nicht, sie lassen in ihrem
Schiffsjournal bei jedesmaligem Überschreiten des 180.° v.
Gr. einen
Wechsel des
Datums und Wochentags
eintreten; bei der
Fahrt von O. nach W. wird ein
Wochentag und ein
Datum überschlagen, bei der
Fahrt von W. nach O. aber wird
zwei
Tage hintereinander dasselbe
Datum und derselbe
Wochentaggeschrieben.
Die
Blätter sind offizinell, sie haben vorzüglich beim Welken einen widrigen, betäubenden, durch
Trocknen schwächer werdenden
Geruch und einen ekelhaft bittersalzigen
Geschmack und gehören, wie die länglich nierenförmigen, fast halbkreisrunden, flach
gedrückten, sehr feingrubig punktierten, mattschwärzlichen oder braunen, ölig und scharf bitterlich schmeckenden
Samen,
zu den narkotisch scharfen
Giften. Als wirksamen
Stoff enthalten sie
Atropin (die
Samen 0,1 Proz., die
Blätter
0,2-0,3pro Mille), außerdem kristallisierbares und sublimierbares, nicht basisches Stramonin.
Man wandte früher die
Blätter und daraus bereitete
Präparate wie
Belladonna an, am häufigsten bei
Geisteskrankheiten und
Asthma (hier oft in der Form von
Zigarren, Stramoniumzigarren); jetzt sind sie, wie die in ähnlicher
Weise
benutzten
Samen, fast ganz außer
Gebrauch gekommen. Landleute geben bisweilen den
Schweinen einen
Fingerhut voll Stechapfelsamen,
um sie recht fett zu machen; Pferdehändler suchen mit
Hilfe desselben abgemagerten
Pferden ein gutes Ansehen zu verschaffen;
in verbrecherischer Absicht ist der
Same zur Bereitung einschläfernder
Getränke benutzt worden.
Vergiftungen kommen am häufigsten mit dem
Samen vor, da
Kinder mit den klappernden, hübschen
Kapseln
[* 11] gern spielen. Man gibt
bei
Vergiftungen zunächst
Brech- und Abführmittel. Der
Stechapfel wird schon von Theophrast beschrieben, auch
Dioskorides kennt
ihn; doch scheint er sich erst im
Mittelalter, ursprünglich zum Teil durch
Kultur, in
Europa verbreitet
zu haben; medizinisch benutzte ihn zuerst Störck in
Wien
[* 12] 1762. Datura TatulaL., ein
Sommergewächs aus
Mexiko
[* 13] oder
Venezuela,
[* 14] größer
als die vorige Art, mit bläulichem bis violettem
Stengel, sonst ihr sehr ähnlich, bei uns in
Gärten, ist auch in seinen
Eigenschaften ganz der vorigen Art gleich. Datura MetelL., mit herzförmigen, ganzrandigen
und flaumigen Blättern und weißen, zarten
Blumen, die fast wie
Lilien
[* 15] riechen, sich aber nur bei
Nacht öffnen, soll noch
narkotischer als der gemeine
Stechapfel sein, wird in
Ostindien,
[* 16]
Arabien und andern
Ländern als
Heilmittel benutzt, doch noch
häufiger zur Bereitung der im
Orient bei den Mohammedanern gewöhnlichen Berauschungsmittel in
Verbindung
mit
Hanf,
Opium,
Gewürzen etc. verwendet. Datura ceratocaula
Ort., mit prächtigen, sehr großen, weißen, auswendig an den
Ecken
mehr oder minder violetten oder blaßviolett gefärbten, abends sehr wohlriechenden
Blumen, dient als
Zierpflanze, ebenso Datura fastuosaL., mit sehr schönen, großen, weißen, bisweilen auswendig violetten, auch mit gefüllten
Blumen, welcher
in
Indien und
China
[* 17] wie der
Stechapfel bei uns benutzt wird. Datura arboreaL. (Brugmansia candida
Pers.), in
Peru, 3-4 m hoch, mit
großen, länglich zugespitzten, ganzrandigen Blättern, sehr großen, hängenden, weißen, besonders gegen
Abend wohlriechenden
Blumen und glatten
Früchten, wird häufig bei uns in
Gärten gezogen. In
Peru werden die
Blätter und eine
daraus bereitete
Salbe als erweichende, zerteilende und
schmerzstillende Mittel häufig gebraucht. Datura suaveoleus ^[richtig:
suaveolens] H.Bonpl., ebenfalls in
Peru, hat ebenso große, aber noch köstlicher riechende
Blüten. Datura sanguinea
Ruiz et
Pavon
(Brugmansia bicolor
Pers.), an wüstenStellen, in hoch gelegenen Gegenden von
Peru und
Kolumbien einheimisch,
strauch- oder baumartig, hat große, hängende
Blüten, die von der
Basis bis zur Mitte gelb, an der obern Hälfte rot und
mit 15 blutroten
Streifen durchzogen sind.
Aus den
Früchten bereiten die
Peruaner einen Trank (Tonga), der, wenn er verdünnt ist,
Schlaf macht, konzentriert
aber leicht Anfälle von Wut erregt, die durch häufig getrunkenes kaltes
Wasser gestillt wird. Die
Priester des Sonnentempels
in der Stadt Sagomozo, dem peruanischen Orakelsitz, kauten, um sich zu inspirieren,
Körner dieser
Pflanze, und daraus hat
man geschlossen, daß die
Samen von Datura Stramonium einst zuDelphi in gleicher
Weise benutzt worden seien.
veniamcorvis,vexatcensuracolumbas, sprichwörtlich gewordener
Vers aus Juvenals
»Satiren« (II, 63):
Raben gewährt
Nachsicht die
Kritik, doch schilt sie die
Tauben.
[* 18]