten betrafen die Meteoriten, die kapillare Infiltration von Wasser bei Gegendruck, die Entstehung von Sand und Schotter, die transversale Schieferung, die Spaltenbildung, die Umwandlung von Serpentin in Olivin, [* 18] die Bildung von Schwefelmetallen und Zeolithen etc. Er schrieb: »Observations sur le métamorphisme« (Par. 1858; deutsch von Söchting, Berl. 1861);
»Recherches expérimentales sur le striage des roches dû au phénomène erratique« (das. 1858);
»Recherches expérimentales sur des phénomènes qui ont pu produire le métamorphisme« (das. 1857-1860);
»La chaleur intérieure du globe« (das. 1866);
»Expériences synthétiques relatives aux météorites« (das. 1866);
»Rapport sur les progrès de la géologie expérimentale«, in den »Rapports officiels«, welche bei der Ausstellung von 1867 veröffentlicht wurden (in erweiteter ^[richtig: erweiterter] Form als »Substances minérales«, 1868),
und das zusammenfassende Werk »Études synthétiques de géologie experimentale« (deutsch von Gurlt, Braunschw. 1880).
s. Mohrrübe. ^[= (Möhre L.), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, ein- oder zweijährige, gewöhnlich ...]
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für François Marie Daudin (geb. 1776, gest. 1804 in Paris);
schrieb: »Traité d'ornithologie« (1800, 2 Bde.);
»Histoire naturelle des reptiles« (1802-1803, 8 Bde.).
(spr. doddä), 1) Erneste, franz. Schriftsteller, geb. zu Nîmes als Sohn eines wohlhabenden, streng royalistisch gesinnten Fabrikanten, kam 1857 nach Paris, erhielt hier eine Stelle im Kabinett des Herzogs von Morny, wurde später Kabinettschef des Großreferendars im Senat und beteiligte sich zugleich mit politischen und belletristischen Artikeln an vielen Zeitungen von Paris und der Provinz. 1873-78 war er Direktor des »Journal officiel« und einer der Vertrauten des Ministers des Auswärtigen, Decazes, mit welchem er sich der orléanistischen Partei anschloß.
Außer zahlreichen Romanen, wie: »La Vénus de Gordes« (1866),
»Fleur de péché« (1872),
»Raymond Rocheray« (1875),
»Marthe« (1876),
»Zarah Marsy« (1878),
»Les reins cassés« (1885) u. a., hat er sich auch durch historische Schriften einen Namen gemacht. Hierher gehören: »Le [* 19] cardinal Consalvi 1800-1824« (1866);
»Le ministère de M. de Martignac« (1875);
»La terreur Planche« (1876);
»Le procès des ministres« (1877);
»Souvenirs de la présidence du maréchal de Mac-Mahon« (1880);
»Histoire des conspirations royalistes du Midi sous la Révolution« (1881);
»Histoire de la Restauration« (1882) u. a. Noch veröffentlichte er »Mon frère et moi« (1882) über sein und seines Bruders Alphonse Jugendleben.
2) Alphonse, franz. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. zu Nîmes, besuchte in Lyon [* 20] das Gymnasium, ward sodann, noch sehr jung, Klassenaufseher (maître d'études) am Collège zu Sarlande ¶
und siedelte, als ihn unüberlegte Streiche in dieser Stellung unmöglich gemacht hatten, 1857 nach Paris über, um hier sein Glück als Schriftsteller zu versuchen. In Paris lächelte ihm bald das Glück. Zwar seine ersten litterarischen Versuche, die Dichtungen: »Les Amoureuses« (1858) und »La double conversion« (1861), hatten nur geringen Erfolg;
doch gelang es dem Dichter 1861, als Sekretär [* 22] in den Dienst des Herzogs von Morny zu treten, der sein Talent erkannte und ihm die Mittel zu Studienreisen nach Italien, [* 23] Ägypten [* 24] und dem Orient gewährte.
Die zunächst erscheinenden Werke, wie der Roman »Le chaperon rouge« (1863),
die Dramen: »Le dernier idole« (1862) und »L'œillet blanc« (1865),
erregten bereits Aufmerksamkeit. Es folgten die charakteristischen Schilderungen: »Le petit Chose, histoire d'un enfant« (1868; deutsch u. d. T.: »Der kleine Dingsda«, Berl. 1877),
worin der Schmerz und das Glück des Dilettantismus in der Kunst wie im Leben zur Darstellung gelangen, und »Lettres de mon moulin« (1869),
die Novelle »Lettres à un absent« (1872),
ferner die auf dem Hintergrund des großen Kriegs sich abhebende politische Erzählung »Robert Helmont, Journal d'un solitaire« (1874) nebst dem komisch-satirischen Roman »Les aventures prodigieuses de Tartarin de Tarascon« (einer Persiflage des Franctireurwesens) und die »Contes du lundi« (1875; deutsch von Born, Basel [* 25] 1880),
welche den Namen Daudets immer bekannter machten, bis er mit dem Erscheinen des Sensationsromans »Fromont jeune et Risler aîné« (1874; deutsch, Berl. 1876),
welcher über 60 Auflagen erlebte und einen akademischen Preis erlangte, mit einemmal in die Reihe der gelesensten und gesuchtesten Schriftsteller trat. Der bald darauf folgende Roman »Jack«, die Geschichte eines Arbeiters (1876),
vermochte den Ruhm des Schriftstellers nur zu befestigen, während die spätern: »Le Nabab« (1877) und »Les rois en exil« (1879), beide reich an beißenden Anzüglichkeiten auf hervorragende Persönlichkeiten der Gegenwart (z. B. den Herzog von Morny),
einen Abfall bezeichnen, obwohl es ihnen nicht an äußerm Erfolg fehlte. Neuere (zumeist auch ins Deutsche [* 26] übersetzte) Werke sind: »Nouma Roumestan« (1882);
»L'évangeliste« (1883);
»L'enfance d'une Parisienne« (1883) und »Sapho« (1884).
Die düstern Gegenstände, welche Daudet zum Stoff seiner Romane wählt, die sittlichen Konflikte, die sozialen Fragen (Kokottenwirtschaft, Ehebruch, Perfidie, Arbeitermisere etc.) scheinen zwar in der pessimistischen Behandlung, die er ihnen obendrein angedeihen läßt, jeder Poesie abhold zu sein und zu widerstehen; gleichwohl kann man nicht leugnen, daß der furchtbare, oft gräßliche und vor keiner Nudität zurückscheuende Realismus des Schriftstellers den Leser oft bis zu der Grenze der Konzession an diese Art von Schriftstellerei hinzureißen vermag, so mächtig ist der Zauber, den Daudets Feder ausübt. Von seinen Theaterstücken sind noch »Lise Tavernier« und »L'Arlésienne« (mit Musik von G. Bizet) und die Dramatisierungen seiner Hauptromane (»Fromont«, »Jack« u. a.) zu erwähnen.
Vgl. Gerstmann, Alphonse Daudet, sein Leben und seine Werke (Berl. 1883, 2 Bde.).